Jack Ryan (Staffel 4) – Gelungener Abschied für den Weltenretter

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Serienposter mit Schriftzug. Der Hauptdarsteller in Seitenansicht vor einem Zaun, dahinter das Weisse Haus.
4 von 5 Sternen

Läuft bei: Prime Video (4 Staffeln, 30 Episoden à 50 Min.)

=> Jack Ryan (Staffel 3) – Der Mann, der den Atomkrieg verhindert

Zwei sehr gute Nachrichten zur vierten Staffel von Tom Clancys Jack Ryan: Es ist die letzte Staffel und sie ist wider Erwarten gut. Das Finale ist tatsächlich die beste Staffel der ganzen Serie.

Ryan nervt viel weniger

Das liegt vor allem daran, dass sich die Ereignisse fast ausschliesslich auf die USA beschränken. Der für Clancys Geschichten typische und äusserst nervige Unterton, dass am US-amerikanischen Wesen die Welt genesen soll und alle anderen Nationen des Globus grundsätzlich Entwicklungsländer sind, hält sich hier einigermassen in Grenzen.

Drei Männer stehen vor dem Propeller eines Flugzeugs.
Jack Ryan (John Krasinski, links) kann auch in der letzten Staffel auf die Unterstützung seiner alten Kumpel Mike November (Michael Kelly, Mitte) und James Greer (Wendell Pierce, rechts) zählen. © Amazon Studios

Natürlich sind einige Bösewicht:innen immer noch nicht-amerikanische Staatsbürger:innen. Aber der Feind sitzt im Innern – und ganz oben. Das deutete sich schon in der dritten Staffel an, als CIA-Direktor Miller (John Schwab) seines Amtes enthoben wurde. Was damals so aussah, als sei dies seiner Inkompetenz geschuldet, entpuppt sich in der vierten Staffel als veritabler Verrat.

Bedrohung durch Biowaffen

Das zeigt sich, als Jack Ryan (John Krasinski) in seiner neuen Rolle als stellvertretender CIA-Direktor Millers Operationen unter die Lupe nimmt. Als er eine dieser Operationen mit dem Codenamen «Pluto» stilllegt, sticht er in ein Wespennest.

Was anfänglich nach profanem Drogenhandel zwischen mexikanischen Kartellen und Triaden aus Myanmar aussieht, entwickelt sich zur terroristischen Bedrohung durch Biowaffenanschläge auf US-amerikanischem Boden.

Eine Frau und ein Mann unterhalten sich auf einem Gang. Im Hintergrund eine geöffnete Tür zu einem Sitzungszimmer, in dem mehrere Personen sitzen.
Elizabeth Wright (Betty Gabriel) ist die neue Direktorin der CIA und beruft Jack zu ihrem Stellvertreter. © Amazon Studios
Ein bisschen Exotik und viel Action

Um dem genau auf den Grund zu gehen, muss Jack seinen stv. Direktoren-Job wieder abgeben. Den übernimmt sein alter Freund James Greer (Wendell Pierce), der allerdings für den Geschmack seiner Chefin Elizabeth Wright (Betty Gabriel) auch ein bisschen zu viel operativ tätig ist.

Jack reist derweil mit dem altbekannten Mike November (Michael Kelly) und dem Undercover-Agenten Chavez (Michael Peña) in der Welt herum, von Mexiko nach Myanmar und nach Dubrovnik. Das bringt neben viel Action einerseits ein bisschen Exotik in die Serie (eine der wenigen Auszeichnungen der Serie ist ein Preis für «Outstanding Locations in Contemporary Television») und andererseits die Geschichte voran.

Zwei Männer auf einem Ziegeldach. Sie halten Waffen in den Händen.
Über den Dächern von Dubrovnik: Jack und Domingo Chavez (Michael Peña) flüchten vor ihren Verfolgern. © Amazon Studios
Clancy würde sich wohl im Grab umdrehen

Dass Jack die Welt rettet, wie er sagen würde, genauer aber nur ein paar Städte in den USA, ist jetzt wirklich kein Spoiler. Den netten Dreh am Ende, wer jetzt ganz oben der Bösewicht ist, verrate ich aber nicht.

Witzig an der Schlusspointe ist, dass der Politik Versagen vorgeworfen wird. Sie tue zu wenig für den Schutz der US-amerikanischen Bevölkerung, sagt Jack als CIA-Vertreter. Dabei stehen Clancy und sein Held ideologisch den Republikanern nahe. Die wiederum beschuldigen heute den «Deep State», also Organisationen wie die CIA oder das FBI, das Volk zu hintergehen.

Eine Frau steht an der Tür, die sie geöffnet hat und lächelt.
Zwei Staffeln lang war Jacks Freundin Cathy Mueller (Abbie Cornish) verschwunden, ohne dass man sie vermisst hätte. Jetzt taucht sie wieder auf als «damsel in distress». © Amazon Studios

Das zeigt allerdings vor allem, wie sich die republikanische Partei in den letzten Jahren ideologisch ins Verschwörungsmilieu bewegt hat. Clancy, der 2013 verstorben ist, vertrat eine traditionelle konservative Haltung, wie sie typisch war für die Republikaner in der Reagen-Ära und unter den beiden Präsidenten Bush. Mit Trump hätte er wohl seine liebe Mühe gehabt.

Präsident Ryan? Bitte nicht!

Wenn wir schon bei US-amerikanischen Präsidenten sind: Uneingeschränkt frohlocken können wir nicht, dass wir Jack Ryan zum letzten Mal gesehen haben.

Zwei Männer schütteln sich die Hände im Oval Office. Eine Frau sitzt noch im Sessel vor dem Pult des Präsidenten.
Zum Glück keine Amtsübergabe zwischen Jack und Präsident Bachler (David Bedella). Aber ganz auszuschliessen ist es nicht, dass Jack hinters Präsidentenpult zu sitzen kommt. © Amazon Studios

Er weist zwar in der letzten Episode die Idee weit von sich, in die Politik einzusteigen. In Clancys Büchern hat er’s aber getan. Nicht auszuschliessen, dass Jack als Präsident auf den TV-Schirm zurückkehrt. Aus meiner Sicht muss das aber nicht wirklich sein.

Besetzung: John Krasinski | Wendell Pierce | Michael Kelly | Betty Gabriel | Adam Bernett | Michael Peña | Abbie Cornish | Okieriete Onaodowan | Louis Ozawa | Zuleikha Robinson | Derek Cecil
Serie entwickelt von: Carlton Cuse | Graham Roland
Genre: Thriller | Action
USA, 2023

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