Läuft bei: Apple TV+ (1 Staffel, 8 Episoden à 50 Min.)
Ist mein Auto rot oder blau? Nur eine Antwort kann stimmen, oder? Nicht so in «Constellation». Hier ist mein Auto rot, aber auch blau. Das hat irgendwas mit Quantenphysik zu tun.
Aber keine Angst, vertiefte Kenntnisse über die Heisenbergsche Unschärferelation oder das Doppelspaltexperiment sind nicht notwendig, um die Story zu verstehen. Die beschäftigt sich mit Raumfahrt und was mit der menschlichen Psyche passiert, wenn die Welt plötzlich eine ganz andere ist.
Eine russische Mumie zerstört die Raumstation
Die Astronautin Jo Ericsson (Noomi Rapace) schwebt durch die ISS und zeigt ihrer Tochter Alice (Rosie & Davina Coleman) per Facetime, womit ihre Kolleg:innen beschäftigt sind. Dann passiert die Katastrophe.
Die ISS wird von einem Objekt getroffen und massiv beschädigt. Der Kommandant der Crew, Paul (William Catlett), der gerade an einem quantenmechanischen Experiment gearbeitet hat, wird tödlich verletzt.
Als Jo die Ursache der Zerstörung untersucht, entdeckt sie eine mumifizierte Kosmonautin, die mit der ISS kollidiert ist. Die Leiche entschwindet allerdings in die Tiefen des Weltraums und Jo ist die Einzige, die sie gesehen hat.
Aus Sci-Fi wird ein Psychodrama
Doch es bleibt keine Zeit, sich über die rätselhafte Tote den Kopf zu zerbrechen. Die ISS muss evakuiert werden. Während der Rest der Crew mit einer Rettungskapsel zur Erde zurückkehrt, muss Jo alleine die zweite Rettungskapsel reparieren. Das gelingt ihr in letzter Minute und auch sie landet sicher auf der Erde.
Üblicherweise würde die Geschichte bald wieder im All weiterspielen, mit der Suche nach der Kosmonautin etwa. Doch «Constellation» bleibt bodenständig. Aus dem Sci-Fi-Plot wird ein Psychodrama.
Die Astronaut:innenkrankheit, die verschwiegen wird
Jo fühlt sich fremd in der Welt, in die sie zurückgekehrt ist. Nicht nur ist ihr Auto blau statt rot. Ihre Tochter spricht kein Schwedisch mehr und ihr Mann wirft ihr eine Affäre vor, an die sie sich nicht erinnern kann.
Solche Irritationen scheinen bei Astronaut:innen nach traumatischen Erlebnissen im All öfter vorzukommen. Valya Lysenko (Barbara Sukowa) und Henry Caldera (Jonathan Banks), beides ehemalige Astronaut:innen, die jetzt Jos ISS-Mission begleitet haben, sind auf jeden Fall wenig überrascht.
Aber nicht nur das. Sie wissen auch mehr darüber, was dahintersteckt: eine alternative Welt. Das erschliesst sich Jo (und den Zuschauer:innen) nur langsam. Der Weg zur Erkenntnis, dass etwa ihre Tochter nicht ihre Tochter ist, ist ziemlich unheimlich und passt mehr in einen Horrorfilm als in ein Weltraumabenteuer.
Die Besetzung macht Schwächen wett
Dieser zweite Teil der Geschichte, der sich über die fünf letzten Episoden hinzieht, leidet allerdings darunter, dass er starken Spannungsschwankungen unterworfen ist. Plots, die für das Verständnis zwar nicht unwichtig sind, rauben dem ganzen etwas Schwung.
Noomi Rapace und James D’Arcy als ihr Ehemann und die Zwillinge Rosie und Davina Coleman als Tochter Alice machen aber vieles wieder wett, wenn der Plot schwächelt. Ich verzeihe «Constellation» sogar, dass der Schluss etwas unbefriedigend ist, weil er vieles offen lässt. Der Weg zu diesem Ende war zumindest intelligent erzählt und unterhaltsam.
Besetzung: Noomi Rapace | Jonathan Banks | James D’Arcy | Rosie Coleman | Davina Coleman | Julian Looman | William Catlett | Barbara Sukowa | Henry David
Serie entwickelt von: Peter Harness
Genre: Science-Fiction | Mystery
GB/F/USA, 2024
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