

Läuft bei: Disney+ (Mini-Serie, 6 Episoden à 45 Min.)
Vor ein paar Wochen liess sich Disney CEO Bob Iger zur Zukunft der grossen Marken des Konzerns verlauten. Marvel und Star Wars müssen, so verkündete Iger, ihren Teil zu den Sparanstrengungen des Konzerns beitragen.
Weniger produzieren und weniger Geld in die verbleibenden Produktionen stecken, laute das Motto. Beinahe wichtiger war Igers Anmerkung, dass die Marvel- und Star-Wars-Produktionen ihren Fokus verloren hätten. «Braucht es für jeden Charakter ein drittes oder viertes Sequel?»

Definitiv nicht. Das bewies der letzte Marvel-Kinofilm «Ant-Man and the Wasp: Quantumania», der nur dazu diente, in über zwei Stunden uninspiriert und langatmig einen neuen Bösewicht einzuführen, der wahrscheinlich in Zukunft eine Rolle spielen soll im MCU.
Fantasielos, fast schon schlampig
Bei «Secret Invasion» liegt der Fall etwas anders, das Urteil lautet dennoch ähnlich. Die Serie ist keine Sequel, sondern eine Premiere und der Auftakt zur «Phase Five» im Marvel-Serienuniversum. Nick Fury, ehemaliger Direktor von S.H.I.E.L.D. und so was wie der Vater der Avengers, steht zum ersten Mal im Zentrum einer Serie.
Aber auch hier wird relativ fantasielos und manchmal schon fast schlampig nur der Boden bereitet für Ereignisse, die künftig bedeutsam zu sein scheinen. Dass die Menschheit hier in einem dritten Weltkrieg unterzugehen droht, wird zwar mehrmals angesprochen. Nur wirkt diese Bedrohung nie wirklich bedrohlich. Dafür hetzt die Serie zu schnell von einem Plot zum nächsten.

Potenzial der Darsteller:innen verschenkt
Besonders ärgerlich ist, dass «Secret Invasion» viel Potenzial verschenkt. Immerhin stehen eine Reihe von namhaften Schauspieler:innen vor der Kamera. Allen voran Samuel L. Jackson als Nick Fury und Ben Mendelsohn als sein Skrull-Freund Thalos.
Ebenfalls nicht ganz unbekannt: Emilia Clarke, die nach «Game of Thrones» als Thalos‘ Tochter G’iah ins Marvel-Universum einsteigt. Und vor allem ist Olivia Colman mit dabei.
Lieblos zwei Figuren abserviert
Sie leidet aber am wenigsten unter dem mässigen Script, weil ihre Figur, respektive das Leben, das sie ihr einhaucht, das Highlight der Serie ist, obwohl sie nur in wenigen Szenen auftaucht. Ihnen allen hätte man aber ein spannenderes, einfallsreicheres und packenderes Script gewünscht.

Ziemlich erschütternd zudem, wie zwei Figuren, die jahrelang dabei waren, lieblos aus dem Marvel-Universum spediert werden. In einem Fall gibt es zwar ein einigermassen angemessenes Begräbnis. Aber im anderen Fall wird die Figur so nebenbei abserviert.
Auftakt misslungen – so geht die «Phase Five» weiter
Die «Phase Five» geht im Herbst weiter mit der zweiten Staffel «Loki». Die erste war sehr unterhaltsam. Hoffen wir, dass die zweite das Niveau halten kann. Es folgen drei Spin-offs (s. unten), die für meinen Geschmack nicht allzu vielversprechend tönen, bis dann Anfang 2024 «Daredevil» zurückkehren soll.
Marvel-Serien «Phase Five»
- Secret Invasion (veröffentlicht)
- Loki (Staffel 2, Startdatum: 6. Oktober 2023
- Echo (Spin-off von «Hawkeye». Startdatum: 29. November 2023)
- Ironhart (Spin-off von «Black Panther: Wakanda Forever». Startdatum: 2024)
- Agatha: Coven of Chaos (Spin-0ff von «Wanda-Vision». Startdatum: 2024
- Daredevil: Born Again (Startdatum: 2024)
- What If…? (Animationsserie, Staffel 2. Startdatum: offen)
=> Wikipedia: Marvel Cinematic Universe: Phase Five Television series
Das war vor Jahren die beste Marvel-Serie, die bei Netflix produziert wurde. Charlie Cox spielte damals den blinden Anwalt Matt Murdock und Superhelden Daredevil. Er wurde auch von Marvel für die Rolle verpflichtet und hatte bereits einen Kurzauftritt bei «She-Hulk». Mal schauen, wie seine eigene Serie unter dem Marvel-Dach wird.
Besetzung: Samuel L. Jackson | Emilia Clarke | Don Cheadle | Kingsley Ben-Adir | Ben Mendelsohn | Olivia Colman | Charlayne Woodard | Samuel Adewunmi | Martin Freeman
Serie entwickelt von: Kyle Bradstreet
Genre: Action | Abenteuer | Superhelden
USA, 2023
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