All’s Fair
Staffel 1, Disney+


«All’s Fair» eilt der Ruf voraus, eine der miesesten Serien zu sein, die je für die Mattscheibe produziert wurde. Nach zwei Episoden (mehr gefährdet die mentale Gesundheit), muss ich sagen: «All’s Fair» wird seinem Ruf mehr als gerecht.
Erstaunlicherweise liegt das nicht an Kim Kardashian. Ihre Aufgabe ist es, in Designerklamotten mit tiefem Ausschnitt in coolen Autos zu sitzen oder durch Luxusvillen zu trippeln. Das kann sie.
Wirklich unterirdisch ist, dass «All’s Fair» vorgibt, eine Geschichte über Feministinnen zu erzählen, die das Patriarchat bekämpfen. Damit beleidigt die Serie den Feminismus und das Patriarchat. Wären alle Männer so unterbelichtet, wie «All’s Fair» es darstellt, fragt man sich, wie die männliche Herrschaft so lange bestehen konnte. Geht eigentlich nur, wenn die Frauen noch dümmer waren.
Immerhin bietet die Serie reichlich Luxus: von Versace, Hermès, Manolo Blahnik, Ferrari bis zu einem etwa siebenkarätigen Diamanten, der Elizabeth Taylor gehörte. Das ist schön anzusehen, wenn da nur die Tonspur nicht dazwischenfunken würde. Die Dialoge sind unsäglich schlecht bis bekloppt. Gestritten wird meist mit Begriffen unter der Gürtellinie – wörtlich gemeint.
Unbegreiflich, dass Schauspielerinnen wie Naomi Watts und Glenn Close sich dafür hergaben. Muss wohl an immensen Gagen gelegen haben.
The Morning Show
Staffel 4, Apple TV


Was mal deutlich gesagt werden muss: Der Vorspann von «The Morning Show» ist einfallslos und nervt. Bunte Punkte hüpfen wild zu einem eintönigen Titelsong. Wie passt das zu einer Show über Journalist:innen, die für Wahrheit und Gerechtigkeit kämpfen?
Gar nicht, aber deshalb passt es wieder. Denn für «The Morning Show» ist Journalismus nur Vorwand, um Bettgeschichten, Familiendramen und Machtintrigen zu zeigen. In der vierten Staffel, die im ersten Halbjahr 2024 spielt, wird das deutlicher als je zuvor.
Damals machten die Ukraine, Gaza, die NATO, die Aussetzer von US-Präsident Biden und vieles andere Schlagzeilen. Und was stellt «The Morning Show» als Grossereignis in den Vordergrund? Die Olympischen Spiele in Paris. Nicht, dass sich die Serie je ernsthaft mit Politik auseinandergesetzt hätte. Aber immerhin spielten gesellschaftliche Themen wie MeToo, Covid oder die Einflussnahme von Milliardären auf Medien und Politik eine Rolle.
Doch selbst als Hochglanz-Seifenoper funktioniert die Serie immer weniger. Die Intrigen, Affären und Familiendramen wiederholen sich, wenn auch leicht variiert. Man beginnt sich zu langweilen. Denn die Figuren sind zu oberflächlich und klischeehaft, um sich emotional auf sie einzulassen. Ich werde die angekündigte fünfte Staffel kaum mehr anschauen, auch wenn sich andeutet, dass Jon Hamm mehr zu sehen sein wird.
Malice
Staffel 1, Prime Video


Wenn ein rachsüchtiger Psychopath einem selbstsüchtigen Unsympath nachstellt, fragt man sich: Mit wem soll ich mitfiebern? Oder eben nicht. Denn es ist letztlich egal, wer am Schluss auf der Strecke bleibt. Die Welt wird keinen der beiden vermissen.
Das ist aber nur eines der Probleme, unter denen «Malice» leidet. Zunächst die Länge. Man muss sich durch drei Episoden kämpfen, bis die Geschichte Fahrt aufnimmt. Eine hätte gereicht, um zu zeigen, wie sich Adam Healy bei der Familie Tanner als Manny (eine männliche Nanny) einschmeichelt, um deren Leben zu zerstören.
Zum anderen weist die Handlung haarsträubende Löcher auf. IT-Spezialisten, die eine simple Malware nicht finden. Nachbarn, die weder mitbekommen, wie eine riesige Villa von Einbrechern komplett leergeräumt wird, noch wenn jemand am helllichten Tag eine Leiche aus einem Haus schleppt und ins Auto bugsiert.
«Malice» reiht sich ein in die zahlreichen Serien, die aus dem Leben der Superreichen erzählen. «The White Lotus» etwa tut das mit Witz und Sarkasmus und «Succession» erzeugt ein Gefühl von Abscheu beim Zuschauen.
«Malice» gelingt nichts davon. Da kann der Psychopath noch so oft hinterhältig in die Kamera grinsen. Die Figuren bleiben blass und uninteressant, die Handlung überdehnt und unglaubwürdig.
Auf der Watchlist

The Abandons (Staffel 1, Netflix)

The Beatles Anthology 2025 (Mini-Serie, Disney+)

Pluribus (Staffel 1, Apple TV)
Serien-Top-Ten
| 1️⃣ | ![]() | The Beast in Me Psychothriller, Netflix |
| 2️⃣ | ![]() | Slow Horses (Staffel 5) Spionagekomödie, Apple TV |
| 3️⃣ | ![]() | House of Guinness Historiendrama, Netflix |
| 4️⃣ | ![]() | A Man on the Inside (Staffel 2) Krimikomödie, Netflix |
| 5️⃣ | ![]() | The Iris Affair Thriller, Sky Show |
| 6️⃣ | ![]() | Only Murders in the Building (Staffel 5) Mysterykomödie, Disney+ |
| 7️⃣ | ![]() | Task Krimi/Drama, Sky Show |
| 8️⃣ | ![]() | Koka Björn Krimi/Historiendrama, Disney+ |
| 9️⃣ | ![]() | Foundation (Staffel 3) Sci-Fi, Apple TV+ |
| 🔟 | ![]() | Platonic (Staffel 2) Komödie, Apple TV+ |
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Peacock hat «Poker Face» nach zwei Staffeln abgesetzt. Rian Johnson, der die Serie entwickelt hat, und Natascha Lyonne suchen aber…