

Prime Video (1 Staffel, 8 Episoden à 30 Min.)
Es gibt Friedhöfe, die sind wahre Tourismusmagneten: Père Lachaise in Paris, Highgate Cemetery in London oder der Wiener Zentralfriedhof. Mit letzterem hat der Friedhof Donnersbach wenigstens eine Gemeinsamkeit: Er liegt auch in Wien. Allerdings irgendwo am Stadtrand, wo gleich nebenan die Eisenbahn vorbeirattert.
Kein idyllischer Ort, um zur letzten Ruhe gebettet zu werden. Nicht zuletzt deshalb liegen hier keine Prominenten wie Falco, Beethoven oder Udo Jürgens. Nur ganz normale Menschen wie der ehemalige Leiter des Friedhofs, der kürzlich in der Mittagspause von einer Grabskulptur erschlagen wurde.

Der pingelige Vize pocht auf die Vorschriften
Eine vermeidbare Tragödie, meint Leopold «Heli» Wondratschek (Nicholas Ofczarek), der penible stellvertretende Friedhofsleiter. Hätte man die Friedhofsregeln genau befolgt, wäre die Statue nicht umgefallen.
Das soll sich nun ändern, wenn Wondratschek der neue Chef auf Donnersbach wird. Das macht er den Angestellten klar, als er sie zum ersten «jour fixe» aufbietet. Allerdings hat er die Rechnung ohne Magister Schönig (Edi Jäger) gemacht, dem alle Friedhöfe unterstellt sind.

Die Chaotin übernimmt das Ruder
Der will die chaotische Ursula Fink (Julia Jentsch) loswerden, die ihm schon mal mit dem Geburtstagskuchen den Schreibtisch abgefackelt hat. Deshalb schickt er Fink als neue Chefin nach Donnersbach. Wondratschek ist entsetzt, die Mitarbeiter:innen sind erfreut.
Denn Ursula Fink hat keine Ahnung von Vorschriften und Reglementen. Deshalb lässt sie ihr neues Team gewähren, was unweigerlich zu Spannungen mit Wondratschek führt und zu kleinen Pannen und grösseren Katastrophen. Erst als Schönig die Schliessung des Friedhofs verkündet, spannen alle zusammen, um ihren Arbeitsplatz zu retten.

Skurril, unterhaltsam, aber zu brav
«Drunter und Drüber» unterhält durch seine skurrilen Figuren und Einfälle. Etwa, dass die Verstorbenen in einer Lounge auf ihre Weiterreise warten und am Fernseher die Ereignisse oben auf dem Friedhof als Soapopera schauen. Oder dass das Friedhofsteam als PR-Massnahme einen Kindernachmittag veranstaltet, der chaotisch endet.
Trotz Slapstick und einigen witzigen Dialogen entlockt einem die Serie aber nur gelegentlich ein Lächeln. Im Schatten von Nicholas Ofczarek, der seinen Wondratschek mit stoischer Verbissenheit spielt, verblassen die anderen Figuren zu sehr. Selbst Julia Jentsch kommt da nicht wirklich zur Geltung.

Für eine mögliche zweite Staffel muss die Serie kreativer werden, vielleicht eine Spur bösartiger und zynischer. Sonst bleibt sie im Klischee der morbiden Wiener Melancholie gefangen.
Besetzung: Nicholas Ofczarek | Julia Jentsch | Ulrike C. Tscharre | Harald Windisch | Sarah Viktoria Frick | Johanna Orsini | Gerhard Greiner | Ella Lee | Nikolai Baar-Baarenfels | Susanne Wuest
Serie entwickelt von: Judith Westermann
Genre: Komödie
AUT, 2025











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