The Diplomat (Staffel 1) – Brillanter Mix aus «Homeland» und «The West Wing»

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Serienposter mit Schriftzug. Eine Frau sitzt in einem Sessel. Neben ihr die britische und US-amerikanische Flagge.

Läuft bei: Netflix (1 Staffel, 8 Episoden à 50 Min.)

Allein das Wiedersehen mit Keri Russell ist es wert, sich den neuen Politthriller «The Diplomat» auf Netflix anzuschauen. Sie war in der Serie «The Americans» (alle Staffeln auf Disney+) grossartig als KGB-Spionin Elizabeth Jennings.

Gemeinsam mit ihrem Ehemann Philip (Matthew Rhys, momentan bei HBO / Sky Show als Perry Mason unterwegs) spionierte und mordete sie über sechs Staffeln in Washington in den frühen 80er-Jahren. Die beiden gaben sich als stinknormale Familie aus, hatten zwei Kinder und pflegten gut nachbarschaftliche Beziehungen zu einem FBI-Agenten, der nebenan wohnte.

Eine Frau und ein Mann in eleganten Kleidern in er offenen Kutsche. Sie winkt.
Keri Russell hat die Seiten gewechselt. Anstatt gegen die USA zu spionieren, repräsentiert sie das Land in England als Botschafterin Kate Wyler (neben ihr Rufus Sewell als Ehemann Hal). © Netflix
London statt Kabul, aber nicht weniger herausfordernd

Vielversprechend ist auch Debora Cahn als Autorin der Serie. Sie ist bekannt für den CIA-Thriller «Homeland» und die Politserie «The West Wing». Beide Serien waren sehr erfolgreich und wurden vielfach ausgezeichnet.

Für «The Diplomat» hat sich Cahn bei den beiden Vorgängern bedient, mischt US-Politik, internationale Diplomatie und nachrichtendienstliche Aufklärungen zu einer sehr gelungenen Serie.

Keri Russell ist die Diplomatin Kate Wyler, die kurz vor ihrer Entsendung nach Afghanistan steht. Doch dann wird ein britischer Flugzeugträger vor der iranischen Küste angegriffen. US-Präsident Rayburn (Michael McKean) und seine Stabschefin Billie Appiah (Nana Mensah) eröffnen der verdatterten Kate, dass sie den Botschaftsposten in London übernehmen wird.

Ein Mann und eine Frau blicken sich an. Im Hintergrund weitere Personen.
Die Stabschefin (Nana Mensah) und der Präsident (Michael McKean) haben Pläne mit Kate Wyler, von denen sie nichts weiss. © Netflix
Nicol statt Boris, aber ähnlich unberechenbar

Üblicherweise landen auf solchen Posten nicht erfahrene Diplomatinnen wie Kate, sondern Parteifreund:innen des Präsidenten, die sich durch Wahlkampfspenden verdient gemacht haben.

Aber der Anschlag auf den Flugzeugträger löst eine internationale Krise aus, in der der impulsive britische Premier Nicol Trowbridge (Rory Kinnear) zum gefährlichen Hasardeur wird. Dass sein Vorname ähnlich osteuropäisch klingt wie der von Boris Johnson, dürfte kein Zufall sein. Trowbridge liebäugelt mit Krieg, in den die Amerikaner hineingezogen werden könnten.

Ein Mann an einem Rednerpult. Britische Flaggen im Hintergrund.
Der britische Premier Trowbridge (Rory Kinnear) ist vor allem an seinem Image in der Öffentlichkeit interessiert und weniger an Politik. © Netflix

Kates Aufgabe ist also klar: Die Briten im Zaum zu halten. Gleichzeitig will sie wissen, wer wirklich hinter dem Anschlag steckt. Iran war es wohl nicht, wie Kates Ehemann Hal (Rufus Sewell) herausfindet.

Der Ehemann als Dame des Hauses

Hal ist auch ein verdienter Diplomat, in dessen Schatten Kate bisher stand. Jetzt sind die Rollen vertauscht. Hal ist «the wife» und sollte sich eigentlich nur um die Menukarte und die Blumengebinde für die Diners kümmern. Das fällt ihm schwer, was zu diversen Friktionen mit seiner Frau führt.

Ein Mann und eine Frau bei einem Spaziergang auf einer Wiese. Er hat ein Post-It auf der Stirn.
Während Politik gemacht wird, vergnügen sich die Damen des Hauses bei einem Spaziergang mit einem Spiel (T’Nia Miller und Rufus Sewell). © Netflix

Die Konflikte zwischen den beiden sind aber nicht neu. Die Ehe der beiden ist schon zuvor gescheitert, die Trennung geplant. Wenn da nicht eine andere Komplikation wäre. Kate wurde auch noch London geschickt, um herauszufinden, ob sie sich als Vizepräsidentin eignen würde. Davon weiss sie aber nichts. Ihr Mann dagegen und auch Stuart Heyford (Ato Essandoh), ihr engster Mitarbeiter in der Botschaft, sind in den Plan eingeweiht.

Spannung, Humor und ein bisschen Seifenoper

«The Diplomat» ist mit weniger Action inszeniert als etwa «Homeland», aber nicht weniger spannend. Kate muss eine Katastrophe nach der anderen abwenden und dabei vermeiden, in eine der zahlreichen Fallen zu treten, die ihr die politischen und persönlichen Animositäten der Akteure stellen.

Ein Mann in Anzug und eine Frau gehen nebeneinander.
Der britische Aussenminister (David Gyasi) ist ein wichtiger Verbündeter für Kate Wyler – und ein bisschen mehr. © Netflix

Ähnlich wie «West Wing» dagegen bietet die Serie immer wieder witzige und amüsante Episoden. Einzig beim Liebesleben der Botschafterin gleitet die Serie etwas zu sehr in eine Seifenoper ab. Hier scheint durch, dass Autorin Debora Cahn auch mit diesem Genre vertraut ist. Sie war Autorin der endlosen Arztserie «Grey’s Anatomy».

Darüber kann man aber grosszügig hinwegsehen. Denn der Hauptplot bietet genug fesselnde Irrungen und Wirrungen und endet mit einem dramatischen Cliffhanger.

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Besetzung: Keri Russell | Rufus Sewell | David Gyasi | Ali Ahn | Rory Kinnear | Ato Essandoh | Jess Chanliau | Pearl Mackie | Celia Imrie | T’Nia Miller | Michael McKean | Miguel Sandoval | Penny Downie
Serie entwickelt von: Debora Cahn
Genre: Thriller | Drama
USA, 2023

Eine Antwort zu „The Diplomat (Staffel 1) – Brillanter Mix aus «Homeland» und «The West Wing»“

  1. Avatar von bürg
    bürg

    Es war nicht zu befürchten, dass der Cliffhanger nicht aufgelöst wird. Die Serie kam aber wohl so gut an, dass Netflix nicht lange zögern musste, um die zweite Staffel freizugeben.
    https://www.netflix.com/tudum/articles/the-diplomat-season-2-renewed

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