Läuft bei: Apple TV+ (1 Staffel, 10 Episoden à 30 Min.)
Diese Serie lässt mich etwas ratlos zurück. Ich fand sie nicht schlecht, dafür ist sie zu gut gemacht und bietet einige unterhaltsame Plots. Ich fand sie aber auch nicht gut, denn all diese Elemente fügen sich nicht zu einem überzeugenden Ganzen zusammen.
Sicher, es gibt anfänglich einen roten Faden. Aber der franst mit der Zeit aus. Und welche dieser Fransen mich aus dem Labyrinth dieser Geschichte rausführen soll, hat sich mir nie ganz erschlossen.
Ein Hausroboter als Trostspender in der Einsamkeit
«Sunny» beginnt als Drama über Verlust und Einsamkeit. Suzie (Rashida Jones) verliert bei einem Flugzeugabsturz ihren Mann Masa (Hidetoshi Jishijima) und ihren Sohn Zen (Fares Belkheir).
Der Verlust schmerzt umso mehr, als Suzie keinen Kontakt gefunden hat in Japan. Es bleibt ihr einzig ihre nervige Schwiegermutter Noriko (Judy Ongg). De facto ist sie völlig allein.
Da bringt ihr eines Abends ein Fremder einen Hausroboter. Sunny (mit der Stimme von Joanna Sotomura) sei von ihrem Mann speziell für Suzie programmiert worden, sagt der Fremde. Das überrascht Suzie. Masa hat ihr erzählt, dass er als Entwickler für Kühlschränke arbeite.
Ist Sunny ein Killerroboter?
Und Suzie mag keine Roboter. Ein Roboter habe ihre Mutter getötet, erzählt sie. Ganz so dramatisch, wie sie das formuliert, war es zwar nicht. Ihre Mutter kam bei einem Unfall mit einem selbstfahrenden Auto ums Leben.
Das greift ein anderes Thema auf, mit der die Serie sogar beginnt: Killerroboter. Wir sehen in der ersten Szene, wie ein Roboter, der Sunny ähnelt, einen Mann mit einem Stuhl erschlägt.
Erst später wird klar, dass sich das in der Firma abgespielt hat, in der Masa arbeitet. Die stellt zwar auch Kühlschränke her, Masas Job ist aber Chefentwickler für Robotik.
Roboter und ihre Beziehung zu Menschen ist ein weiterer Faden, den die Serie spinnt. Suzie will zwar anfänglich nichts wissen von Sunny. Mit der Zeit entwickelt sie aber eine Beziehung zum Roboter, der ihre Einsamkeit lindert.
Sie darf nicht fehlen – die Yakuza
Gleichzeitig erfährt Suzie von der Barkeeperin Mixxy (Annie the Clumsy), dass Roboter gehackt werden können. Gerade erst machte der Tod eines Politikers Schlagzeilen, der angeblich von seinem Hausroboter ermordet wurde.
An diesem Code – ein weiterer Faden – ist die Yakuza sehr interessiert. Hime (You) will ihn unbedingt in ihre Hände bekommen. So könnte sie sich als Nachfolgerin ihres Vaters positionieren, der als Oyabun einen Yakuza-Clan anführt. Hime vermutet, dass sich dieser Code in Sunny verbirgt. Deshalb lässt sie ihre Schergen auf Suzie und Sunny los.
Das mag alles gar nicht schlecht tönen als Erzählstrang. Das Problem dabei: «Sunny» schweift immer wieder ab, bremst die interessanten Plots immer wieder aus.
Ein endloser Waldspaziergang und eine TV-Gameshow
Noch am ehesten lässt sich nachvollziehen, weshalb die Serie einen langen Ausflug macht in die Zeit, als Masa sich bei seiner Mutter zu Hause für Jahre in sein Zimmer einschloss. Ein soziales Phänomen, das in Japan so häufig ist, dass es eine eigene Bezeichnung bekommen hat: Hikikomori.
Aber eine ganze Episode lang zu schildern, wie Suzie, Sunny und Mixxy durch einen Wald irren, ist ziemlich langweilig und lässt einen beinahe abschalten. Eine andere Episode spielt zwar nett mit der Popularität von TV-Gameshows. Nach fünf Minuten hat man allerdings genug davon, muss aber noch eine halbe Stunde durchbeissen.
Dass «Sunny» am Schluss noch einen nicht ganz so überraschenden Cliffhanger einbaut, spielt da schon fast keine Rolle mehr. Mir bleiben zu viele Fragezeichen, da schalte ich bei einer allfälligen zweiten Staffel nicht mehr ein.
Besetzung: Rashida Jones | Hidetoshi Nishijima | Joanna Sotomura | Judy Ongg | Annie the Clumsy | You | Jun Kunimura | Shin Shimizu | Tetsu Watanabe
Serie entwickelt von: Katie Robbins
Genre: Drama | Mystery | Komödie
USA, 2024
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