Läuft bei: Netflix (3 Staffeln, 17 Episoden à 45 Min.)
Der Auftakt ist stark. Nach dem imposanten Coup gegen seinen Erzfeind ist Assane Diop (Omar Sy) in Marseille untergetaucht. Der Name des Meisterdiebs, der zu Frankreichs meistgesuchtem Kriminellen avanciert ist, verschwindet aber nicht aus den Schlagzeilen.
Darunter leiden Assanes Frau Claire (Ludivine Sagnier) und sein Sohn Raoul (Etan Simon), die dauernd von aufdringlichen Reporter:innen belästigt werden. Assane will dem ein Ende setzen. Er reist nach Paris und weiht seinen besten Freund Benjamin (Antoine Gouy) in seinen Plan ein, wie er einen allerletzten Coup landen will.
Der grosse Coup bejubelt vom begeisterten Publikum
Assane will die berühmte Schwarze Perle stehlen und danach seinen Tod vortäuschen. Damit das auch ein wenig Aufsehen erregt, kündigt er Ort und Zeitpunkt des Diebstahls öffentlich an. Als es so weit ist, umringen Hunderte Fans das Juweliergeschäft und Dutzende Polizist:innen bewachen das Juwel.
Aber selbstverständlich gelingt Assane der Diebstahl und er stürzt wie geplant bei der Flucht vermeintlich in den Tod. Auch diesen letzten Akt inszeniert er überzeugend. Sogar der misstrauische Polizist Guedira (Soufiane Guerrab) muss sich überzeugen lassen, als er an der Beerdigung auf dem Père Lachaise den Sarg öffnen lässt, in dem ohne Zweifel Assane liegt.
25 Jahre kein Pieps und jetzt wirbelt Maman alles durcheinander
Diese zwei Start-Episoden sind spannend und aufregend. Was danach kommt, fällt leider ziemlich ab. Aus dem Nichts taucht Assanes Mutter Mariama (Naky Sy Savane) an der Beerdigung auf, von der er über 25 Jahre nichts gehört hat.
Aber nicht nur das. Sie wird entführt, um Assane zu erpressen. Er soll für die Entführer:innen wertvolle Bilder und Juwelen stehlen. Dieser Plottwist ist ziemlich haarsträubend.
Da gibt es also Leute, die wussten, wer Assanes Mutter ist, obwohl nicht einmal er sie auf der Strasse erkannt hätte. Diese Leute wussten auch, dass Assane nicht wirklich tot ist, obwohl er nur zwei Personen in seine Pläne eingeweiht hat.
Assane klaut für andere, was nur halb so lustig ist
Irritierend auch, wie Assane sich widerstandslos einspannen lässt und sich nur halbherzig darum bemüht, die Mutter aus den Fängen der Entführer:innen zu befreien. Es macht zudem weniger Spass ihm zuzuschauen, wie er für andere seine cleveren Diebeszüge durchführt.
Erst die letzte Episode, in der es zum Showdown mit den Entführer:innen und der Polizei kommt, bringt wieder mehr Spannung und Unterhaltung.
Auch wenn Omar Sy unbestritten einen gloriosen Meisterdieb gibt und auch der Rest des Casts eine tolle Leistung abliefert, leidet die dritte Staffel unter dem Durchhänger in der Mitte. Diese Maman-Story überzeugt von vorne bis hinten nicht.
Ein grausiger Gruss aus dem «Uncanny Valley»
Ein grässlicher Produktionsausrutscher kommt noch dazu. Assane bastelt sich eine Gesichtsmaske, um nach seinem vorgetäuschten Tod als Basketballcoach Kontakt zu halten mit Claire und Raoul, ohne dass sie ihn erkennen. Dieses CGI-Gesicht ist ein klassischer Fall von «Uncanny Valley». Jedes Blinzeln und jede Mundbewegung verursacht leises Grauen.
Das macht «Lupin» in der nächsten Staffel hoffentlich besser oder unterlässt es. Mit der Maman müssen wir wohl leben lernen. Das deutet die letzte Episode an – falls Netflix die vierte Staffel bestätigt. Das ist noch nicht passiert.
Besetzung: Omar Sy | Ludivine Sagnier | Soufiane Guerrab | Etan Simon | Shirine Boutella | Antoine Gouy | Mamadou Haidara | Martha Canga Antonio | Salif Cissé | Naky Sy Savane
Serie entwickelt von: George Kay
Genre: Krimi | Thriller
F / USA, 2023
Schreibe einen Kommentar