Star Trek: Strange New Worlds (Staffel 2) – Spontane Gesangsanfälle und Comicfiguren auf der Enterprise

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Serienposter mit Schriftzug. Die Crew des Raumschiffs vor einem Hintergrund mit Himmel, Planeten und der Enterprise.
4 von 5 Sternen

Läuft bei: Paramount+ (2 Staffeln, 20 Episoden à 50 Min.)

=> Star Trek: Strange New Worlds (Staffel 1) – They boldly go, again

Back to the roots lautete das Motto der ersten Staffel von «Star Trek: Strange New Worlds». Wie die Ur-Mutter der Franchise erzählt die Serie ihre Geschichten in der klassischen Episodenstruktur. Jede Woche ein neues Abenteuer, das für sich allein steht, k(aum)ein grosser Erzählbogen über die Staffel hinweg.

Das wirkte auf den ersten Blick etwas altmodisch, auch im Vergleich mit den anderen Star Trek-Serien wie «Picard» oder «Discovery». Es funktionierte aber erstaunlich gut und die Figuren, die wir teilweise aus der Original-Serie kennen, wuchsen einem schnell ans Herz.

Die Brücke der Enterprise
Anson Mount: Captain Christopher Pike
Rebecca Romijn: Una Chin-Riley, Number One
Ethan Peck: Spock, Science Officer Spock Gia Sandhu: T’Pring
Celia Rose Gooding: Cadet Nyota Uhura
Christina Chong: La’an Noonien-Singh
Melissa Navia: Erica Ortegas, Lt. Erica Ortegas
Jess Bush: Nurse Christine Chapel
Babs Olusanmokun: Dr. M’Benga
Pike and Burnham in Star Trek: Discovery
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Alles wie immer?

In der zweiten Staffel geht es weiter im Takt mit einem Abenteuer pro Episode. Spock (Ethan Peck) klaut die Enterprise, um einen Krieg zu verhindern, Captain Pike (Anson Mount) organisiert die Verteidigung seiner ersten Offizierin Chin-Riley (Rebecca Romijn), der der Rauswurf aus der Starfleet droht. Und Sicherheitsoffizierin La’aan Noonien-Singh (Christina Chong) reist in eine alternative Realität, in der sie sich in James Kirk (Paul Wesley) verliebt.

«Strange New Worlds» im Star Trek-Universum

Die Figur von Captain Christopher Pike ist keineswegs neu. Pike war in der ersten Pilotfolge von «Star Trek» Kommandant der Enterprise, gespielt von Jeffrey Hunter. NBC war mit der Folge aber nicht zufrieden und gab eine neue Pilotepisode in Auftrag, diesmal mit Captain James T. Kirk und William Shatner als Darsteller. Der Rest ist Geschichte.

In den Reboot-Filmen («Star Trek» und «Star Trek Into Darkness»), die auf einer anderen Zeitachse spielen, taucht Pike als Kommandant der Enterprise auf, der den jungen James T. Kirk zu einer Karriere in der Starfleet ermutigt.

In neuerer Zeit tauchte Pike gemeinsam mit Spock und Una Chin-Riley in der zweiten Staffel von «Star Trek: Discovery» auf (gespielt von denselben Schauspieler:innen wie jetzt in «Strange New Worlds»). Pike übernahm das Kommando der Discovery, weil die Enterprise zerstört worden war.

«Strange New Worlds» setzt zeitlich gleich nach der zweiten Staffel von «Discovery» ein im Jahr 2259. Captain Kirk wird die Enterprise 2265 übernehmen (Star Trek Zeitleisten).

Unterhaltsam und spannend, aber auch nicht mehr. Bis «Strange New Worlds» mit der siebten und neunten Episode zwei absolute Highlights vorlegt.

Crossover in die Zeichentrickwelt

«Those Old Scientists» ist ein Crossover mit der Animationsserie «Star Trek: Lower Decks». Ich hatte schon zuvor davon gehört und war mässig begeistert, weil ich mit Zeichentrickserien wenig anfangen kann. Deshalb runzelte ich auch die Stirn, als am Anfang der Episode vier Zeichentrickfiguren vor einem Zeitportal rumalberten.

Ensign Brad Boimler wird von einem Zeitstrahl erfasst und landet als reale Figur vor den Füssen von Spock, Chin-Riley und Noonien-Singh. Boimler wird von Jack Quaid gespielt, der dem animierten Boimler die Stimme leiht.

Drei Zeichentrickfiguren in Uniform stehen vor einem Portal.
Ensign Boimler, kurz bevor er in die reale Welt katapultiert wird. © Paramount+

Captain Pike ist wenig begeistert über den Besucher aus der Zukunft. Denn vor lauter Bewunderung für seine grossen Idole auf der Enterprise, plaudert Boimler immer wieder Dinge aus über die Zukunft, was natürlich streng verboten ist laut Zeitreisecodex.

Das wird nur noch schlimmer, als Boimlers Kollegin Beckett Mariner (Tawny Newsome, ebenfalls die Stimme der Zeichentrickfigur) auch noch durch das Zeitportal auf die Enterprise reist. Die Episode ist unbändig witzig, was vor allem Quaid und Newsome zu verdanken ist. Sie schafft es aber gleichzeitig, die üblichen Abenteuer wie eine Begegnung mit Orionern einzuflechten.

Eine Frau und ein Mann stehen vor eine Theke in strammer Haltung. Hinter der Theke ein anderer Mann, der sie anschaut.
Ensign Boimler (Jack Quaid) und Mariner (Tawny Newsome) bekommen eine Standpauke zu hören von Captain Pike, weil sie den Zeitreisecodex verletzen. © Paramount+

Streiten und Leiden in den höchsten Tönen

Ebenfalls auf der komischen Seite und nicht minder herausragend, ist die «Subspace Rhapsody». Eine Begegnung mit einer seltsamen Subraum-Falte führt bei den Crewmitgliedern der Enterprise zu unkontrollierbaren Gesangsanfällen.

Captain Pike streitet sich singend vor versammelter Mannschaft mit seiner Freundin. Spock macht seinem Liebeskummer Luft in einem Lied. Immerhin ist die Frage bald geklärt, wann es zu den klingenden Anfällen kommt.

Wie in einem Musical, findet Nyota Uhura (Celia Rose Gooding) heraus, wird gesungen, wenn es um Gefühle geht. Sie weiss auch, wie man dem Spuk ein Ende bereitet: mit einem vielstimmigen, dramatischen Finale. Verblüffend, wie gelungen der Serie diese Genrevermischung gelingt.

Auf der Brücke der Enterprise diverse Crewmitglieder in Tanzformation.
Wir haben schon viel erlebt auf der Kommandobrücke der Enterprise, aber das 😀? © Paramount+
Ein Cliffhanger, der einem den Atem raubt

Leider ist zwischen diesen beiden Highlights der Tiefpunkt der Staffel: eine schreckliche Episode mit elendem Kriegsgesülze. Da wird gestorben und gelitten und pathetisch über den Krieg philosophiert und was er mit den Menschen (oder anderen Spezies) anstellt.

Dafür hat sich die letzte Episode wieder gewaschen. Sie endet mit einem Cliffhanger, wie ich das schon länger nicht mehr erlebt habe. Üblicherweise nervt mich das. Bei «Strange New Worlds» freue ich mich auf die Fortsetzung. Und frage mich, welche nette Überraschung sich die Autor:innen für die kommende Staffel ausdenken: eine Stummfilmepisode im Weltraum?

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Besetzung: Anson Mount | Ethan Peck | Christina Chong | Melissa Navia | Rebecca Romijn | Jess Bush | Celia Rose Gooding | Babs Olusanmokun | Dan Jeannotte | Melanie Scrofano | Paul Wesley | Gia Sandhu | Carol Kane
Serie entwickelt von: Akiva Goldsman | Alex Kurtzman | Jenny Lumet
Genre: Science-Fiction | Abenteuer
USA, 2023

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