

Läuft bei: Disney+ (Mini-Serie, 5 Episoden à 45 Min.)
Disney und Marvel haben es geschafft, eine gelungene Serie über eine junge Superheldin und ihre kulturelle Herkunft zu produzieren. Das war allerdings vor zwei Jahren mit «Ms. Marvel».
«Echo» versucht zwar wieder, den kulturellen, diesmal indigenen, Hintergrund seiner Hauptfigur, aufzugreifen. Richtig zur Geltung kommt das Vermächtnis der Vorfahren allerdings nicht.
Was macht Maya aus?
Das mag daran liegen, dass «Echo» sich nie wirklich entscheiden kann, was die Hauptfigur Maya Lopez (Alaqua Cox) hauptsächlich prägt.

Ist es ihre mythisch aufgeladene, indigene Herkunft? Ist es ihre Beeinträchtigung als Gehörlose und Unterschenkelamputierte? Oder doch die komplizierte Beziehung zu ihrem Ersatzvater, dem Oberbösewicht Wilson Fisk (Vincent D’Onofrio)?
«Echo» packt gleich alle drei Plots in die erste Episode. Die erzählt, wie sich der Stamm der Choctaw aus der Tiefe der Erde an die Oberfläche rettete. Wie Maya ihre Mutter verlor und wie sie für Wilson Fisk arbeitete, der sie nach dem Tod ihres Vaters bei sich aufgenommen hatte.
Eine Kugel für den Ersatzvater
Als Anführerin der «Tracksuit Mafia», die Fisk als Privatarmee dient, war Maya als Superheldin Echo in der Serie «Hawkeye» (2021) zu sehen. Fisk selber kennt man aus noch früheren Zeiten.
Er war der Gegenspieler von «Daredevil», dem blinden Anwalt Charlie Cox. «Daredevil» ist eine von sechs Serien, die Netflix mit Marvelfiguren zwischen 2015 und 2019 produziert hat.

Nach den Ereignissen in «Hawkeye» haben sich Maya und Fisk gelinde gesagt entfremdet. Maya hat erfahren, dass Fisk für den Tod ihres Vaters verantwortlich ist. Deshalb schiesst sie ihm in den Kopf und flieht in ihre Heimatstadt Tamaha.
Die mythische Dimension verschenkt
Fisk überlebt allerdings und schickt seine Häscher hinter Maya her, die sie aufspüren. Es kommt zum Showdown zwischen ihr und ihrem ehemaligen Beschützer. Dieser Plot wird verwoben mit Mayas Familiengeschichte, die weit in die Ursprünge ihres Stammes zurückreicht.
Diese mythische Dimension packt einen leider nie so richtig, obwohl viele interessante Ingredienzien eingewoben werden. «Echo» gelingt es nicht, die Gegenwart und die Vergangenheit wirklich zu verbinden

Ein Wiedersehen bei «Daredevil»?
Wenig erstaunlich, wenn man bedenkt, dass die Serie nur fünf Episode und eine Gesamtlaufzeit von gut drei Stunden umfasst. Das trägt sicher dazu bei, dass die ganze Geschichte schludrig erzählt wirkt. Irgendwie sieht es so aus, als habe Marvel das Interesse an der Figur verloren, nachdem die Serie aber schon angekündigt war.
Wir werden Maya/Echo wahrscheinlich wiedersehen, wenn Daredevil seine Rückkehr ins Marvel Universum feiert. Darauf warten die Fans schon lange.
Doch auch da stimmen einen die Vorzeichen nicht gerade hoffnungsvoll. «Daredevil: Born Again» ist von Verzögerungen geplagt und die erste Version der Neuauflage wurde quasi eingestampft, die Autoren und Regisseur:innen ausgewechselt.
Besetzung: Alaqua Cox | Chaske Spencer | Tantoo Cardinal | Graham Greene | Devery Jacobs | Cody Lightning | Vincent D’Onofrio | Charlie Cox | Jeremy Renner
Serie entwickelt von: David Mack | Joe Quesada
Genre: Action | Superhelden | Drama
USA, 2024
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