Alien: Earth (Staffel 1) – Ausserirdisch öde und pseudo-tiefsinnig

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Ein bedrohliches Alien-Gesicht mit aufgerissenem Maul schwebt über einem beleuchteten Planeten. Der Text «Alien Earth» steht in leuchtenden Buchstaben darunter. Am unteren Bildrand ist das Logo von Disney+ zu sehen.
2 von 5 Sternen

Disney+ (1 Staffel, 8 Episoden à 50 Min.)

Ich habe mich wirklich bemüht und durch sechs Episoden gekämpft. Aber mehr war nicht zu ertragen. «Alien: Earth» ist zerfahren, wirr, langatmig und einfallslos.

Nicht, dass es stören würde, dem Alien wieder zu begegnen. Wegen HR Gigers ikonischem Xenomorph schaltet man ja überhaupt ein. Einfallslos wird es, wenn man mehr Horror mit mehr Monstern erzeugen will, die aus einem Raumschiff auf die Erde stürzen. Mönsterchen wäre treffender. Sie sind zwar tödlich, passen aber in ein Goldfischglas.

Oktopus-ähnliches Wesen mit kugelförmigem, weissem Kopf und mehreren schwarzen Augen. Die Tentakel sind rosa und mit blauen Adern durchzogen. Die Figur steht auf einer marmorierten Fläche vor einer strukturierten, grauen Wand.
Hallo, ich bin ein ausserirdisches Monster, das deinen Augapfel wegfrisst und sich mit den Tentakeln in dein Hirn bohrt. © FX/Disney+
Nervtötender Tech-Bro und Dumpfbacken im Weltall

Langweile macht sich auch breit, wenn man einer Raumschiffscrew voller Dumpfbacken zuschauen muss, die alles falsch macht, was man mit tödlicher Fracht an Bord vermeiden sollte. Auch ein nerviger Firmenbösewicht taucht auf, diesmal als genialer, aber nervtötender Tech-Bro mit dem moralischen Kompass eines Kleinkinds.

«Alien: Earth» – Darum geht’s

«Alien: Earth» spielt im Jahr 2120, etwa zwei Jahre vor den Ereignissen des ersten «Alien»-Films. Die Erde wird kontrolliert von fünf Mega-Konzernen, die Wirtschaft, Forschung und Militär dominieren. Biotechnologie und künstliche Intelligenz haben die Grenzen zwischen Mensch und Maschine verwischt.

Neben Menschen existieren sogenannte «Synthetics» – Androiden mit menschlichem Bewusstsein – sowie die neue Generation der «Hybriden», in deren Körper menschliches Bewusstsein übertragen wurde.

Im Zentrum steht Wendy, die erste Hybridin, ein experimentelles Wesen. Als das Raumschiff USCSS Maginot in der Erdumlaufbahn verunglückt, gelangen ausserirdische Lebensformen auf den Planeten. Die Erde steht plötzlich am Rand der Vernichtung.

Wendy wird mit einem gemischten Team aus Menschen, Synthetics und Militärs ausgesandt, um die Absturzstelle zu sichern und die Bedrohung zu eliminieren. Doch die Mission wird zu einem Albtraum: Das Team stösst auf Beweise, dass die Konzerne selbst hinter der Katastrophe stehen – und sie entdecken ein noch dunkleres Geheimnis.

Sogenannte Hybriden sollen eine neue Dimension einbringen. Das sind synthetische Körper, in die das Bewusstsein todkranker Kinder übertragen wurde. Die Serie versucht daraus eine philosophische Betrachtung über den Umgang mit Humanoiden (und anderen Lebensformen wie ausserirdische Aliens) zu machen. Wenig originell und wenig überzeugend.

Eine Person mit kurzem, dunklem Haar schaut ernst durch ein rundes Fenster. Sie trägt eine dunkle Jacke. Die Umgebung wirkt futuristisch oder technisch. Das Bild vermittelt eine nachdenkliche oder spannende Stimmung.
Wendy (Sydney Chandler) ist das Resultat eines erfolgreichen Experiments, der Verschmelzung von synthetischem Körper mit menschlichem Bewusstsein. © FX/Disney+
Erstaunlich, wer hinter der Serie steht

Erstaunlich an «Alien: Earth» sind zwei Dinge. Der Showrunner Noah Hawley geniesst einen sehr guten Ruf. Zu Recht, denn er schuf aus dem Filmklassiker «Fargo» der Coen-Brüder, eine herausragende Anthologie-Serie und mit «Legion» eine der ausgefallensten Marvel-Serien.

Zum anderen sind viele anglo-amerikanische Kritiker:innen begeistert von der Serie. Es sei die beste Alien-Story seit den beiden ersten Filmen, liest man etwa. Da beginne ich schon an meinem Urteilsvermögen zu zweifeln.

Eine Person mit lockigem Haar lehnt sich lächelnd über einen dunklen Tisch. Sie trägt eine gemusterte helle Jacke und ein weisses Hemd. Im Hintergrund stehen zwei weitere Personen in Anzügen, die keine Emotionen zeigen, in einem modernen Raum mit grossen Glasflächen.
Hybris, ick hör dir trapsen. Boy(!) Kavalier (Samuel Blenkin) als selbstgefälliger Tech-CEO. © FX/Disney+
«Der Spiegel» rettet mein Kritiker-Ego

Gerettet hat mich «Der Spiegel», der die Serie als «pseudophilosophischen Quark» abkanzelt. «Alien: Earth» verwechsle Langsamkeit mit Tiefgang und Schnelligkeit mit Spannung. Ich bin also nicht allein mit meiner Meinung😌. Vielleicht kommt da ein kultureller Graben zum Tragen zwischen Europa und der englischsprachigen Welt, was eine philosophische Betrachtung ausmacht.

Deshalb bleibe ich dabei: «Alien: Earth» lohnt sich nicht. Irgendwo ist in diesen knapp sieben Stunden vielleicht ein passabler 100-Minuten-Film versteckt. Aber ich wüsste auch da nicht, was an der Geschichte wirklich packend sein könnte.

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Besetzung: Sydney Chandler | Timothy Olyphant | Alex Lawther | Samuel Blenkin | Essie Davies | Adarsh Gourav | Kit Young | David Rysdahl | Babou Ceesay | Jonathan Ajayi | Erana James | Lily Newmark
Serie entwickelt von: Noah Hawley
Genre: Science-Fiction | Horror | Drama
USA, 2025

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