Anatomy of a Scandal (Mini-Series) – Very british, fairly boring

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Läuft bei: Netflix (Mini-Series, 6 Episoden à 45 Min.)

James Whitehouse (Rupert Friend, Peter Quinn aus «Homeland») ist ein Tory-Politiker mit glänzenden Karriereaussichten. Ein typischer Vertreter der britischen Upperclass, der an der Uni die Beziehungen knüpfte, die ihm den Weg zur Macht ebneten. Unter anderen gehört der amtierende Premierminister zu seinen besten Freunden aus Oxford-Zeiten.

James‘ Karriere droht ein Rückschlag, als eine Affäre mit einer jungen Frau aus seinem Büro publik wird. Natürlich muss er das zuhause seiner Frau (Sienna Miller, «The Girl» als Tippi Hedren) beichten. Sophie, ebenfalls Oxford-Absolventin und seit dieser Zeit mit James zusammen, ist am Boden zerstört. Sie entschliesst sich aber, dem reumütigen Ehemann zur Seite zu stehen.

Allerdings bleibt es nicht beim Seitensprung: Die ehemalige Geliebte wirft James Vergewaltigung vor und es kommt zum Prozess. Die Anklage vertritt Kate Woodcraft (Michelle Dockery, «Downton Abbey», bei Amazon/«Godless», bei Netflix), eine erfolgsgewohnte Anwältin, die bekannt ist für ihr seriöses, aber unbarmherziges Vorgehen.

Ich finde

«Anatomy of a Scandal» könnte ein gelungenes Gerichtsdrama sein, das sich in die Psyche seiner Hauptfiguren vertieft. Ist es aber nicht. Stattdessen operiert die Serie mit ziemlich flachen Charakterzeichnungen.

James gibt sich als moderner Mann, der seine Privilegiertheit reflektiert. Die Rückblenden in seine Studienzeit lassen daran aber Zweifel aufkommen.

Konstruiert und abstrus

Sophie kommt aus derselben privilegierten Ecke. Als Frau heisst das für sie, dass ihr Weg an der Seite des erfolgreichen Mannes ist. Ein Konzept, das sie kaum hinterfragt, bis sie dann einigermassen unvermittelt ihre Solidarität für Frauen entdeckt.

Kate hegt ein Geheimnis, das sehr konstruiert ist und letztlich zu einem abstrusen Plottwist führt.

Zu «british»?

Vielleicht bin ich trotz aller Anglophilie zu wenig «british», als dass ich genügend mitfiebern könnte, ob privilegierte Mistkerle ihre gerechte Strafe bekommen. Oder es liegt daran, dass hier eine Geschichte erzählt wird, die zwischen Klischee und Unglaubwürdigkeit schwankt, mit Figuren, die einem ziemlich egal bleiben.

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Besetzung: Sienna Miller | Rupert Friend | Michelle Dockery | Joshua McGuire | Naomi Scott
Showrunner: Melissa James Gibson | David E. Kelley
Genre: Drama
GB, 2022

2 Antworten zu „Anatomy of a Scandal (Mini-Series) – Very british, fairly boring“

  1. Avatar von bürg
    bürg

    Jean-Martin Büttner widmet sich nicht der Serie, sondern einem ganz anderen Aspekt: Wie Darstellerin Sienna Miller die gnadenlosen britischen Massenmedien am eigenen Leib erfuhr https://www.tagesanzeiger.ch/was-sie-auf-netflix-spielt-ist-ihr-selbst-passiert-887315526132.

  2. Avatar von bürg
    bürg

    Ui – der «Guardian» ist noch einiges böser: «Anatomy of a Scandal is a courtroom drama that hinges on a twist so stupid that it can only realistically be met with a weary sigh.» https://www.theguardian.com/tv-and-radio/2022/apr/20/anatomy-of-a-scandal-netflix-tv-moment.
    Und er macht sich über einige Szenen lustig, auf die ich gar nicht eingegangen bin, bspw. die hier

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