Bodies (Mini-Serie) – Eine Leiche auf Zeitreise

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Serienposter mit Schriftzug. Ein Mann gross in seitlichem Porträt. Zwei Frauen und zwei Männer kleiner daneben vor Hintergründen, die verschiedene Zeitebenen andeuten.
4 von 5 Sternen

Läuft bei: Netflix (Mini-Serie, 8 Episoden à 50 Min.)

Der Auftakt verspricht einen interessanten Krimi. DS Shahara Hasan (Amaka Okafor) gehört zum Polizeiaufgebot der Londoner Polizei, die eine Demo von Rechtsextremen abschirmen muss. Sie sieht eine verdächtige Person mit Waffe und beginnt eine Verfolgungsjagd.

Die Jagd endet in einer Gasse, der Verdächtige steht neben einer Leiche, die splitternackt am Boden liegt, mit einer Schusswunde im Kopf und einer eigentümlichen Markierung am Handgelenk.

Der Verdächtige beteuert, dass er nichts mit dem Toten zu tun hat und flieht. Jetzt könnte es losgehen mit den üblichen Ermittlungen, wer der Tote ist und wer ihn ermordet hat.

Eine Frau steht mit verschränkten Armen vor einem Seziertisch. Die Füsse einer Leiche sind zu sehen.
Shahara Hasan (Amaka Okafor) landet bei ihren Ermittlungen im Archiv, wo sie ihre Leiche in alten Akten findet. © Netflix
Dieselbe Leiche am selben Ort auf vier Zeitebenen

Stattdessen springen wir ins Jahr 1941, London zur Zeit der Luftschlacht um England. Wir lernen DS Charles Whiteman (Jacob Fortune-Lloyd) kennen. Offenbar ein korrupter Polizist. Denn er bekommt per Telefon von einer mysteriösen Frau den Auftrag, eine Leiche zu entsorgen.

Die Leiche liegt in einer Gasse, splitternackt, eine Schusswunde im Kopf und eine Markierung am Handgelenk. Es ist dieselbe Leiche, die DS Hasan im Jahr 2023 gefunden hat. Und sie taucht noch zweimal auf.

1890 im viktorianischen London, wo DI Alfred Hillinghead (Kyle Soller) die Ermittlungen aufnimmt. Und 2053 in einer dystopischen Zukunft, in der ein autokratisches Regime in England herrscht. Hier findet DC Iris Maplewood (Shira Haas) die Leiche.

Ein Mann in viktorianischer Kleidung kniet am Boden und blickt auf eine nackte Leiche.
DI Alfred Hillinghead (Kyle Soller) wird eine entscheidende Rolle spielen bei der Auflösung des Zeitreiseparadoxons. © Netflix
Es riecht nach … Zeitreise!

Vier Ermittler:innen, unterschiedliche Jahreszahlen, immer dieselbe Leiche. Das riecht schwer nach …? Zeitreise! Genau! Wie diese Leiche auf Zeitreise geht, ist ein Mysterium, das sich erst im Verlauf der Serie klärt und deshalb hier nicht ausgeführt wird. Was man noch sagen kann: Commander Mannix (Stephen Graham), der oberste Autokrat in der Zukunft, hat auch etwas damit zu tun.

Die Zeitreisethematik bildet einen reizvollen Teil der Serie. Der andere ist der atmosphärische Wechsel zwischen den verschiedenen Jahren. Optisch am attraktivsten sind der Film-noir-Touch, der im London der Kriegsjahre herrscht, und die sepiagetränkte Welt des spätviktorianischen London.

Ein Mann mit Schnauz und blauem Anzug sitzt vor einem Bürotisch, auf dem auch eine Schutzmaske liegt.
Vom korrupten Polizisten zum Helden: DS Charles Whiteman (Jacob Fortune-Lloyd) wird eine wichtige Botschaft in die Zukunft schicken. © Netflix

Jede Zeitebene erhält zudem einen ideologischen Tupfer. Hillinghead ist ein Homosexueller, der seine Neigung geheim hält, aber während seiner Ermittlungen damit und mit der vorherrschenden Homophobie konfrontiert wird. Whiteman hiess ursprünglich Weissmann und erlebt täglich den Antisemitismus seiner Kollegen. Bei Hasan wird der islamfeindliche Rassismus allerdings nur am Rand angetönt.

Keine Sozialkritik, sondern ein Krimi mit Twist

Diese Hintergründe tragen zur Atmosphäre bei, sind aber nicht tragend für die Geschichte. Höchstens insofern, als man das faschistische Regime in der Zukunft als Reaktion auf all diese Hassideologien sehen kann.

Ein Mann und eine Frau blicken nach vorne. Die Spiegelung einer Glasscheibe ist sichtbar.
Weil sie bei ihren Nachforschungen nicht lockerlässt, erregt Iris Maplewood (Shira Haas) die Aufmerksamkeit von Commander Mannix (Stephen Graham). © Netflix

Aber «Bodies» will keine sozialkritische Dystopie sein. Sie will eine spannende Krimigeschichte erzählen mit einem verzwickten Twist. Das ist gut gemacht und strapaziert wie üblich, wenn es um Zeitreisen geht, unsere Gehirnwindungen.

Dabei überspannt die Serie den Bogen der Logik nicht allzu fest, was nicht selbstverständlich und ein grosser Pluspunkt ist. Im Gegenteil hält einen die Serie gut bei Laune, in dem sie die Verquickungen der verschiedenen Zeitebenen Schritt für Schritt enthüllt.

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Besetzung: Stephen Graham | Amaka Okafor | Jacob Fortune-Lloyd | Shira Haas | Kyle Soller | Greta Scacchi | Tom Mothersdale | Synnove Karlsen | George Parker | Michael Jibson | Gabriel Howell
Serie entwickelt von: Paul Tomalin
Genre: Krimi | Historie | Science-Fiction
GB, 2023

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