Läuft bei: Disney+ (1 Staffel, 8 Episoden à 60 Min.)
Jamaika Ende der 1960er-Jahre. Hier wächst Covey (Mia Isaac) auf. Eine junge Frau mit Träumen und Ambitionen. Ihre Geschichte nimmt einen mit, berührt, interessiert und macht die Stärke aus von «Black Cake».
Die Schwäche der Serie ist dagegen die Gegenwartsebene. Hier erfahren Coveys Kinder Byron (Ashley Thomas) und Benny (Adrienne Warren) nach dem Tod der Mutter, dass sie ihnen nicht nur ihren wahren Namen verschwiegen hat, sondern eine Reihe von weiteren Geheimnissen dazu.
Storytelling mit Kalkül statt mit Herzblut
Daneben aber haben die Kinder ihre eigenen Krämpfe, was die Story unnötig überlädt. Denn alles, was Byron und Benny erleben – Rassismus, Gewalt, Frauen- und Queerfeindlichkeit, erzählt schon Covey in ihrer Lebensgeschichte. Und das einnehmender, bewegender und in einem ansprechenden Zeitkolorit.
Klar will «Black Cake» die Geschichte von damals damit ins Heute holen und aufzeigen, dass die Probleme immer noch aktuell sind. Wie die Serie das tut, fühlt sich allerdings so an, als würde eine Checkliste abgearbeitet. Da steckt kein Herzblut dahinter, sondern Kalkül.
Verhökert an den Gaunerboss
«Black Cake» wäre eine bessere Serie, hätte sie sich ausschliesslich auf Covey konzentriert. Die Geschichte einer jungen Frau, die bereits auf Jamaika Rassismus erfährt, denn ihr Vater ist ein chinesischer Einwanderer. Ihre Mutter verlässt die Familie früh, weil der Vater dem Glücksspiel verfallen ist.
Auch Covey will möglichst schnell weg von der Insel. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Bunny (Lashay Anderson) träumt sie davon, als Wettkampfschwimmerin die Welt zu erobern. Daraus wird nichts.
Ihr Vater verhökert sie an den Boss der örtlichen Gaunerbande, um seine Schulden zu begleichen, Doch ihr Bräutigam fällt bei der Hochzeitsfeier tot um, vergiftet. Covey flieht und entkommt nach London.
Der lange Weg zur neuen Identität
Wie sie hier ihren Weg geht, der gespickt ist mit Diskriminierung und Demütigung, das verfolgt man gespannt. Gerne wäre ich länger in diese Welt eingetaucht, aus der sie es schliesslich herausschafft und ihre Identität wieder findet. Aber auch das wird leider zu kurz abgehandelt und der banalen Gegenwartsstory geopfert.
Dass die Serie die Frage, wer den Bräutigam ermordet hat, als grosses Mysterium zelebriert, ist ebenfalls unnötig. Denn letztlich ist es egal, wer Covey die Freiheit gegeben hat, ein Leben zu führen, das auch so nicht einfach war, aber immerhin selbstbestimmt.
Besetzung: Adrienne Warren | Chipo Chung | Ashley Thomas | Glynn Turman | Mia Isaac | Lashay Anderson | Ahmed Elhaj | Faith Alabi
Serie entwickelt von: Marissa Jo Cerar
Genre: Drama | Historie | Mystery
USA, 2023
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