The Lincoln Lawyer (Staffel 3) – Sein dritter Fall ist haarsträubend spannend

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Serienposter mit Schriftzug. Ein Mann im blauen Anzug schaut in die Kamera. Er hat eine Schnittwunde auf der rechten Backe. Im Hintergrund Wolkenkratzer.
5 von 5 Sternen

Läuft bei: Netflix (3 Staffeln, 30 Episoden à 45 Min.)

Das kommt überraschend. Schon zweimal konnten wir Mickey Haller (Manuel Garcia-Rulfo) zuschauen, wie er im Gerichtssaal leidenschaftlich für Recht und Gerechtigkeit kämpft. Das war bislang ganz ansprechendes Serienfutter, aber nicht aussergewöhnlich.

Jetzt legt die Serie einen Zacken zu. Hallers dritter Fall ist mit Abstand der spannendste. Auch einige andere Ereignisse darum herum lassen einen an den Fingernägeln kauen. Es sind zehn Episoden, bei denen man nur widerwillig auf die Stoptaste drückt und am liebsten durchbingen würde.

Zwei Männer im Gerichtssaal. Einer trägt Gefangenenkleidung.
Mickey Haller (Manuel Garcia-Rulfo) übernimmt erst nach langem Zögern den Fall von Julian La Cosse (Devon Graye), denn es geht um den Mord an einer Klientin, die ihm nahestand. © Netflix
Wer hat Hallers Klientin getötet?

Den ersten Schock haben wir noch am Ende der zweiten Staffel erlebt. Da liegt die Leiche von Gloria Dayton aka Glory Days (Fiona Rene) auf dem Seziertisch in der Gerichtsmedizin. Gloria war nicht nur eine Klientin von Haller, sie war über die Jahre zu einer Freundin geworden.

Ihre Ermordung geht ihm mehr als nur nahe. Deshalb gerät er in ein Dilemma, als Julian La Cosse (Devon Graye) ihn bittet, seine Verteidigung zu übernehmen. Denn Julian wird des Mordes an Gloria beschuldigt. Haller übernimmt den Fall nur, weil er an Julians Schuld zweifelt.

Zwei Männer stehen an Pulten in einem Gerichtssaal mit Papieren in den Händen.
Der Staatsanwalt William Forsythe (John Pirruccello) wirkt nur bieder, tatsächlich ist er ein gewiefter und hartnäckiger Gegner. © Netflix
Lebensgefährliche Nachforschungen

Weil vieles gegen Julian spricht, gibt es nur einen Weg, ihn freizubekommen. Haller muss den wirklichen Mörder zu finden. Die Spuren führen ihn und sein Team zu einem mexikanischen Drogenkartell, zu einem unfähigen Berufskollegen und zu korrupten Polizisten. Die Nachforschungen sind nicht nur schwierig, sondern werden lebensbedrohlich.

Tatsächlich schaffen es nicht alle Figuren unbeschadet bis zum Ende der Staffel. Einige Leichen säumen diesmal Hallers Weg und die quälende Frage, wie gross seine Schuld am Tod dieser Menschen ist.

Zwei Frauen und ein Mann an einem Besprechungstisch. Eine Frau sitzt, die anderen beiden stehen.
Sie geben Haller die dringend notwendige Unterstützung: Izzy (Jazz Raycole), Lorna (Becki Newton), die nebenbei noch ihre Anwaltsprüfung macht, und Cisco (Angus Sampson), der seine Bikerkollegen als Leibwache für Haller aufbieten muss. © Netflix
Die unausstehliche Staatsanwältin ist zurück

Zum Glück hat er in dieser Staffel mit Andrea Freeman (Yaya DaCosta) eine Partnerin, mit der er diese Frage erörtern kann, weil sie seine Gefühle gut nachvollziehen kann. Andrea war in der zweiten Staffel Hallers Gegenspielerin im Gerichtssaal und genial unausstehlich als blasierte Staatsanwältin.

Auch wenn sie jetzt weniger arrogant daherkommt, bleibt Andrea äusserst ambitioniert. Wegen ihres Ehrgeizes läuft aber einer ihrer Fälle, bei dem es um häusliche Gewalt geht, völlig aus dem Ruder. Ob sie ihren Job behalten wird und will, ist bis am Schluss nicht klar.

Eine Frau und ein Mann in einer Küche. Sie hält eine Tasse in der Hand.
Ihre erbitterte Auseinandersetzung im Gerichtssaal findet eine nicht ganz unerwartete Wendung ausserhalb: Staatsanwältin Andrea Freeman (Yaya Da Costa) und Haller haben die anziehenden Seiten ihres Gegenübers entdeckt. © Netflix
Ein Cliffhanger auf einem neuen Level

Wie schon üblich, endet «The Lincoln Lawyer» mit einem Cliffhanger, bei dem die Leiche für die allfällige Fortsetzung auftaucht. Allerdings erreicht auch der Cliffhanger ein neues Level an Dramatik. Netflix hat die vierte Staffel noch nicht bestätigt. Wie gewohnt wartet der Streamer ab, wie gross das Publikumsinteresse ist.

Der Autor, der Showrunner und der Kinofilm zur Serie
Der Autor

Michael Connelly hat die «Lincoln Lawyer»-Reihe geschrieben, die bislang sieben Bände umfasst. Connelly begann seine Karriere als Polizeireporter in Florida, kam sogar einmal in die Endrunde für den Pulitzer-Preis, zog nach Kalifornien und sattelte um auf Krimiautor.

1992 erschien sein erster Roman mit der Hauptfigur Hieronymus «Harry» Bosch. Fast zwei Dutzend weitere folgten. Bosch ist zuerst Cop in der Mordkommission der LAPD Hollywood Division, später quittiert er den Dienst und arbeitet als Privatdetektiv.

Die Bosch-Reihe wurde von Amazon zwischen 2014 und 2021 in eine siebenteilige Serie umgesetzt. Ich bin ein grosser Fan davon. Die Reihe wurde fortgesetzt mit dem Spin-off «Bosch: Legacy», in der Bosch nicht mehr als Cop, sondern als PI unterwegs ist. Zwei Staffeln sind bereits erschienen, eine dritte und letzte ist für März 2025 angekündigt.

Danach ist aber noch nicht Schluss. Amazon Studios hat mit der Produktion eines weiteren Spin-offs begonnen. Hauptfigur ist Renée Ballard, die die Cold-Case-Unit des LAPD leitet, und bei der Auflösung ihrer Fälle öfters mit Harry Bosch zusammenarbeitet.

Die fiktiven Familienbande

Harry Bosch und Mickey Haller verbindet eine familiäre Beziehung. Sie sind Halbbrüder. Haller ist der Sohn des Anwalts Michael Haller Senior. Bosch ist der viel ältere Sohn aus einer ausserehelichen Affäre.

In den Büchern begegnen sich die beiden in einigen Geschichten. Das wird wohl in der Serienwelt nicht passieren, weil die Figuren unterschiedlichen Studios gehören. Amazon hat die Rechte an Bosch und Netflix an Haller.

Der fleissige Serienerfinder mit Jus-Studium

David E. Kelley ist der Produzent der Serie. Er ist ursprünglich Jurist, begann aber schon Ende der 1980er-Jahre Drehbücher zu schreiben.

Kelley entwickelte eine ganze Reihe von erfolgreichen Anwaltsserien wie etwa «Ally McBeal», «Boston Legal», oder die genialen vier Staffeln von «Goliath». Weniger gelungen ist aus jüngerer Zeit das britische Gerichtsdrama «Anatomy of a Scandal».

Das ist nur eine kleine Auswahl aus Kelleys Produktionen. Er ist ein sehr kreativer und unglaublich produktiver Serienerfinder mit immenser Erfahrung. Fun Fact: Kelley ist mit der Schauspielerin Michelle Pfeiffer verheiratet.

Der Film zur Serie

Mickey Haller war schon einmal auf der Leinwand zu sehen. Matthew McConaughey spielte 2011 den Anwalt im Film «The Lincoln Lawyer». Obwohl gleich betitelt, erzählt der Film eine andere Geschichte als die Serie.

Aber zwei Dinge sind schon klar: Für eine nächste Staffel würde «The Law of Innocence» als Vorlage dienen, der sechste Band der Lincoln-Lawyer-Reihe von Michael Connelly (wer sich ein bisschen spoilern will, kann hier schauen, wie es weitergehen könnte).

Zum andern werden wir Harry Bosch, Hallers Halbbruder, auch in einer nächsten Staffel nicht zu Gesicht bekommen, obwohl er in der Buchvorlage vorkommt. Denn die Rechte an Connellys Bosch-Reihe gehören Amazon. Da gilt dann eben, wie es Connelly formulierte: «If we got Amazon and Netflix working together, we could also solve world peace.»

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Besetzung: Manuel Garcia-Rulfo | Becki Newton | Angus Sampson | Jazz Raycole | Yaya DaCosta | Neve Campbell | Krista Warner | Elliot Gould | Holt McCallany | John Pirruccello | Fiona Rene | Tania Raymonde | Michael Irby
Serie entwickelt von: Ted Humphrey | David E. Kelley
Genre: Krimi
USA, 2024

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