The Bear (Staffel 3) – Der zerstörerische Preis eines Michelin-Sterns

📅

18. August 2024

📝

bürg

Serienposter mit Schriftzug. Stilisierter Bärenkopf auf blauem Grund.

Läuft bei: Disney+ (3 Staffeln, 28 Episoden à 35 Min.)

Bis jetzt haben wir voller Sympathie mit Carmen «Carmy» Berzatto (Jeremy Allen White) mitgefiebert. Er stemmte den riesigen Kraftakt, aus dem Sandwich-Schuppen seines verstorbenen Bruders ein Haute-Cuisine-Restaurant zu machen.

Carmy wird zum Küchentyrannen

Dafür ging er an die Grenzen und spornte auch seine Küchencrew zu Höchstleistungen an. Jetzt überschreitet er Grenzen. Nicht nur mit dem, was er von sich verlangt, sondern auch im Umgang mit den anderen Chefs. Denn Carmy will unbedingt einen Michelin-Stern.

Ein Mann und eine Frau mit weissen Kochoberteilen stehen sich an einem langen Tisch in einer Küche gegenüber. — Driften auseinander: Carmy (Jeremy Allen White) und seine Küchenchefin Sydney (Ayo Edebiri). Ihre Schuld ist es nicht. © FX/Disney+

Das macht ihn zum Küchentyrannen, dem wir mit schwindender Sympathie zuschauen, wie er langsam sein Umfeld zerstört. Gleich nach der Eröffnung seines neuen Restaurants präsentiert er seiner Crew eine lange Liste von nicht verhandelbaren Regeln.

Damit verärgert er nicht nur seinen Servicechef Richie (Ebon Moss-Bachrach), mit dem er sich eines der berüchtigten Schreiduelle der Show liefert. Gleichzeitig frustriert er seine Küchenchefin Sydney (Ayo Edebiri), die sich wieder einmal nicht ernst genommen fühlt – zu Recht.

Nicht alles spielt sich in der Küche ab

Kommt dazu, dass Carmys Jagd nach einem Stern zwar exquisite Menüs hervorbringt, aber zu wenig Geld einbringt. Das bereitet Carmys schwangerer Schwester Sugar (Abby Elliott) Kopfzerbrechen und sorgt bei Jimmy (Oliver Pratt), seinem Onkel und Geldgeber, für mehr als nur Stirnrunzeln.

Ein Mann und eine Frau mit demselben kritischen Blick. — Richie (Ebon Moss-Bachrach) liegt mit Carmy im Dauerclinch. Auch Sugar (Abby Elliott) findet kaum mehr Zugang zu ihrem Bruder, der nur noch mit sich selbst beschäftigt scheint. © FX/Disney+

«The Bear» wäre aber nicht «The Bear», wenn die Show nur die Küchenstorys erzählen würde. Einzelne Episoden verfolgen ganz andere Plots. Einmal wird die Geschichte erzählt, wie Tina (Liza Colón-Zayas) ihren Weg in die Küche des «Original Beef» fand.

Ein anderes Mal sitzen wir mit Sugar und ihrer Mutter Donna (Jamie Lee Curtis) im Zimmer eines Krankenhauses. Gefühlt in einer einzigen Einstellung führen die beiden über die ganze Episode hinweg ein Mutter-Tochter-Therapiegespräch, während bei Sugar die Wehen immer heftiger einsetzen.

Die kleinen und grossen Dramen sind anstrengend

Das ist teilweise anstrengend, wie schon in den früheren Staffeln manche Episode herausfordernd war zum Zuschauen. Es ist aber gleichzeitig auch das, was «The Bear» ausmacht: eine Serie über menschliche Dramen, grosse und kleine, die einen immer wieder emotional mitreissen.

Drei Männer in einem kleinen Büroraum. Einer deutet an die Decke, die anderen beiden schauen dort hin. — «The Faks» – die beiden Brüder Theodore (Ricky Staffieri) und Neil (Matty Matheson) – sorgen für die skurrilen, komischen Momente in der Show. © FX/Disney+

Etwas unbefriedigend ist aber, dass keines der grossen Probleme, die Carmy, Sydney oder Richie wälzen, einen entscheidenden Schritt vorwärtskommt. Da werden wir auf die nächste Staffel vertröstet, die offenbar schon abgedreht ist.

Bis die aber voraussichtlich nächstes Jahr erscheint, kann man sich ja nochmal die letzte Episode der dritten Staffel zu Gemüte führen und die Real-Life-Chefs googeln, die sich darin die Ehre geben. Ziemlich spannend ☺️.