

Prime Video (1 Staffel, 10 Episoden à 45 Min.)
Wer meinen Blog schon länger verfolgt, weiss, dass ich ein Fan von Harry Bosch bin, dem schroffen LAPD-Detektiv, mittlerweile in Rente, der oft grenzwertig agiert, um seine Fälle zu lösen.
Wie Bosch entspringt auch Prime Videos neue Serienheldin mit LAPD-Badge der Feder von Krimiautor Michael Connelly. Ihre Wege kreuzten sich gerade kürzlich im Finale der Serie «Bosch: Legacy».
In «Ballard» treffen sie erneut aufeinander, aber selten – und das ist gut so. Renée Ballard ist nicht zuletzt dank Darstellerin Maggie Q eine faszinierende Figur, die Boschs Hilfe nicht braucht.

Ballards bunte Truppe
Sie kämpft sich selbstbewusst durch den Sumpf aus Polizeikorruption, Politik und persönlichen Fehden und widmet sich beharrlich ihrer Aufgabe, Verbrechen aufzuklären.
Ballard leitet eine neu gegründete Cold-Case-Unit, in der nur sie ein richtiges Polizeiabzeichen trägt. Alle anderen sind Freiwillige. Thomas Laffont (John Carroll Lynch) war mal Detektiv und hat sich im Ruhestand gelangweilt. Colleen Hatteras (Rebecca Field) ist eine autodidaktische Genealogin mit irritierendem Hang zur Esoterik.
Ted Rawls (Michael Mosley) besitzt eine Sicherheitsfirma, findet es aber spannender, Kriminalfälle zu lösen. Die Jus-Studentin Martina Castro (Victoria Moroles) arbeitet als Praktikantin in Ballards Team, weil sie hier mehr Aufgaben bekommt, als nur Kaffee zu servieren.

Degradiert und gedemütigt
Zu finden ist Ballards Team im Keller des Polizeigebäudes. Das spiegelt den Stellenwert, den die Cold-Case-Unit geniesst – absolut keinen. Ballard wurde hierhin zwangsversetzt. Sie hatte einen Kollegen gemeldet, der sie sexuell nötigen wollte. Doch die «Brothers in Blue» stellten sich hinter Robert Olivas (Ricardo Chavira) und Ballard verlor ihre Stelle im Morddezernat.
Ballards erster Cold Case ist die Ermordung einer jungen Frau. Sie war die Schwester eines Politikers. Der sitzt ihr dauernd im Nacken und droht, die Geldmittel zu streichen, wenn sie nicht bald den Täter findet. Schliesslich stehen Wahlen an und für ihn wäre die Aufklärung des Mordes gute PR.

Trotzdem holt Ballard noch einen weiteren Fall aus dem Archiv, um ihrem Erzfeind Olivas eins auszuwischen. Der konnte in einem Fall nicht einmal die Identität des Opfers herausfinden. Bei den Nachforschungen lernt sie die ehemalige Polizistin Samira Parker (Courtney Taylor) kennen, die sie überredet, sich ihrem Team anzuschliessen.
Connellys Rezept funktioniert erneut
«Ballard» ist ein typischer Connelly-Krimi. Die Fälle entwickeln sich in überraschende Richtungen. Aus dem Mord an der jungen Frau wird die Jagd auf einen Serienkiller. Im anderen Fall stösst Ballards Team auf korrupte Polizisten, die mit einem mexikanischen Kartell kooperieren.
Andererseits bekommen wir auch Einblicke in das Privatleben der Hauptfiguren. Das vertieft die emotionale Bindung und dient dazu, die Erzählstruktur zu variieren.

Das alles ist nicht revolutionär für einen Krimi. Doch wie bei Bosch oder dem «Lincoln Lawyer» Mickey Haller funktioniert Connellys Rezept auch bei «Ballard» hervorragend. Die Serie ist zwar nicht mehr als ein Krimi, aber einer, der das Genre klar überragt.
Besetzung: Maggie Q | John Carroll Lynch | Courtney Taylor | Michael Mosley | Rebecca Field | Victoria Moroles | Amy Hill | Michael Cassidy | Noah Bean | Ricardo Chavira | Titus Welliver | Mimi Rogers | Stephen A. Chang | Jamie Hector
Serie entwickelt von: Michael Alaimo | Kendall Sherwood
Genre: Krimi
USA, 2025













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