Lessons in Chemistry (Mini-Serie) – Emanzipation am Kochherd

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Serienposter mit Schriftzug. Eine Frau gekleidet im Stil der 50er-Jahre. Sie steht an einer Theke. Kochzutaten auf der einen, Chemiegeräte auf der anderen Seite.
4 von 5 Sternen

Läuft bei: Apple TV+ (Mini-Serie, 8 Episoden à 45 Min.)

Vieles ist äusserst ansprechend in dieser 50er-Jahre Emanzipationsgeschichte mit einem deftigen Schuss melancholischer Romantik. Das sind die pastellfarbenen Setdesigns und die schmucken Kleider, eine ungemein einnehmende Hauptfigur, die sich gegen alle Widerwärtigkeiten der Zeit durchzusetzen weiss, und eine herzerwärmende Liebesgeschichte.

Weihnachtsstimmung dank einer Wohlfühlgeschichte

Manchmal ist das ein bisschen dick aufgetragen, wie einem «Lessons in Chemistry» ein wunderschön inszeniertes Wechselbad der Gefühle beschert, das aber immer auf einer positiven Note endet. Dann wirkt die Serie etwas zu konstruiert und aufpoliert.

Ein Mann und eine Frau in weissen Kitteln stehen in einem Labor.
Eine Liebesgeschichte, die im Chemielabor beginnt. Calvin Evans (Lewis Pullman) und Elizabeth Zott (Brie Larson) passen perfekt zueinander. © Apple TV+

Aber das kann und sollte man ihr verzeihen. Es ist bald Weihnachten. Da darf man sich eine sehr gelungene Wohlfühlgeschichte gönnen, und sich einfach daran erfreuen.

Wie etwa an Brie Larson, die die Chemikerin Elizabeth Zott spielt, und einen grossen Teil der Serie fast im Alleingang und überzeugend stemmt. Elizabeth arbeitet als Technikerin in einem Labor. Sie hat zwar einen Abschluss in Chemie, aber keinen Doktortitel. Dass sie nicht promoviert hat, liegt an einem der vielen skandalösen Ereignisse, die sie in einer frauenfeindlichen Welt erlebt.

Ein verschrobenes Paar findet zusammen

Fachlich kann ihr keiner der Chemiker das Wasser reichen. Trotzdem ist klar, wer den Kaffee holt. Und auf ihre Bitte, in der Freizeit selbständig im Labor forschen zu dürfen, erntet sie nur Hohn. Einzig der Superstar des Labors, Calvin Evans (Lewis Pullman), erkennt, welche Fähigkeiten Elizabeth besitzt.

Die beiden passen perfekt zusammen. Nicht nur beruflich, sondern auch wegen ihrer verschrobenen Art. Sie werden ein Paar und der nächste logische Schritt wäre die Heirat. Denkt sich zumindest Calvin.

Ein Polizist steht vor einer Gruppe von Protestierenden mit Plakaten.
Die andere Diskriminierungsgeschichte: Elizabeths Freundin Harriet (Aja Naomi King) kämpft gegen eine geplante Schnellstrasse durch ihr Quartier, das mehrheitlich von Schwarzen bewohnt wird. © Apple TV+

Elizabeth lässt ihn aber abblitzen. Heiraten und Kinder lehnt sie entschieden ab. Das würde für sie bedeuten, dass sie ihre beruflichen Ambitionen begraben müsste. Denn trotz aller Widerstände träumt Elizabeth immer noch davon, ihre eigene Forschung zu betreiben.

Kochen als chemisches Experiment

Das mit der Heirat zieht sie durch. Das mit den Kindern nicht. Sie wird schwanger, verliert ihren Job, und wird zur alleinerziehenden Mutter. Per Zufall ergibt sich für sie eine ganz andere Karriere.

Sie wird der Star einer Kochshow am Fernsehen. Das ist umso erstaunlicher, als sie zwar eine hervorragende Köchin ist, Kochen aber vor allem als chemische Experimente mit Lebensmitteln versteht und das auch so hölzern vermittelt.

Ein Mädchen und eine Frau sitzen auf einer Bank vor einem Bett. Das Mädchen zeigt ihrer Mutter eine Zeitschrift.
Elizabeth nennt ihre Tochter Mad, weil sie sich kurz nach Geburt so fühlte. Aber schnell wird aus der Wut eine tiefe Zuneigung zu ihrer extrem gescheiten Tochter, die zwar immer noch Mad gerufen wird, aber Madeline heisst. © Apple TV+
Ein Ende, das man ihr von Herzen gönnt

Die Zuschauerinnen sind dennoch von der Fernsehköchin begeistert. Denn Elizabeth gibt ihnen mehr als nur Rezepte und Chemiestunden. Sie vermittelt den Frauen das, was sie auch für sich immer mehr erarbeitet: Ein Selbstwertgefühl, das weit über die Küche hinausreicht.

Elizabeth auf ihrem Weg zu begleiten, ist eine entzückende Reise. Man spürt bei jedem Rückschlag, den sie einstecken muss, dass es trotzdem einen Schritt vorwärtsgeht. Und man ahnt, dass sie am Ende ihr Ziel erreichen wird. Ein Happy End, das man ihr – und ihren Freund:innen, die es auch gibt – von Herzen gönnt.

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Besetzung: Brie Larson | Lewis Pullman | Aja Naomi King | Stephanie Koenig | Patrick Walker | Derek Cecil | Kevin Sussman | Thomas Mann | Paul James | Alice Halsey | Beau Bridges | Rainn Wilson
Serie entwickelt von: Lee Eisenberg
Genre: Drama | Romanze | Historie
USA, 2023

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