Malice (Staffel 1) – Psychothriller mit haarsträubenden Logiklöchern

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Drei Personen auf einem Poster zur Serie «Malice» vor einer griechischen Küstenlandschaft bei Sonnenuntergang. Die linke Person blickt nach rechts, die mittlere Person lächelt, und die rechte schaut ernst nach vorne. Oben ist in grosser Schrift der Titel «Malice» zu lesen.
2 von 5 Sternen

Prime Video (1 Staffel, 6 Episoden à 50 Min.)

Wenn ein rachsüchtiger Psychopath einem selbstsüchtigen Unsympath nachstellt, fragt man sich: Mit wem soll ich mitfiebern? Oder eben nicht. Denn es ist letztlich egal, wer am Schluss auf der Strecke bleibt. Die Welt wird keinen der beiden vermissen.

Überlange Exposition

Das ist aber nur eines der Probleme, unter denen «Malice» leidet. Vorab die Länge. Man muss sich durch drei Episoden kämpfen, bis die Geschichte Fahrt aufnimmt. Eine hätte gereicht, um zu zeigen, wie sich Adam Healy (Jack Whitehall) mit finsteren Absichten bei der Familie Tanner als Manny (eine männliche Nanny) einschmeichelt.

Ein Mann steht vor einem blauen Pickup-Truck in einer trockenen, leicht hügeligen Landschaft mit Blick auf ein Gewässer. Im Hintergrund sind Hügel und Büsche zu sehen. Der Himmel ist klar und sonnig.
Weshalb Adam (Jack Whitehall) einen Rachefeldzug gegen die Tanners führt, bleibt lange unklar. Ausser man zählt eins und eins zusammen, dann weiss man’s schon am Anfang. © Prime Video

Genug Zeit auch, um die Tanners vorzustellen: Jamie (David Duchovny), ein reicher, skrupelloser Geschäftsmann mit erheblichem Empathiedefizit auch gegenüber seiner Familie, der sich für ein Geschenk Gottes an die Menschheit hält.

Kichernde Powerfrau, Kinder als Beigemüse

Seine Frau Nat (Carice van Houten) lässt sich durch Jamies Gehabe nicht gross beeindrucken. Sie ist erfolgreich mit ihrem Modeunternehmen und sieht sich als Powerfrau. Das hindert sie nicht daran, mit ihrer Freundin wie ein Teenie zu kichern und zu tuscheln, als sie Adam zum ersten Mal oben ohne sieht.

Die Kinder der Tanners sind das übliche Beigemüse: zwei missgelaunte Teenager und ein fröhlich unbedarfter Primarschüler. Die ganze Familie liegt auf der Sympathieskala nahe null. Sie gehören zur Kaste der Superreichen, in deren Luxusleben wir gerne einen Blick werfen, aber es noch mehr geniessen, wenn alles den Bach runtergeht.

Zwei Frauen entspannen auf einem Segelboot. Sie liegen auf einem Sonnendeck mit Kissen, lesen ein Buch und geniessen ein Getränk. Der Himmel ist blau, und im Hintergrund ist das Meer sichtbar. Beide tragen Sonnenbrillen und schauen entspannt.
Nat (Carice van Houten) und Jules (Christine Adams) geniessen auf der Jacht in Griechenland den Ausblick auf Adams Oberkörper. © Prime Video
Unfähige IT-Spezialisten

Ein weiteres Problem sind die Löcher und Ungereimtheiten in der Handlung. Drei Beispiele: Von Jamies Account werden anzügliche Mails verschickt. Ihm droht der Rauswurf aus der Firma, die er gegründet hat.

Wir wissen, dass Adam sich über Malware Zugang verschafft hat. Eine Sache von Minuten, das herauszufinden. Aber offensichtlich arbeiten in Jamies Firma völlig unfähige IT-Spezialisten, die nichts finden.

Ein Mann in einem blauen Hemd und dunkler Jacke telefoniert draussen vor einem weissen Gebäude. Sonnenbrille hängt am Hemd. Im Hintergrund sitzt eine andere Person auf einer Bank und liest. Pflanzen dekorieren den Bereich.
Wenn Jamie (David Duchovny) unter Druck gerät, brüllt er in bester Managermanier alles an, was ihm in die Nähe kommt. © Prime Video
Blinde und taube Nachbarn

Umso gewiefter sind ein paar Einbrecher, die eines Nachts die riesige Villa der Tanners komplett leerräumen. Jedes Möbelstück, jedes Buch, jede Vase nehmen sie mit. Die Nachbarn bemerken nichts, wohl weil sie ihre Hörgeräte nachts weglegen oder vollgepumpt mit Schlafmitteln im Bett liegen.

Dass in einem anderen Wohnquartier die Nachbarn nicht mitbekommen, wie jemand am helllichten Tag eine Leiche auf der Schulter aus einem Haus trägt und ins Auto bugsiert, ist ähnlich haarsträubend.

Immerhin gewinnen die Ereignisse zu diesem Zeitpunkt langsam an Spannung. Jamie findet heraus, dass und weshalb Adam ihm und seiner Familie zuleid lebt. Es kommt zum Showdown, endlich!

Vier Personen stehen draussen in der Sonne. Sie tragen sommerliche Kleidung und Sonnenbrillen. Im Hintergrund sind Bäume und ein klarer Himmel zu sehen. Die Gruppe schaut ernst in die Ferne.
Die Teenager sorgen für die üblichen elterlichen Aufreger: April (Teddie Allen) knutscht mit ihrem Freund, als die Eltern ausser Haus sind. Kit (Harry Gilby) feiert Drogenpartys. © Prime Video
Blasse Figuren, unglaubwürdige Handlung

«Malice» reiht sich ein in die vielen Serien, die aus dem Leben der Superreichen erzählen. «The White Lotus» etwa tut das mit Witz und Sarkasmus und «Succession» erzeugt ein Gefühl von absoluter Abscheu beim Zuschauen.

«Malice» gelingt nichts davon. Die Figuren sind blass und uninteressant, die Handlung überdehnt und unglaubwürdig. Da kann der Psychopath noch zigmal hinterhältig in die Kamera grinsen, während er seine nächste Schandtat ausheckt.

Wer bis zum Schluss durchhält, erlebt ein Ende, das wohl überraschen soll. Tatsächlich ist es nur ein Kniff, um eine zweite Staffel zu ermöglichen. Hoffentlich fällt niemand darauf rein.

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Besetzung: Jack Whitehall | Carice van Houten | David Duchovny | Phoenix Laroche | Teddie Allen | Harry Gilby | Christine Adams | Raza Jaffrey | Anna Siow
Serie entwickelt von: James Wood
Genre: Thriller
GB, 2025

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