Läuft bei: Netflix (2 Staffeln, 16 Episoden à 60 Min.)
Kann man einen so beispiellosen Erfolg wiederholen? Das haben sich wohl einige gefragt, als die zweite Staffel von «Squid Game» angekündigt wurde. Was Autor und Regisseur Hwang Dong-hyuk mit der Fortsetzung abliefert, überzeugt aber auf der ganzen Linie.
Das ist umso überraschender, als Hwang eigentlich dieselben Elemente einsetzt wie zuvor. Die Kinderspiele, bei denen die Verlierer:innen massakriert werden. Die Spieler:innen, die uns emotional fesseln, während sie ums Überleben kämpfen, und jene, die vor lauter Gier jegliche Menschlichkeit verlieren und den Tod verdient hätten. Dazu eine Armee von gesichtslosen Soldat:innen, die auf Befehl ohne Skrupel morden.
Seong Gi-huns Mission
Bevor wir zur Insel der tödlichen Spiele zurückkehren, begegnen wir Seong Gi-hun (Lee Jung-jae) wieder. Er hat vor drei Jahren als einziger alle Spiele überlebt und die 46 Milliarden Won (knapp 30 Millionen Franken) eingestrichen.
Anstatt sich damit ein schönes Leben zu machen, hat sich Seong ein anderes Ziel gesetzt. Er will den Spielen ein für allemal ein Ende bereiten und die Drahtzieher zur Strecke bringen. Dafür heuert er eine Crew an, die in Seouls U-Bahnstationen nach dem Mann sucht, der ihn damals rekrutierte.
Die Suche dauert Jahre, bis sie endlich erfolgreich ist. Über den Rekrutierer kann Seong Kontakt herstellen mit dem «Front Man», der hinter allem steckt. Doch die Dinge laufen nicht so, wie er sich das vorgestellt hat.
Willkommen zurück, Spieler 456
Seong wird entführt und landet erneut als Spieler 456 auf der Insel. Das war zwar Teil des Plans. Aber eigentlich sollte ein Funksignal, versteckt in einem Zahnimplantat, seine Crew zur Insel führen. Doch das Implantat wurde entdeckt und entfernt.
So steht Seong wieder Young-hee gegenüber, der riesigen Puppe, der sich die Spieler:innen annähern müssen, wenn das grüne Licht leuchtet, sich aber nicht bewegen dürfen, wenn die rote Lampe aufscheint. Diesmal ist Seong aber vorbereitet.
Das entscheidende Votum von Spieler 001
Er warnt seine Mitspieler:innen, was passiert, wenn sich jemand bewegt. Man scheidet nicht einfach aus, sondern wird von Scharfschütz:innen eliminiert. Trotzdem kommt es zum Gemetzel, als eine Spielerin bei Rotlicht eine Biene verscheucht und Dutzende andere nach dem ersten Schuss in Panik zum Ausgang fliehen.
Neu können die Spieler:innen nach jeder Runde abstimmen, ob sie weitermachen oder aufhören wollen. Obwohl sie gerade erst durch Blutlachen auf dem Spielfeld gestapft sind, will eine knappe Mehrheit der Spieler:innen weitermachen. Eine einzige Stimme gibt den Ausschlag: die von Spieler 001, der diese Nummer nicht ohne Grund trägt.
Bis zum bitteren Ende?
Die Spiele gehen ihren gewohnt brutalen Gang, während draussen Seongs Team fieberhaft nach der Insel sucht, auf der die Spiele stattfinden. Dieser Erzählstrang bietet eine willkommene Verschnaufpause von den Todesspielen, die einem erneut viel Nerven kosten. Und er gibt ein wenig Hoffnung, dass die Spiele diesmal nicht bis zum bitteren Ende dauern, an dem nur eine Person überlebt.
Ob das so ist, bleibt offen. Das ist der einzige Kritikpunkt an der zweiten Staffel. Sie ist eigentlich nur ein Mittelstück mit einem etwas unbefriedigenden Schluss. Die Geschichte von «Squid Game» wird erst in der dritten und letzten Staffel zu Ende erzählt, die aber immerhin noch dieses Jahr ausgestrahlt wird.
Besetzung: Lee Jung-jae | Lee Byung-hun | Wi Ha-jun | Park Sung-hoon | Yang-Dong-geun | Kang Ha-neul | Yim Si-wan | Lee Jin-uk | Kang Ae-sim | Lee Seo-hwan | Jo Yuri | Choi Seung-hyun
Serie entwickelt von: Hwang Dong-hyuk
Genre: Drama | Thriller
KOR, 2024
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