The Morning Show (Staffel 4) – Der Glanz bröckelt und der Vorspann nervt

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Ein Poster für «The Morning Show» auf Apple TV+. Zwei Frauen in eleganter Kleidung stehen vor einer urbanen Kulisse mit hohen Gebäuden. Der Titel der Serie ist in grossen, gelben Buchstaben geschrieben.
3 von 5 Sternen

Apple TV (4 Staffeln, 40 Episoden à 50 Min.)

Was mal deutlich gesagt werden muss: Der Vorspann von «The Morning Show» ist einfallslos und nervt. Bunte Punkte hüpfen wild zu einem eintönigen Titelsong. Wie passt das zu einer Show über Journalist:innen, die für Wahrheit und Gerechtigkeit kämpfen?

Journalismus als Staffage

Gar nicht, aber deshalb passt es eigentlich wieder. Denn für «The Morning Show» ist Journalismus nur Vorwand, um Bettgeschichten, Familiendramen und Machtintrigen zu zeigen. Die beiden TV-Stars Alex (Jennifer Aniston) und Bradley (Reese Witherspoon) könnten ebenso gut Bettwäsche verkaufen. In der vierten Staffel, die im ersten Halbjahr 2024 spielt, wird das deutlicher als je zuvor.

Ein Mann in einem grauen Anzug sitzt auf einem Schreibtisch und spricht mit einer Frau in einem weissen Kleid, die auf einem Stuhl vor ihm sitzt. Der Raum ist mit dunklen Holzmöbeln und einer Tischlampe ausgestattet; im Hintergrund steht eine Bar mit Gläsern und Flaschen.
Das Familiendrama: Alex (Jennifer Aniston) hat mit ihrem Vater (Jeremy Irons), den wir kennenlernen, eine schwierige Beziehung, die für Ärger und Tränen sorgt. © Apple TV

In der Ukraine und in Gaza herrscht Krieg. Die NATO feiert unter schwierigen Bedingungen ihr 75-jähriges Bestehen. US-Präsident Biden torkelt von einem Versprecher zum nächsten Aussetzer. Das erste und einzige Präsidentschaftsduell mit Donald Trump endet im Debakel. Die US-Wirtschaft leidet immer noch unter Inflation und einer drohenden Rezession.

Und was stellt «The Morning Show» als Grossereignis in den Vordergrund? Die Olympischen Spiele in Paris. Nicht, dass sich die Serie je ernsthaft mit Politik auseinandergesetzt hätte. Aber immerhin spielten gesellschaftliche Themen wie MeToo, Covid oder die Einflussnahme von Milliardären auf Medien und Politik eine Rolle. Da fällt ein Sportanlass doch ziemlich ab.

Zwei Personen sitzen sich in einem stilvollen Restaurant an einem Tisch gegenüber und lächeln sich an. Auf dem Tisch stehen leere Weingläser und Wassergläser. Im Hintergrund ist eine Wand mit tropischen Motiven zu sehen. Die Atmosphäre wirkt gemütlich und einladend.
Aus der Verbannung zurück: Bradley (Reese Witherspoon) arbeitet wieder für die «Morning Show». Nebenbei jagt sie mit Chip (Mark Duplass) einer Story über einen Umweltskandal (🥱) nach. © Apple TV
Vorauseilende Selbstzensur wegen Trump?

Vielleicht ist die Vermutung nicht ganz falsch, dass die Produzent:innen in Erwartung einer neuen Trump-Regierung heikle Themen noch mehr mieden. Die Devise von Apple scheint zumindest von Anfang an gewesen zu sein, sich bei Trump einzuschleimen, wie CEO Tim Cook mit seiner Millionenspende zur Amtseinführung bewies.

Aber eben, wer mit der Erwartung an «The Morning Show» herangeht, dass hier aktuelle Politik (kritisch) unter die Lupe genommen wird, steigt schnell wieder aus. Die Serie ist – wie schon bei der letzten Staffel angemerkt – eine Hochglanz-Seifenoper, nicht mehr und nicht weniger.

Eine Person sitzt in einem Studio mit Kopfhörern vor einem Mikrofon. Im Hintergrund ist das Schild einer Talkshow zu sehen. Auf dem Tisch steht eine Tasse. Die Atmosphäre wirkt professionell und lässig.
Joe-Rogan-Verschnitt: Mit dem Rechtspopulisten Bro Hartmann (Boyd Holbrook) bedient der Sender das MAGA-Publikum. © Apple TV
Die weinende Jennifer Aniston ist zum Heulen

Nur verliert sie immer mehr an Glanz. Die Intrigen, Affären und Familiendramen wiederholen sich, wenn auch leicht variiert. Man beginnt sich zu langweilen. Denn die Figuren sind zu oberflächlich und klischeehaft, um sich emotional auf sie einzulassen. Im Gegenteil: Wenn Jennifer Aniston zu heulen beginnt, sträuben sich mir die Nackenhaare.

Bei den Quoten zeigt sich allerdings noch keine Ermüdung des Publikums. Apple TV hat die Serie für die fünfte Staffel verlängert. Ich werde wohl kaum mehr einschalten, auch wenn sich andeutet, dass Jon Hamm wieder mehr zu sehen sein wird.

Ein Mann und eine Frau stehen in einer modernen Kunstgalerie. Er trägt einen blauen Anzug, während sie in einem olivgrünen Oberteil und einem langen beigen Rock gekleidet ist. Im Hintergrund sind abstrakte Gemälde an den Wänden zu sehen.
Mit Erpressung verschafft sich der in Ungnade gefallene Cory (Billy Crudup) wieder Einfluss und freundet sich mit der machthungrigen Präsidentin des Senders (Marion Cotillard) an. © Apple TV

PS: Bevor jetzt jemand kommentiert, dass ich den Vorspann nicht geschnallt habe. Schon klar, dass der schwarze Punkt als Metapher für jemanden steht, der um jeden Preis ganz nach oben will. Originell ist das trotzdem nicht.

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Besetzung: Jennifer Aniston | Reese Witherspoon | Billy Crudup | Karen Pittman | Nicole Beharie | Nestor Carbonell | Mark Duplass | Greta Lee | Marion Cotillard | Jon Hamm | Jeremy Irons | Aaron Pierre | William Jackson Harper | Boyd Holbrook
Serie entwickelt von: Jay Carson | Kerry Ehrin
Genre: Drama
USA, 2025

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