Trigger Point (Staffel 1) – Aufregende Polizeiarbeit mit viel unnötigem Drama

Serienposter mit Schriftzug. Eine Frau mit Helm und Schutzbrille. Daneben ein Mann im Schutzanzug mit Helm und Brille. Darüber rote Zahlen.
3 von 5 Sternen

Läuft bei: ZDFmediathek (VPN)/ ITV (VPN) / Canal+ (1 Staffel, 6 Episoden à 45 Min.)

Wenn auf der Verpackung steht «Von den Machern von ‹Line of Duty› und ‹Bodyguard›» und zudem Vicky McClure aus «Line of Duty» mitspielt, dann ist die Erwartung an eine Serie ziemlich hoch. Wohl zu hoch, denn «Trigger Point» kommt nicht an diese anderen Serien heran.

Das liegt weniger an der Krimihandlung, wo es um terroristische Bombenanschläge in London geht, als mehr am Drumherum. Figuren, die mit Beziehungsproblemen und persönlichen Traumata überladen werden. Und ein paar Plottwists, die wenig originell und leicht vorhersehbar sind.

Schweisstreibende Polizeiarbeit

Spannend ist dafür die Arbeit der EXPOs, der Explosives Officers. Wenn man denen bei der Arbeit zuschaut, gerät man tatsächlich selber leicht ins Schwitzen.

Ein Mann hilft einer Frau, die Schutzmontur für einen Einsatz anzuziehen.
Danny (Eric Shango) hilft Lana (Vicky McClure) vor dem Einsatz in den schweren Schutzanzug. © ZDF / Matt Frost

Lana Washington (Vicky McClure) arbeitet als EXPO bei der Metropolitan Police. Sie und Joel Nutkins (Adrian Lester) werden zu einer Wohnsiedlung beordert, wo die Polizei einen Bombenbastler vermutet. Die beiden entdecken und entschärfen eine Bombe, die sich aber als harmlos herausstellt: eine bessere Feuerwerksrakete.

Damit ist der Einsatz aber noch nicht vorbei. Im Kofferraum eines Autos finden sie einen Mann, der unfreiwillig einen Sprenggürtel trägt. Diese Bombe ist tatsächlich gefährlich und knifflig konstruiert. Lana kann sie erst in letzter Sekunde entschärfen.

Ein heimtückischer Bombenleger

Der Einsatz scheint vorüber, die Evakuation der Wohnsiedlung wird beendet. Da entdeckt Joel einen verdächtigen Lieferwagen – zu spät. Die Explosion tötet ihn und knapp zwei Dutzend Anwohner:innen.

Es bleibt nicht bei dieser einen Bombe. Die Täter, die sich als rechtsextreme Gruppierung namens «The Crusaders» zu erkennen geben, haben bewiesen, dass sie gewieft und heimtückisch vorgehen. Schnell wird klar, dass hier jemand dahintersteckt mit militärischer Erfahrung.

Eine Frau und ein Mann in Schutzkleidung.
Die erfahrenen Bombenentschärfer Lana (Vicky McClure) und Joel (Adrian Lester) finden zwei Bomben. Doch es gibt noch einen dritten Sprengsatz. © ZDF / Matt Frost
Kriegsveteranen als Seelenverwandte

Die haben natürlich auch die EXPOs. Fast alle sind Kriegsveteran:innen, die wie Lana in Afghanistan im Einsatz waren. Auch wenn sie im Gegensatz zu den üblichen US-Veteran:innen nicht gerade unter PTSD leiden, hat der Krieg Spuren hinterlassen.

Lana hat zwar eine Beziehung mit einem Polizeikollegen, doch ihre Seelenverwandten findet sie unter Kriegskameraden. Bei der Trauerfeier für Joel lernt sie Karl (Warren Brown) kennen, der mit Joel in Afghanistan war. Es dauert nicht lange, bis sich Lana mit ihm einlässt.

Ein Polizist hält einen Mann davon ab, sich der Gefahrenzone zu nähern.
DI Youngblood (Mark Stanley, r.), Lanas Freund, ist auch beim zweiten Anschlag der Crusaders mit dabei, als eine Bombe in einer Moschee entdeckt wird. © ZDF / Matt Frost

Doch die Crusaders lassen ihr kaum Zeit für ihr Beziehungsleben. Joel bleibt nicht das einzige Opfer, das Lana nahesteht. Genau hier liegt die Schwäche der Serie. Den Crusaders auf die Spur zu kommen, wird für Lana zum persönlichen Kreuzzug. Das hätte es absolut nicht gebraucht.

Lanas langweiliges Leiden

Sowohl ihre Motivation als professionelle Bombenentschärferin als auch die politischen Beweggründe der Crusaders hätten vollkommen ausgereicht, um die Story voranzutreiben und zu einem spannenden Showdown zu führen. Das hätte uns all die Szenen erspart, in denen Lana ihr Leiden ausbreitet, was meist etwas langweilig, manchmal auch ein bisschen peinlich wirkt.

«Trigger Point» kann in einer allfälligen zweiten Staffel nur dann in die Fussstapfen von «Line of Duty» treten, wenn sich die Serie mehr auf die Arbeit der EXPOs fokussiert und das persönliche Drama runterschraubt.

Wie viele Sterne gibst du «Trigger Point» (Staffel 1)?
0 Stimmen

Besetzung: Vicky McClure | Mark Stanley | Eric Shango | Manjinder Virk | Nadine Marshall | Warren Brown | Kerry Godliman | Ewan Mitchell | Adrian Lester
Serie entwickelt von: Daniel Brierley
Genre: Krimi | Drama | Action
GB, 2022

Der Schwarm (Staffel 1) – Seichtes TV-Drama, das erst gegen Schluss zum Ökothriller wird

Serienposter mit Schriftzug. Oben in einem Kreis Porträts von zwei Frauen und zwei Männern. Darunter Meer. Ein Wal springt auf ein Boot.
3 von 5 Sternen

Läuft bei: Play Suisse / ZDFmediathek (1 Staffel, 8 Episoden à 45 Min.)

Nach fünf Episoden wäre ich beinahe ausgestiegen. Was ein monumentaler Ökothriller sein will und immerhin die teuerste deutschsprachige TV-Produktion aller Zeiten ist, war bis dahin nur seichtes TV-Drama mit ein paar schönen Naturaufnahmen und langweiligen Beziehungskisten.

Frank Schätzing, Autor der Buchvorlage, hat recht, wenn er im Interview mit der «Zeit» kritisiert: «Es pilchert mehr, als es schwärmt.»

Effizient schauen: Bei Episode 6 einschalten

Dann kamen die drei letzten Episoden. Endlich ging es vorwärts mit der Geschichte. Es kam sogar Spannung auf, wenn die geheimnisvolle Meeresintelligenz namens Yrr ein Schiff angreift, auf dem Forscher:innen dem Phänomen auf den Grund gehen wollen, das für verheerende Katastrophen rund um die Welt verantwortlich ist.

Luther Roscovitz (Klaas Heufer-Umlauf) und Charlie Wagner (Leonie Benesch) sitzen in einem kleinen Uboot. Das Uboot ist rund und hat eine große Glasscheibe mit Beleuchtung an beiden Seiten.
«First Contact»: Luther Roscovitz (Klaas Heufer-Umlauf) und die Meeresbiologin Charlie Wagner (Leonie Benesch) gehen auf Yrr-Exkursion in die Tiefe. © ZDF / Fabio Lovino / Gianluca Moro

Die beste Art, die Serie zu sehen, ist wohl deshalb: Zusammenfassung der Anfangsepisoden lesen und bei Episode 6 einschalten. Spart Zeit und man verpasst kaum etwas.

Komplexe Ausgangslage mit viel Personal

Natürlich braucht die Exposition einer komplexen Handlung, die mit der 1000-seitigen Buchvorlage vorgegeben ist, ihren Raum. Da sind die fünf Hauptschauplätze, die mit ihren Figuren eingeführt werden müssen.

Die richtige Tonspur
«Der Schwarm» ist eine internationale Produktion. Mehrheitlich wird Englisch gesprochen, ausser in Szenen, in denen sich Gleichsprachige unterhalten. Deshalb sollte man unbedingt die Originalfassung mit Untertiteln schauen.
Zu Beginn war auf Play Suisse nur die deutsche Synchronfassung und eine Fassung mit Audio-Deskription für Sehbehinderte vorhanden. Zum Glück wurde schnell eine dritte Fassung mit Originalton und Untertiteln hinzugefügt. Wobei ich gerne annehme, dass meine Anfrage bei SRF das ein bisschen beschleunigt hat 😉.
In der ZDFmediathek war die Originaltonfassung mit Untertiteln von Beginn an vorhanden. Allerdings halt aus der Schweiz wegen Geoblock nur über eine VPN-Verbindung zugänglich.

Auf den Shetlandinseln forscht die Meeresbiologin Charlie Wagner (Leonie Benesch). Sie gehört zu einem Team, das in Kiel beheimatet ist und von der Professorin Katharina Lehmann (Barbara Sukowa) geleitet wird.

An der norwegischen Küste erkundet eine Rohstofffirma das Gebiet und wird dabei von Sigur Johanson (Alexander Karim), ebenfalls Meeresbiologe, beraten. In Kanada arbeitet der Walforscher Leon Anawak (Joshua Odjick). Zu guter Letzt gibt es die Molekularbiologin Cécile Roche (Cécile de France), die in Frankreich die ungewöhnlichen Ereignisse untersucht, die überall auf der Welt plötzlich auftauchen.

Tina Lund (Krista Kosonen) und Dr. Sigur Johanson (Alexander Karim) laufen nebeneinander einen Gang in einem Bürogebäude entlang.
Eine der bemühenden Nebengeschichten: Tina Lund (Krista Kosonen) und Sigur Johanson (Alexander Karim) hatten mal eine Affäre und gingen im Unfrieden auseinander. © ZDF / Stefano Delia
Statt Spannung und Action ein bisschen Beziehungsdrama

Eiswürmer destabilisieren die Küste vor Norwegen. Wale greifen Touristenschiffe in Kanada an. Und in Frankreich sterben Menschen an einem tödlichen Bakterium, das sich über Krustentiere an Land verbreitet.

Statt sich auf diese Bedrohung zu konzentrieren, die aus dem Meer kommt, die Spannung langsam aufzubauen und zu steigern, widmet sich die Serie ausgiebig dem Liebesgeplänkel und anderen Beziehungsproblemen ihrer Hauptfiguren.

Natürlich soll das den Charakteren mehr Tiefe und Hintergrund geben. Aber dafür wird viel zu viel Raum benötigt bei einem so grossen Figurenarsenal. Das zieht die ersten Episoden unnötig in die Länge.

Aus der Unterwasserperspektive ist ein Boot zu sehen, das durch ein Grauwal in zwei Teile zerbrochen ist.
Actionhöhepunkt zu Beginn: Ein Wal versenkt ein Touristenboot. © ZDF / Schwarm TV Production GmbH & Co. KG.

Auf der Strecke bleibt dafür die Eskalation der Gefahr, die den Menschen droht. Da fehlt die Dringlichkeit, mit der das geschildert wird. Die Spannung schleppt sich mehr nach oben, ohne den Adrenalinpegel hochzutreiben.

Chance verpasst, von Anfang an auf den Thrillfaktor zu setzen

Das ist wirklich schade. Denn sobald sich all die Expert:innen auf einem Forschungsschiff versammeln, um mit dieser unbekannten Meeresintelligenz Kontakt aufzunehmen, wird es wirklich interessant.

Was im Vergleich zum Buch auch etwas zu kurz kommt, sind die gespaltenen Fraktionen. Im Buch gibt es die Bösewichte, die die neu entdeckte Spezies gleich wieder ausrotten wollen. Und diejenigen, die erkennen, dass das den Untergang der Menschheit bedeuten würde. Das wird in der Serie eher beiläufig gestreift.

Sigur Johanson (Alexander Karim, l.) steht neben Captain Alban ( Oliver Masucci, r.) auf der Brücke des Forschungsschiffs. Beide schauen ratlos auf einen Monitor. Im Hintergrund sind weitere Personen der Schiffsbesatzung zu sehen.
Captain Alban (Oliver Masucci, r.) will die Yrr vernichten. Johanson will mit ihnen verhandeln. © ZDF / Fabio Lovino

Vielleicht eine etwas simple Botschaft, aber sie hat heute angesichts der ökologischen Bedrohungen für den Planeten ihre Berechtigung. Damit hätte «Der Schwarm» dramaturgisch mehr arbeiten müssen. Oder wie es Frank Schätzing im Interview formulierte: «Man hätte dem Narrativ des Romans mehr vertrauen sollen, der Maximaleskalation des Thrillers.»

Wie viele Sterne gibst du «Der Schwarm» (Staffel 1)?
9 Stimmen

Besetzung: Alexander Karim | Cécile de France | Leonie Benesch | Joshua Odjick | Krista Kosonen | Barbara Sukowa | Rosabell Laurenti Sellers | Takehiro Hira | Eidin Jalali | Sharon Duncan-Brewster | Klaas Heufer-Umlauf
Serie entwickelt von: Frank Doelger
Genre: Thriller | Science-Fiction
D / F / ITA / JAP / OE / CH, 2023

We Own This City (Mini-Serie) – Baltimore’s Baddest

Läuft bei: HBO/Sky ab 29.6. (Mini-Serie, 6 Episoden à 60 Min.)

14 Jahre nach dem Ende von «The Wire» sind wir zurück auf den Strassen von Baltimore. Die Vorzeichen habe sich aber gekehrt.

War «The Wire» eine fiktionalisierte Beschreibung einer Stadt im Niedergang, basiert «We Own This City» auf wahren Ereignissen. Polizisten jagen aber nicht Drogenhändler, sondern Polizisten jagen Polizisten.

Dieselben Schauspieler, andere Rollen
Für alle Fans von «The Wire» gibt’s hier eine Übersicht über alle Schauspieler, die auch in «We Own This City» mitspielen.

«Vergiss die Regeln. Das hier ist Baltimore»

Im Zentrum steht Sgt. Wayne Jenkins (Jon Bernthal), der auf dem Höhepunkt seiner Karriere die «Gun Trace Task Force» kommandiert und als korruptester Polizist in die Geschichte Baltimores eingehen wird.

Jenkins lernt schon als Rookie, dass in Baltimore andere Regeln gelten. «Vergiss alles, was du auf der Polizeiakademie gelernt hast», rät ihm sein älterer Kollege. Im Alltag sieht das dann so aus: Beim Filzen von Personen greift man auch schnell in die Brieftasche und zieht ein paar Dollarscheine raus.

Wenn ein Cop eine Person anhält, liegt das oft nur an der Hautfarbe. Das reicht rechtlich nicht, deshalb erfindet man für den Polizeirapport eine andere Rechtfertigung.

Gefälschte Beweise, Misshandlungen, Drogenhandel

Das ist Alltag, normaler Polizeidienst in Baltimore in den 2010er-Jahren. Jenkins und die Mitglieder seiner Einheit treiben es mit der Zeit aber noch einiges bunter.

Es geht bald nicht mehr nur um ein paar Scheine. Bei Razzien lassen die Polizisten Hunderttausende Dollar in ihren Taschen verschwinden. Nur ein Teil der beschlagnahmten Drogen landet in der Asservatenkammer. Den Rest verkaufen die Cops weiter. Beweise werden gefälscht, Verdächtige bedroht undmisshandelt. Es ist das ausgeklügelte System einer organisierten Verbrecherbande.

Omertà unter Polizisten

Jenkins und seine Kumpels können jahrelang unbehelligt ihr Unwesen treiben. Es gibt sogar hohes Lob, weil er das liefert, was von der Chefetage und Politik gefordert wird: gute Zahlen für die Polizeistatistik.

Intern ist es kein Geheimnis, dass Jenkins krumme Geschäfte macht. Aber niemand bricht den Cop-Code: Kolleg:innen verpfeift man nicht. Nur durch Zufall kommt das FBI der Jenkins-Gang auf die Spur.

Neun Cops hinter Gittern

Die Ermittlungen des FBI erweisen sich als nicht sehr schwierig. Die «Gun Trace Task Force» hält sich für unantastbar und bespricht die Verbrechen offen am Telefon. Das FBI hört und schneidet mit.

2018 werden neun Polizisten zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Jenkins erhält die höchste Strafe. Er wird für 25 Jahre hinter Gitter geschickt.

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Einschätzung

Schon allein weil die Crew von «The Wire» dahintersteckt, ist «We Own This City» ein Muss. «The Wire» war eine Ur-Mutter des Serienbooms und ein eindrückliches Sittengemälde der US-amerikanischen Nullerjahre.

Polizeiarbeit als reine Symptombekämpfung

Dass die Realität die fiktive Geschichte des Baltimore Police Departments so weiterschreibt, dass sie Stoff für eine neue Serie bietet, konnte man damals nicht wissen, aber vielleicht erahnen.

Schon da war die Arbeit der Polizei wirkungslos. Es fehlten Mittel, Wissen und Willen, um die Kriminalität in den Griff zu bekommen. Vor allem aber war die Polizeiarbeit nur Symptombekämpfung. Die Ursachen lagen und liegen in der Gesellschaft, in der Politik.

Das gesellschaftliche Umfeld

Jetzt kann man in «We Own This City» ungläubig staunend mitverfolgen, wie dieses Versagen von Staat und Behörden auch die Strafverfolgung unterwandert. Das wäre für sich allein spannend genug für eine Serie.

«We Own This City» thematisiert aber zudem, wenn auch weniger intensiv als in «The Wire», das Umfeld, in dem dieses Verbrechen gedeihen kann.

Der «Gun Trace Task Force»-Skandal von Baltimore
Justin Fenton: We Own This City. Das Sachbuch diente als Vorlage für die Serie.
– «Cops and Robbers». Multimediale Website der Baltimore Sun.
– Bericht der «Gun Trace Task Force Investigation». Eine unabhängige Untersuchungskommission, die die Vorfälle von 2019 bis 2022 untersuchte.
Executive Summary des GTTF-Berichts.
– Überblick über die verurteilten Polizisten.

Polizeireformen sind zu teuer für die Politik

Nicole Steele (Wunmi Mosaku) fällt diese Aufgabe zu. Sie ist im Gegensatz zu Jenkins und Co. eine fiktive Figur. Steele arbeitet für das nationale Justizdepartement und soll die Polizeiarbeit in Baltimore evaluieren.

Dazu interviewt sie Opfer und Täter und versucht gemeinsam mit Polizeichef Davis (Delaney Williams), daraus Schlüsse zu ziehen für eine bessere Polizeiarbeit. Dass die Politik nicht mitspielt, weil zu teuer, überrascht wenig.

Der Krieg gegen die Drogen ist verloren

Der ehemalige Polizist Brian Grabler (Treat Williams), benennt eine weitere Ursache, den «War on Drugs». 1972 von US-Präsident Richard Nixon ausgerufen, fokussierte dieser «Krieg» auf die Verfolgung von kleinsten Drogenvergehen mit massivsten Polizeimitteln und drakonischen Strafen.

«Wir haben diesen Krieg verloren», sagt Grabler. Nicht nur verfehlte der «War on Drugs» das Ziel, die Drogenkriminalität zu verringern. Er sei auch dafür verantwortlich, dass die Polizei immer brutaler gegen die Bevölkerung vorgehe, weil es im Krieg nur Freund oder Feind gebe.

Ein erschütterndes Bild eines gescheiterten Rechtssystems

Die Behörden sind aber immer noch nicht bereit zuzugeben, dass der «War on Drugs» gescheitert ist. Zu viele Politiker:innen schreiben sich im Wahlkampf gerne den Kampf gegen die Kriminalität und für mehr Sicherheit auf die Fahne.

Es ist ein erschütterndes Bild, das «We Own This City» vom US-amerikanischen Rechtssystem zeichnet. Die Symptome deuten unzweifelhaft auf ein «failed system» hin. Ein System der Korruption und Gewalt gegen die Bürger:innen, in dem Polizist:innen mit grösster Selbstverständlichkeit und gutem Gewissen lügen, betrügen, ja selbst töten (in der Serie wird der Tod von Freddie Gray thematisiert).

Die Umfrage ist beendet

Wie viele Sterne gibst du «We Own This City»?

Besetzung: Joe Bernthal | Wunmi Mosaku | Jamie Hector | Josh Charles | Delaney Williams | Dagmara Dominczyk | Treat Williams
Serie entwickelt von: George Pelecanos | David Simon
Genre: True-Crime
USA, 2022