Quiz: Serien aus den 90ern – Teil 2

Mehrere Stills von Serien in einem grauen TV-Bildschirm.

Weil das erste 90er-Quiz so viel Spass gemacht hat: hier zwölf neue Fragen zu Serien aus den 1990er-Jahren.


Die neuen Serien-Tipps

Citadel

Prime Video, Staffel 1

3 von 5 Sternen
Serienposter mit Schriftzug. Ein Mann und eine Frau im roten Kleid stehen Rücken an Rücken mit gezückten Pistolen.

Es gäbe viel zu bemängeln an diesem B-klassigen Serienthriller. Plottwists, die einem die Haare zu Berge stehen lassen. Dialoge aus einem Groschenroman. Und Figuren, die mit der Kettensäge gezimmert wurden.

Aber wenn man darüber grosszügig hinwegsieht, bietet «Citadel» kurzweilige Unterhaltung. Da wird wild geballert. Es gibt viel Action und auch die Romanze fehlt nicht, natürlich in Paris.

Dort hält ein Agentenpaar der Organisation Citadel seine Schäferstündchen ab. Kurz darauf wird Citadel zerstört, fast alle Agent:innen getötet.

Ausser dem Pärchen. Das wird aber auseinandergerissen und lebt Jahre voneinander getrennt und vor allem ohne Erinnerung an ihre gemeinsame Vergangenheit.

Das ändert sich und sie finden sich wieder, um gemeinsam gegen die Organisation zu kämpfen, die Citadel zerstört hat.

Das ist natürlich alles mit vielen Komplikationen gespickt. Nichtzuletzt ist die grosse Frage, wer damals Citadel verraten hat. Es könnte sogar eine der beiden Turteltauben gewesen sein.


Citadel – Durchgeknallter B-Serienthriller, der Spass macht


Trigger Point

ZDFmediathek / Canal+, Staffel 1

3 von 5 Sternen
Serienposter mit Schriftzug. Eine Frau mit Helm und Schutzbrille. Daneben ein Mann im Schutzanzug mit Helm und Brille. Darüber rote Zahlen.

Die Ausgangslage für «Trigger Point» ist vielversprechend. Dahinter stehen die Macher von «Line of Duty» und «Bodyguard». Zudem spielt Vicky McClure aus «Line of Duty» die Hauptrolle.

Aber leider erreicht «Trigger Point» nicht das Level der beiden anderen Shows. Statt den Fokus auf die spannende Arbeit der Bombenentschärfer:innen zu richten, verliert sich die Serie zu häufig in langweiligen persönlichen Dramen.

Dabei beginnt es spannend und schweisstreibend, als Lana Washington und Joel Nutkins in einer Wohnsiedlung die erste Bombe entschärfen, nur um festzustellen, dass dieser Sprengsatz lediglich ein Ablenkungsmanöver war.

Es bleibt nicht bei diesem einen Anschlag. Eine rechtsradikale Gruppierung legt mehrere Bomben. Die raffinierte Bauart deutet darauf hin, dass jemand mit Spezialausbildung dahinter steckt.

Dieser spannende Plot wird unnötigerweise zu Lanas persönlichem Rachefeldzug umfunktioniert. Ohne diesen Twist wäre «Trigger Point» eine Klasse besser.


Trigger Point – Aufregende Polizeiarbeit mit viel unnötigem Drama


Rough Diamonds

Netflix, Staffel 1

3 von 5 Sternen
Serienposter mit Schriftzug. Hauptdarsteller:innen im Porträt. Skizziert ein Diamant.

Orthodoxe Religionsgemeinschaften wirken manchmal faszinierend, oft seltsam, meist aber befremdend in einer mehrheitlich säkularisierten Welt.

In der belgischen Serie «Rough Diamonds» ist das orthodoxe Leben der jüdischen Diamantenhändler Wolfson aber schlicht Alltag und nichts Besonderes. Nicht, dass es ganz ohne Reibungen ginge. Noah Wolfson hat die Familie und damit die jüdische Gemeinschaft vor Jahren verlassen.

Jetzt kehrt er zurück zum Begräbnis seines Bruders, der grosse Teil der Familie ist darüber wenig begeistert. Doch bald brauchen sie Noahs Hilfe, um die Familienfirma zu retten.

«Rough Diamonds» nutzt das Umfeld des jüdischen Diamantenhandels in Antwerpen geschickt, um persönliche Dramen und einen Wirtschaftskrimi zu erzählen. Allerdings gelingt es der Serie nicht, die Spannung konstant hochzuhalten. Sie hat gewisse Längen und dreht sich zwischendurch etwas im Kreis. Aber als Krimi zwischendurch eignet sich die Show durchaus.


Rough Diamonds – Diamanten, Drogen und Familiendramen


Auf der Watchlist

Serienposter mit Schriftzug. Eine Frau in schwarzem Kleid steht im Scheinwerferlicht auf der Bühne, hat die Arme ausgebreitet und geniesst lächelnd den Applaus.

The Marvelous Mrs. Maisel – Staffel 5 (Prime Video)

Serienposter mit Schriftzug. Ein bärtiger Mann im Anzug. Im Hintergrund brennt ein Feuer.

Fubar – Staffel 1 (Netflix)

Serienposter mit Schriftzug. Ein Mann steht in einem Laden vor einer grossen blauleuchtenden Maschine. Er hält ein Kärtchen in der Hand und schaut irritiert in die Kamera.

The Big Door Prize – Staffel 1 (Apple TV+)

Das Serien-Bilderrätsel


Alter Röhrenfernseher. Bild eines Raumschiffs darin und ein Fragezeichen.

Ein Bild aus einer Serie – und du musst herausfinden, welche gemeint ist. Nicht ganz einfach. Aber bei jedem Bild hat es auch einen kleinen Hinweis, der weiterhilft.


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Citadel (Staffel 1) – Durchgeknallter B-Serienthriller, der Spass macht

Serienposter mit Schriftzug. Ein Mann und eine Frau im roten Kleid stehen Rücken an Rücken mit gezückten Pistolen.
3 von 5 Sternen

Läuft bei: Prime Video (1 Staffel, 6 Episoden à 45 Min.)

Eines darf man von «Citadel» nicht erwarten: einen raffinierten Thriller mit ausgeklügelten Figuren und pfiffigen Dialogen. Auch wenn die Russo Brothers als Produzenten fungieren, die mit «Community» zumindest in Sachen Figuren und Dialogen Witz und Raffinesse bewiesen haben.

Ein Drehbuch mit der Kettensäge gezimmert

In «Citadel» stellen sie eine andere Fähigkeit unter Beweis, die sie als Regisseure von Marvel-Filmen gezeigt haben: Sie können Action. Davon hat die Serie reichlich. Bei der Story hat allerdings kein Feinmechaniker gewirkt, sondern eher ein Ungelernter mit der Kettensäge die Hand angelegt.

Aber wenn man sich darauf einstellt und die grauenvollen Plots einfach grinsend zur Kenntnis nimmt – dann kann man der Serie sogar einen gewissen Unterhaltungswert abgewinnen.

Zentral gesteuerte Gedächtnisauslöschung

Am Anfang steht der Untergang. Die Spionageorganisation Citadel, die unabhängig von Nationalstaaten für das Wohl der Menschheit mordet, wird ausgelöscht. Auch die Citadel-Agenten Mason Kane (Richard Madden) und Nadia Sinh (Priyanka Chopra Jonas) geraten in einen Hinterhalt.

Eine Frau in rotem Kleid sitzt im Speisewagen eines Zugs mit gezückter Waffe.
Der letzte Einsatz für Nadia Sinh (Priyanka Chopra Jonas) bevor Citadel zerstört wird. © Amazon Studios

Im Gegensatz zu ihren vielen Kolleg:innen überleben die beiden aber die konzertierte Aktion des Schurkenvereins Manticore, ein weltweiter Zusammenschluss von reichen und mächtigen Unternehmerfamilien. Allerdings verlieren Kane und Sinh ihr Gedächtnis. Das wird zentral vom Hauptquartier aus gelöscht, um die letzten Geheimnisse von Citadel zu bewahren.

Acht Jahre später: Mason Kane lebt unter anderem Namen ein friedliches Leben mit Frau und Tochter ohne Erinnerung an seine Agentenvergangenheit. Bernard Orlick (Stanley Tucci), einer der letzten Citadel-Agenten, reaktiviert Kane. Er braucht Hilfe im Kampf gegen Manticore.

Zwei Männer vor einem durchsichtigen Bildschirm.
Bernard Orlick (Stanley Tucci) eröffnet Mason Kane (Richard Madden), dass er ein Citadel-Agent war. © Amazon Studios
Agenten- und Liebespaar

Der Versuch, Kanes Gedächtnis wiederherzustellen, läuft allerdings schief. Die einzige Ampulle mit dem Serum wird zerstört (wirklich die einzige 😉?). Anders bei Nadia Sinh, die Kane zwischenzeitlich aufgespürt hat. Sie bekommt ihre Erinnerungen zurück.

Deshalb weiss sie, dass Kane und sie zu Zeiten ihrer Agententätigkeit eine intensive und komplizierte Beziehung hatten. Davon erzählt sie Kane selbstverständlich nichts. Aber wir sehen das Paar in Rückblenden in Paris, der Stadt der Liebe 🥰. Und wie sie sich bei der Arbeit in die Haare geraten.

Eine Frau und ein Mann in Kampfanzügen vor einem verschmutzten Offroader.
Wer sich so in die Augen schaut, hat nicht nur beruflich miteinander zu tun. © Amazon Studios
Haarsträubende Plottwists

Die Gegenspielerin von Citadel ist Dahlia Archer (Lesley Manville), eigentlich britische Botschafterin in den USA. Aber das nur als Nebenbeschäftigung. Hauptsächlich verwendet sie ihre Zeit darauf, für Manticore die letzten Reste von Citadel zu beseitigen.

Mit ihrer Figur wie auch mit Kanes neuer Frau Abby (Ashleigh Cummings) hat es etwas Besonderes auf sich. Da gibt es Verbindungen in der Vergangenheit. Wenn das enthüllt wird, schüttelt man ungläubig den Kopf und verlegt sich dann wieder aufs Weggrinsen dieser haarsträubenden Plottwists.

Eine Frau sitzt auf einem Sofa. Auf dem Tisch ein edles Teeservice.
Dahlia Archer (Lesley Manville) ist zwar Botschafterin, gibt aber nicht viel auf Diplomatie, sondern greift lieber zu handfesteren Methoden. © Amazon Studios
James Bond trifft Mr. & Mrs. Smith

Aber eben: Es passiert was in den gut vier Stunden Laufzeit der Serie. Viel Geballer und Nahkampfakrobatik, ab und zu ein bisschen Folter, Fallschirmspinger- und andere Action und ein paar gestelzte Liebesdialoge, die einen doch etwas zweifeln lassen an Richard Maddens schauspielerischen Qualitäten.

Hochstehende Unterhaltung bietet «Citadel» definitiv nicht. Aber es flimmert auch viel Öderes über die Bildschirme als diese Mischung aus James Bond und «Mr. & Mrs. Smith».

Wie viele Sterne gibst du «Citadel» (Staffel 1)?
0 Stimmen

Besetzung: Richard Madden | Priyanka Chopra Jonas | Ashleigh Cummings | Roland Møller | Osy Ikhile | Lesley Manville | Stanley Tucci | Moira Kelly
Serie entwickelt von: Josh Appelbaum | Bryan Oh | David Weil
Genre: Action | Thriller
USA, 2023

Trigger Point (Staffel 1) – Aufregende Polizeiarbeit mit viel unnötigem Drama

Serienposter mit Schriftzug. Eine Frau mit Helm und Schutzbrille. Daneben ein Mann im Schutzanzug mit Helm und Brille. Darüber rote Zahlen.
3 von 5 Sternen

Läuft bei: ZDFmediathek (VPN)/ ITV (VPN) / Canal+ (1 Staffel, 6 Episoden à 45 Min.)

Wenn auf der Verpackung steht «Von den Machern von ‹Line of Duty› und ‹Bodyguard›» und zudem Vicky McClure aus «Line of Duty» mitspielt, dann ist die Erwartung an eine Serie ziemlich hoch. Wohl zu hoch, denn «Trigger Point» kommt nicht an diese anderen Serien heran.

Das liegt weniger an der Krimihandlung, wo es um terroristische Bombenanschläge in London geht, als mehr am Drumherum. Figuren, die mit Beziehungsproblemen und persönlichen Traumata überladen werden. Und ein paar Plottwists, die wenig originell und leicht vorhersehbar sind.

Schweisstreibende Polizeiarbeit

Spannend ist dafür die Arbeit der EXPOs, der Explosives Officers. Wenn man denen bei der Arbeit zuschaut, gerät man tatsächlich selber leicht ins Schwitzen.

Ein Mann hilft einer Frau, die Schutzmontur für einen Einsatz anzuziehen.
Danny (Eric Shango) hilft Lana (Vicky McClure) vor dem Einsatz in den schweren Schutzanzug. © ZDF / Matt Frost

Lana Washington (Vicky McClure) arbeitet als EXPO bei der Metropolitan Police. Sie und Joel Nutkins (Adrian Lester) werden zu einer Wohnsiedlung beordert, wo die Polizei einen Bombenbastler vermutet. Die beiden entdecken und entschärfen eine Bombe, die sich aber als harmlos herausstellt: eine bessere Feuerwerksrakete.

Damit ist der Einsatz aber noch nicht vorbei. Im Kofferraum eines Autos finden sie einen Mann, der unfreiwillig einen Sprenggürtel trägt. Diese Bombe ist tatsächlich gefährlich und knifflig konstruiert. Lana kann sie erst in letzter Sekunde entschärfen.

Ein heimtückischer Bombenleger

Der Einsatz scheint vorüber, die Evakuation der Wohnsiedlung wird beendet. Da entdeckt Joel einen verdächtigen Lieferwagen – zu spät. Die Explosion tötet ihn und knapp zwei Dutzend Anwohner:innen.

Es bleibt nicht bei dieser einen Bombe. Die Täter, die sich als rechtsextreme Gruppierung namens «The Crusaders» zu erkennen geben, haben bewiesen, dass sie gewieft und heimtückisch vorgehen. Schnell wird klar, dass hier jemand dahintersteckt mit militärischer Erfahrung.

Eine Frau und ein Mann in Schutzkleidung.
Die erfahrenen Bombenentschärfer Lana (Vicky McClure) und Joel (Adrian Lester) finden zwei Bomben. Doch es gibt noch einen dritten Sprengsatz. © ZDF / Matt Frost
Kriegsveteranen als Seelenverwandte

Die haben natürlich auch die EXPOs. Fast alle sind Kriegsveteran:innen, die wie Lana in Afghanistan im Einsatz waren. Auch wenn sie im Gegensatz zu den üblichen US-Veteran:innen nicht gerade unter PTSD leiden, hat der Krieg Spuren hinterlassen.

Lana hat zwar eine Beziehung mit einem Polizeikollegen, doch ihre Seelenverwandten findet sie unter Kriegskameraden. Bei der Trauerfeier für Joel lernt sie Karl (Warren Brown) kennen, der mit Joel in Afghanistan war. Es dauert nicht lange, bis sich Lana mit ihm einlässt.

Ein Polizist hält einen Mann davon ab, sich der Gefahrenzone zu nähern.
DI Youngblood (Mark Stanley, r.), Lanas Freund, ist auch beim zweiten Anschlag der Crusaders mit dabei, als eine Bombe in einer Moschee entdeckt wird. © ZDF / Matt Frost

Doch die Crusaders lassen ihr kaum Zeit für ihr Beziehungsleben. Joel bleibt nicht das einzige Opfer, das Lana nahesteht. Genau hier liegt die Schwäche der Serie. Den Crusaders auf die Spur zu kommen, wird für Lana zum persönlichen Kreuzzug. Das hätte es absolut nicht gebraucht.

Lanas langweiliges Leiden

Sowohl ihre Motivation als professionelle Bombenentschärferin als auch die politischen Beweggründe der Crusaders hätten vollkommen ausgereicht, um die Story voranzutreiben und zu einem spannenden Showdown zu führen. Das hätte uns all die Szenen erspart, in denen Lana ihr Leiden ausbreitet, was meist etwas langweilig, manchmal auch ein bisschen peinlich wirkt.

«Trigger Point» kann in einer allfälligen zweiten Staffel nur dann in die Fussstapfen von «Line of Duty» treten, wenn sich die Serie mehr auf die Arbeit der EXPOs fokussiert und das persönliche Drama runterschraubt.

Wie viele Sterne gibst du «Trigger Point» (Staffel 1)?
0 Stimmen

Besetzung: Vicky McClure | Mark Stanley | Eric Shango | Manjinder Virk | Nadine Marshall | Warren Brown | Kerry Godliman | Ewan Mitchell | Adrian Lester
Serie entwickelt von: Daniel Brierley
Genre: Krimi | Drama | Action
GB, 2022

Retro-Quiz: Serien der 90er-Jahre – Teil 2

Kennst du dich aus in den Serien der 90er-Jahre? Hier kommen zwölf Fragen, in denen du dein Wissen unter Beweis stellen kannst.

Rough Diamonds (Staffel 1) – Diamanten, Drogen und Familiendramen

Serienposter mit Schriftzug. Hauptdarsteller:innen im Porträt. Skizziert ein Diamant.
3 von 5 Sternen

Läuft bei: Netflix (1 Staffel, 8 Episoden à 45 Min.)

Orthodoxe Religionsgemeinschaften wirken manchmal faszinierend, oft seltsam, meist aber schlicht befremdend in einer mehrheitlich säkularisierten Welt. Die Netflix-Serie «Unorthodox», die die Flucht einer jungen Frau aus einer chassidischen Gemeinschaft erzählt, kontrastierte vor allem das streng gläubige gegen das freie säkularisierte Leben.

Orthodoxer Alltag

Ganz anders schildert die belgische Serie «Rough Diamonds» das Leben der orthodoxen Familie Wolfson, die in Antwerpen seit Generationen Diamantenhandel betreibt. Der jüdische Glaube, die alltäglichen Rituale und die Festtage sind Alltag.

Ein Mann im schwarzen Anzug und Krawatte umgeben von Männern mit Bärten und Hüten und Schläfenlocken.
Noah Wolfson (Kevin Janssens) hat seiner Familie vor Jahren den Rücken gekehrt und gehört nicht mehr zur Gemeinschaft. © Netflix

Nicht, dass das ganz ohne Reibungen ginge. Noah Wolfson (Kevin Janssens) hat die Familie und damit die jüdische Gemeinschaft vor Jahren verlassen und zog nach London. Noahs Vater Ezra (Dudu Fisher) hat ihm das nie verziehen.

Die Familienfirma vor dem Konkurs

Deshalb würdigt Ezra seinen Sohn auch keines Blickes, als dieser zur Beerdigung seines Bruders wieder auftaucht. Yanki hat sich das Leben genommen, weil er dubiose Geschäfte mit der albanischen Drogenmafia betrieb, um seine Spielsucht zu finanzieren. Als Folge davon ist jetzt die Existenz der Familienfirma bedroht.

Noahs Schwester Adina (Ini Massez) und sein anderer Bruder Eli (Robbie Cleiren) sind deshalb auf seine Hilfe angewiesen, um die Probleme mit den Albanern in den Griff zu bekommen. Noah bringt dafür gute Voraussetzungen mit. In London arbeitet er für die Mutter seiner verstorbenen Frau, die auch mit Drogen dealt.

Ein Mann in brauner Lederjacke, eine Frau in blauem Mantel stehen auf einer belebten Strasse.
Adina (Ini Massez) ist im Gegensatz zum Rest der Familie froh, dass Noah zurückgekommen ist und ihr hilft bei den Problemen mit der Firma. ©Netflix
Ein Krimi für zwischendurch

Aber die Probleme lassen sich nicht so einfach lösen und die Wolfsons geraten zudem ins Visier der Staatsanwältin Jo Smets (Els Dottermans).

«Rough Diamonds» nutzt das Umfeld des jüdischen Diamantenhandels in Antwerpen geschickt, um persönliche Dramen und einen Wirtschaftskrimi zu erzählen. Allerdings gelingt es der Serie nicht, die Spannung konstant hochzuhalten. Sie hat gewisse Längen und dreht sich zwischendurch etwas im Kreis. Aber als Krimi zwischendurch eignet sich die Show durchaus.

=> Trailer Orig. mit dt. UT

Wie viele Sterne gibst du «Rough Diamonds» (Staffel 1)?
0 Stimmen

Besetzung: Kevin Janssens | Ini Massez | Robbie Cleiren | Yona Elian | Marie Vinck | Els Dottermans | Jeroen Van der Ven | Tine Joustra
Serie entwickelt von: Rotem Shamir | Yuval Yefet
Genre: Thriller | Drama
BEL, 2023

Extrapolations (Staffel 1) – Starparade gegen den Klimawandel

Serienposter mit Schriftzug. In mehreren schwarzen Rechtecken sind Gesichter und Landschaften zu sehen.
2 von 5 Sternen

Läuft bei: Apple TV+ (1 Staffel, 8 Episoden à 50 Min.)

Eines kann man «Extrapolations» nicht vorwerfen: dass die Serie keine ehrenwerte Absicht hegt. Es ist verdienstvoll, wenn die Show mehr als ein gutes Dutzend grosse Namen vor der Kamera versammelt, um aufzuzeigen, wie eine Welt aussehen könnte, sollten wir die Erderwärmung nicht in den Griff bekommen.

Aber damit ist schon das meiste gesagt, was man an der Serie loben kann. Zu inkonsistent sind die acht lose zusammenhängenden Episoden, um dem Anliegen Dringlichkeit zu verleihen. Zu sehr verliert sich die Serie in netten Geschichten, bei denen die Welt am Abgrund nur noch Kulisse ist für menschliche Dramen.

Waldbrände und Wasserknappheit

Dabei ist der Auftakt durchaus vielversprechend. 2037 sind wir bei der mittlerweile 42. Klimakonferenz angekommen, ohne dass die Welt erkennbare Fortschritte gemacht hätte im Kampf gegen den Klimawandel.

Eine schwangere Frau mit verrusstem Gesicht lehnt sich an einen Baum.
Die schwangere Wissenschaftlerin Becca (Sienna Miller) wird beim Sammeln von Genmaterial von Vögeln von einem Waldbrand überrascht. © Apple TV+

Im Gegenteil: Überall wüten gewaltige Waldbrände, die den Himmel bedrohlich rot färben. Wasser ist in vielen Ländern knapp. Und Tausende von Tierarten stehen kurz davor, endgültig zu verschwinden.

Vor diesem Hintergrund wird an der COP42 in Tel Aviv immer noch verhandelt, wie stark die Erderwärmung steigen darf. Aktivist:innen skandieren wütende Parolen auf der Strasse. Konferenzteilnehmer:innen taktieren am Verhandlungstisch. Aber sie alle haben eigentlich nichts zu sagen.

Big Business verdient an den Katastrophen

Das Schicksal der Welt liegt in den Händen von Big Business, verkörpert durch den CEO Nick Bolton (Kit Harington), dessen Konzern Alpha (ein Konglomerat von Alphabet, Amazon und Apple) das Monopol in so ziemlich allen Technologien zu besitzen scheint. Bolton könnte die Wasserknappheit beseitigen, in dem er die Patente für seine Entsalzungsanlagen freigibt. Die Frage ist, was will er als Gegenleistung? Die Antwort: 2,3 Grad.

Ein Mann und eine Frau stehen auf einer Terrasse vor einer Steinmauer mit Champagnergläsern in der Hand.
Nick Bolton (Kit Harington) verdient am Klimadesaster und stösst darauf mit seiner Topmanagerin Martha Russell (Diane Lane) an. © Apple TV+

Dieser Richtwert für die Erderwärmung wird zwar absehbar die Welt unbewohnbar machen, aber Bolton bis dahin Milliardengewinne bringen. Oder wie es ein anderer gieriger Geldscheffler (Matthew Rhys) sagt: «Nicht mehr mein Problem, dann liege ich in meinem goldenen Sarg.»

Auf der anderen Seite, der Seite der Guten, steht Becca (Siena Miller), eine Wissenschaftlerin, die versucht, das Genmaterial bedrohter Tierarten zu sammeln. Sie ist schwanger, muss vor den Waldbränden fliehen. Sie bringt einen Sohn zur Welt, der unter einem genetischen Defekt leiden wird, den der Klimawandel verursacht hat.

Kaum kämpferisch, dafür rührselig und leicht abstrus

In Tel Aviv lebt auch Marshall (Daveed Diggs), ein angehender Rabbi, dessen Vater aber gar nicht begeistert ist, dass sein Sohn in Israel praktizieren will. Aber Marshall besteht darauf, dass er hier gebraucht werde, weil die Menschen unter dem Klimawandel leiden. Nicht in Florida, wo sein Vater ihm eine Stelle verschafft hat.

Ein Mann in Gummistiefeln kniet neben einem Saugroboter. Der Boden ist nass.
Rabbi Marshall Zucker (Daveed Diggs) sieht sich mit der Frage konfrontiert, weshalb Gott nichts gegen die Klimakatastrophe tut. © Apple TV+

Gut und Böse wäre also etabliert. Aber es entwickelt sich kein Kampf um die Rettung der Welt. Das scheint von Beginn an aussichtslos.

Stattdessen verliert sich die Serie in einer nächsten Episode mit Becca als Hauptfigur in einer rührseligen Geschichte über den letzten Buckelwal. Dass die Wissenschaft inzwischen den Walgesang entschlüsselt hat, und sich Becca mit dem letzten Buckelwal pseudotiefsinnig unterhalten kann, geht ja noch. Dass der Wal mit der Stimme von Meryl Streep spricht, die auch als Grossmutter Beccas Sohn Märchen erzählt, ist ziemlich unerträglich.

Klimakrise als Kulisse für Liebeskummer und Ehekrach

Es ist nicht die einzige Episode, die wenig überzeugt. Beccas Sohn taucht später nochmal auf. Seine genetische Krankheit führt dazu, dass er seine Erinnerung verliert. Er kämpft dagegen an, in dem er seine Erinnerungen in einen kostenpflichtigen Cloudspeicher lädt, aber zu wenig Geld dafür hat. Diese Geschichte wäre eine gute «Black Mirror»-Episode. Mit Klimawandel hat sie nur noch am Rande zu tun.

Wie auch die Folgeepisode mit Marion Cotillard und Forest Whitaker, die an einem Silvesterabend spielt. Er verkündet seiner Frau, dass er sein Bewusstsein digitalisieren will und sie somit verlassen wird. Was folgt, sind Szenen einer Ehe, die halt zufällig in einer Zeit spielen, in der man Sauerstoff im Rucksack mitträgt, wenn man nach draussen geht.

Zwei Paare sitzen um ein Tischchen mit Apérohäppchen.
Die Silvesterfeier wird zur grossen Ehekrise (v.l.n.r. Forest Whitaker, Eiza Gonzàlez, Tobey Maguire, Marion Cotillard).

Andere Episoden sind stärker. Ein Kleinkrimineller, der unter widrigsten klimatischen Bedingungen Samen transportiert, die aus dem «Svalbard Global Seed Vault» gestohlen wurden. Eine Wissenschaftlerin (Indira Varma), die ein gefährliches Klimaengineering-Projekt durchführen will, was ihr Ex-Mann (Edward Norton) zu verhindern sucht.

Kein nennenswerter Beitrag zur Klimadiskussion

Der Gesamteindruck von «Extrapolations» bleibt aber unbefriedigend. Am Ende ist es Technologie, die die Welt – wahrscheinlich – rettet. Die Menschen sind offensichtlich nicht fähig, dem Klimawandel mit Verhaltensänderungen Einhalt zu gebieten.

Darauf weist auch der böse Bolton hin, dem am Ende immerhin der Prozess gemacht wird. Er verteidigt sich damit, dass er den Menschen nur gegeben habe, wonach sie verlangt hätten. Dass sie sich dabei nie um den Preis ihrer Konsumgier gekümmert hätten, sei nicht sein Problem.

Ein bärtiger Mann mit Krawatte steht in einem Raum mit Betonwänden. Zwei blaue Flaggen umrahmen ihn.
Der Anwalt Turner (Murray Bartlett) verteidigt Nick Bolton, der vor dem Internationalen Gerichtshof des Ökozids angeklagt ist. © Apple TV+

Es bleibt etwas hängen von diesen dystopischen Bildern, wie die Welt in 10, 30 oder 50 Jahren aussehen könnte, wenn wir so weitermachen wie heute. Aber nicht so viel, dass man das Gefühl hat, «Extrapolations» würde einen nennenswerten Beitrag zur Thematik leisten. Vielmehr nutzt die Serie die Klimadiskussion als Kulisse für ein paar gelungene und ein paar misslungene Geschichten über Menschen, die in der Zukunft leben.

Wie viele Sterne gibst du «Extrapolations» (Staffel 1)?
0 Stimmen

Besetzung: Kit Harington | Sienna Miller | Diane Lane | Edward Norton | Marion Cotillard | Meryl Streep | David Schwimmer | Keri Russell | Indira Varma | Tobey Maguire | Judd Hirsch | Forest Whitaker | Matthew Rhys | Murray Bartlett | Heather Graham | Cherry Jones | Ato Essandoh
Serie entwickelt von: Scott Z. Burns
Genre: Drama | Science-Fiction
USA, 2023

Perry Mason (Staffel 2) – Ein Anwalt im moralischen Dilemma

Serienposter mit Schriftzug. Ein Mann mit braunem Hut und Mantel auf der Treppe vor einem Gebäude mit Säulen.
4 von 5 Sternen

Läuft bei: SkyShow (2 Staffeln, 16 Episoden à 50 Min.)

«Perry Mason» ist ein Stück TV-Seriengeschichte. Neun Staffeln flimmerten von 1957 bis 1966 über die Bildschirme in den USA, in denen Raymond Burr als erfolgreicher Strafverteidiger in den 1930er-Jahren Unschuldige davor bewahrte, in der Todeszelle zu landen.

Im deutschsprachigen Raum war die Serie weniger erfolgreich. Nur ein paar wenige Episoden liefen Anfang der 60er-Jahre im Deutschen Fernsehen. Erst in den 90ern wurden alle Staffeln im Privatfernsehen gezeigt.

Mason damals und heute

Das erklärt, weshalb der ursprüngliche Perry Mason an mir vorbeigegangen ist. In den 60ern war selbst ich noch zu jung und deutsches Privatfernsehen habe ich mir nie angetan. Deshalb kann ich jetzt keinen Vergleich ziehen zwischen der Schwarzweiss-Ausgabe und der Neuauflage mit Matthew Rhys als Perry Mason, die 2020 startete und jetzt in die zweite Staffel geht.

Ein Mann in seitlichem Porträt mit schattigem Gesicht und vor dunklem Hintergrund. Er blickt ernst in die Ferne.
Kein strahlender Held im Gerichtssaal: Matthew Rhys verleiht Perry Mason eine eher düstere Note. © HBO / Sky Show

Ob das fruchtbar gewesen wäre, scheint mir eh zweifelhaft. Immerhin sind seither 60 Jahre vergangen und die Art, Serien zu produzieren, hat sich grundlegend verändert. (Aber ich habe ChatGPT gebeten, die Darstellung der Figur durch die beiden Schauspieler zu vergleichen. Die Antwort am Ende des Artikels 😉).

Es war denn auch weniger die Figur als vielmehr der Schauspieler, der mich veranlasst hat, «Perry Mason» einzuschalten. Matthew Rhys spionierte mit Keri Russell (momentan bei Netflix zu sehen in «The Diplomat») für den KGB in der sehr empfehlenswerten Thrillerserie «The Americans» (auf Disney+).

Mason will nicht mehr und kanns doch nicht lassen

Zu Beginn der zweiten Staffel hat Perry Mason mit dem Kapitel Strafverteidigung abgeschlossen. Zu sehr hat ihn der Fall Emily Dodson (Staffel 1) mitgenommen. In seiner Praxis, die er gemeinsam mit seiner Kollegin Della Street (Juliet Rylance) führt, nimmt er nur noch zivilrechtliche Fälle an. Doch es dauert nicht lange, bis ein Fall in seinem Büro landet, dem Mason dann doch nicht widerstehen kann.

Blick in den Gerichtssaal. Die beiden Angeklagten jungen Brüder stehen neben einer Frau und einem Mann, die sie verteidigen.
Obwohl sie keine Strafverfahren mehr führen wollten, stehen Della Street (Juliet Rylance) und Perry Mason bald wieder vor Gericht als Verteidiger von zwei Brüdern, die des Mordes angeklagt sind. © HBO / Sky Show

Zwei junge Brüder werden des Mordes an Brooks McCutcheon (Tommy Dewey) angeklagt. Mateo und Rafael (Peter Mendoza und Fabrizio Guido) sind schon vor dem Prozess so gut wie verurteilt. Sie sind als Angehörige der hispanischen Minderheit, die im Armenviertel leben, die perfekten Sündenböcke für den Staatsanwalt.

Kein unschuldiges Opfer

Um ihre Unschuld zu beweisen, nehmen Mason und Street mit der Unterstützung des ehemaligen Cops Paul Drake (Chris Chalk) das Mordopfer genauer unter die Lupe. McCutcheon war der Sohn eines einflussreichen Ölbarons in L.A., der selber aber dubiose und meist erfolglose Geschäfte betrieb. Zudem pflegte er ausgefallene Sexpraktiken, die dazu führten, dass die Schwester eines Stadtabgeordneten zum Pflegefall wurde.

McCutcheon hatte sich genug Feinde gemacht, die ebenfalls als Täter für den Mord in Frage kämen. Der Fall nimmt allerdings eine dramatische Wende, als Drake die Tatwaffe findet. Mason steht vor einem moralischen Dilemma.

Ein Mann sitzt in einem Sessel in einem Garten. Ein älterer Mann steht hinter ihm, die Hand auf seine Schulter gelegt.
Das Mordopfer Brooks McCutcheon (Tommy Dewey) hatte viele Feinde und eine komplizierte Beziehung zu seinem Vater (Paul Raci). © HBO / Sky Show
Anwaltsserie mit wenig Gerichtsszenen

Obwohl «Perry Mason» als Anwaltsserie daherkommt, spielt sie extrem wenig im Gerichtssaal. Die Serie lebt von ihren Figuren. Allen voran Perry Mason. Er wird nicht als brillanter Strafverteidiger geschildert, der die Geschworenen mit überwältigenden Plädoyers mitreisst.

Mason ist ein Idealist, innerlich zerrissen und traumatisiert vom Krieg (dem 1. Weltkrieg). Daran scheiterte unter anderem auch seine Ehe. Kein strahlender Held, sondern ein introvertierter, düsterer Charakter, der sich schwertut im Leben.

Deshalb ist Mason auch auf Della Street angewiesen. Wenn er wieder mal in ein tiefes Loch fällt, holt sie ihn nicht nur raus, sondern sorgt auch dafür, dass in der Zwischenzeit der Laden weiterläuft. Dabei hat Della ihre eigenen Probleme: Sie muss ihre Homosexualität geheim halten und steht unter Dauerstress. Der Angst, dass das jemand herausfinden könnte.

Zwei Frauen tanzen eng aneinander. Um sie herum weitere tanzende Paare.
Della findet in Anita St. Pierre (Jen Tullock) eine neue Liebe, von der aber niemand erfahren darf.
Die 30er-Jahre in L.A. – ganz anders als heute

Das Leben der Schwulen und Lesben im Schatten ist nur ein Aspekt, mit dem die Serie die Atmosphäre der 30er-Jahre in L.A. zeichnet. Die alltägliche Diskriminierung der Schwarzen Bevölkerung erlebt Paul Drake.

Er muss den Eingang für Bedienstete nehmen oder wird von seiner Frau daran erinnert, dass er im vornehmen Viertel besser nicht aus dem Auto steigt, weil sonst jemand die Polizei ruft. Und wie schon erwähnt sind in dieser Zeit der grossen Depression die Zuwandernden aus dem Süden die perfekte Zielscheibe für den Frust der Weissen – nicht ganz unähnlich der heutigen Zeit.

Ein Mann mit grauem Jackett und grauer Mütze steht vor einem Schild.
Paul Drake (Chris Chalk) lässt sich ein letztes Mal mit Perry Mason ein. Danach will er sich um die Anliegen der Schwarzen Gemeinschaft kümmern. © HBO / Sky Show

Vor diesem Hintergrund und dank des fantastischen Setdesigns nehmen die 30er-Jahre faszinierend Gestalt an in einem Los Angeles, das damals noch alles andere war als die blühende Metropole an der Westküste von heute. Deshalb verzeiht man der Serie auch, dass sie doch eher träge ihre Geschichte erzählt. Denn fast jede Einstellung, fast jede Szene bietet genug Stoff und Anreize fürs Auge, um dranzubleiben.

Rhys und Burr als Perry Mason im Vergleich – das sagt ChatGPT

Matthew Rhys und Raymond Burr sind beide herausragende Darsteller, die die Rolle des berühmten fiktiven Anwalts Perry Mason verkörpert haben. Obwohl sie den gleichen Charakter gespielt haben, gibt es einige Unterschiede in ihren Interpretationen und Darstellungsstilen.

Raymond Burr spielte Perry Mason von 1957 bis 1966 in der ursprünglichen Fernsehserie «Perry Mason». Burr verkörperte den Charakter als seriösen und geradlinigen Anwalt. Seine Darstellung von Mason war von ruhiger Autorität und Integrität geprägt. Burr brachte eine gewisse Würde und Präsenz in die Rolle, die ihm viele Fans einbrachte. Seine Ausstrahlung und seine starke Präsenz auf dem Bildschirm machten ihn zu einer Ikone und einem beliebten Anwalt der Fernsehwelt.


Raymond Burr als Perry Mason: ruhige Autorität und integer.

Auf der anderen Seite haben wir Matthew Rhys, der Perry Mason in der gleichnamigen HBO-Miniserie von 2020 verkörperte. Rhys‘ Interpretation von Perry Mason war eine Neuinterpretation des Charakters in einem anderen Kontext. Die Serie zeigt Perry Mason als einen jungen und unerfahrenen Privatdetektiv und späteren Anwalt.

Rhys brachte eine düstere und komplexe Nuance in die Rolle, indem er die inneren Kämpfe und persönlichen Dämonen des Charakters erforschte. Seine Darstellung war intensiv und emotional, und er brachte eine gewisse Verletzlichkeit in die Rolle, die das Publikum in seine Geschichte hineinzog.

Sowohl Burr als auch Rhys haben auf ihre eigene Art und Weise die Essenz des Charakters Perry Mason eingefangen. Burr war der klassische Perry Mason, der für Gerechtigkeit kämpfte und die Wahrheit ans Licht brachte, während Rhys eine modernere und komplexere Version des Charakters darstellte. Beide Darsteller haben ihre eigenen Stärken und haben den Charakter auf einzigartige Weise interpretiert.

Ein Mann in Anzug und Krawatte. Im Hintergrund unscharf Personen.
Matthew Rhys als Perry Mason: moderne und komplexe Figur. © HBO / Sky Show

Es ist wichtig anzumerken, dass die beiden Darsteller in unterschiedlichen Zeiten und Kontexten agierten, was ihre Darstellungen natürlich beeinflusste. Raymond Burr spielte Perry Mason in den 1950er und 1960er Jahren, als Fernsehserien und die Darstellung von Charakteren noch ganz anders waren als heute. Matthew Rhys hingegen spielte Perry Mason in einer modernen Miniserie, die von den heutigen Erzähltechniken und Produktionsstandards geprägt ist.

Insgesamt kann man sagen, dass sowohl Raymond Burr als auch Matthew Rhys talentierte Darsteller sind, die Perry Mason auf ihre eigene Art und Weise zum Leben erweckt haben. Jeder von ihnen hat dem Charakter eine einzigartige Note verliehen und ihre eigene Interpretation hinterlassen, die von den Zuschauern geschätzt wurde.

Wie viele Sterne gibst du «Perry Mason» (Staffel 2)?
0 Stimmen

Besetzung: Matthew Rhys | Juliet Rylance | Chris Chalk | Shea Whigham | Eric Lange | Justin Kirk | Katherine Waterston | Paul Raci | Jen Tullock | Peter Menzdoza | Fabrizio Guido | Hope Davis
Serie entwickelt von: Ron Fitzgerald | Rolin Jones
Genre: Krimi | Drama | Historie
USA, 2023

 

Poker Face (Staffel 1) – Ein Krimi wie aus den 80ern mit grossem Staraufgebot

Serienposter mit Schriftzug. Eine Frau mit einer Sonnenbrille und einem Zahnstocher im Mund. In der Sonnenbrille spiegelt sich eine Landstrasse und ein Auto.
4 von 5 Sternen

Läuft bei: Sky Show (1 Staffel, 11 Episoden à 55 Min.)

Ob es ein Vorteil oder ein Nachteil ist, muss jede:r für sich entscheiden: Aber «Poker Face» ist eine Serie, die sich eher nicht zum Bingen eignet. Jede Episode ist nach demselben Muster gestrickt, was beim Bingen zu einer gewissen Ermüdung führen kann.

Diese Erzählweise stammt aus vergangenen Tagen, als Detektiv:innen wie «Columbo» oder Jessica Fletcher in «Murder, She Wrote» einmal pro Woche über den Bildschirm flimmerten.

Eine Frau mit langen Haaren, Baseballmütze und einer Lederjacke über die Schulter gehängt.
Natasha Lyonne wandelt in «Poker Face» auf den Spuren alter TV-Detektiv:innen. © Evans Vestal Ward /Peacock / Sky Show
Ungewöhnliches Konzept für eine Streamingserie

Was sich von Woche zu Woche änderte, waren die Leichen. Was gleich blieb, war die Methode, wie Columbo und Fletcher die Morde aufklärten. Einen Erzählbogen über die Staffeln hinweg gab es nicht. Genau so funktioniert auch «Poker Face».

Abgesehen von der ersten und der letzten Episode ist es auch egal, in welcher Reihenfolge man die Serie schaut. Jede Episode steht für sich. Auch das eher ungewöhnlich für das Streamingzeitalter.

Solche Serien leben heute wie damals von ihren Hauptfiguren. Die müssen überzeugen und die Geschichten tragen. Bei Natascha Lyonne ist das schon fast keine Frage, dass ihr das gelingt. Bei ihr besteht eher die Gefahr, dass neben ihr alle anderen Figuren verblassen, wie das in «Russian Doll» der Fall war.

Zwei junge Männer und eine Frau an einem Stand.
In jeder Episode wird Charlie Cale (Natascha Lyonne) in ein Verbrechen involviert, wie etwa Sabotage beim Autorennen. © Phillip Caruso / Peacock / Sky Show
Charlie, der menschliche Lügendetektor

Aber auch da liess sich Show-Creator Rian Johnson, der mit den Mysterythrillern «Knives Out» und «Glass Onion» Erfolge feierte, was einfallen. Jede Episode ist mit Stars besetzt, die erfolgreich gegen Lyonne anspielen können.

In der ersten Episode ist es Adrien Brody. Er spielt Sterling Frost, den Sohn eines Casino-Magnaten, der sich die besondere Eigenschaft von Charlie Cale (Natascha Lyonne) zunutze machen will. Charlie ist eine Art menschlicher Lügendetektor. Intuitiv spürt sie zuverlässig, ob jemand die Wahrheit sagt oder «bullshit» erzählt.

Sterling will mit Charlies Fähigkeiten einen grossen Gambler ausnehmen. Doch dazu kommt es nicht. Denn Charlie findet heraus, dass Sterling verantwortlich ist für den Mord an ihrer Freundin. Die Ereignisse überstürzen sich und Charlie muss vor Sterlings Vater fliehen, den sie schon früher einmal gewaltig verärgert hat.

Eine Sängerin mit rotem Lederoberteil vor einem Schlagzeug. Links und rechts zwei Männer sitzend mit Gitarren.
Chloë Sevigny spielt die Sängerin einer Heavy Metal Band, deren Schlagzeuger auf der Bühne ermordet wird. © Sara Shatz / Peacock / Sky Show
Parade der Stars

Von jetzt an ist sie auf der Flucht. An jeder ihrer Stationen wird sie in die Aufklärung eines Mordes verwickelt. Vorab sehen wir jeweils, wie der Mord geschah. Dann beginnt die Geschichte nochmal von vorn, diesmal mit Charlie Cale im Bild, die immer irgendwie involviert ist.

Schon allein die Parade von Stars, die als Täter:innen oder Opfer fungieren, lohnt die Serie anzuschauen: Joseph Gordon-Levitt, Ellen Barkin, Ron Perlman, Chloë Sevigny, Nick Nolte und viele andere geben sich in «Poker Face» die Ehre.

Besonders freute mich das Wiedersehen mit Simon Helberg. Er macht hier als FBI-Agent eine gute Figur mit viel Witz und Schalk. Ganz so, wie wir ihn als Howard Wolowitz aus «Big Bang Theory» in Erinnerung haben.

Ein Mann in Anzug und Krawatte schaut mit grossen Augen.
Nur wenige Figuren sind in mehreren Episoden zu sehen. FBI-Agent Luca Clark (Simon Helberg) ist eine davon und wird zum wichtigen Verbündeten von Charlie. © Peacock / Sky Show
Kann sie mehr als kauzigen Schabernack?

Und dann ist da natürlich Natascha Lyonne. Sie ist als exaltierte Charlie eine ähnlich skurrile Figur wie Columbo, wenn auch viel temperamentvoller. Statt im schäbigen Regenmantel stiefelt sie mit Sonnebrille und in Hotpants herum und stellt eher beiläufig die entscheidenden Fragen, die den/die Täter:in entlarvt.

Dass sie auch ein treibender Faktor für die komödiantische Seite ist, versteht sich fast schon von selbst. Man könnte sich am Schluss einzig fragen, ob sie eigentlich auch mehr kann, als auf dem Bildschirm kauzigen Schabernack zu treiben. Aber letztlich egal. «Poker Face» ist Lyonne wie auf den Leib geschrieben und grossartige Unterhaltung.

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0 Stimmen

Besetzung: Natasha Lyonne | Benjamin Bratt | Simon Helberg | Pedro Hollywood | Adrien Brody | Hong Chau | Joseph Gordon-Levitt | Chloë Sevigny | Ellen Barkin | Ron Perlman | Nick Nolte | Cherry Jones | Luis Guzmán | Jameela Jamil
Serie entwickelt von: Rian Johnson
Genre: Krimi | Komödie
USA, 2023

Queen Charlotte (Mini-Serie) – Kostümkitsch trifft auf alternative Geschichtsschreibung

Serienposter mit Schriftzug. Eine junge Frau im Porträt. Sie trägt ein Diadem im Haar und funkelnde Ohrringe und eine Halskette.
4 von 5 Sternen

Läuft bei: Netflix (Mini-Serie, 6 Episoden à 60 Min.)

Serien-Universen sind schwer in. Prequels, Sequels und Spin-offs von erfolgreichen Titeln melken die Kuh, bis die Milch versiegt. So auch die Bridgerton-Welt.

In den letzten zwei Staffeln erreichten der älteste Sohn und die älteste Tochter der Familie Bridgerton unter romantischen Irrungen und Wirrungen endlich den Hafen der Ehe. Jetzt erzählt das Prequel «Queen Charlotte», wie die deutsche Prinzessin Sophie Charlotte zu Mecklenburg-Strelitz König George III. heiratete und Königin von Grossbritannien wurde.

Das Königspaar mit Kronen in prunkvollen Kleidern.
Eine Ehe unter Deutschen: Nicht nur Charlotte (India Amarteifio) gehörte zu einem deutschen Adelsgeschlecht. Ihr Mann George (Corey Mylchreest) war der dritte britische Herrscher, der aus dem Haus Hannover stammt. © Netflix
Das grosse gesellschaftliche Experiment

Dabei konzentriert sich die Serie ganz auf den Mikrokosmos des Königspaars mit seinem Hofstaat. Damit aber niemand auf die Idee kommt, historische Vergleiche anzustellen, erklärt ein Disclaimer gleich zu Beginn, dass es die Hauptpersonen zwar gegeben hat, ihre verfilmte Geschichte jedoch Fiktion ist.

Durch die Heirat mit der Schwarzen Königin (India Amarteifio) verbinden der Hof und die führenden Politiker in «Queen Charlotte» das «Great Experiment», die umstrittene Aufnahme von begüterten Schwarzen Familien in die adlige Gesellschaft. Damit zeigt die Serie, wie das Leben in der privilegierten britischen Oberschicht des 18. Jahrhunderts auch hätte sein können.

Zwei luxuriös gekleidete Frauen stehen sich gegenüber. Im Hintergrund vier Diener.
Die künftige Königin wird kritisch beäugt von der Königsmutter Augusta (Michelle Fairley). © Netflix

Diese Vision ist nicht ganz verkehrt, stellte doch das britische Unterhaus 1807, also während der Herrschaft von George III., den Handel mit Sklaven tatsächlich unter Strafe. Die Realität sah allerdings anders aus.

Obwohl der Handel verboten war, durften Besitzer von Sklaven diese weiter behalten, ausbeuten und misshandeln. Bevor die Sklaverei in der westlichen Welt abgeschafft war, vergingen noch Jahrzehnte.

Spagat zwischen Kostümkitsch und aktuellen Themen

Charlotte und George gingen 1761 eine arrangierte Ehe ein und begegneten sich am Tag der Hochzeit zum ersten Mal. Aus dieser historisch verbürgten Konstellation entwickelt die Bridgerton-Schöpferin und Produzentin Shonda Rhimes ein romantisches Liebesdrama mit Binge-Potenzial.

Eine Frau sitzt alleine an einer festlich geschmückten Tafel umgeben von Bediensteten in einem pompösen Raum.
Wie üblich in der Bridgerton-Welt: Pompös inszeniert vom Setdesign bis zu den Kostümen. © Netflix

Sie schafft den Spagat zwischen üppigem Kostümkitsch und alternativer Geschichtsschreibung. Sie thematisiert das aktuelle Anliegen gesellschaftlicher Diversität und sozialer Gleichstellung, indem sie ein Märchen aus alter Zeit auf unterhaltende und für die Gegenwart relevante Weise erzählt.

Wie viele Sterne gibst du «Queen Charlotte: A Bridgerton Story»?
3 Stimmen

Besetzung: India Amarteifio | Adjoa Andoh | Michelle Fairley | Ruth Gemmell | Corey Mylchreest | Golda Rosheuvel | Arsema Thomas | Sam Clemmett | Freddie Dennis | Hugh Sachs | Julie Andrews | Richard Cunningham
Serie entwickelt von: Shonda Rhimes
Genre: Historie | Romanze | Biografie
USA, 2023

Alaska Daily (Staffel 1) – Das hohe Lied auf den Lokaljournalismus

Serienposter mit Schriftzug. Das Porträt einer Frau mit dunklen Haaren über einem Panorama von schneebedeckten Bergen.
3 von 5 Sternen

Läuft bei: Disney+ (1 Staffel, 11 Episoden à 45 Min.)

Eigentlich erstaunlich, dass Journalist:innen immer noch als Held:innen für Filme oder wie in «Alaska Daily» für Serien taugen. Grosses Ansehen geniesst diese Berufsgattung im Zeitalter von Social Media und dem Vorwurf der «Lügenpresse» ja kaum mehr.

Aber es funktioniert wahrscheinlich deshalb, weil die Reporter:innen oft mehr als Kriminalist:innen agieren. Sie jagen einem Verbrechen hinterher und decken es gegen den Widerstand der Mächtigen auf.

Eine Frau und ein Mann mit Umhängetasche in einem Grossraumbüro. Zwei weitere Personen arbeiten an ihren Tischen.
Eileen Fitzgerald (Hilary Swank) kommt als Starjournalistin nach Alaska, wo sie sich an die etwas schäbigeren Verhältnisse im Newsroom gewöhnen muss. © Hulu / Disney+

Das war bei «All the President’s Men» (1976) so, wo Carl Bernstein und Bob Woodward den Watergate-Skandal enthüllten. Oder beim Oscar-gekrönten Film «Spotlight» (2015), in dem Journalist:innen des «Boston Globe» sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche aufdeckten.

Die wahre Geschichte hinter der Serie

Zu «Spotlight» hat «Alaska Daily» eine personelle Verbindung. Tom McCarthy, der die Serie entwickelt hat, war Regisseur und Drehbuchautor von «Spotlight». Eine weitere Analogie: Der Film wie auch die Serie beruhen auf wahren Recherchen.

Die Enthüllungen des «Boston Globe» sorgten weltweit für Schlagzeilen. Die andere Recherche, die jetzt als Grundlage für «Alaska Daily» dient, erhielt weniger Aufmerksamkeit.

«Pro Publica» und die «Alaska Daily News» veröffentlichten 2019 mehrere Artikel über die hohe Zahl von Gewaltverbrechen gegen Frauen in Alaska. Die Zahl der Delikte liegt dreimal so hoch wie im landesweiten Durchschnitt.

Eine Frau steht vor einer Wand, an der die Steckbriefe von vermissten Frauen hängen.
Die wahre Geschichte hinter «Alaska Daily»: Alaska hat die höchste Rate von Gewaltverbrechen gegen Frauen. © Hulu / Disney+
Ein Hotshot in der Tundra

In «Alaska Daily» ist diese Geschichte der Anlass für Eileen Fitzgerald (Hilary Swank) in den hohen Norden zu ziehen. Die New Yorker Topjournalistin hat gerade harte Zeiten hinter sich. Ihre letzte grosse Story zerstörte ihre Karriere, weil Zweifel an ihrer Quelle auftauchten und ihr herablassender Umgang mit Kolleg:innen publik gemacht wird.

Dennoch ist Eileen zuerst wenig begeistert, als Stanley Cornik (Jeff Perry), Chefredakteur des «Alaska Daily», bei ihr auftaucht und ihr einen Job anbietet. Lokaljournalismus bei einem serbelnden Blatt in der Tundra ist doch ein paar Nummern zu klein für sie. Aber die Story beginnt sie zu faszinieren.

Frisch angekommen in Anchorage gibt sie ihren neuen Kolleg:innen gleich den Tarif durch. Sie ist die versierte Journalistin, die weiss, wie der Hase läuft, und sie arbeitet alleine. Doch mit ihrer New Yorker Hotshot-Attitüde kommt sie nicht weit.

Zwei Frauen vor einer Wand voll geklebt mit Fotos und Notizzetteln. Im Vordergrund ein Mann mit grauen Haaren.
Roz und Eileen verstehen sich zu Beginn nicht besonders gut. Aber ihr Ehrgeiz, den Mord an einer jungen Frau aufzuklären, verbindet sie. © Hulu / Disney+

Die Mutter einer jungen Frau, die ermordet wurde, will nicht mit der Fremden reden. Eileen muss widerwillig die Hilfe ihrer indigenen Kollegin Roz Friendly (Grace Dove) in Anspruch nehmen. Von nun an arbeiten die beiden gemeinsam an der Geschichte, auch wenn sie sich (noch) nicht leiden mögen.

Kleine Geschichten aus dem Alltag

Sie decken auf, wie rassistische Polizist:innen, schlampige Behörden und korrupte Politiker:innen dafür verantwortlich sind, dass sexuelle Gewalt gegen Frauen nicht nur an der Tagesordnung ist, sondern meist auch nicht aufgeklärt, geschweige denn bestraft wird.

Neben dieser spannenden Story werden in «Alaska Daily» auch kleine Geschichten erzählt aus dem Alltag der Reporter:innen. Das soll die Bedeutung des Lokaljournalismus für eine funktionierende Gemeinschaft untermauern. Dieses hohe Lied singt die Serie zwar etwas aufdringlich. Aber was soll man dagegen sagen? Die Aussage stimmt.

Ein Haus in Flammen. Davor ein Löschkran der Feuerwehr.
Weshalb wurde ein beliebtes Restaurant ein Opfer der Flammen? Eine Recherche, für die es keinen Preis geben wird, aber die Leser:innen des «Daily Alaskan» sehr interessiert. © Hulu / Disney+
Die nervige Journalistin überschattet den Kern der Geschichte

Am faszinierendsten an der Serie ist der Ort. Nicht nur wegen der atemberaubenden Landschaftsaufnahmen. Alaska, so zeigt die Serie, ist eine gespaltene Gesellschaft, in der Indigene massiv diskriminiert werden. Eine Tatsache, die nicht weitherum bekannt sein dürfte.

Nervig, vor allem zu Beginn, ist dagegen die Hauptfigur. Da hilft es auch nichts, wenn Hilary Swank die Journalistin mit dem gewaltigen Ego spielt. Aber natürlich lernt sie mit der Zeit nicht nur die Gegend zu schätzen, sondern auch ihre Kolleg:innen. Das macht Eileen etwas erträglicher und lenkt weniger vom Kern der Geschichte ab.

Wäre «Alaska Daily» mit etwas weniger Schema-F-Elementen inszeniert, wäre es eine sehr gelungene Serie. So gehört sie zum guten Durchschnitt.

Wie viele Sterne gibst du «Alaska Daily» (Staffel 1)?
0 Stimmen

Besetzung: Hilary Swank | Jeff Perry | Grace Dove | Meredith Holzman | Matt Malloy | Pablo Castelblanco | Ami Park | Craig Frank | Shane McRae | Joe Tippett | Irene Bedard
Serie entwickelt von: Tom McCarthy
Genre: Krimi | Drama
USA, 2023

Star Trek: Picard (Staffel 3) – Das letzte Abenteuer der «Next Generation»

Serienposter mit Schriftzug. Die Hauptfiguren der Serie in Porträts. Picard darüber grösser. Im Hintergrund ein Raumschiff.
4 von 5 Sternen

Läuft bei: Prime Video / Paramount+ (3 Staffeln, 30 Episoden à 50 Min.)

Star Trek: Picard (Staffel 2) – Jean-Luc auf Zeitreise (ins Ich)

In der dritten und finalen Staffel findet «Star Trek: Picard» endlich seine Bestimmung. Sie wird zur gelungenen Nostalgieveranstaltung für die Fans von «Star Trek: Next Generation» (TNG).

Die beiden ersten Staffeln von Picard waren zwar unterhaltsam. Aber wirklich überzeugend darzulegen vermochten sie nicht, weshalb man Admiral Picard 20 Jahre nach seinem Austritt aus der Sternenflotte aus dem Ruhestand holt.

Auf zum letzten Familientreffen

Vielleicht war das auch die Erkenntnis des Studios. Mit dem mittlerweile über 90-jährigen Picard (in der Storytimeline, Darsteller Patrick Stewart ist aber auch schon 82) liess sich keine langfristige Serie aufbauen. «Star Trek: Picard» kam bei den alten TNG-Fans gut an. Aber gleichzeitig eine neue, jüngere Fangemeinde aufzubauen, funktionierte wohl weniger.

Die alte TNG-Crew ergänzt um drei Neulinge auf der Kommandobrücke eines Raumschiffs.
Die ganze TNG-Crew versammelt sich für die letzte Staffel. Ergänzt um Seven of Nine (Jeri Ryan) und Raffi Musiker (Michelle Hurd), die schon in den ersten beiden Picard-Staffeln zu sehen waren. Neu dabei Jack Crusher (Ed Speelers), der sich als Picards Sohn entpuppt. © Paramount+

Weshalb es Sinn macht, die Serie abzuschliessen mit einem Finale, in dem das gesamte Brückenpersonal der Enterprise D sich zu einem letzten grossen Abenteuer zusammenfindet. Das beschert den TNG-Fans einen emotionalen und befriedigenden Abschied.

Picard und Riker auf Rettungsmission

Es geht dieses Mal um nichts Geringeres, als die gesamte Sternenflotte und die Föderation der Planeten vor dem Untergang zu retten. Jean-Luc Picard erhält einen Notruf von Beverly Crusher (Gates McFadden), der ehemaligen Schiffsärztin der Enterprise.

Eine Frau und ein junger Mann vor einer Türe auf einem Raumschiff.
Beverly Crusher (Gates McFadden) verschwieg Picard jahrzehntelang, dass er einen Sohn hat. © Paramount+

Gemeinsam mit William Riker (Jonathan Frakes, der auch wieder bei ein paar Episoden Regie führte) macht sich Picard auf. Sie retten Crusher und deren Sohn Jack, nachdem sie die USS Titan unter falschem Vorwand zu einer Kursänderung veranlasst haben.

Die Titan wird von einem anderen Schiff angegriffen. Die Shrike unter dem Kommando von Captain Vadic verlangt die Auslieferung von Jack Crusher. Da sich mittlerweile herausgestellt hat, dass Jack Picards Sohn ist, weigert sich der Admiral.

Changelings wollen Rache

Mit Mühe und Not entkommt die Titan. Damit ist das Abenteuer aber noch nicht vorbei. Picard hat entdeckt, dass Changelings die ganze Starfleet unterwandert haben und anlässlich einer grossen Feier, bei der die ganze Flotte zusammentrifft, die Starfleet und damit auch die Föderation zerstören wollen.

Eine Frau in schwarzer Kleidung umgeben von düsteren schwarzen Figuren mit ausserirdischen Gesichtszügen.
Fiese Bösewichtin: Die Changeling Vadic mit ihrer unfreundlichen Besatzung will Jack Crusher entführen. © Paramount+

Um das zu verhindern, braucht Picard die Hilfe seiner ehemaligen TNG-Crew. Neben Riker und Crusher stossen der Klingone Worf (Michael Dorn), Rikers Ehefrau Deanna Troi (Marina Sirtis), Geordi La Forge (LeVar Burton) und Data (Brent Spiner) dazu.

Man kann sich ausmalen, wie das ausgehen wird. Es dürfte aber wenig überraschen, dass das Ende der Starfleet und der Föderation noch nicht gekommen ist. Natürlich sind viele Hindernisse zu überwinden mit der Rettung in letzter Sekunde.

Ein würdiges Ende – und ein Neuanfang?

Aber weil die Staffel auch so was ist wie ein Familientreffen, wird oft und gerne über die Familie sinniert. Über die richtige Familie, die Picard so unerwartet gefunden hat. Und über die Sternenflotte, die immer wieder als Familie angeführt wird. Egal, feiern können am Ende alle.

Eine junge Frau und ein junger Mann vor einer Anzeigetafel. Sie tragen das Abzeichen der Sternenflotte.
Family-Business: An Bord der USS Titan ist nicht nur Picards Sohn Jack, sondern auch die Pilotin Sidney La Forge, Tochter von Gordi La Forge. © Paramount+

Die Geschichte der TNG-Crew findet damit einen gelungenen und würdigen Abschluss. Allerdings lässt eine der allerletzten Szenen eine Hintertür offen für weitere Star Trek Abenteuer mit anderen Hauptfiguren. Ich bin aber skeptisch, ob das angetönte Spin-Off wirklich auf grosses Interesse stossen würde.

Wie viele Sterne gibst du «Star Trek: Picard» (Staffel 3)?
0 Stimmen

Besetzung: Patrick Stewart | Michelle Hurd | Jeri Ryan | Brent Spiner | Jonathan Frakes | Ed Speleers | Gates McFadden | Todd Stashwick | Ashlei Sharpe Chestnut | Joseph Lee | Michael Dorn | Marina Sirtis | Amanda Plummer | LeVar Burton | Orla Brady
Serie entwickelt von: Kirsten Beyer | Michael Chabon | Akiva Goldsman
Genre: Science-Fiction | Abenteuer
USA, 2023

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