Anthracite (Mini-Serie) – Ein überdrehtes Verwirrspiel

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Serienposter mit Schriftzug. Verschneite Berglandschaft mit einem See im Vordergrund auf dem drei Schlauchboote zu sehen sind. Darüber gelegt Porträts von vier jungen Menschen in Winterkleidung.
3 von 5 Sternen

Läuft bei: Netflix (Mini-Serie, 6 Episoden à 50 Min.)

Wenns kriminell wird in Frankreich, dann spielt sich das entweder im Bandenmilieu einer Stadt (am Meer) ab oder in den französischen Alpen. Das zumindest mein oberflächlicher Eindruck, wenn ich mal wieder auf einen französischen Krimi bei Netflix stosse.

Die Verwirrung beginnt mit dem Schnee

«Anthracite» hat sich die Alpen ausgesucht, die fiktive Kleinstadt Lévionna, in deren Umgebung irgendwo viel Schnee liegt. Meistens sind die Strassen aber aper und die Wiesen grün. Wie das geografisch zusammenhängt, hat sich mir nie ganz erschlossen.

Möglich, dass die Produzent:innen vergassen, hier ein wenig Klarheit zu schaffen, weil sie allzu sehr damit beschäftigt waren, sich all die anderen Rätsel für die Geschichte auszudenken, die «Anthracite» spannend machen sollen. Ein Verwirrspiel ist ihnen damit sicher gelungen. Allerdings ein viel zu überdrehtes.

Eine junge Frau in Mütze und Winterjacke auf der Kühlerhaube eines Polizeijeeps. Angelehnt an das Auto neben ihn ein junger Mann mit einer weissen Pelzjacke.
So cool sind Ida (Noémie Schmidt) und Jaro (Hatik) dann doch nicht, wie sie hier scheinen, wenn die Rätsel aus der Vergangenheit sie einholen. © Netflix
Die Internetdetektivin und der Straffällige

Es beginnt damit, dass Ida (die Schweizerin Noémie Schmidt, u.a. «Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse») ihren Vater sucht. Solal (Jean-Marc Barr) ist ein Reporter, der vor 30 Jahren einen Sektenmassenmord in Lévionna dokumentiert hat. Offenbar wollte er den Fall neu aufrollen und ist jetzt verschwunden.

Ida kommt bei ihrer Suche zugute, dass sie sich seit längerem als Internetdetektivin betätigt. Sie ist nicht nur sehr versiert beim Googeln, sondern kann auf ein weltweites Netzwerk von Helfer:innen zurückgreifen. So findet sie auch schnell heraus, wer Jaro (Hatik) ist.

Ein Mann mit Umhang, die rechte Hand als Faust geballt auf der Brust. Dahinter in der Höhle weitere Personen in schwarzen Umhängen.
Viele Ereignisse hängen mit dem Sektenführer Caleb (Stefano Cassetti) zusammen, aber er ist bei weitem nicht schuld an allem. © Netflix

Ida hat Jaros Foto in den Unterlagen ihres Vaters gefunden. Jaro ist unfreiwillig nach Lévionna zurückgekehrt. Er muss seine Bewährungsstrafe abwarten, bevor er wieder nach Paris darf. Vor allem aber: Jaro ist der Sohn einer Sektenanhängerin, die sich nach den Ereignissen vor 30 Jahren das Leben nahm.

Die Figuren halten einen bei Laune

Mit dieser Sektengeschichte hängen einige der zahlreichen Mysterien zusammen, denen Ida mithilfe von Jaro und einigen anderen aus dem Städtchen auf den Grund geht. Aber bei weitem nicht alle und vor allem nicht so, wie man zu Beginn vermutet.

Eine Frau mit Polizeischutzweste im Schneegestöber.
Giovanna (Camille Lou) wusste schon lange, dass etwas nicht stimmt in ihrer Kleinstadt. Nur hat ihr niemand geglaubt, nicht einmal ihr Mann. © Netflix

Dass der Plot so viele Haken schlägt, ist aber nicht zum Vorteil der Serie. Da wirkt vieles konstruiert und sehr bemüht. Allerdings halten einen die Figuren bei Laune. Für Ida, Jaro, dessen Freund Roméo (Nicolas Godart) und die örtliche Polizistin Giovanna (Camille Lou), die selbst von ihrem Ehemann nicht ernst genommen wird, entwickelt man Empathie.

Weil am Schluss vieles gut kommt, könnte einen die Serie mit einem guten Gefühl entlassen. Tut sie leider nicht, weil sie in den letzten Minuten noch einmal eine Volte schlägt, die gesucht und irgendwie unnötig ist. Deshalb ist das letzte Fazit zur Serie: Gut, ist es vorbei und wir müssen nicht noch mehr Überraschungen ertragen.

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Besetzung: Hatik | Noémie Schmidt | Camille Lou | Nicolas Godart | Kad Merad | Jean-Marc Barr | Stefano Cassetti | Marianne Basler
Genre: Mystery | Drama
F, 2024

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