Serien-Highlights: Kult-Hits und Meilensteine

Einige Serien haben Massstäbe gesetzt und die Serienlandschaft nachhaltig beeinflusst. Andere sind einfach sehr gelungene Beispiele für ihr Genre und lohnen einen Blick, auch wenn sie schon ein paar Jahre alt sind. In unregelmässigen Abständen ergänze ich diese völlig unsystematisch erstellte Liste von Serien, die man sich bei Gelegenheit mal zu Gemüte führen kann.

30 Rock | Community | Daredevil | Downton Abbey | Extras | Fringe | The Good Place | Homeland | House | Line of Duty | Lucifer | The Man in the High Castle | Raumpatrouille Orion | Rome | Seinfeld


Serienposter mit Schriftzug. Die neun Hauptfiguren der Serie in überzeichneter, karikaturartiger Form – mit realistischen Gesichtern, aber kleinen, puppenartigen Körpern wie Actionfiguren. Alle Figuren stehen in offenen, leuchtend gelben Schließfächern – wie sie typischerweise in amerikanischen Schulen zu sehen sind.

«Community» (2009 – 2015)

Im Zentrum von «Community» steht eine bunt gemischte Gruppe Erwachsener: ein Anwalt mit entlarvtem, gefälschtem Uniabschluss, eine Streberin, ein exzentrischer Millionär, ein Popkultur-Nerd, eine Aktivistin, ein Ex-Footballer und eine alleinerziehende Mutter. Sie bilden eine Lerngruppe, um an einem fiktiven Community College ihren Abschluss nachzuholen.

Die Serie begann als klassische Sitcom. Doch im Laufe der Staffeln traten selbstreferenzielle Elemente, Popkultur-Anspielungen und Parodien auf Fernseh- und Filmgenres in den Vordergrund. Das schadete der breiten Anziehungskraft der Serie, deren Quoten stetig sanken. Dennoch entwickelte sich dank des hohen Nerd-Faktors eine treue Fangemeinde, die «Community» zum Kult erhob.

Hinter den Kulissen sorgte die Serie für Schlagzeilen. Nach der dritten Staffel entliess NBC den Showrunner Dan Harmon. Die vierte Staffel erhielt jedoch so schlechte Kritiken, dass NBC Harmon zurückholte. Dies führte dazu, dass Chevy Chase die Serie verliess, da er sich mit Harmon nicht verstand. Er lag aber auch mit dem Cast im Streit, der ihm rassistische Äusserungen auf dem Set vorwarf.

Trotz dieser Misstöne gilt «Community» als aussergewöhnlich intelligente und kreative Serie. Popkulturelles Vorwissen ist jedoch hilfreich, um die Anspielungen vieler Gags zu verstehen und zu geniessen.

Ab 26. Juni 2025 bei Sky Show

(21. Juni 2025)


Die fünf Hauptdrasteller.innen lächeln in die Kamera. Eine Frau und ein Mann sitzen vorne, zwei Männer und eine Frau stehen hintern ihnen. Im Hintergrund kaum erkennbar die Silhouette eines Hochhauses.

«30 Rock» (2006 – 2013)

«30 Rock» ist eine herausragende Comedy-Serie aus den Nullerjahren. Im Mittelpunkt steht Liz Lemon, gespielt von Tina Fey, die als überforderte Chefautorin einer chaotischen Sketchshow zwischen exzentrischen Kollegen, Studio-Pannen und ihrem eigenen Privatleben jongliert.

Tina Fey glänzt nicht nur als Hauptdarstellerin, sondern auch als kreative Kraft der Serie. Ihr pointierter Humor, der geschickt Selbstironie, Medienkritik und absurden Witz vereint, prägt den einzigartigen Ton der Serie. Auch das restliche Ensemble mit Alec Baldwin, Tracy Morgan und Jane Krakowski trägt zum hohen Spassfaktor bei. 

In sieben Staffeln liefert die Serie bissige, temporeiche Unterhaltung, mit der man sich auch heute noch bestens vergnügt. «30 Rock» ist eine Hommage ans Fernsehen, mit der sich Tina Fey, die über 20 Jahre bei «Saturday Night Live» mitwirkte, definitiv einen Namen in der Serienwelt gemacht hat, den sie mit «Unbreakable Kimmy Schmidt» (2015 – 2019) und «Mr. Mayor» (2021 – 2022) bestätigte.

Momentan nur auf DVD erhältlich

(9. Mai 2025)


Ein Gruppe von Adligen und Bediensteten vor einem Schloss.

«Downton Abbey» (2010 – 2015)

«Downton Abbey» zeigt, dass nicht nur das Königshaus, sondern auch der britische Adel Stoff für ein fesselndes Historiendrama bietet.

Die Serie begleitet Robert Crawley, Earl of Grantham, und seine Familie durch die bewegten 1910er- und 20er-Jahre. Ereignisse wie der Untergang der Titanic, der Erste Weltkrieg und die Spanische Grippe beeinflussen ihr Leben. Auch der gesellschaftliche Wandel und der Niedergang der feudalen Ordnung prägen die Serie.

In bester «Upstairs, Downstairs»-Tradition ist dabei nicht minder bedeutsam, was sich in den Gefilden der Bediensteten abspielt. Kammerdiener, Hausmädchen, Köchinnen und Stalljungen tragen viel zum Drama bei. 

Die emotional fesselnde Inszenierung verdankt die Serie herausragenden Schauspieler:innen wie Hugh Bonneville, Michelle Dockery oder der unvergleichlichen Maggie Smith als spitzzüngige Dowager Countess of Grantham. Exklusive Drehorte und die üppige, detailgetreue Ausstattung tragen ihren Teil zum Sehvergnügen bei.

Julian Fellowes hat mit der Serie einen Massstab gesetzt für britische Historiendramen. Publikum und Kritiker:innen waren so begeistert, dass es mit den Crawleys nach dem Serienende auf der Kinoleinwand weiterging.

Zwei Filme sind 2019 und 2022 bereits erschienen. «The Grand Finale», so heisst der dritte Teil, kommt im September 2025 in die Kinos. Aktuell arbeitet Fellowes an einer weiteren Staffel von «The Gilded Age», ebenfalls ein Historiendrama, aber auf der anderen Seite des Atlantiks angesiedelt.

6 Staffeln bei Netflix

(30. März 2025)


Serienposter mit Schriftzug. Ein Mann auf einer Strasse in einer Grossstadt bei Nacht. Er trägt eine Sonnenbrille und hält einen Blindenstock in der Hand.

«Daredevil» (2015 – 2018)

Ein paar Jahre bevor uns die Marvel Studios mit Serien überschwemmten, waren fünf Marvel-Held:innen bei Netflix zu sehen. Luke Cage und The Punisher waren ganz ok, Iron Fist ziemlich mies. Aber Jessica Jones und vor allem Daredevil boten beste Unterhaltung.

Charlie Cox brilliert als Matt Murdock/Daredevil, ein blinder Anwalt, der nachts durch die Strassen von Hell’s Kitchen streift, um Verbrecher zu bekämpfen. Die fehlende Sehkraft machen seine übrigen geschärften Sinne dabei mehr als wett.

Allerdings ist er nicht unverwundbar. Matt kassiert öfters blaue Flecken und gebrochene Rippen. Zu Beginn ist auch seine Superheldenverkleidung ziemlich lächerlich. Er trägt eine schwarze Wollmütze, die er übers Gesicht gezogen hat, und einen dunklen Pullover.

Daredevils grosser Gegenspieler ist Wilson Fisk, den Vincent D’Onofrio herrlich affektiert spielt. Unterstützend steht Matt Karen Page (Deborah Ann Woll) zur Seite, die zur wichtigen Helferin bei seinen Ermittlungen als Anwalt wird. Dazu gesellt sich noch Foggy Nelson (Eldon Henson), sein Partner im Anwaltsbüro, der eher für die komischen Aspekte der Serie zuständig ist.

Nachdem Netflix die Rechte an den Marvel-Figuren verloren hatte, kämpften vor allem die Fans von Daredevil dafür, dass die Marvel Studios ihren Helden wiederauferstehen lassen. Tatsächlich hatte Matt Murdock/Daredevil seither kurze Auftritte in «Spider-Man: No Way Home», «She Hulk» und «Echo». Im März 2025 kehrt er aber endgültig zurück in seiner eigenen Serie «Daredevil: Born Again».

3 Staffeln bei Disney+

(26. Januar 2025)


Serienposter mit Schriftzug. Eine Frau und zwei Männer im Porträt.

«Line of Duty» (2012 – 2021)

Wenn’s um die beste Polizeiserie geht, steht üblicherweise «The Wire» zuoberst auf dem Treppchen. Das hat wohl viel mit einem gewissen US-Zentrismus zu tun. Aus meiner Sicht gehört der Titel «Line of Duty» von der BBC.

Im Mittelpunkt steht AC-12, eine britische Anti-Korruptionseinheit, die «bent coppers» aufspürt und überführt. An der Spitze von AC-12 steht der unerbittliche Superintendent Ted Hastings (Adrian Dunbar), unterstützt von den engagierten Ermittlern Steve Arnott (Martin Compston) und Kate Fleming (Vicky McClure).

Die Serie überzeugt vor allem durch ihre intensive Erzählweise. Jede Staffel führt ein neues, moralisch vielschichtiges Hauptziel ein, während übergreifende Handlungsstränge und die Suche nach der geheimnisvollen Figur «H» für zusätzliche Spannung sorgen. Mit packenden Dialogen und komplexen Figuren hält einen «Line of Duty» in jeder Epsiode bis zur letzten Minute in Atem.

Ein absolutes Highlight sind die Verhöre, die mit messerscharfen Fragen und taktischen Machtspielen für nervenaufreibende Momente sorgen. «Line of Duty» ist mehr als nur ein Krimi – es ist ein komplexes Drama über Loyalität, Machtmissbrauch und die Grauzonen moralischer Entscheidungen. Ein absolutes Muss für Krimifans.

6 Staffeln bei BBC (VPN), Canal+

(22. Dezember 2024)


Serienposter mit Schriftzug. Drei fröhliche Frauen und drei Männer auf und hinter einem blauen Sofa, das auf einem Platz einer Kleinstadt steht.

«The Good Place» (2016 – 2020)

Eleanor Shellstrop (Kristen Bell) landet nach ihrem Tod irrtümlich im «Good Place», einer paradiesischen Nachwelt für Menschen mit vorbildlichem Lebenswandel. Den hat Eleanor definitiv nicht geführt. Sie fürchtet, dass Michael (Ted Danson), der den «Good Place» leitet, den Fehler entdeckt und sie in den «Bad Place» wirft. 

Eleaonors Nachbarn sind eine bunt gemischte Truppe, darunter der nervöse Moralphilosoph Chidi (William Jackson Harper), bei dem sie Unterricht nimmt, wie man ein guter Mensch ist. Ebenso gehört Tahani (Jameela Jamil) dazu, die hier wie im Leben zuvor die Partys geniesst.

«The Good Place» vereint pointierte Komödie mit einem Hauch Philosophie. So ganz nebenbei wird über Utilitarismus, Deontologie und die Existenz des freien Willens sinniert.

Michael Schur («Parks and Recreation»), der die Serie schrieb, und der brillante Cast balancieren gekonnt zwischen schriller Komödie und nachdenklichem Drama. Und wer am Ende der Serie nicht hemmungslos heult, hat definitiv auch keinen Platz im «Good Place» verdient.

4 Staffeln bei Netflix

(8. Dezember 2024)


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