The Last of Us (Staffel 1) – Wenn schon Postapokalypse, dann bitte genau so

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Serienposter mit Schriftzug. Ein Mann und eine junge Frau vor der Kulisse einer zerstörten Stadt. Schwarze Wolken am Himmel.
5 von 5 Sternen

Läuft bei: Sky Show (1 Staffel, 9 Episoden à 50 Min.)

Der Hype um die postapokalyptische HBO-Show «The Last of Us» ist riesig. Vor allem, weil die Geschichte eine grosse Fangemeinde hat, die bereits das Videogame gespielt hat.

Das Augenmerk der Kritik liegt deshalb oft darauf, wie gut die Serie das hochgelobte Game auf den TV-Bildschirm bringt. Damit kann ich nicht dienen. Habe das Game nie gespielt, weil es nicht als PC-Game erhältlich ist.

Nichts Neues, aber dafür sehr gut

Eigentlich ist das auch egal. Der Vergleich mit einer Vorlage, ob Game oder Buch, sagt wenig bis nichts darüber aus, wie gut die Serie ist. Das ist aber das einzige, was uns als Zuschauer:innen interessiert. Und da muss man sagen: «The Last of Us» überzeugt durchgehend.

Eine Frau und ein Teenager sitzen am Boden und reden miteinander.
Marlene (Merle Dandridge), die Anführerin der Fireflies, hat Ellies (Bella Ramsey) spezielle Eigenschaft als erste entdeckt. © HBO / Sky

Das überrascht etwas, denn originell ist die Serie sicher nicht. Geschichten von postapokalyptische Welten und Menschen, die darin ihren Weg suchen, haben wir schon viele gesehen. Da braucht es schon etwas mehr, um wirklich zu überzeugen.

Wohltuend wenig Monster

Bei «The Last of Us» ist das in aller Kürze zusammengefasst: Wohltuend wenig Monster. Die Serie setzt nicht auf billigen Horror. Dafür menschelt es sehr. Es werden rührende Geschichten erzählt und spannende Abenteuer inszeniert in einem fantastischen Setdesign. Nicht zuletzt lebt die Serie vom hervorragenden Duo Pedro Pascal und Bella Ramsey.

Sie sind Joel und Ellie und eher unfreiwillig gemeinsam unterwegs durch ein zerstörtes Land. Die Apokalypse hat ein Pilz herbeigeführt, der bislang nur Insekten befiel. Eine mutierte Form griff auf Menschen über und machte aus ihnen willenlose Zombies, die den Pilz weiterverbreiten.

Die Pilz-Pandemie – eine echte Gefahr?
Der «Killer-Pilz» Ophiocordyceps unilateralis (Wikipedia)
So realistisch ist die Serie «The Last of Us» (NZZ)
Den Zombiepilz aus «The Last of Us» gibt es wirklich (20min)

Joel schlägt sich bereits seit 20 Jahren durch in dieser kaputten Welt. Das Militär hat die Macht übernommen. Rebellen, die sich «Fireflies» nennen, bekämpfen wiederum diesen totalitären Staat.

Zwei Menschen mit Taschenlampen. An der Wand die Umrisse eine Menschen, der von dem Pilz getötet wurde.
Das letzte Stadium der Pilzinfektion. © HBO / Sky
Ellie ist der Schlüssel für ein Heilmittel

Joel hält sich aus diesen Kämpfen raus, schlägt sich als Schmuggler durch. Er ist desillusioniert, hat eigentlich den Willen zu leben verloren, als gleich zu Beginn der Katastrophe seine Tochter ums Leben kam. Ihm bleibt nur sein Bruder als Familie. Den sucht er jetzt.

Nur deshalb lässt er sich auf einen Deal mit den Fireflies ein. Joel soll eine junge Frau aus Boston rausschmuggeln und zu einem Treffpunkt der Rebellen bringen. Dieser Teenager, Ellie, könnte der Schlüssel dazu sein, ein Heilmittel zu finden. Sie ist immun gegen den Pilz.

Vom Frachtgut zum Lebensinhalt

Auch wenn Joel klar ist, wie bedeutend das sein könnte, geht es ihm vor allem um seinen Lohn für den Job. Eine Batterie für sein Auto, damit er seinen Bruder suchen kann. Ellie, so sagt er ihr, ist für ihn nur Frachtgut.

Klar, dass die Reise der beiden nicht am vereinbarten Treffpunkt endet, sondern erst beginnt. Und ebenso klar, dass Joel und Ellie bald alles füreinander tun, um sich gegenseitig zu beschützen.

Eine junge Frau und ein Mann sehen in der Ferne auf einem Hügel ein abgestürztes Flugzeug.
Ellie hat keine Vorstellung, wie das ist, in einem Flugzeug zu fliegen. © HBO / Sky

Allein dieser Plot macht «The Last of Us» sehenswert. Wie der störrische Teenager und der depressive Mittfünfziger sich gegenseitig einen Lebenssinn geben, ist berührend. Eine der Szenen gegen Schluss, in der die beiden im trostlosen Salt Lake City einer Giraffenherde begegnen, wird man nicht vergessen.

Eine fast surreale Liebesgeschichte

Dazu kommen weitere Geschichten, die der von Joel und Ellie nicht nachstehen. Am meisten sticht die Begegnung eines Preppers mit einem Künstler heraus, der in eine Falle des Preppers fällt.

Daraus entwickelt sich eine schon fast surreale Liebesgeschichte, die man so nicht kommen sieht. «The Last of Us» widmet dem Paar fast eine ganze Episode, die zu den stärksten der Serie gehört.

Ein bärtiger Mann mit einem Gewehr vor einem Maschendrahtzaun.
Bill (Nick Offerman), der Prepper, hat sich abgeschottet von der Welt, bis eines Tages ein Fremder in eine seiner Fallen fällt. © HBO / Sky
Hervorragend in allen Belangen

Auch produktionstechnisch schöpft die Serie aus dem Vollen und scheut keinen Aufwand. Mit grosser Akribie werden die zerfallenen Städte und Gebäude bis ins Detail in Szene gesetzt. Anna Torv, in der Serie Joels Freundin, schildert im «Making of», wie sie durch einen Tunnel lief und am Boden kleine Punkte bemerkte, die als Mäusekacke verstreut worden waren.

Nicht, dass «The Last of Us» das Genre der postapokalyptischen Serien neu definieren würde. Aber die Show ist in allen Belangen sicher eine der qualitativ besten des Genres, die es in den letzten Jahren zu sehen gab.

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Besetzung: Pedro Pascal | Bella Ramsey | Anna Torv | Merle Dandridge | Gabriel Luna | Nick Offerman | Murray Bartlett | Melanie Lynskey | Lamar Johnson
Serie entwickelt von: Neil Druckman | Craig Mazin
Genre: Action | Abenteuer | Drama
USA, 2023

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