Luther: The Fallen Sun – Wird Luther zur Filmserie à la James Bond?

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Filmposter mit Schriftzug. Ein Mann blickt in die Kamera. Auf beiden Seiten Gebäude. Grauweisser Himmel.
4 von 5 Sternen

Läuft bei: Netflix (129 Min.)

Diese Besprechung enthält Spoiler

Üblicherweise bespreche ich nur Serien. Aber bei diesem Film ist eine Ausnahme mehr als gerechtfertigt. John Luther (Idris Elba) ist ein Serienheld erster Güte. Nach fünf gelungenen Staffeln, die von 2010 bis 2019 liefen, kehrt der Londoner Copper in einem Film zurück.

Luther landet hinter Gittern

Wer Luther noch nicht kennt, der:m sei die Serie auf Netflix unbedingt empfohlen. Aber man kann den Film auch ohne Vorkenntnisse schauen. Nur geht schon etwas verloren, wenn einem die Figur des eigenwilligen Detective Chief Inspector Luther wenig vertraut ist.

Luther hält nicht viel von Vorschriften und Regeln. Das trieb seine Vorgesetzten schon immer zur Verzweiflung. Jetzt aber bringt es den Polizisten ins Gefängnis. Statt die Spur eines Serienmörders weiterzuverfolgen, landet Luther wegen diverser Vergehen selber hinter Gittern.

Männer in einem Gefängnis, die mit verzerrten Gesichtern durch eine geöffnete Gittertür rennen.
Luther zettelt einen Aufruhr an im Gefängnis, damit er verlegt wird und die Möglichkeit zur Flucht bekommt. © Netflix

Was Luther nicht weiss: Der Mann, der die Ermittlungen gegen ihn ins Laufen brachte, ist genau jener Serienmörder, auf dessen Spur Luther war und der ihn deshalb aus dem Weg räumt.

Diabolischer Plan: Morde im Livestream

Dieser David Robey (Andy Serkis) will seinen Erfolg auskosten und schickt Luther eine Nachricht ins Gefängnis. Die Provokation erweist sich als schlechte Idee. Luther bricht aus und heftet sich ihm an die Fersen.

Natürlich ist das nicht einfach für einen entflohenen Sträfling. Aber Luthers ehemaliger Chef, Martin Schenk (Dermot Crowley), überzeugt die Ermittlerin Odette Raine (Cynthia Erivo) davon, Luther vorerst freie Bahn zu lassen und ihn nicht gleich wieder wegzusperren.

Eine Frau und ein Mann sitzen an einem Tisch in einem Kaffee. Er hat vor sich eine Zeitung und einen Kaffee in der Hand.
DCI Raine (Cynthia Erivo) will Luther wieder ins Gefängnis bringen. Schenk (Dermot Crowley) setzt auf dessen Hilfe. © Netflix

Tatsächlich gelingt es Luther, Robey auf dem Piccadilly Circus in einer Menschenmenge aufzuspüren. Aber er entkommt und kann seinen diabolischen Plan weiterverfolgen, für ein ausgewähltes Publikum die Ermordung von mehreren Menschen, die er entführt hat, live im Internet zu streamen.

Atemberaubender Showdown

Die perverse Veranstaltung soll an einem abgelegenen Ort im tief verschneiten Estland stattfinden und wird zum Schauplatz des Showdowns zwischen Robey und Luther und Raine.

Dieser Showdown in den letzten 20 Minuten des Films ist spannend und im wahrsten Sinne des Wortes am Schluss auch atemberaubend. Aber gleichzeitig zeigt sich hier auch die grosse Schwäche des Films.

Überzogener Bösewicht und eine durchgepeitschte Story

Auch wenn Andy Serkis als Bösewicht durchaus überzeugt, ist seine Figur doch völlig überzogen. Ein Monster, das Leute erpresst und reihenweise in den Suizid treibt, ein halbes Dutzend Opfer gleichzeitig an Tatorten hinterlässt und am Schluss im See vor seinem estnischen Anwesen nochmal Dutzende, wenn nicht 100 Leichen unter dem Eis gebunkert hat – da ist definitiv die Fantasie mit dem Drehbuchschreiber durchgegangen.

Ein Mann mit einem Headset steht im Scheinwerferlicht, daneben eine Kamera.
Robey (Andy Serkis) bei der Liveshow, die dem Publikum verspricht, bei Morden zuschauen zu können. © Netflix

Dafür, dass Robey unvorstellbar bestialisch ist, erhält er nur marginal Motivation und Hintergrund. Seine Figur ist sehr grob geschnitzt, es fehlt an Finesse. Generell wird die ganze Geschichte zu schnell durchgepeitscht.

Der Figur von Luther tut das keinen Abbruch, aber auch nur, weil – oder wenn – man ihn schon kennt. Dann kann man sich daran erfreuen, wenn ihm Schenk am Schluss seinen geliebten Tweedmantel überreicht mit der Bemerkung, dass die Blutflecken rausgegangen sind beim Waschen.

Der Grundstein für eine neue Filmreihe – ohne Martinis

Ja, Luther überlebt. Und nicht nur das. Luther muss nicht zurück ins Gefängnis. Ein «chief», Mann oder Frau, bittet ihn in der letzten Einstellung zum Gespräch in eine schwarze Limousine. MI5, eine geheime Polizeitruppe? Wir wissen es (noch) nicht.

Ein Mann mit Jacke, Hemd und Krawatte in einer Schneelandschaft.
Selbst bei eisiger Kälte trägt Luther nur seinen geliebten Tweedmantel. © Netflix

Aber hier wird eindeutig der Grundstein gelegt für einen Fortsetzungsfilm. Könnte also sein, dass eine neue Filmreihe entsteht à la James Bond, wenn auch in einem anderen Milieu.

Wäre passend für Idris Elba, der immer wieder als Bond-Darsteller gehandelt wurde, aber seit Jahren solche Gerüchte dementiert. So wie er im jetzigen Film auch an der Bar den charakteristischen Bond-Drink, einen Martini, ablehnt und lieber ein Glas Wasser bestellt.

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Besetzung: Idris Elba | Dermot Crowley | Cynthia Erivo | Andy Serkis | Thomas Coombes | Hattie Morahan | Lauryn Ajufo | Vincent Regan
Drehbuch: Neil Cross
Genre: Krimi | Thriller
GB / USA, 2023

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