Läuft bei: Apple TV+ (1 Staffel, 10 Episoden à 30 Min.)
Molly (Maya Rudolph) ist stinkreich. Sie geniesst das Luxusleben mit ihrem Mann, dem Tech-Milliardär John Novak (Adam Scott, zuletzt in «Severance»). An ihrem 45. Geburtstag entdeckt sie allerdings, dass John sie mit einer jüngeren Frau betrügt.
Keine Ahnung, dass sie eine Wohltäterin ist
Molly lässt sich scheiden. Um ihren Kummer zu vergessen, reist sie mit ihrem Assistenten Nicholas (Joel Kim Booster) von Party zu Party rund um die Welt. Das kann sie sich locker leisten. Sie hat die Hälfte des gemeinsamen Vermögens bekommen – 87 Milliarden Dollar.
Als Molly wieder kurz in Los Angeles weilt, erhält sie einen Anruf. Es ist Sofia (MJ Rodriguez), die Direktorin ihrer Stiftung, die sich um soziale Projekte in LA kümmert, und von deren Existenz Molly keine Ahnung hatte.
Molly unter den 99 Prozent
Sofia liest Molly die Leviten, weil ihr Lebensstil ein extrem schlechtes Licht auf die Stiftung wirft. Molly verspricht Besserung. Aber nicht nur das. Sie will sich aktiv engagieren.
So taucht sie bei der Einweihung eines Obdachlosenheims auf und lässt Geschenktüten mit Luxusartikeln unter den Gästen verteilen. Es bleibt nicht der einzige peinliche Auftritt, bei dem Molly unter Beweis stellt, wie fremd ihr das Leben der 99 Prozent ist.
Radikaler Schritt
Ganz langsam lernt sie aber im Kontakt mit ihrer Stiftung und deren Mitarbeiter:innen, was sie und ihr Geld sinnvolles ausrichten können. Am Ende kommt sie zu einer radikalen Erkenntnis und Entscheidung.
Einschätzung
Molly, respektive Maya Rudolph, scheint es grosses Vergnügen zu bereiten, sich in der Sphäre der Superreichen mit Villen, Privatjets und Birkin Bags zu bewegen und von einem Fettnapf in den anderen zu treten. Das ist es auch, was diese Serie in erster Linie unterhaltsam macht.
Neid und Häme
Als Zuschauer:in darf man etwas neidisch staunen, wenn Molly in ihrer Villa vom begehbaren Kleider-, zum Schuh-, zum Handtaschenschrank flaniert, alle etwa so gross wie ein Wohnzimmer. Oder dass es einen Candy-Room gibt, wo sie ihren Kummer mit Süssigkeiten vertreiben kann.
Leicht hämisch dürfen wir uns aber auch daran ergötzen, wenn sie sich wieder eine Peinlichkeit sondergleichen leistet und nicht zu ganz unrecht als «rich bitch» beschimpft wird.
Die Weltfremdheit verliert an Witz
Allerdings funktioniert das nur über die ersten paar Episoden hinweg. Danach verliert Mollys Weltfremdheit an Witz. Zudem taucht ein neuer Mann in ihrem Leben auf und Mollys Plot gleitet ab in eine (fast) normale Liebesgeschichte.
Deshalb braucht es noch die anderen Figuren. Der blasierte Assistent Nicholas, der alle Normalos schrecklich findet, sich aber langsam mit Howard (Ron Funches) anfreundet, dem IT-Techniker der Stiftung und Cousin von Molly.
Die Nebenfiguren halten einen bei der Stange
Sofia, die Molly regelmässig die Leviten liest, aber die Einladung ins Luxusspa doch nicht ausschlagen kann. Schliesslich gibt es noch Arthur (Nat Faxon, zuletzt als Bob Haldeman in «Gaslit»), ein Klischee-Buchhalter, korrekt, schlecht gekleidet, peinlich lustig und geschieden.
Dieses Figurenarsenal hält einen einigermassen bei der Stange, wenn der Spassfaktor in der zweiten Hälfte etwas abnimmt. Alles in allem ist «Loot» eine durchaus vergnügliche Sitcom. Sie ist aber etwas zu wenig bösartig, um den Titel Satire zu verdienen.
Besetzung: Maya Rudolph | MJ Rodriguez | Joel Kim Booster | Ron Funches | Nat Faxon | Adam Scott
Serie entwickelt von: Matt Hubbard | Alan Yang
Genre: Komödie
USA, 2022
Schreibe einen Kommentar