

Läuft bei: Netflix (1 Staffel, 6 Episoden à 50 Min.)
Horror findet selten Platz auf meiner Playlist. Dabei ist das Genre unterhaltsam, sofern es gut gemacht ist. Die blutigen und grusligen Szenen sollten in eine einigermassen intelligente und spannende Geschichte verpackt sein.
Diese Anforderung erfüllt «Parasyte: The Grey». Die Story hangelt sich nicht nur von einer Gewaltszene zur nächsten, sondern versucht dem Kampf zwischen Menschen und Monstern noch so etwas wie eine philosophische Dimension abzugewinnen.
Unersättliche Monster mit Handicap
Nicht, dass die Erwartungen jetzt allzu hochgeschraubt werden. Die koreanische Serie, die auf einem Manga des Japaners Hitoshi Iwaaki basiert, ist weder aussergewöhnlich noch besonders originell. Dass Ausserirdische den Körper von Menschen in Besitz nehmen, ist ein weitverbreitetes Motiv des Genres.

In «Parasyte: The Grey» fallen diese Kreaturen aus dem All zur Erde und bohren sich ihren Weg ins Hirn. Indem sie das Hirn fressen, übernehmen sie die Kontrolle über ihren Wirt. Der Parasit ist aber weder besonders intelligent noch kann er sich fortpflanzen. Er hat einzig ein Ziel: Menschen zu fressen.
Heidi, der Hybridparasit
Bei der Supermarktverkäuferin Jeon Su-in (Jeon So-nee) erlangt der Parasit aber nicht die volle Kontrolle über den Körper. Heidi, so wird der Parasit später genannt, kann nur bei Gefahr für ihre Wirtin und nur für kurze Zeit ihre Fähigkeiten einsetzen. Die besteht wie bei allen Parasiten darin, mit Tentakeln, die aus dem Kopf wachsen, Gegner aufzuschlitzen und aufzuspiessen.

Jeong Su-in spielt im Kampf gegen die Parasiten als Hybrid zwischen Mensch und Monster eine entscheidende Rolle. Es dauert allerdings, bis sie die Chefin der Sondereinheit «Grey», die die Monster jagt, davon überzeugt, sich mit ihr zu verbünden.
Was Monster von Menschen lernen: Egoismus und Heimtücke
«Parasyte: The Grey» bietet reichlich Action mit tentakelbewehrten Kopfschüttlern. Die Story lebt aber vor allem von der Aussenseiterin (und zwei Helfern, die sie unterstützen), die die Menschheit retten sollte, aber eigentlich schon genug Krämpfe mit sich selber ausfechten muss.

Dazu kommen die Monster, die die Eigenschaften der Menschen studieren, um die Unterwanderung der Gesellschaft effizienter zu gestalten für ihre Zwecke. Dass sie dabei Wesenszüge wie Egoismus und Heimtücke entdecken, ist ein netter gesellschaftspolitischer Seitenhieb.
Wer es also zwischendurch mal blutig und schauerlich mag, aber trotzdem auf eine schlüssige Geschichte nicht verzichten will, wird mit «Parasyte: The Grey» gut bedient.
Besetzung: Jeon So-nee | Koo Kyo-hwan | Lee Jung-hyun | Kwon Hae-hyo | Kim In-kwon | Lee Hyun-kyun | Yoon Hyun-gil
Genre: Horror | Science-Fiction
KOR, 2024
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