Läuft bei: ZDFmediathek (VPN)/ ITV (VPN) / Canal+ (1 Staffel, 6 Episoden à 45 Min.)
Wenn auf der Verpackung steht «Von den Machern von ‹Line of Duty› und ‹Bodyguard›» und zudem Vicky McClure aus «Line of Duty» mitspielt, dann ist die Erwartung an eine Serie ziemlich hoch. Wohl zu hoch, denn «Trigger Point» kommt nicht an diese anderen Serien heran.
Das liegt weniger an der Krimihandlung, wo es um terroristische Bombenanschläge in London geht, als mehr am Drumherum. Figuren, die mit Beziehungsproblemen und persönlichen Traumata überladen werden. Und ein paar Plottwists, die wenig originell und leicht vorhersehbar sind.
Schweisstreibende Polizeiarbeit
Spannend ist dafür die Arbeit der EXPOs, der Explosives Officers. Wenn man denen bei der Arbeit zuschaut, gerät man tatsächlich selber leicht ins Schwitzen.
Lana Washington (Vicky McClure) arbeitet als EXPO bei der Metropolitan Police. Sie und Joel Nutkins (Adrian Lester) werden zu einer Wohnsiedlung beordert, wo die Polizei einen Bombenbastler vermutet. Die beiden entdecken und entschärfen eine Bombe, die sich aber als harmlos herausstellt: eine bessere Feuerwerksrakete.
Damit ist der Einsatz aber noch nicht vorbei. Im Kofferraum eines Autos finden sie einen Mann, der unfreiwillig einen Sprenggürtel trägt. Diese Bombe ist tatsächlich gefährlich und knifflig konstruiert. Lana kann sie erst in letzter Sekunde entschärfen.
Ein heimtückischer Bombenleger
Der Einsatz scheint vorüber, die Evakuation der Wohnsiedlung wird beendet. Da entdeckt Joel einen verdächtigen Lieferwagen – zu spät. Die Explosion tötet ihn und knapp zwei Dutzend Anwohner:innen.
Es bleibt nicht bei dieser einen Bombe. Die Täter, die sich als rechtsextreme Gruppierung namens «The Crusaders» zu erkennen geben, haben bewiesen, dass sie gewieft und heimtückisch vorgehen. Schnell wird klar, dass hier jemand dahintersteckt mit militärischer Erfahrung.
Kriegsveteranen als Seelenverwandte
Die haben natürlich auch die EXPOs. Fast alle sind Kriegsveteran:innen, die wie Lana in Afghanistan im Einsatz waren. Auch wenn sie im Gegensatz zu den üblichen US-Veteran:innen nicht gerade unter PTSD leiden, hat der Krieg Spuren hinterlassen.
Lana hat zwar eine Beziehung mit einem Polizeikollegen, doch ihre Seelenverwandten findet sie unter Kriegskameraden. Bei der Trauerfeier für Joel lernt sie Karl (Warren Brown) kennen, der mit Joel in Afghanistan war. Es dauert nicht lange, bis sich Lana mit ihm einlässt.
Doch die Crusaders lassen ihr kaum Zeit für ihr Beziehungsleben. Joel bleibt nicht das einzige Opfer, das Lana nahesteht. Genau hier liegt die Schwäche der Serie. Den Crusaders auf die Spur zu kommen, wird für Lana zum persönlichen Kreuzzug. Das hätte es absolut nicht gebraucht.
Lanas langweiliges Leiden
Sowohl ihre Motivation als professionelle Bombenentschärferin als auch die politischen Beweggründe der Crusaders hätten vollkommen ausgereicht, um die Story voranzutreiben und zu einem spannenden Showdown zu führen. Das hätte uns all die Szenen erspart, in denen Lana ihr Leiden ausbreitet, was meist etwas langweilig, manchmal auch ein bisschen peinlich wirkt.
«Trigger Point» kann in einer allfälligen zweiten Staffel nur dann in die Fussstapfen von «Line of Duty» treten, wenn sich die Serie mehr auf die Arbeit der EXPOs fokussiert und das persönliche Drama runterschraubt.
Besetzung: Vicky McClure | Mark Stanley | Eric Shango | Manjinder Virk | Nadine Marshall | Warren Brown | Kerry Godliman | Ewan Mitchell | Adrian Lester
Serie entwickelt von: Daniel Brierley
Genre: Krimi | Drama | Action
GB, 2022
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