True Detective (Staffel 4) – Wenn Geister durch die Polarnacht spuken

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Serienposter mit Schriftzug. Zwei Frauen in Jacken mit Pelzkragen.
4 von 5 Sternen

Läuft bei: Sky Show (4 Staffeln, 31 Episoden à 50 Min.)

Liz Danvers (Jodie Foster) ist Polizeichefin in der fiktiven Stadt Ennis, irgendwo in Alaska. Sie hat ihren Job in diesem Kaff nicht ganz freiwillig angetreten. Verständlich, denn wer will schon in einem Ort leben, in dem zwei Monate lang Polarnacht herrscht.

Ein Toter führt zu den Leichen

Über Arbeit kann sie sich aber nicht beklagen. Acht Wissenschaftler einer Forschungsstation verschwinden. Kurz darauf werden die nackten Leichen von sieben von ihnen entdeckt. Im Eis grotesk ineinander verschlungen, in ihren Gesichtern zeigt sich der pure Horror, den sie kurz vor ihrem Tod erlebt haben müssen.

Entdeckt hat die Leichen Rose Aguineau (Fiona Shaw). Sie folgte der Erscheinung ihres toten Ehemanns und fand so die Wissenschaftler. Es wird nicht das letzte Mal sein, dass es schaurig wird im Dunkel der Polarnacht.

Zwei Polizistinnen mit dicken Jacken stehen im Schnee im Hintergrund ihr Auto mit leuchtenden Scheinwerfern.
Liz Danvers (Jodie Foster) und Evangeline Navarro (Kali Reis) arbeiten nur widerwillig zusammen bei der Auflösung eines skurrilen Verbrechens. © HBO/Sky Show

Ein anderer Geist spukt seit Jahren herum, wenn auch vor allem im Kopf von Evangeline Navarro (Kali Reis). Vor Jahren wurde in Ennis die junge indigene Frau Annie Kowtok brutal ermordet, die Täter nie gefunden. Navarro war die erste Polizistin am Ort des Verbrechens. Der Fall hat sie nie mehr losgelassen.

Die Spur führt in die Vergangenheit

Tatsächlich scheint es eine Verbindung zwischen den Fällen zu geben. In der Forschungsstation fand die Polizei eine menschliche Zunge. Dem Mordopfer Annie war die Zunge herausgeschnitten worden.

Navarro will deshalb bei den Ermittlungen zu den toten Wissenschaftlern mitarbeiten, um den Zusammenhang herauszufinden. Danvers lehnt das vehement ab.

Zwei Polizisten stehen neben einem Schneehaufen aus dem grotesk verrenkt Leichen herausragen.
Keine Skulptur, sondern die Leichen von Wissenschaftlern, die in der Hockeyarena aufgetaut werden. © HBO/Sky Show

Die beiden scheinen eine unerfreuliche Begegnung in der Vergangenheit gehabt zu haben. Natürlich werden sie trotzdem zusammenarbeiten, auch wenn beide nicht sehr erfreut sind darüber.

Ein starkes Polizistinnen-Duo

«True Detective: Night Country» hat viele Stärken. Allen voran die beiden Hauptdarstellerinnen. Jodie Foster spielt so stark wie einst als Clarice Starling in «Silence of the Lambs». Kali Reis, bislang vor allem als Profiboxerin unterwegs, bietet Foster als Gegenspielerin in ihrer ersten grossen Rolle durchaus die Stirn.

Die Kälte und die Dunkelheit, die die ganze Geschichte hindurch die Atmosphäre prägen, sind zudem mehr als gefällige Begleiterscheinungen der Location. Polizeichefin Danvers wirkt emotional kalt und hütet dunkle Geheimnisse.

Eine Polizistin und ein Polizist sitzen am Schreibtisch und unterhalten sich.
Liz Danvers nimmt keine Rücksicht auf das Privatleben ihres Untergebenen Peter Prior (Finn Bennett) und verursacht eine Ehekrise. © HBO/Sky Show

Sie benimmt sich zudem grenzwertig, wenn sie sich über die spirituelle Neigung ihrer Partnerin lustig macht und das Interesse ihrer Stieftochter an ihrem kulturellen Erbe als Angehörige der Iñupiat unterbindet.

Navarro ist dagegen zwar ein Hitzkopf. Aber die Dunkelheit führt auch sie in die finsteren Ecken ihrer Vergangenheit.

Mystik vs. Gesellschaftskritik

Diese mystische Komponente der Story, die eng verbunden ist mit der indigenen Kultur, ist zwar eindrucksvoll. Aber ob sie wirklich eine Stärke der Serie ausmacht, bin ich mir nicht sicher.

Eine junge Frau mit einer Gesichtsbemalung inmitten von Protestierenden.
Leah (Isabella LaBlanc) rebelliert gegen ihre Stiefmutter und schliesst sich den Protesten gegen die Mine an, die die Umwelt in Ennis vergiftet. © HBO/Sky Show

Denn Rassismus, Unterdrückung und Misogynie werden auf einer anderen Ebene ebenso stark deutlich gemacht. Die ortsansässige Mine vergiftet die Umwelt und das Wasser. Die weissen Arbeiter verachten die Indigenen, vor allem die Frauen. Braucht es da noch die Geister aus der Vergangenheit, die nach Rache rufen?

Mich hat das nicht so überzeugt. Aber es ist letztlich nur ein kleiner Mangel einer faszinierenden Story, die sehr gelungen an die geniale erste Staffel der «True Detective»-Reihe anknüpft.

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2 Stimmen

Besetzung: Jodie Foster | Kali Reis | Fiona Shaw | Finn Bennett | Isabella LaBlanc | John Hawkes | Christopher Eccleston
Serie entwickelt von: Issa López | Nic Pizzolatto
Genre: Krimi | Mystery | Drama
USA, 2024

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