The Mandalorian (Staffel 3) – Der Weg führt zurück auf den Heimatplaneten

Serienposter mit Schriftzug: Der Mandalorian steht in voller Rüstung und gezücktem Schwert auf seinem Raumschiff, in dessen Kuppel sein kleiner Begleiter Grogu zu sehen ist.
4 von 5 Sternen

Läuft bei: Disney+ (3 Staffeln, 24 Episoden à 30-45 Min.)

Der Einstieg in die dritte Staffel kann etwas verwirrend sein, wenn man die Ereignisse im Star Wars-Universum nicht eng verfolgt. Am Ende der zweiten Staffel gingen Din Djarin (Pedro Pascal) aka Mando, the Mandalorian, und sein Schützling Grogu aka Baby Yoda getrennte Wege. Jetzt sind sie wieder gemeinsam unterwegs.

Wie das geschah, erfuhr man in einer anderen Serie: «The Book of Boba Fett». Entscheidendes hat man aber nicht verpasst, wenn man – wie ich – diese Serie geskippt hat.

Ein Mann mit Helm sitzt im Cockpit. Unter einer Kugelkuppe dahinter eine kleine Figur mit langen Ohren.
Grogu hat sich entschieden, zu Din Djarin (Pedro Pascal) zurückzukehren. © Lucasfilm / Disney+
Die Mission des Abtrünnigen

Denn den anderen Erzählstrang, der zu Beginn aufgenommen wird, kennt man aus der zweiten Staffel. Din Djarin hatte seinen Helm abgenommen. Das verbietet der Codex der Mandalorians und schliesst ihn automatisch aus der Gemeinschaft aus.

Um wieder aufgenommen zu werden, muss Djarin auf Mandalore in die «Living Waters» eintauchen. Das scheint unmöglich. Die Atmosphäre auf dem Planeten ist giftig und der Zugang zu den unterirdischen Gewässern versperrt, seit das Imperium die Städte der Mandalorians zerstört hat.

Djarin lässt sich davon nicht abhalten. Tatsächlich ist Mandalore nicht vergiftet und er findet den Zugang zu den Höhlen. Allerdings wird er von einem Cyborg gefangen genommen. Grogu kann aber Hilfe holen bei Bo-Katan Kryze (Katee Sackhoff), der letzten Herrscherin von Mandalore. Sie befreit Djarin und er kann seine Mission abschliessen.

Eine Frau und ein Mann in Rüstung. Sie trägt keinen Helm. In der Mitte eine schwebende Halbkugel, in der eine kleine Kreatur sitzt mit grossen dunklen Augen und langen Ohren.
Bo-Katan Kryze (Katee Sackhoff), Grogu und Din Djarin (Pedro Pascal) sind als Trio unterwegs. © Lucasfilm / Disney+
Das Imperium ist nicht besiegt

Damit sind die Grundlagen gelegt für die Hauptgeschichte der dritten Staffel. Die Mandalorians wollen ihren Heimatplaneten wieder in Besitz nehmen. Dafür müssen sich vorab die verschiedenen Fraktionen zusammenraufen, in die die Gemeinschaft zersplittert wurde.

Und dann taucht da ein besiegt geglaubter Todfeind wieder auf. Moff Gideon (Giancarlo Esposito) konnte offenbar entkommen. Er arbeitet im Geheimen daran, die verstreuten Anhänger des Imperiums zu sammeln und die Macht wiederzuerlangen.

Ein Mann in einer schwarz glänzenden Rüstung.
Der imperiale Bösewicht Moff Gideon (Giancarlo Esposito) schien am Schluss der zweiten Staffel besiegt. Weit gefehlt. © Lucasfilm / Disney+
Als Gäste: Jack Black, Lizzo und Christopher Lloyd

Das alles wird garniert mit unterhaltsamer Action auch in den Nebengeschichten. Djarin muss Nevarro gegen Piraten verteidigen. Gemeinsam mit Bo-Katan jagt er einen Flugraptor. Und auf dem Planeten Plazir-15 gehen die beiden der Fehlprogrammierung von Droiden auf den Grund. Besonders amüsieren in dieser Episode Jack Black, Lizzo und Christopher Lloyd, die in Gastrollen auftreten.

Die dritte Staffel des Mandalorian braucht ein wenig Zeit, bis sie auf Kurs ist. Sobald aber Djarin, Grogu und Bo-Katan, die sich zum Co-Star entwickelt hat, gemeinsam in Aktion treten, wird man gut unterhalten.

Eine Frau mit einer Art Krone im langen schwarzen Haar. Ein bärtiger Mann mit einem Umhang. Die Frau hält Grogu in den Armen.
Weil sie so grosse Fans der Serie sind, bekamen Lizzo und Jack Black Gastauftritte in «The Mandalorian». © Lucasfilm / Disney+
Neben «Andor» die beste Star Wars-Serie

Was aber immer noch offen bleibt, ist die Frage, wohin die Geschichte des Mandalorian und seines Lehrlings führen soll. Zu Beginn hatte man das Gefühl, dass alles auf Grogu hinausläuft, der in die Fussstapfen des grossen Jedi-Meisters Yoda treten werde. Mit der dritten Staffel bekommt die Geschichte der Mandalorians mehr Gewicht.

Eine Gruppe von behelmten Kämpfer:innen. Ein weiss leuchtendes Schwert.
Die Mandalorians geeint und Bo-Katan schwingt wieder ihren Darksaber. © Lucasfilm / Disney+

Neben «Andor», der erfrischend untypischen Star Wars-Serie, die letztes Jahr startete, ist «The Mandalorian» die zweite Serie aus diesem Universum, bei der es sich lohnt, dranzubleiben.

Die vierte Staffel ist zwar noch nicht bestätigt. Aber, so sagt Autor Jon Favreau, die Story habe er schon geschrieben. Die Geschichte wird wohl weitergehen. This is the way.

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3 Stimmen

Besetzung: Pedro Pascal | Katee Sackhoff | Carl Weathers | Giancarlo Esposito | Emily Swallow | Katy M. O’Brian | Simon Kassianides | Omid Abtahi
Serie entwickelt von: Jon Favreau
Genre: Abenteuer | Science-Fiction | Fantasy
USA, 2023

The Last of Us (Staffel 1) – Wenn schon Postapokalypse, dann bitte genau so

Serienposter mit Schriftzug. Ein Mann und eine junge Frau vor der Kulisse einer zerstörten Stadt. Schwarze Wolken am Himmel.
5 von 5 Sternen

Läuft bei: Sky Show (1 Staffel, 9 Episoden à 50 Min.)

Der Hype um die postapokalyptische HBO-Show «The Last of Us» ist riesig. Vor allem, weil die Geschichte eine grosse Fangemeinde hat, die bereits das Videogame gespielt hat.

Das Augenmerk der Kritik liegt deshalb oft darauf, wie gut die Serie das hochgelobte Game auf den TV-Bildschirm bringt. Damit kann ich nicht dienen. Habe das Game nie gespielt, weil es nicht als PC-Game erhältlich ist.

Nichts Neues, aber dafür sehr gut

Eigentlich ist das auch egal. Der Vergleich mit einer Vorlage, ob Game oder Buch, sagt wenig bis nichts darüber aus, wie gut die Serie ist. Das ist aber das einzige, was uns als Zuschauer:innen interessiert. Und da muss man sagen: «The Last of Us» überzeugt durchgehend.

Eine Frau und ein Teenager sitzen am Boden und reden miteinander.
Marlene (Merle Dandridge), die Anführerin der Fireflies, hat Ellies (Bella Ramsey) spezielle Eigenschaft als erste entdeckt. © HBO / Sky

Das überrascht etwas, denn originell ist die Serie sicher nicht. Geschichten von postapokalyptische Welten und Menschen, die darin ihren Weg suchen, haben wir schon viele gesehen. Da braucht es schon etwas mehr, um wirklich zu überzeugen.

Wohltuend wenig Monster

Bei «The Last of Us» ist das in aller Kürze zusammengefasst: Wohltuend wenig Monster. Die Serie setzt nicht auf billigen Horror. Dafür menschelt es sehr. Es werden rührende Geschichten erzählt und spannende Abenteuer inszeniert in einem fantastischen Setdesign. Nicht zuletzt lebt die Serie vom hervorragenden Duo Pedro Pascal und Bella Ramsey.

Sie sind Joel und Ellie und eher unfreiwillig gemeinsam unterwegs durch ein zerstörtes Land. Die Apokalypse hat ein Pilz herbeigeführt, der bislang nur Insekten befiel. Eine mutierte Form griff auf Menschen über und machte aus ihnen willenlose Zombies, die den Pilz weiterverbreiten.

Die Pilz-Pandemie – eine echte Gefahr?
Der «Killer-Pilz» Ophiocordyceps unilateralis (Wikipedia)
So realistisch ist die Serie «The Last of Us» (NZZ)
Den Zombiepilz aus «The Last of Us» gibt es wirklich (20min)

Joel schlägt sich bereits seit 20 Jahren durch in dieser kaputten Welt. Das Militär hat die Macht übernommen hat. Rebellen, die sich «Fireflies» nennen, bekämpfen wiederum diesen totalitären Staat.

Zwei Menschen mit Taschenlampen. An der Wand die Umrisse eine Menschen, der von dem Pilz getötet wurde.
Das letzte Stadium der Pilzinfektion. © HBO / Sky
Ellie ist der Schlüssel für ein Heilmittel

Joel hält sich aus diesen Kämpfen raus, schlägt sich als Schmuggler durch. Er ist desillusioniert, hat eigentlich den Willen zu leben verloren, als gleich zu Beginn der Katastrophe seine Tochter ums Leben kam. Ihm bleibt nur sein Bruder als Familie. Den sucht er jetzt.

Nur deshalb lässt er sich auf einen Deal mit den Fireflies ein. Joel soll eine junge Frau aus Boston rausschmuggeln und zu einem Treffpunkt der Rebellen bringen. Dieser Teenager, Ellie, könnte der Schlüssel dazu sein, ein Heilmittel zu finden. Sie ist immun gegen den Pilz.

Vom Frachtgut zum Lebensinhalt

Auch wenn Joel klar ist, wie bedeutend das sein könnte, geht es ihm vor allem um seinen Lohn für den Job. Eine Batterie für sein Auto, damit er seinen Bruder suchen kann. Ellie, so sagt er ihr, ist für ihn nur Frachtgut.

Klar, dass die Reise der beiden nicht am vereinbarten Treffpunkt endet, sondern erst beginnt. Und ebenso klar, dass Joel und Ellie bald alles füreinander tun, um sich gegenseitig zu beschützen.

Eine junge Frau und ein Mann sehen in der Ferne auf einem Hügel ein abgestürztes Flugzeug.
Ellie hat keine Vorstellung, wie das ist, in einem Flugzeug zu fliegen. © HBO / Sky

Allein dieser Plot macht «The Last of Us» sehenswert. Wie der störrische Teenager und der depressive Mittfünfziger sich gegenseitig einen Lebenssinn geben, ist berührend. Eine der Szenen gegen Schluss, in der die beiden im trostlosen Salt Lake City einer Giraffenherde begegnen, wird man nicht vergessen.

Eine fast surreale Liebesgeschichte

Dazu kommen weitere Geschichten, die der von Joel und Ellie nicht nachstehen. Am meisten sticht die Begegnung eines Preppers mit einem Künstler heraus, der in eine Falle des Preppers fällt.

Daraus entwickelt sich eine schon fast surreale Liebesgeschichte, die man so nicht kommen sieht. «The Last of Us» widmet dem Paar fast eine ganze Episode, die zu den stärksten der Serie gehört.

Ein bärtiger Mann mit einem Gewehr vor einem Maschendrahtzaun.
Bill (Nick Offerman), der Prepper, hat sich abgeschottet von der Welt, bis eines Tages ein Fremder in eine seiner Fallen fällt. © HBO / Sky
Hervorragend in allen Belangen

Auch produktionstechnisch schöpft die Serie aus dem Vollen und scheut keinen Aufwand. Mit grosser Akribie werden die zerfallenen Städte und Gebäude bis ins Detail in Szene gesetzt. Anna Torv, in der Serie Joels Freundin, schildert im «Making of», wie sie durch einen Tunnel lief und am Boden kleine Punkte bemerkte, die als Mäusekacke verstreut worden waren.

Nicht, dass «The Last of Us» das Genre der postapokalyptischen Serien jetzt gerade neu definieren würde. Aber die Show ist in allen Belangen sicher eine der qualitativ besten des Genres, die es in den letzten Jahren zu sehen gab.

Wie viele Sterne gibst du «The Last of Us» (Staffel 1)?
14 Stimmen

Besetzung: Pedro Pascal | Bella Ramsey | Anna Torv | Merle Dandridge | Gabriel Luna | Nick Offerman | Murray Bartlett | Melanie Lynskey | Lamar Johnson
Serie entwickelt von: Neil Druckman | Craig Mazin
Genre: Action | Abenteuer | Drama
USA, 2023