Night Sky (Staffel 1) – Liebe, Tod, Trauer und ein fremder Planet

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Serienposter mit Schriftzug. Eine Frau und ein Mann (Spacek und Simmons) im Halbkörperprofil. In der Bildmitte: Eine dunkle Landschaft. Aus einer Hütte strahlt Licht. Zwei Menschen gehen darauf zu. Am Sternenhimmel rote Wolken.
3 von 5 Sternen

Läuft bei: Prime Video (1 Staffel, 8 Episoden à 50 Min.)

Es gibt zwei gute Gründe, sich «Night Sky» anzuschauen: Sissy Spacek und J.K. Simmons. Beide mit einem Oscar ausgezeichnet und seit Jahrzehnten bekannte Namen im Showbusiness.

Dass man auf diese beiden Namen etwas geben kann, beweisen sie in der Serie. Ihre Präsenz macht die Stärke aus von «Night Sky». Sie spielen ein alterndes Ehepaar, das sich immer mehr damit auseinandersetzen muss, dass ihre Zweisamkeit bald zu Ende geht.

Das Geheimnis unter dem Gartenhaus

Irene ist gebrechlich. Nach einem Sturz muss Franklin sie im Rollstuhl rumfahren. Er ist noch gut zu Fuss, aber ziemlich vergesslich. Sie hatten wohl ein gutes Leben, wenn auch nicht ohne Tragödien. Die schlimmste: Ihr Sohn hat sich in jungen Jahren das Leben genommen.

Ein Mann und eine Frau stehen in der Küche eines Hauses.
Franklin (J.K. Simmons) und Irene (Sissy Spacek) sind sich auch nach Jahrzehnten noch immer tief verbunden. © Amazon Studios

Dann ist da noch etwas ganz anderes. Irene und Franklin hüten ein Geheimnis. Unter ihrem Gartenhaus verbirgt sich ein Portal, das zu einer anderen Welt führt. Sie haben es kurz nach dem Tod ihres Sohnes entdeckt und seither über 800-mal diesen fremden Planeten besucht.

Ein Zimmer mit Blick auf einen fremden Planeten

Viel zu erleben gibt es da allerdings nicht. Sie sitzen in einem Zimmer und blicken aus dem Fenster auf eine felsige Landschaft. Es gäbe zwar eine Tür, die auf die Oberfläche des Planeten führt. Aber sie haben sie nie benutzt, es scheint ihnen zu gefährlich.

Irene liebt diese Ausflüge. Sie ist überzeugt, dass sich ihnen irgendwann offenbart, was es mit diesem Planeten auf sich hat. Franklin dagegen geht nur noch ihretwegen mit. Für ihn hat das Portal jeden Reiz verloren.

Als sich Irenes Krankheit verschlechtert, entschliesst sie sich, ein letztes Mal den Planeten zu besuchen. Sie schreibt Franklin einen Abschiedsbrief und geht alleine zum Portal.

Eine Frau und ein Mann stehen in einem kuppelartigen Raum in dem zwei Sessel stehen. Ein ovales Fenster gibt den Blick frei auf einen fremden Planeten.
Ihr grosses Geheimnis: Ein Zimmer mit Blick auf einen fremden Planeten. © Amazon Studios
Die Serie wird zum Thriller – leider

Es hätte eine Geschichte werden können, wie das Leben dieser beiden liebenswürdigen, etwas kauzigen Alten noch einmal eine ganz andere Wendung nimmt. Stattdessen wird «Night Sky» zum Thriller, in dem es um eine Art Kult geht, der Abtrünnige erbarmungslos jagt.

Jude (Chai Hansen) ist ein Abtrünniger, was wir aber erst viel später erfahren. Irene findet ihn bei ihrem Besuch im Portal blutverschmiert am Boden liegend. Sie bricht ihr ursprüngliches Vorhaben ab, lässt den Abschiedsbrief verschwinden und bringt Jude zurück ins Haus.

Ein junger Mann sitzt auf einem Sofa und hält ein Buch in den Händen.
Aus dem nichts taucht Jude (Chai Hansen) auf. Er ist vor einem Kult geflohen und sucht seinen Vater. © Amazon Studios

Franklin ist über den Gast überhaupt nicht begeistert. Er misstraut dem jungen Mann und befürchtet, dass er Irene nur ausnützt und sie enttäuschen wird.

Die Wächterin des Portals

Jetzt wird eine zweite Handlungsebene eingeführt. Irgendwo in Südamerika leben Stella (Julieta Zylberberg) und ihre Tochter Toni (Rocío Hernández). Stella ist die Wächterin eines anderen Portals, was sie bislang ihrer Tochter verschwiegen hat.

Sie bekommt von einem Mitglied dieses ominösen Kults, das irgendwie mit den Portalen zu tun hat, den Auftrag, einen Abtrünnigen zu finden. Jetzt weiht sie ihre Tochter in das Geheimnis des Portals ein und nimmt sie mit auf die Suche nach dem Abtrünnigen.

Eine junge Frau und ihre Mutter stehen in einer Stahlkonstruktion - ein Portal.
Toni (Rocío Hernández) wird von ihrer Mutter (Julieta Zylberberg) in das Familiengeheimnis eingeweiht. Sie sind Hüterinnen eines Portals. © Amazon Studios
Wo die Serie an Kraft verliert

Erst ganz am Schluss kommen diese Handlungsebenen zusammen. Dass sich die Serie Zeit lässt, ist weniger das Problem. Das gemächliche Erzähltempo nimmt man in Kauf, ja geniesst es sogar, solange Irene und Franklin im Fokus stehen.

Sobald es aber um Jude, seine Geschichte oder diesen ominösen Kult geht, verliert die Serie an Kraft. Das liegt sicher an den Schauspieler:innen. Neben Spacek und Simmons hat so manche:r einen schweren Stand.

Es liegt auch daran, dass das Mysterium dieser Portale vielleicht ein bisschen Neugier weckt. Aber die wirklich emotionale Geschichte, die einen berührt und packt, ist die Gefühlswelt von Irene und Franklin. Fremde Planeten und Portalanbeter:innen braucht es da eigentlich nicht mehr.

Eine junge Frau steht mit verschränkten Armen vor dem Eingang zu einem Haus.
Denise (Kiah McKirnan) ist die Enkelin von Irene und Franklin. Sie ist besorgt und fragt sich, ob ihre Grosseltern noch ohne Hilfe auskommen können. © Amazon Studios
Ein Cliffhanger, der nie aufgelöst wird

Aber leider ist das nicht der Weg, den «Night Sky» einschlägt. Der Cliffhanger am Schluss spielt einerseits ausserhalb des Zimmers auf dem Planeten und führt eine neue Gruppierung ein, die offenbar im Zwist mit dem Kult steht.

Wohin das führt, werden wir allerdings nicht erfahren. Die Serie wurde von Amazon nach der ersten Staffel abgesetzt. Das ist vielleicht gut so, wenn sich die Geschichte immer weiter von Irene und Franklin entfernt hätte. So bleibt einem von «Night Sky» zumindest der starke Auftritt von Sissy Spacek und J.K. Simmons in Erinnerung.

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Besetzung: Sissy Spacek | J.K. Simmons | Chai Hansen | Kiah McKirnan | Adam Bartley | Julieta Zylberberg | Rocío Hernández | Sonya Walger
Serie entwickelt von: Holden Miller
Genre: Drama | Mystery | Science-Fiction
USA, 2022

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