Mrs. Davis (Mini-Serie) – Eine Nonne gegen eine K.I. und Jesus, der Falafel kocht

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Serienposter mit Schriftzug. Eine Nonne auf einem Motorrad mit entschlossenem Gesichtsausdruck. Auf dem Rücksitz ein Mann, dessen bärtiges Gesicht teilweise vom wehenden Kopftuch der Nonne verdeckt ist.
4 von 5 Sternen

Läuft bei: Prime Video (Mini-Serie, 8 Episoden à 50 Min.)

Eines kann man «Mrs. Davis» gewiss nicht vorhalten: Dass die Serie vorhersehbar ist. Ganz im Gegenteil. Von der ersten Szene an nimmt uns die Show mit auf einen ziemlich wilden Ritt.

«Mrs. Davis» beginnt mit einem historischen Rückblick. Im Jahr 1307 stürmen Ritter in Paris ein Kloster, wo der Heilige Gral versteckt sein soll. Die Nonnen entpuppen sich als Mitglieder des Templerordens: Sie zücken ihre Schwerter und hacken ein paar Köpfe ab.

Der nächste Kopf fliegt durch die Gegend

Nur eine Nonne überlebt das Blutbad. Clara (Mathilde Ollivier) packt den Gral und flieht mit ihm. Dass diese Szene nicht ist, was wir zu sehen glauben, sondern etwas mit Turnschuhen zu tun hat, erfahren wir erst viel später.

Eine junge Frau holt mit einem Schwert zum Schlag aus.
Clara (Mathilde Ollivier) verteidigt als Angehörige der Templer den Heiligen Gral bis aufs Blut. So scheint es zumindest. © Peacock / Prime Video

Zuerst kommt ein bisschen Magie in der Gegenwart zum Zug. Da fährt ein Paar nachts auf der Landstrasse zu einem Schäferstündchen. Die Fahrt endet abrupt mit einem grässlichen Unfall, bei dem die Fahrerin enthauptet wird.

Der Mann ist ausser sich. Vor allem, weil jetzt seine Frau von seinem Seitensprung erfahren wird. Deshalb versucht er die beiden Polizisten zu bestechen, die den Unfall aufnehmen.

Die Ordensschwester als Jägerin

Da wiehert im Dunkel der Nacht ein Pferd: Auftritt Schwester Simone (Betty Gilpin) auf einem Schimmel. Sie entlarvt die Polizisten und die angeblich enthauptete Frau, die quietschfidel im Kofferraum liegt, als Zauberkünstler:innen, die mit ihrem ausgeklügelten Trick Männer ausnehmen wollen.

Wer glaubt, dass mit einer Ordensschwester, die Jagd auf kriminelle Magier:innen macht, der skurrile Höhepunkt erreicht sei, irrt sich. Das war nur der Prolog, der fast gar nichts mit der Hauptgeschichte zu tun hat.

Eine Nonne schreitet mit entschlossenem Blick durch eine Menschenmenge.
Schwester Simone (Betty Gilpin), eine Ordensfrau mit einer Mission. © Peacock / Prime Video

Die dreht sich um Mrs. Davis. Das ist eine Künstliche Intelligenz, die sich weltweit verbreitet hat und praktisch alle Entscheidungen für die Menschen trifft. Nur ein paar wenige verweigern sich der K.I. Schwester Simone gehört dazu.

Mrs. Davis soll ausgelöscht werden

Sie hat sehr persönliche Gründe dafür. Sie gibt Mrs. Davis Schuld am Tod ihres Vaters (David Arquette), der übrigens ein Magier war. Deshalb will sie nicht nur nicht mitmachen beim K.I.-Hype, sondern Mrs. Davis vernichten.

Sie zögert nicht lange, als ihr Mrs. Davis einen Deal anbietet. Simone soll den Heiligen Gral finden und zerstören. Dafür erhält sie einen Wunsch, den sie auch gleich formuliert: Mrs. Davis soll sich selber auslöschen.

Eine Nonne umrahmt von einem Geistlichen in weissem Gewand, der Papst, und einem Mann im rotem Hemd.
Die Suche nach dem Gral führt Simone und Wiley (Jake McDorman, l.) auch in den Vatikan, wo sie den Papst aus einer misslichen Situation retten. © Peacock / Prime Video)

Die Suche nach dem Gral ist eine klassische Held:innengeschichte, die hier aber nicht nach Indiana-Jones-Manier abläuft. Noch sehr konventionell ist dabei Simones Begleiter Wiley (Jake McDorman), mit dem sie einmal liiert war, bevor sie ins Kloster ging.

Schrödingers Katze und der Bauch eines Wals

Ziemlich ausgefallen ist aber schon das Falafel-Restaurant, das Simone regelmässig besucht, das von Jesus höchstpersönlich (Andy McQueen) betrieben wird. Oder Jay, wie sie ihn liebevoll nennt. Denn das mit der Ordensschwester als Braut Jesu nimmt die Serie ziemlich wörtlich.

Auf ihrer Reise begegnen sie aber auch einem Wissenschaftler namens Schrodinger (Ben Chaplin), der selbstverständlich eine Katze hat, die aber keine grosse Rolle spielt. Dafür ein Wal, von dem sich Simone verschlucken lassen muss.

Ein bärtiger Mann und eine Nonne mit weissem Kopftuch an einer Theke. Sie lächeln sich an.
Jesus «Jay» Christus bekocht nicht nur seine Braut Simone fürs Leben gerne mit seinem himmlischen Falafel. © Peacock / Prime Video

Es würde zu weit führen, alle Skurrilitäten aufzuführen, die sich Tara Hernandez, lange Zeit Autorin für «The Big Bang Theory», und Damon Lindelof, der vor allem für «Lost» bekannt ist, einfallen liessen.

Haarsträubend und äusserst vergnüglich

Man kratzt sich zwar öfter den Kopf, wenn die Story die nächste absurde Wendung nimmt. Aber erstaunlicherweise wirft einen das nie aus der Bahn. Zumindest passierte das bei mir nicht. Im Gegenteil entwickelt man je länger, desto mehr ein grosses Vergnügen an dieser haarsträubenden Geschichte.

Man kann sich nachträglich nur wundern, wie sich ein Studio auf dieses gewagte Abenteuer einlassen konnte. Aber: Am Schluss geht es voll auf und für uns Zuschauer:innen hat es sich gelohnt, dass da jemand das Risiko eingegangen ist.

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Besetzung: Betty Gilpin | Jake McDorman | Andy McQueen | Chris Diamantopoulos | Katja Herbers | Tom Wlaschiha | Elizabeth Marvel | Ben Chaplin | Mathilde Ollivier | Margo Martindale | David Arquette
Serie entwickelt von: Tara Hernandez | Damon Lindelof
Genre: Komödie | Science-Fiction | Action
USA, 2023

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