La Legge di Lidia Poët (Staffel 1) – Üppig inszenierter Kostüm-Krimi

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Serienposter mit Schriftzug. Eine Frau am Schreibtisch mit den Beinen auf dem Tisch. Hinter ihr stehen zwei Männer neben einem Fenster. Alles im Ambiente des 19. Jahrhunderts.
3 von 5 Sternen

Läuft bei: Netflix (1 Staffel, 6 Episoden à 45 Min.)

Eigentlich ist Lidia Poët (Matilda De Angelis) Anwältin. Eigentlich, denn sie hat zwar als erste Frau in Italien das Jus-Studium absolviert, aber dann wird sie aus der Anwaltskammer von Turin rausgeworfen.

Die Szene vor Gericht, als ihr Rauswurf verkündet wird, ist zum Schreien: wahlweise aus Empörung oder mit ungläubigem Gelächter. Fünf alte Richter geben der jungen Frau den Tarif durch.

Frauen sind biologisch nicht geeignet

Die Justiz würde an Glaubwürdigkeit verlieren, wenn Frauen in ihren bizarren Kleidern vor Gericht aufträten. Und überhaupt: Für diesen Beruf seien Frauen rein biologisch nicht geeignet und würden von ihrer eigentlichen Aufgabe abgehalten – nämlich zu gebären.

Eine Frau steht vor einer Abschrankung in einem Gerichtssaal. Ein Fotograf links daneben im Hintergrund Zuschauer.
Lidia Poët (Matilda De Angelis) muss sich von den Richtern einiges anhören, als ihr die Zulassung entzogen wird. © Netflix

Der Rauswurf ist tatsächlich passiert. Lidia Poët ist eine historische Figur. Allerdings ist die Netflix-Show keine Biografie, sondern vor allem eine Krimiserie, die in Kostümen und dem Dekor des ausklingenden 19. Jahrhunderts schwelgt. Mit wenigen Ausnahmen wie eben dem Berufsverbot sind die Ereignisse frei erfunden.

Spitze Bemerkungen gegen überholte Vorstellungen

Die Ereignisse, das sind dann die Kriminalfälle, die Lidia aufklärt, obwohl sie nicht vor Gericht auftreten kann. Sie tut das als Assistentin ihres Bruders Enrico (Pier Luigi Pasino), der ebenfalls Anwalt ist.

In jeder Episode löst sie einen Fall und stellt unter Beweis, dass das Problem nicht Frauen in bizarren Kleidern sind, sondern die selbstzufriedenen Machos, die trotz mangelnder Kompetenz in hohen Ämtern landen.

Ein halbrunder Raum. Vier Leichen liegen auf Seziertischen. Eine Frau steht hinter einem dieser Tische. Männer beobachten die Arbeit von zwei Ärzten an einem anderen Tisch.
Stilvoll ausgestattet bis in die Leichenhalle. © Netflix

Die Mordfälle und deren Aufklärung sind ungewohnt gemächlich inszeniert. Eher vornehm und gediegen, passend zur Kleidung, die die Beteiligten tragen. Dennoch ist das unterhaltsam und vor allem auch witzig. Denn Lidia bringt immer wieder die eine oder andere spitze Bemerkung gegen überholte gesellschaftliche Vorstellung unter.

Die Emanzipationsgeschichte wird verschenkt

Von einer Emanzipationsgeschichte ist allerdings kaum etwas zu spüren. Lidias Bemühungen um ihre Zulassung begleiten uns zwar über alle Episoden hinweg. Aber dieser Erzählstrang wirkt sehr zweitrangig. So richtig als Kämpferin für Frauenrechte gibt sich Lidia nie. Im Gegenteil: Ihre beiden Liebhaber Andrea (Dario Aita) und Jacipo (Eduardo Scarpetta) scheinen ihr fast wichtiger.

Ein Mann und eine Frau auf einem Maskenball.
Der Maskenball, den Lidia mit ihrem Liebhaber Andrea ((Dario Aita) besucht, erweist Kubricks «Eyes Wide Shut» die Reverenz. © Netflix

Hier verschenkt sich die Serie eine interessantere Charakterisierung und fällt selber etwas in überholte Rollenklischees zurück. Trotz allem bietet «La Legge di Lidia Poët» vergnüglichen Seriengenuss und vor allem viel fürs Auge für Freund:innen von Kostümdramen.

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Besetzung: Matilda De Angelis | Eduardo Scarpetta | Pier Luigi Pasino | Sinéad Thornhill | Sara Lazzaro | Dario Aita
Serie entwickelt von: Guido Iuculano | Davide Orsini
Genre: Historie | Krimi | Biografie
ITA, 2023

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