Black Cake (Staffel 1) – Faszinierende Vergangenheit, banale Gegenwart

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Serienposter mit Schriftzug. Eine junge Frau im Hochzeitskleid watet an einem exotischen Strand Richtung offenes Meer.
3 von 5 Sternen

Läuft bei: Disney+ (1 Staffel, 8 Episoden à 60 Min.)

Jamaika Ende der 1960er-Jahre. Hier wächst Covey (Mia Isaac) auf. Eine junge Frau mit Träumen und Ambitionen. Ihre Geschichte nimmt einen mit, berührt, interessiert und macht die Stärke aus von «Black Cake».

Die Schwäche der Serie ist dagegen die Gegenwartsebene. Hier erfahren Coveys Kinder Byron (Ashley Thomas) und Benny (Adrienne Warren) nach dem Tod der Mutter, dass sie ihnen nicht nur ihren wahren Namen verschwiegen hat, sondern eine Reihe von weiteren Geheimnissen dazu.

Ein Mann und eine Frau stehen in einer Wohnung. Sie lächeln.
Byron (Ashley Thomas) und Benny (Adrienne Warren) erfahren erst nach dem Tod, wer ihre Mutter wirklich war. © Hulu/Disney+
Storytelling mit Kalkül statt mit Herzblut

Daneben aber haben die Kinder ihre eigenen Krämpfe, was die Story unnötig überlädt. Denn alles, was Byron und Benny erleben – Rassismus, Gewalt, Frauen- und Queerfeindlichkeit, erzählt schon Covey in ihrer Lebensgeschichte. Und das einnehmender, bewegender und in einem ansprechenden Zeitkolorit.

Klar will «Black Cake» die Geschichte von damals damit ins Heute holen und aufzeigen, dass die Probleme immer noch aktuell sind. Wie die Serie das tut, fühlt sich allerdings so an, als würde eine Checkliste abgearbeitet. Da steckt kein Herzblut dahinter, sondern Kalkül.

Eine weisshaarige Frau sitzt am Strand im Sand.
Eleanor (Chipo Chung) hinterlässt ihren Kindern ihre wahre Geschichte, die mit einer jungen Frau namens Covey in Jamaika begann. © Hulu/Disney+
Verhökert an den Gaunerboss

«Black Cake» wäre eine bessere Serie, hätte sie sich ausschliesslich auf Covey konzentriert. Die Geschichte einer jungen Frau, die bereits auf Jamaika Rassismus erfährt, denn ihr Vater ist ein chinesischer Einwanderer. Ihre Mutter verlässt die Familie früh, weil der Vater dem Glücksspiel verfallen ist.

Auch Covey will möglichst schnell weg von der Insel. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Bunny (Lashay Anderson) träumt sie davon, als Wettkampfschwimmerin die Welt zu erobern. Daraus wird nichts.

Ihr Vater verhökert sie an den Boss der örtlichen Gaunerbande, um seine Schulden zu begleichen, Doch ihr Bräutigam fällt bei der Hochzeitsfeier tot um, vergiftet. Covey flieht und entkommt nach London.

Eine junge Frau im Hochzeitskleid. Ihre Freundin legt ihr eine Halskette an.
Coveys (Mia Isaac) Schicksal scheint mit ihrer Hochzeit besiegelt. Doch damit beginnt ihr Leben erst richtig. © Hulu/Disney+
Der lange Weg zur neuen Identität

Wie sie hier ihren Weg geht, der gespickt ist mit Diskriminierung und Demütigung, das verfolgt man gespannt. Gerne wäre ich länger in diese Welt eingetaucht, aus der sie es schliesslich herausschafft und ihre Identität wieder findet. Aber auch das wird leider zu kurz abgehandelt und der banalen Gegenwartsstory geopfert.

Dass die Serie die Frage, wer den Bräutigam ermordet hat, als grosses Mysterium zelebriert, ist ebenfalls unnötig. Denn letztlich ist es egal, wer Covey die Freiheit gegeben hat, ein Leben zu führen, das auch so nicht einfach war, aber immerhin selbstbestimmt.

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Besetzung: Adrienne Warren | Chipo Chung | Ashley Thomas | Glynn Turman | Mia Isaac | Lashay Anderson | Ahmed Elhaj | Faith Alabi
Serie entwickelt von: Marissa Jo Cerar
Genre: Drama | Historie | Mystery
USA, 2023

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