

Netflix (Mini-Serie, 6 Episoden à 45 Min.)
Erst kürzlich brachte Netflix mit «Åremorden» den Krimi einer schwedischen Autorin auf den Bildschirm. Mir war die Geschichte zu seicht und zu wenig «Nordic Noir».
In dieser Hinsicht überzeugt «Glaskupan» («Die Glaskuppel») besser. Die Geschichte der ebenfalls schwedischen Autorin Camilla Läckberg ist psychologischer, düsterer und spielt gekonnt mit den Figuren in einer Kleinstadt, in der alle etwas zu verbergen haben.

Reise in die schreckliche Vergangenheit
Lejla (Léonie Vincent) arbeitet in den USA. Sie kehrt nach jahrelanger Abwesenheit für die Beerdigung ihrer Adoptivmutter nach Granås zurück, wo sie aufgewachsen ist. Mit gemischten Gefühlen. Auf das Wiedersehen mit ihrem Adoptivvater Valter (Johan Hedenberg) freut sie sich. Aber dem Ort hat sie aus gutem Grund den Rücken gekehrt.
Lejla wurde als Kind entführt und in einer Glaskammer gefangen gehalten. Ihre Mutter nahm sich das Leben, als die Polizei nach Wochen noch immer keine Spur von ihrer Tochter gefunden hatte.
Als Lejla die Flucht gelang, fand Valter sie. Er war damals Polizeichef von Granås. Valter und seine Frau nahmen Lejla bei sich auf. Der Fall wurde nie aufgeklärt, der Täter nie gefunden.

Wieder verschwindet ein Mädchen
Lejla versuchte ihr Trauma durch ihre Berufswahl zu bewältigen. Sie ist forensische Psychologin und spezialisiert auf Verbrecher. Doch kaum ist sie zurück in Granås, steigen die grauenhaften Erinnerungen wieder hoch.
Es kommt noch schlimmer. Wieder verschwindet ein Mädchen. Die Tochter ihrer Jugendfreundin wird entführt, die Mutter ermordet. Die Polizei unter der Leitung von Tomas (Johan Rheborg), der nach der Pensionierung seines Bruders Valter dessen Job übernommen hat, macht bei ihren Ermittlungen kaum Fortschritte.
Sie nimmt zwar den Ehemann fest, dem einige im Ort den Mord nur zu gerne zutrauen. Die Fremdenhasser mögen ihn als Zuwanderer nicht und die Umweltschützer werfen ihm als Minenbesitzer vor, die Umgebung zu vergiften. Doch Said hat ein Alibi und kommt wieder frei.

Wenn nur der Schluss nicht wäre
Also müssen Lejla und Valter die Sache in die Hand nehmen. Man kann sich ausmalen, in welche Abgründe das Lejla stürzt. Dazu kommt die angst- und hasserfüllte Atmosphäre in der Kleinstadt, die den gewohnt düsteren Rahmen eines nordischen Krimis bietet.
«Glaskupan» ist spannend aufgebaut, führt auf falsche Fährten und überrascht mit unerwarteten Wendungen. Ein gelungener Krimi, wenn da nur dieser Schluss nicht wäre. Den als «an den Haaren herbeigezogen» zu beschreiben, ist untertrieben. Aber bis dahin unterhält die Serie immerhin wirklich gut.
Besetzung: Léonie Vincent | Johan Hedenberg | Johan Rheborg | Farzad Farzaneh | Ia Langhammer | Cecilia Nilsson | Seraphine Krystek | Emma Broomé | Emil Almén
Genre: Drama | Krimi | Mystery
SWE, 2025
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