Läuft bei: Netflix (Mini-Serie, 4 Episoden à 60 Min.)
Irgendwo habe ich gelesen, die neue deutsche Netflix-Serie «Das Signal» sei eine Mischung aus «Dark», der allerersten deutschen Netflix-Serie von Baran bo Odar und Jantje Friese, und Christopher Nolans Sci-Fi-Mystery «Interstellar». Das trifft es stimmungsmässig nicht schlecht, ist aber eine Liga zu hoch gegriffen.
Die Kinderstimme aus dem All
Wie in «Dark» und «Interstellar» geht es auch in «Das Signal» um ein grosses Mysterium – eben das titelgebende Signal. Das empfängt die deutsche Astronautin Paula (Peri Baumeister) auf der Raumstation ISS. Es ist eine Kinderstimme, die aus der Tiefe des Alls fragend «Hello» ruft.
Versuchen Aliens mit der Menschheit Kontakt aufzunehmen? Das wäre eine gewaltige Sensation. Zu gewaltig, um es sofort in die Welt hinauszuposaunen, beschliessen Paula und ihr Kollege Hadi (Hadi Khanhanpour). Sie verheimlichen es deshalb vor ihren beiden ISS-Kollegen.
Das alles erfahren wir aber erst durch Rückblicke im Verlauf der Geschichte. Die beginnt mit dem Tag der Rückkehr von Paula und Hadi von der ISS. In Deutschland freuen sich Charlie (Yuna Bennett) und Sven (Florian David Fitz) darauf, dass Mama, resp. Partnerin aus dem All auf die Erde zurückkehrt.
Die Beinahe- und die tatsächliche Katastrophe
Bei der Landung der Kapsel öffnen sich die Schirme nicht. Paula müsste manuell eingreifen, sitzt aber nur regungslos da. Hadi fleht sie verzweifelt an, den Knopf zu drücken. Was sie erst in letzter Sekunde tut.
Damit ist die Katastrophe aber nur aufgeschoben. Das Flugzeug, mit dem Paula und Hadi nach Deutschland fliegen, verschwindet vom Radar. Suchtrupps sichten Wrackteile im Meer.
Paulas letzte Botschaft
Charlie will den Tod ihrer Mutter nicht wahrhaben. Sie sitzt vor dem Funkgerät, über das sie sich mit Paula verständigt, während diese auf der ISS war. Auch Sven kann nicht in Ruhe trauern. Die Polizei taucht bei ihm auf, weil auf Funksprüchen aus dem Cockpit Paulas Stimme zu hören ist. Es besteht der Verdacht, dass sie das Flugzeug zum Absturz brachte.
Die Cockpit-Aufzeichnungen enthalten aber tatsächlich Paulas letzte Botschaft an Sven und Charlie. So kommen die beiden langsam der Wahrheit auf der Spur, die sich hinter der Katastrophe verbirgt. Eine Wahrheit, die natürlich mit der Kinderstimme aus dem Weltall zu tun hat.
Was angenehm auffällt: Die Serie erzählt die Geschichte in angemessener Länge. Die vier rund einstündigen Episoden sind angemessen. Obwohl man sich zwischendurch schon mal fragt, was dieser oder jener Storyaspekt bedeuten soll.
Eine etwas zu pathetische Botschaft
So wird etwa in Rückblenden angedeutet, dass Paulas Entdeckung vielleicht nur Einbildung war. Dabei wissen wir zu diesem Zeitpunkt schon, dass das nicht stimmt. Und so sehr mir der Auftritt von Katharina Thalbach als Aluhut-Prepperin gefiel, wirklich unverzichtbar war er nicht.
Die Serie darf als lobenswertes Unterfangen gelten für eine Sci-Fi-Geschichte mit berührenden Momenten, spannenden Einlagen und dem Versuch, eine Botschaft mit Tiefgang zu machen.
Sie endet mit einem etwas verklärten und pathetischen Aufruf zur Völkerverständigung. Doch es fehlt die Stringenz, um diese Botschaft wirklich eindringlich herüberzubringen.
Besetzung: Florian David Fitz | Peri Baumeister | Yuna Bennett | Hadi Khanjanpour | Sheeba Chaddha | Katharina Schüttler | Nilam Farooq | Meret Becker | Seumas Sargent | Katharina Thalbach | Uwe Preuss
Serie entwickelt von: Nadine Gottmann | Sebastian Hilger
Genre: Science-Fiction | Drama | Mystery
D, 2024
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