The Diplomat (Staffel 1) – Brillanter Mix aus «Homeland» und «The West Wing»

Serienposter mit Schriftzug. Eine Frau sitzt in einem Sessel. Neben ihr die britische und US-amerikanische Flagge.

Läuft bei: Netflix (1 Staffel, 8 Episoden à 50 Min.)

Allein das Wiedersehen mit Keri Russell ist es wert, sich den neuen Politthriller «The Diplomat» auf Netflix anzuschauen. Sie war in der Serie «The Americans» (alle Staffeln auf Disney+) grossartig als KGB-Spionin Elizabeth Jennings.

Gemeinsam mit ihrem Ehemann Philip (Matthew Rhys, momentan bei HBO / Sky Show als Perry Mason unterwegs) spionierte und mordete sie über sechs Staffeln in Washington in den frühen 80er-Jahren. Die beiden gaben sich als stinknormale Familie aus, hatten zwei Kinder und pflegten gut nachbarschaftliche Beziehungen zu einem FBI-Agenten, der nebenan wohnte.

Eine Frau und ein Mann in eleganten Kleidern in er offenen Kutsche. Sie winkt.
Keri Russell hat die Seiten gewechselt. Anstatt gegen die USA zu spionieren, repräsentiert sie das Land in England als Botschafterin Kate Wyler (neben ihr Rufus Sewell als Ehemann Hal). © Netflix
London statt Kabul, aber nicht weniger herausfordernd

Vielversprechend ist auch Debora Cahn als Autorin der Serie. Sie ist bekannt für den CIA-Thriller «Homeland» und die Politserie «The West Wing». Beide Serien waren sehr erfolgreich und wurden vielfach ausgezeichnet.

Für «The Diplomat» hat sich Cahn bei den beiden Vorgängern bedient, mischt US-Politik, internationale Diplomatie und nachrichtendienstliche Aufklärungen zu einer sehr gelungenen Serie.

Keri Russell ist die Diplomatin Kate Wyler, die kurz vor ihrer Entsendung nach Afghanistan steht. Doch dann wird ein britischer Flugzeugträger vor der iranischen Küste angegriffen. US-Präsident Rayburn (Michael McKean) und seine Stabschefin Billie Appiah (Nana Mensah) eröffnen der verdatterten Kate, dass sie den Botschaftsposten in London übernehmen wird.

Ein Mann und eine Frau blicken sich an. Im Hintergrund weitere Personen.
Die Stabschefin (Nana Mensah) und der Präsident (Michael McKean) haben Pläne mit Kate Wyler, von denen sie nichts weiss. © Netflix
Nicol statt Boris, aber ähnlich unberechenbar

Üblicherweise landen auf solchen Posten nicht erfahrene Diplomatinnen wie Kate, sondern Parteifreund:innen des Präsidenten, die sich durch Wahlkampfspenden verdient gemacht haben.

Aber der Anschlag auf den Flugzeugträger löst eine internationale Krise aus, in der der impulsive britische Premier Nicol Trowbridge (Rory Kinnear) zum gefährlichen Hasardeur wird. Dass sein Vorname ähnlich osteuropäisch klingt wie der von Boris Johnson, dürfte kein Zufall sein. Trowbridge liebäugelt mit Krieg, in den die Amerikaner hineingezogen werden könnten.

Ein Mann an einem Rednerpult. Britische Flaggen im Hintergrund.
Der britische Premier Trowbridge (Rory Kinnear) ist vor allem an seinem Image in der Öffentlichkeit interessiert und weniger an Politik. © Netflix

Kates Aufgabe ist also klar: Die Briten im Zaum zu halten. Gleichzeitig will sie wissen, wer wirklich hinter dem Anschlag steckt. Iran war es wohl nicht, wie Kates Ehemann Hal (Rufus Sewell) herausfindet.

Der Ehemann als Dame des Hauses

Hal ist auch ein verdienter Diplomat, in dessen Schatten Kate bisher stand. Jetzt sind die Rollen vertauscht. Hal ist «the wife» und sollte sich eigentlich nur um die Menukarte und die Blumengebinde für die Diners kümmern. Das fällt ihm schwer, was zu diversen Friktionen mit seiner Frau führt.

Ein Mann und eine Frau bei einem Spaziergang auf einer Wiese. Er hat ein Post-It auf der Stirn.
Während Politik gemacht wird, vergnügen sich die Damen des Hauses bei einem Spaziergang mit einem Spiel (T’Nia Miller und Rufus Sewell). © Netflix

Die Konflikte zwischen den beiden sind aber nicht neu. Die Ehe der beiden ist schon zuvor gescheitert, die Trennung geplant. Wenn da nicht eine andere Komplikation wäre. Kate wurde auch noch London geschickt, um herauszufinden, ob sie sich als Vizepräsidentin eignen würde. Davon weiss sie aber nichts. Ihr Mann dagegen und auch Stuart Heyford (Ato Essandoh), ihr engster Mitarbeiter in der Botschaft, sind in den Plan eingeweiht.

Spannung, Humor und ein bisschen Seifenoper

«The Diplomat» ist mit weniger Action inszeniert als etwa «Homeland», aber nicht weniger spannend. Kate muss eine Katastrophe nach der anderen abwenden und dabei vermeiden, in eine der zahlreichen Fallen zu treten, die ihr die politischen und persönlichen Animositäten der Akteure stellen.

Ein Mann in Anzug und eine Frau gehen nebeneinander.
Der britische Aussenminister (David Gyasi) ist ein wichtiger Verbündeter für Kate Wyler – und ein bisschen mehr. © Netflix

Ähnlich wie «West Wing» dagegen bietet die Serie immer wieder witzige und amüsante Episoden. Einzig beim Liebesleben der Botschafterin gleitet die Serie etwas zu sehr in eine Seifenoper ab. Hier scheint durch, dass Autorin Debora Cahn auch mit diesem Genre vertraut ist. Sie war Autorin der endlosen Arztserie «Grey’s Anatomy».

Darüber kann man aber grosszügig hinwegsehen. Denn der Hauptplot bietet genug fesselnde Irrungen und Wirrungen und endet mit einem dramatischen Cliffhanger.

Wie viele Sterne gibst du «The Diplomat» (Staffel 1)?
1 Stimme

Besetzung: Keri Russell | Rufus Sewell | David Gyasi | Ali Ahn | Rory Kinnear | Ato Essandoh | Jess Chanliau | Pearl Mackie | Celia Imrie | T’Nia Miller | Michael McKean | Miguel Sandoval | Penny Downie
Serie entwickelt von: Debora Cahn
Genre: Thriller | Drama
USA, 2023

The Last of Us (Staffel 1) – Wenn schon Postapokalypse, dann bitte genau so

Serienposter mit Schriftzug. Ein Mann und eine junge Frau vor der Kulisse einer zerstörten Stadt. Schwarze Wolken am Himmel.
5 von 5 Sternen

Läuft bei: Sky Show (1 Staffel, 9 Episoden à 50 Min.)

Der Hype um die postapokalyptische HBO-Show «The Last of Us» ist riesig. Vor allem, weil die Geschichte eine grosse Fangemeinde hat, die bereits das Videogame gespielt hat.

Das Augenmerk der Kritik liegt deshalb oft darauf, wie gut die Serie das hochgelobte Game auf den TV-Bildschirm bringt. Damit kann ich nicht dienen. Habe das Game nie gespielt, weil es nicht als PC-Game erhältlich ist.

Nichts Neues, aber dafür sehr gut

Eigentlich ist das auch egal. Der Vergleich mit einer Vorlage, ob Game oder Buch, sagt wenig bis nichts darüber aus, wie gut die Serie ist. Das ist aber das einzige, was uns als Zuschauer:innen interessiert. Und da muss man sagen: «The Last of Us» überzeugt durchgehend.

Eine Frau und ein Teenager sitzen am Boden und reden miteinander.
Marlene (Merle Dandridge), die Anführerin der Fireflies, hat Ellies (Bella Ramsey) spezielle Eigenschaft als erste entdeckt. © HBO / Sky

Das überrascht etwas, denn originell ist die Serie sicher nicht. Geschichten von postapokalyptische Welten und Menschen, die darin ihren Weg suchen, haben wir schon viele gesehen. Da braucht es schon etwas mehr, um wirklich zu überzeugen.

Wohltuend wenig Monster

Bei «The Last of Us» ist das in aller Kürze zusammengefasst: Wohltuend wenig Monster. Die Serie setzt nicht auf billigen Horror. Dafür menschelt es sehr. Es werden rührende Geschichten erzählt und spannende Abenteuer inszeniert in einem fantastischen Setdesign. Nicht zuletzt lebt die Serie vom hervorragenden Duo Pedro Pascal und Bella Ramsey.

Sie sind Joel und Ellie und eher unfreiwillig gemeinsam unterwegs durch ein zerstörtes Land. Die Apokalypse hat ein Pilz herbeigeführt, der bislang nur Insekten befiel. Eine mutierte Form griff auf Menschen über und machte aus ihnen willenlose Zombies, die den Pilz weiterverbreiten.

Die Pilz-Pandemie – eine echte Gefahr?
Der «Killer-Pilz» Ophiocordyceps unilateralis (Wikipedia)
So realistisch ist die Serie «The Last of Us» (NZZ)
Den Zombiepilz aus «The Last of Us» gibt es wirklich (20min)

Joel schlägt sich bereits seit 20 Jahren durch in dieser kaputten Welt. Das Militär hat die Macht übernommen hat. Rebellen, die sich «Fireflies» nennen, bekämpfen wiederum diesen totalitären Staat.

Zwei Menschen mit Taschenlampen. An der Wand die Umrisse eine Menschen, der von dem Pilz getötet wurde.
Das letzte Stadium der Pilzinfektion. © HBO / Sky
Ellie ist der Schlüssel für ein Heilmittel

Joel hält sich aus diesen Kämpfen raus, schlägt sich als Schmuggler durch. Er ist desillusioniert, hat eigentlich den Willen zu leben verloren, als gleich zu Beginn der Katastrophe seine Tochter ums Leben kam. Ihm bleibt nur sein Bruder als Familie. Den sucht er jetzt.

Nur deshalb lässt er sich auf einen Deal mit den Fireflies ein. Joel soll eine junge Frau aus Boston rausschmuggeln und zu einem Treffpunkt der Rebellen bringen. Dieser Teenager, Ellie, könnte der Schlüssel dazu sein, ein Heilmittel zu finden. Sie ist immun gegen den Pilz.

Vom Frachtgut zum Lebensinhalt

Auch wenn Joel klar ist, wie bedeutend das sein könnte, geht es ihm vor allem um seinen Lohn für den Job. Eine Batterie für sein Auto, damit er seinen Bruder suchen kann. Ellie, so sagt er ihr, ist für ihn nur Frachtgut.

Klar, dass die Reise der beiden nicht am vereinbarten Treffpunkt endet, sondern erst beginnt. Und ebenso klar, dass Joel und Ellie bald alles füreinander tun, um sich gegenseitig zu beschützen.

Eine junge Frau und ein Mann sehen in der Ferne auf einem Hügel ein abgestürztes Flugzeug.
Ellie hat keine Vorstellung, wie das ist, in einem Flugzeug zu fliegen. © HBO / Sky

Allein dieser Plot macht «The Last of Us» sehenswert. Wie der störrische Teenager und der depressive Mittfünfziger sich gegenseitig einen Lebenssinn geben, ist berührend. Eine der Szenen gegen Schluss, in der die beiden im trostlosen Salt Lake City einer Giraffenherde begegnen, wird man nicht vergessen.

Eine fast surreale Liebesgeschichte

Dazu kommen weitere Geschichten, die der von Joel und Ellie nicht nachstehen. Am meisten sticht die Begegnung eines Preppers mit einem Künstler heraus, der in eine Falle des Preppers fällt.

Daraus entwickelt sich eine schon fast surreale Liebesgeschichte, die man so nicht kommen sieht. «The Last of Us» widmet dem Paar fast eine ganze Episode, die zu den stärksten der Serie gehört.

Ein bärtiger Mann mit einem Gewehr vor einem Maschendrahtzaun.
Bill (Nick Offerman), der Prepper, hat sich abgeschottet von der Welt, bis eines Tages ein Fremder in eine seiner Fallen fällt. © HBO / Sky
Hervorragend in allen Belangen

Auch produktionstechnisch schöpft die Serie aus dem Vollen und scheut keinen Aufwand. Mit grosser Akribie werden die zerfallenen Städte und Gebäude bis ins Detail in Szene gesetzt. Anna Torv, in der Serie Joels Freundin, schildert im «Making of», wie sie durch einen Tunnel lief und am Boden kleine Punkte bemerkte, die als Mäusekacke verstreut worden waren.

Nicht, dass «The Last of Us» das Genre der postapokalyptischen Serien jetzt gerade neu definieren würde. Aber die Show ist in allen Belangen sicher eine der qualitativ besten des Genres, die es in den letzten Jahren zu sehen gab.

Wie viele Sterne gibst du «The Last of Us» (Staffel 1)?
14 Stimmen

Besetzung: Pedro Pascal | Bella Ramsey | Anna Torv | Merle Dandridge | Gabriel Luna | Nick Offerman | Murray Bartlett | Melanie Lynskey | Lamar Johnson
Serie entwickelt von: Neil Druckman | Craig Mazin
Genre: Action | Abenteuer | Drama
USA, 2023

The English (Mini-Serie) – Ein Western-Juwel räumt mit dem amerikanischen Ur-Mythos auf

Serienposter mit Schriftzug. Eine Frau mit Hut hält einen Pfeilbogen in der Hand. Hinter ihr das Profilbild eines Mannes. Beide verdecken die weisslich leuchtende Sonne.

Läuft bei: Sky Show / Amazon US (Mini-Serie, 6 Episoden à 50 Min.)

Der Western sollte doch langsam vom Aussterben bedroht sein. Ein Genre, das in seiner DNA den starken Weissen Mann abfeiert, Frauen ignoriert, Selbstjustiz und die Unterjochung der indigenen Bevölkerung glorifiziert, das sollte heute so was von aus der Zeit gefallen sein.

Denkste. Westernserien erleben so was wie ein Revival. Paramounts «Yellowstone» mit Kevin Costner ist ein grosser Hit, läuft seit 2018 und hat bereits zwei Ableger: «1883» (mit Sam Elliott und den Country-Stars Tim McGraw und Faith Hill) und «1923» (mit Harrison Ford und Helen Mirren). Ein viertes Spin-Off ist angekündigt.

Ein Brite zeigt, wie moderner Western wirklich geht

Klar, neue Westernserien sind meist mit der Zeit gegangen. Sie verherrlichen nicht mehr hemmungslos die Besiedelung des Westens. Oft schwingt die Verehrung dieses ur-amerikanischen Mythos aber noch mit.

Ein Gebäude aus Holz angeschrieben als Hotel steht einsam in der Prärie. Davor eine Kutsche und ein paar Menschen.
Faszinierende Bildwelt: So ein Hotel hat man noch kaum in einem Western gesehen. © Drama Republic

Mit Ausnahmen – wie jetzt beispielsweise «The English». Das liegt nicht zuletzt daran, dass diese Mini-Serie eigentlich eine britische Produktion ist. Dahinter stehen die BBC und der Autor und Regisseur Hugo Blick.

Blick zeichnete bereits für zwei andere hervorragende Serien verantwortlich: «The Honorable Woman» (2014), ein Spionage-Thriller vor dem Hintergrund des Nahostkonflikts, und «Black Earth Rising» (2018), die Geschichte einer jungen Frau, die bei der Verfolgung von Kriegsverbrechen ihren Wurzeln in Ruanda nachspürt.

Ein ungleiches Paar – die Engländerin und der Pawnee

Und auch diesmal liefert Blick ein kleines Meisterwerk ab. Ein Western, der in wunderschönen Bildern eine deprimierende Welt zeigt, in der ein ungleiches Paar eine Reise antritt, um jeder auf seine Weise mit der Vergangenheit abzuschliessen.

Sie ist die Engländerin Lady Cornelia Locke (Emily Blunt), die nach Amerika reist, um dort den Mann zu finden und zu töten, den sie für den Tod ihres Sohnes verantwortlich macht.

Ein gefesselter Mann mit blutigem Gesicht. Eine Frau in vornehmen Kleidern nähert sich ihm.
Die erste Begegnung zwischen der englischen Lady (Emily Blunt) und dem Pawnee (Chaske Spencer). © Drama Republic

Er ist Eli Whipp (Chaske Spencer), ein Pawnee, der eigentlich Ckirirahpiks (Wounded Wolf) heisst und jahrelang in der Armee als Scout diente. Jetzt will er das versprochene Stück Land beanspruchen, das Veteranen zusteht.

Als sie sich begegnen, hängt Eli gefesselt an einem Holzbalken vor einem Hotel, das einsam in der Prärie steht. Cornelia kommt in einer Kutsche an. Sie versucht, den Hotelbesitzer Richard Watts (Ciarán Hinds) dazu zu bewegen, Eli freizulassen.

Das Land der Gier und der falschen Versprechen

Doch Watts hat andere Pläne. Im Auftrag des Mannes, den Cornelia aufspüren will, soll er sie umbringen. Den Mord will er Eli in die Schuhe schieben. Eli kann sich aber befreien und tötet Watts. Von nun an reiten Eli und Cornelia gemeinsam nach Norden.

Watts und seine Helfer bleiben nicht die einzigen Leichen, die ihren Weg säumen werden. Der Westen im Jahr 1890 ist ein gesetzloses Land, in dem Gewalt und Gier vorherrschen. Das Versprechen von einem neuen Leben, das allen winkt, die fleissig sind und arbeiten wollen, ist eine grosse Lüge.

Eine Frau hat einen Fuss auf einem toten Pferd abgestützt und hält einen gespannten Pfeilbogen in der Hand.
Schnell zeigt sich, dass die vornehme Lady Cornelia geeignete Fertigkeiten besitzt für das raue Leben im Wilden Westen. © Drama Republic

Deshalb wird Eli sein Stück Land nie bekommen. Die Weissen haben seinen Stamm vor Jahren vetrieben, seine Familie getötet und das Land gestohlen. Sie werden einem Pawnee sicher keinen Quadratmeter zurückgeben.

Der Banalität widerstanden

Das ist ein Teil seiner Geschichte, die er nach einiger Zeit Cornelia erzählt. Auch sie vertraut ihm an, wie ihr Sohn gestorben ist und weshalb sein Vater dafür den Tod verdient.

Es sind die Gespräche, in denen sie sich näher kommen. Zwei Aussenseiter, die nicht in diese Welt passen und sich doch bestens darin zurechtfinden. Auch mit der Gewalt, die herrscht.

Ein Mann sitzt an einem Tisch. Neben ihn der Wirt, einen Teller in der Hand hält.
Sheriff Robert Marshall (Stephen Rea, l.) wäre eigentlich für Recht und Gesetz zuständig. Aber er weiss, dass hier andere Regeln gelten. © Drama Republic

Ein Paar werden sie nie. Das wäre viel zu banal für die Geschichte, die «The English» erzählt. Nicht nur darin unterscheidet sich die Serie von einem Durchschnittswestern, der der Versuchung einer Romanze zwischen den beiden sicher nicht hätte widerstehen können.

Der Western-Mythos glaubhaft geschildert

«The English» erzeugt über sechs Episoden eine fesselnde Stimmung von Hoffnung und Verzweiflung. Die Serie inszeniert diese Welt in faszinierenden Bildern und einem gemächlichen Erzähltempo, das einen eintauchen lässt in die Seele eines Mythos, der hier so viel glaubhafter erscheint als in vielen anderen Erzählungen.

Und nicht zuletzt glänzt «The English» mit zwei überragenden Hauptdarsteller:innen, an deren Seite weitere Schauspieler:innen agieren, die ihnen kaum nachstehen.

Wie viele Sterne gibst du «The English»?
9 Stimmen

Besetzung: Emily Blunt | Chaske Spencer | Tom Hughes | Stephen Rea | Steve Wall | Valerie Pachner | Rafe Spall | Ciarán Hinds | Tonantzin Carmelo | Toby Jones
Serie entwickelt von: Hugo Blick
Genre: Western | Drama
GB / USA, 2022

Cunk on Earth (Staffel 1) – So witzig war Geschichte noch selten

Serienposter mit Schriftzug. Eine Frau steht vor einer Burgruine in einem Feld mit Pflanzen vor sich.

Läuft bei: Netflix (1 Staffel, 5 Episoden à 30 Min.)

Philomena Cunk ist phänomenal. Sie setzt neue Massstäbe für das Genre der TV-Mockumentaries. Sie stapft durch Sehenswürdigkeiten der Weltgeschichte und erzählt mit bierernster Mine und beinahe richtigen Fachbegriffen wirre Geschichten über Ereignisse, die oft nicht ganz so geschahen, wie sie es schildert.

Wer ist Philomena Cunk?
Die Figur der Philomena Cunk, die von Diane Morgan gespielt wird, ist eine Erfindung des britischen TV-Produzenten Charlie Brooker, der die Serie «Black Mirror» kreiiert hat. Erstmals tauchte die intellektuell überforderte Journalistin 2013 in der BBC-Show «Charlie Brooker’s Weekly Wipe» auf. 2018 erhielt Cunk ihre eigene Serie «Cunk on Britain», ein Fünfteiler wie jetzt «Cunk on Earth», der ebenfalls von der BBC ausgestrahlt wurde.

In Florenz, das die Italiener:innen laut Cunk zu Firenze umtauften, um die Tourist:innen in die Irre zu führen, geschah eine der grossen kulturellen Revolutionen: Die Renaisauce, wie sie es nennt. Was möglicherweise auf die Erfindung des Ketchups hindeute.

Was Fitnessstudios mit Michelangelos David verbindet

Eines der grossen Denkmäler der Epoche stellt sie uns näher vor: Michelangelos David. Es sei eine Statue von erstaunliche detaillierter Genauigkeit, wie beispielsweise der makellos geformten Bauchmuskulatur. Messerscharf schliesst sie daraus, dass das beweist, was für ein «bullshit» Fitnessstudios sind. Denn damals gab es keine, aber dennoch «perfect abs».

Ein Mann in altertümlicher Kleidung arbeitet auf einer Werkbank. Eine modern gekleidete Frau streckt von rechts ihren Kopf ins Bild.
Auch nachgestellte historische Szenen fehlen nicht: Ein Besuch in der Werkstatt von Jesus, über den Cunk sagt: «Er war Jude, bevor er zum Zimmermann konvertierte.» © Netflix / BBC

Eine Frage aber bleibe unbeantwortet, erklärt sie mit grösster Ernsthaftigkeit: Weshalb besitzt David keinen Anus? Übersah Michelangelo dieses Detail oder besass das Modell tatsächlich keinen. «We will never know.»

Noch besser sind ihre Interviews, in denen sie Expert:innen regelmässig mit bizarren Fragen konfrontiert und sich oft nicht irritieren lässt, wenn sie korrigiert wird. Die Fachleute versuchen manchmal, die Fragen sinnvoll umzuformulieren, meist schweigen sie nur konsterniert.

Wie konnten die Expert:innen die Fassung bewahren?

Man fragt sich bei diesen Interviews unweigerlich, ob die Expert:innen vorgewarnt wurden. Klar ist, dass sie für Interviews angefragt wurden für eine BBC-Dokumentation. Was sie genau gefragt werden, wussten sie nicht vorab. Aber sie müssen zumindest einen Hinweis bekommen haben auf die Art der Befragung. Anders lässt es sich nicht erklären, dass alle Fachleute ihre Fassung bewahren konnten.

Eine Frau liest ein Comicbuch mit dem Titel «Great Big Crazy History of Rome». Im Hintergrund ein Bücherregal.
Cunk bereit sich gewissenhaft auf die Interviews mit den Expert:innen vor. © Netflix / BBC

Wie beispielsweise der Experte, der zur Raumfahrt befragt wird. Selbstverständlich bezeichnet Cunk den Mondflug als Humbug. Videos auf YouTube, die ihr Freund Sean ihr gezeigt habe, bewiesen das klar. Aber auch die Nacht sei nicht real, sondern künstlich erzeugt. Der Beweis? Neugeborene schlafen nicht in der Nacht, weil sie noch nicht konditioniert sind.

Die Gags und Punchlines folgen Schlag auf Schlag in den 30-minütigen Episoden. Nicht immer stellt Philomena Cunk dabei nur ihr Unwissen unter Beweis. Oft versteckt sie in ihren Fragen spitze Kommentare. Etwa wenn sie den US-amerikanischen Historiker fragt, weshalb es in den USA eigentlich das Recht gebe, andere Menschen mit Schusswaffen zu ermorden.

Eine Frau sitzt in einem Ledersessel im Oval Office und streckt die Beine auf den Schreibtisch. Im Hintergrund die US-amerikanische Flagge und ein Ölgemälde von George Washington.
Bissige Kommentare gibt es auch: Beim «Land of the Free» verweist Cunk gerne auf Indigene und Schwarze, die sich kaum angesprochen fühlen dürften. © Netflix / BBC
Kultur vs. Popkultur – nur eine macht wirklich Spass

Nicht ungern pinkelt Cunk dem Bildungsbürgertum ans Bein. Griechische Philosophie sei zwar unendlich langweilig, hält sie fest, aber die Leute hätten damals halt mangels besserer Alternativen damit beschäftigen müssen. Den Begriff Populärkultur erklärt sie als Kultur, wie beispielsweise Malerei oder Beethoven, aber im Gegensatz dazu mache Populärkultur wirklich Spass.

«Cunk on Earth» beginnt bei den Höhlenmalereien und endet im Computerzeitalter. Auch wenn man keine neuen Einblicke erhält, ist es wohl eine der amüsantesten Reisen durch die Menschheitsgeschichte bis anhin. Die Serie imitiert perfekt den Habitus von TV-Dokus und zaubert einem zweieinhalb Stunden lang ein Grinsen ins Gesicht.

Die Umfrage ist beendet

Wie viele Sterne gibst du «Cunk on Earth» (Staffel 1)?
7 Stimmen

Besetzung: Diane Morgan
Serie entwickelt von: Charlie Brooker
Genre: Komödie | Doku | Historie
GB, 2022

Mythic Quest (Staffel 3) – Die Nerds begeistern weiter

Serienposter mit Schriftzug. Mehrere Personen in einer Art weissen Röhre, die sich zu drehen scheint.

Läuft bei: Apple TV+ (3 Staffeln, 30 Episoden à 30 Min.)

Auch mit der dritten Staffel überzeugt die Arbeitsplatzkomödie «Mythic Quest» immer noch ausgesprochen gut. Die Serie behält ihr Erfolgsrezept bei: schnippische Dialoge, witzige Plots, vor allem aber: am Schluss der Staffel bleibt fast kein Stein auf dem anderen im Beziehungsnetz der Figuren und alle sind in ihrem Leben einen Schritt weiter.

Die Firma aus den Fugen

Für Einsteiger:innen oder zur Erinnerung: «Mythic Quest» ist ein sehr erfolgreiches Game (ein sogenanntes MMORPG), das sich der kreative Kopf Ian Grimm (Rob McElhenney) ausgedacht hat und seine Chefprogrammierin Poppy Lwanag (Charlotte Nicdao) umsetzt. Dabei geraten sich die beiden regelmässig in die Haare.

Ein Mann sitzt zurückgelehnt auf einem Bürosessel. Eine Frau massiert ihm die Schläfen.
David (David Hornsby) ist in dritten Staffel der neue Chef von Mythic Quest. Ohne seine Assistentin Jo (Jessie Ennis) wäre er aber völlig verloren. © Apple TV+

In der Firma arbeiten noch weitere eigenwillige Charaktere wie der skrupellose Brad (Danny Pudi), der den Spieler:innen das Geld aus der Tasche zieht, oder der harmoniebedürftige David (David Hornsby) mit seiner knallharten Assistentin Jo (Jessie Ennis). Und die beiden Testerinnen Dana (Imani Hakim) und Rachel (Ashly Burch), die zu einem Paar geworden sind.

Diese Konstellation war am Ende der zweiten Staffel völlig aus den Fugen. Ian und Poppy hatten genug und verliessen die Firma, Brad wanderte in den Knast, Dana und Rachel stiegen ebenfalls aus. David und Jo blieben zwar bei Mythic Quest, standen aber vor einem Scherbenhaufen.

Ian und Poppy im kreativen Zweikampf

Ein Jahr später treffen wir die Truppe jetzt wieder, mit Ausnahme von C.W. Longbottom (F. Murray Abraham). Der mittelmässige Sci-Fi-Autor, der Head Writer bei MQ war, wird zu Beginn mit einer rührenden Feier verabschiedet.

Ian und Poppy haben eine neue Firma gegründet, um gemeinsam und als gleichberechtigte Partner ihre Ideen in ein neues Spiel umzumünzen. Das funktioniert mehr schlecht als recht.

Eine Frau liegt auf dem Boden mit offenen Augen. Rundherum liegt Papierabfall. Im Hintergrund unscharf eine weitere Frau.
Erledigt vom zermürbenden Streit mit Ian: Poppy (Charlotte Nicdao) erleidet eine Snack-Überdosis. © Apple TV+

Ian kann seine Egozentrik nicht ablegen und Poppy reicht ihm in Sachen Kreativität nicht das Wasser. Zwischen den Fronten findet sich Dana, die eigentlich programmieren lernen will, aber meistens zwischen den beiden schlichten muss.

Alte Gesichter in neuen Rollen

Auch bei MQ finden wir zwar alte Gesichter, aber in neuen Rollen. David ist der neue Chef, allerdings ziemlich überfordert in dieser Rolle. Seine Assistentin Jo gibt ihm zwar Ratschläge, wie er seine Leute führen soll.

Die sind aber meistens ein wenig zu radikal, weil Jo nur die Peitsche als Führungsinstrument kennt. Wie sie es allerdings in der letzten Episode schafft, Davids Autorität bei den Angestellten auf ungeahnte Höhen zu hieven, ist genial.

Brad ist auf Bewährung wieder aus dem Knast raus und übernimmt bei MQ wieder einen Job – als Hauswart. David kann das kaum glauben und vermutet hinter jeder Aktion von Brad einen Angriff auf seinen Job. Rachel schliesslich kommt unverhofft zu einem Topjob in der Firma. Sie übernimmt Brads alten Job und wird plötzlich zur Ultra-Kapitalistin.

Eine Frau und ein Mann im Gespräch. Im Hintergrund Bildschirme mit Grafikcharts.
Brad (Danny Pudi) führt Rachel (Ashly Burch) in die Geheimnisse ein, wie man Gamer:innen das Geld aus der Tasche zieht. Und Rachel lernt eine völlig neue Seite von sich kennen. © Apple TV+
Am Schluss ist wieder alles anders

Die Figuren und ihre Beziehungen werden also einmal kräftig durchgeschüttelt. Dieser Trick funktioniert. Obwohl wir dieselben Figuren vorgesetzt bekommen, die wir über die Zeit durchaus liebgewonnen haben, werden nicht die ewig gleichen Geschichten erzählt. So kommt keine Langeweile auf, im Gegenteil, der Spass bleibt auf dem Niveau der vorigen Staffeln.

Man kann davon ausgehen, dass das auch für die vierte und eventuell letzte Staffel gelten wird. Denn am Schluss sind fast alle wieder an einem anderen Ort als am Anfang. Und man kann sich schon ein wenig ausmalen, in welcher Konstellation die MQler aufeinander prallen werden.

Die Umfrage ist beendet

Wie viele Sterne gibst du «Mythic Quest»?
3 Stimmen

Besetzung: Rob McElhenney | Charlotte Nicdao | Ashly Burch | Jessie Ennis | Imani Hakim | David Hornsby | Danny Pudi | F. Murray Abraham | Naomi Ekperigin
Serie entwickelt von: Charlie Day | Megan Ganz | Rob McElhenney
Genre: Komödie
USA, 2022

The Devil’s Hour (Staffel 1) – Alpträume aus der Zukunft

Serienposter mit Schriftzug. Ein Mann und eine Frau sitzen sich gegenüber an einem Tisch. Er trägt Handfesseln. Ihre Umrisse sind mehrfach im Spiegel im Hintergrund zu sehen.

Läuft bei: Amazon (1 Staffel, 6 Episoden à 60 Min.)

«The Devil’s Hour» macht so ziemlich alles richtig, um Spannung, Verwirrung, Schaudern und Gänsehaut zu erzeugen. Da ist zuerst die Besetzung: Jessica Raine (u.a. «Call the Midwife») und Peter Capaldi (u.a. der zwölfte Dr. Who) sind hervorragend. Sie, die rastlos nach Antworten sucht. Er, der diese Antworten kennt und das finstere Geheimnis, mit dem sie verbunden sind.

Alpträume zur Teufelsstunde

Dann der Aufbau: Mit der ersten Szene werden wir auf das Mysteriöse eingestimmt. Lucy Chambers (Jessica Raine) sitzt einem Mann gegenüber. Sein Gesicht sehen wir nie. Eindringlich redet er auf sie ein. Er scheint das Innerste seines Gegenübers bestens zu kennen. Ihre Sorgen, ihre Fragen, ihre Ängste, vor allem ihre Alpträume.

Jede Nacht um 3.33 Uhr – zur Teufelsstunde – wacht Lucy Chambers auf. Nicht 3.32 Uhr, nicht 3.34 Uhr – exakt um 3.33 Uhr schreckt Lucy aus einem ihrem Schlaf auf. Hat sie auch die Begegnung mit diesem Mann nur geträumt?

Eine Frau liegt wach im Bett. Der Wecker auf dem Nachttisch zeigt 3.33 Uhr an.
Wie jede Nacht: Lucy Chambers (Jessica Raine) schreckt um 3.33 Uhr aus ihren Träumen auf. © Amazon Studios
Der Junge ohne Gefühle

Lucy ist jetzt wach. Sie geht in die Küche. Tee machen oder doch lieber ein Schluck Whisky? Die Frage erübrigt sich. Die Tasse zerschellt am Boden. Ihr Sohn Isaac (Benjamin Chivers) steht plötzlich in der Tür und jagt ihr den nächsten Schrecken ein.

Isaac ist ähnlich unheimlich wie Lucys Alpträume. Der Junge redet kaum ein Wort, zeigt keinerlei Emotionen und redet mit Menschen, die nur er sieht. Natürlich würde Lucy ihren Sohn nie als unheimlich bezeichnen. Aber den Zuschauenden jagt er Schaudern über den Rücken.

Ein Junge starrt ins Leere. Im Hintergrund eine Frau, die ihn anschaut.
Alle Therapien nützen nichts: Isaac (Benjamin Chivers) bleibt verstockt und unheimlich. Er weiss weshalb. © Amazon Studios
Lucy erinnert sich an die Zukunft

Klar, dass der Mann am Anfang, die Alpträume und Isaac irgendwie zusammenhängen. «The Devil’s Hour» ist schliesslich ein Mystery-Krimi. Diese Zusammenhänge enthüllt die Serie geschickt Schritt für Schritt und gibt noch ein paar Mordfälle plus die zwei ermittelnden Polizisten in den Mix.

Schon bald zeigt sich: Ein Teil von Lucys Alpträumen sind Ereignisse aus der Zukunft. Oder um die Sache zu komplizieren: aus einer Zukunft. So kommt sie dem Mörder auf die Spur, hinter dem DI Dhillon (Nikesh Patel) und DS Holness (Alex Ferns) her sind.

Ein Mann sitzt im Büro vor einem Computer. Ein zweiter Mann steht neben ihm und schaut auf den Bildschirm.
DS Holness (Alex Ferns) und DI Dhillon (Nikesh Patel) stossen im Verlauf ihrer Ermittlungen auf den Namen Lucy Chambers. © Amazon Studios
Wer ist Lucy wirklich?

Am Schluss führt das zum Anfang zurück. Die Szene – so stellt sich heraus – im Verhörraum. Ob und wer Morde begangen hat, ist dabei aber fast nur Nebensache. Es geht darum: Wer ist Lucy Chambers? Ist sie wirklich die Sozialarbeiterin mit einem gestörten Sohn?

So eindringlich das Gespräch zwischen Gideon (Peter Capaldi) und Lucy ist, die Erklärung, mit welchem Mysterium sie und er konfrontiert sind, strapaziert die Nachvollziehbarkeit ziemlich. Wie immer, wenn es um Phänomene geht, die grob gesagt etwas mit dem Zeitkontinuum zu tun haben.

Eine Frau sitzt an einem Holztisch. Ihr gegenüber sitzt ein Mann von dem nur die seitlichen Umrisse erkennbar sind. Vor ihm steht ein Glas Wasser.
Erst ganz am Schluss wird Lucy Chambers (Jessica Raine) Gideon (Peter Capaldi) gegenüber sitzen. Aber schon zu Beginn werden wir auf dieses entscheidende Treffen eingestimmt. © Amazon Studios
Fortsetzungen folgen

Dem Gesamteindruck von der Serie schadet das aber wenig. «The Devil’s Hour» ist ein sehr gut gemachter Mystery-Krimi und bereitet den Boden gut vor für weitere Staffeln.

Mindestens zwei werden es sein, denn die hat Amazon schon bestellt. In den letzten Einstellungen der Serie zeichnet sich ab, wie es weitergehen wird. Dieser Auftritt von Lucy Chambers in einer ganz anderen Rolle sieht vielversprechend aus.

Die Umfrage ist beendet

Wie viele Sterne gibst du «The Devil's Hour» Staffel 1?
7 Stimmen

Besetzung: Jessica Raine | Peter Capaldi | Nikesh Patel | Benjamin Chivers | Alex Ferns | Meera Syal | Phil Dunster | Talia Walker Bassols | Rhiannon Harper-Rafferty | Thomas Dominique
Serie entwickelt von: Tom Moran
Genre: Mystery | Krimi
GB, 2022

Babylon Berlin (Staffel 4) – Morgenröte des Faschismus

Serienposter mit Schriftzug. Ein Mann und eine Frau je mit halber Gesichtshälfte erkennbar. Im Hintergrund eine Tanzhalle. In der Mitte ein roter Streigen mit SA-Leuten.
Fünf goldene Sternen

Läuft bei: Sky Show (4 Staffeln, 40 Episoden à 45 Min.) / ARD ab 2023

Es ist verstörend, wie wir Kommissar Gereon Rath (Volker Bruch) in der Silvesternacht 1930 wieder begegnen. Rath trägt eine SA-Uniform. Zusammen mit ein paar Dutzend Gesinnungsgenossen marodiert er durch die Strassen Berlins. Sie verprügeln jüdische Passanten und zertrümmern die Schaufenster jüdischer Geschäfte.

Der Faschismus unterwandert das System

Auch Charlotte Ritter (Liv Lisa Fries) ist entsetzt, als sie Rath in Uniform sieht. Sie wird erst viel später erfahren, was es mit Raths Mitgliedschaft in der SA auf sich hat. Bis dahin will sie nichts mehr von ihm wissen.

Die vierte Staffel «Babylon Berlin» rückt den aufkommenden Nationalsozialismus ins Rampenlicht. Die Nazis sind politisch zwar immer noch eine Randerscheinung. Es gibt auch einen parteiinternen Putschversuch gegen Hitler, den die Serie thematisiert. Aber der Faschismus gewinnt an Boden und unterwandert langsam das System.

Drei Männer in braunen Uniformen. Einer sitzt am Tisch und raucht.
SA-Mann Walther Stennes (Hanno Koffler, Mitte) plant einen Coup gegen die Münchner Parteizentrale der NSDAP. © Frédéric Batier/ARD/SKY
Das jüdische Berlin als Kontrast

In Kontrast dazu steht die Geschichte um Abraham Goldstein (Mark Ivanir). Mit ihm tauchen wir ein in das jüdische Leben in Berlin in dieser Zeit. Eine Welt, die «ein substanzieller Bestandteil der Stadt war und das Leben prägte und befruchtete», wie Regisseur Tom Tykwer betont.

Abe Gold, wie er sich jetzt nennt, ist allerdings nicht zum Vergnügen aus den USA nach Berlin gereist. Ein Schmuckstück ist aufgetaucht, das seiner Familie gestohlen wurde. Der Diamant ist im Besitz einer wohlbekannten Figur: Alfred Nyssen (Lars Eidinger).

Zwei Männer in Mänteln und mit Hüten stehen vor einem Backsteineingang.
Jakob Grün (Moisej Bazijan, rechts) hat den «Blauen Rothschild» wiederentdeckt, ein Diamant, der der Familie von Abraham Goldstein (Mark Ivanir) gehörte. © Frédéric Batier/ARD/SKY
Nyssens Anfälle – ein Genuss

Er kennt den Hintergrund nicht, wie der Diamant in den Safe seiner Familie kam. Das kümmert Goldstein wenig. Er erpresst Nyssen, entführt seine Frau und seine Mutter, um den Stein wiederzubekommen.

Nyssen bekommt darauf einen seiner theatralischen Anfälle, färbt sich die Haare weissblond und spielt sich seine Verzweiflung an der Orgel vom Leib. Lars Eidinger zuzuschauen, wie er den exaltierten Firmenerben spielt, ist ein Genuss.

Aber zurück auf die Strassen von Berlin. Dort liefern sich die Ringvereine einen blutigen Bandenkrieg. Gereon Rath will den mit einer sehr ungewöhnlichen Idee beenden. Charlottes Schwester Toni (Irene Böhm) wird von korrupten Polizisten gejagt. Dahinter versteckt sich ein grösserer Skandal, dem Charlotte langsam auf die Spur kommt.

Eine junge rothaarige Frau in einem schäbigen Mantel und in Handschellen wird von einem Polizisten abgeführt. Im Hintergrund eine Landkarte.
Weil sie zu viel weiss, trachten Toni Ritter (Irene Böhm) ein paar korrupte Polizisten nach dem Leben. © Frédéric Batier/ARD/SKY
Beeindruckendes Zeitgemälde

Das ist bei weitem nicht alles, was zu sehen ist. Es wird spioniert. Im Boxring kämpft Johann «Rukeli» Trollmann, fiktiv der Halbbruder von Charlotte, tatsächlich eine historische Figur. Und im Moka Efti wird bei einem Marathon getanzt bis zum Umfallen.

«Babylon Berlin» überzeugt auch in der vierten Staffel als beeindruckendes Zeitgemälde. Starke Figuren inmitten von Dramen, Verbrechen und ein paar wenigen Momenten des Glücks und der Freude in einer Zeit des radikalen Umbruchs. Diese Serie darf gerne noch lange weitergehen, wenn sie diese Qualitäten beibehält.

Max Raabe schrieb den Song zur vierten Staffel «Ein Tag wie Gold». Video unbedingt ansehen! Bietet einen fantastischen Blick auf die Stimmung der Serie.

Volker Bruch und die «Querdenker»

Bleibt noch die Frage: Wie stark schadet Hauptdarsteller Volker Bruch der Serie? Seine Eskapaden in die Untiefen der «Querdenker»-Szene gaben viel zu reden.

Die Regisseure zeigten sich in einem «Spiegel»-Interview zwar leicht über Bruch genervt. Mehr aber noch über die vielen Journalistenfragen dazu. Weil diese Diskussion davon ablenke, sagt Tykwer, dass die vierte Staffel «die politisch druckvollste [ist] und ein klares antifaschistisches Statement». Und dazu leistet Bruch als Gereon Rath seinen Beitrag.

Ein Mann mit Hut, Anzug und hellbraunem Mantel im Nebel.
Möglich, dass Volker Bruchs Sinne etwas vernebelt sind. Seinem Auftritt als Gereon Rath tut das keinen Abbruch. © Frédéric Batier/ARD/SKY
Immun gegen Empörungsaktivismus

Tatsächlich war auch kaum was zu sehen von Shitstorm oder Boykottaufrufen gegen die Serie. Erfreulich, dass herausragende Unterhaltungskunst immun sein kann gegen Empörungsaktivismus.

Die Umfrage ist beendet

Wie viele Sterne gibst du «Babylon Berlin» Staffel 4?
32 Stimmen

Besetzung: Volker Bruch | Liv Lisa Fries | Lars Eidinger | Hannah Herzsprung | Fritzi Haberlandt | Benno Fürmann | Meret Becker | Ronald Zehrfeld | Mark Ivanir
Serie entwickelt von: Henk Handloegten | Tom Tykwer | Achim von Borries
Genre: Drama | Krimi | Historie
D, 2022

The Good Fight (Staffel 6) – Die ultimative Serie der Trump-Ära sagt Goodbye

Serienposter mit Schriftzug. Zwei Frauen. Eine Frau im roten Mantel und Sonnenbrille hält eine Sonnenblume in der Hand.

Läuft bei: Paramount+ / Disney+ (Staffel 1-5, 50 Episoden à 45 Min.) / Amazon (Staffel 1-3)

The Good Fight (Staffel 5) – Covid, Cancel Culture und der Sturm aufs Kapitol

Diese Besprechung enthält Spoiler

So wie sie begann, endet die Serie: mit Donald Trump. In der ersten Episode von «The Good Fight» verfolgte Diane Lockhart (Christine Baranski) ungläubig, wie der Popanz mit orangen Haaren als US-Präsident vereidigt wird.

Die Serie, die den Niedergang der USA begleitete

Fünf Jahre später blicken Diane und Liz Reddick (Audra McDonald) entsetzt auf einen Fernsehschirm. Trump steht am Rednerpult. Er verkündet seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahlen 2024 und feiert das mit lächerlichen Tanzbewegungen. Im Abspann fliegt der Fernsehbildschirm, der das Ereignis zeigt, in die Luft.

Zwei Frauen mit entsetzem Blick und offenem Mund.
«The End of Everything» heisst die letzte Episode, in der Trump zum Entsetzen von Diane (Christine Baranski) und Liz (Audra McDonald) verkündet, dass er wieder Präsident werden will. © Paramount+

Kein Happy End. Optimismus ist in den USA fehl am Platz. Das Land hat einen Niedergang erlebt, den das Showrunner-Paar Michelle und Robert King kontinuierlich in ihre Serie eingewoben hat.

Chaos und Gewalt auf den Strassen

Polizeigewalt gegen Schwarze, Putins Einflussnahme auf die Wahlen, Fake News, das Versagen in der Covid-Krise, der Sturm aufs Kapitol – all diese Themen und viele mehr tauchten in der Serie auf. «The Good Fight» ist eine der wenigen, wenn nicht die einzige Serie, die festhielt, wie die USA unter Trump zerfielen.

Die letzten beiden Staffel spielten zwar in der Ära Biden. Das war für die Serie aber kein Anlass, die Tonalität zu wechseln. Im Gegenteil. In der sechsten und finalen Staffel herrscht Gewalt auf der Strasse. «White Supremacy»-Aktivist:innen marschieren auf und skandieren «You will not replace us».

Eine Frau kniet am Boden. Im Hintergrund aufgebrachte Protestierende und Polizisten.
Der neue Alltag: Auf dem Weg ins Büro muss sich Diane durch den Protestzug von Rassisten durchkämpfen. © Paramount+
Selbstjustiz, weil das System versagt

Die Protagonist:innen der Serie nehmen das seltsam gelassen zur Kenntnis. Es scheint, als gehöre dieses Bild für sie schon zum Alltag in den USA. Erst als die Anwaltskanzlei durch Scharfschützen beschossen wird, wird ihnen langsam mulmig.

Die Gewalt der Rassisten sorgt auch auf der Gegenseite für eine härtere Gangart. Jay (Nyambi Nyambi), der Ermittler der Anwaltskanzlei, kommt in Kontakt mit einer Gruppierung von Schwarzen, die sich «The Collective» nennt.

Ein Mann und eine Frau sitzen auf zwei Stühlen und unterhalten sich.
Jay (Nyambi Nyambi) will für Renetta (Phylicia Rashad) arbeiten, die «The Collective» anführt. © Paramount+

Die Untergrundtruppe verfolgt Rassisten, sperrt sie ein und deportiert sie in die Antarktis – ohne rechtskräftige Urteile. Als Legitimation für diese Selbstjustiz führen sie das Versagen des Rechtsstaates an. Jay wird sich ihnen anschliessen. Er wolle etwas verändern, sagt er. Die Arbeit der Anwaltskanzlei bewirke nichts.

Ein Fünkchen Hoffnung

Auch Diane zweifelt an ihrem Job. Sie fühle sich wie in einem Hamsterrad, sagt sie. Alles, was in den letzten 50 Jahren an Fortschritt erreicht wurde, müsse man wieder neu erkämpfen. Als Beispiel führt sie den Entscheid des Obersten Gerichts zur Abtreibungsfrage an.

So ganz defätistisch mag die Serie dann doch nicht enden. Ein bisschen Hoffnung lässt sie aufkeimen. Marissa (Sarah Steele) heiratet. Carmen Moyo (Charmaine Bingwa) will Jay nicht in den Untergrund folgen, sondern legal weiterkämpfen.

Zwei junge Frauen sitzen auf einer Treppe in einem Büro.
Carmen (Charmaine Bingwa) und Marissa (Sarah Steele) werden getrennte Wege gehen. © Paramount+
Eine Anwaltsserie als Zeitdokument

Auch Diane schmeisst vielleicht nicht alles hin. Es tut sich ein Türchen auf für einen neuen Job in Washington. Sie könnte die Führung einer reinen Frauenanwaltsfirma übernehmen. Ob sie die Kraft findet, weiterzumachen, bleibt allerdings offen.

Aber eben: All das ist überschattet von Trumps Ankündigung, dass er wieder Präsident werden will. Als Mahnung steht im Abspann «This all happened». Was unterstreicht, dass die Serie sich selber bei aller Fiktion auch als Zeitdokument versteht. Das kann man gelten lassen.

Die Umfrage ist beendet

Wie viele Sterne gibst du «The Good Fight» Staffel 6?
4 Stimmen

Besetzung: Christine Baranski | Audra McDonald | Sarah Steele | Nyambi Nyambi | Michael Boatman | Charmaine Bingwa | Andre Braugher | John Slattery | Alan Cumming | Gary Cole
Serie entwickelt von: Robert King | Michelle King | Phil Alden Robinson
Genre: Krimi | Drama
USA, 2022

Bad Sisters (Mini-Serie) – Halleluja, der Scheisskerl ist tot

Serienposter. Fünf Frauen vor einer Bestattungslimousine. Schriftzug "Bad Sisters - Family. It's a killer".

Läuft bei: Apple TV+ (1 Staffel, 10 Episoden à 50 Min.)

John Paul (Claes Bang) ist tot. Und das ist gut so.

Zu Beginn wissen wir zwar noch nicht, welch gute Nachricht das ist. Je mehr wir aber über «JP» erfahren, umso erleichterter sind wir, dass er unwiderruflich das Zeitliche gesegnet hat.

Freude bei der Trauerfeier

Ein Irrtum ist ausgeschlossen. Wir haben gesehen, wie er im Sarg liegt. Im Pyjama, was etwas eigentümlich anmutet. Und mit einer Erektion, was seine Witwe Grace (Anne-Marie Duff) notdürftig zu kaschieren versucht, bevor die Trauergäste eintreffen.

Trauer scheint aber nicht vorherrschende Stimmung zu sein bei den Gästen. Erleichterung, Genugtuung, ja Freude beschreibt die Gefühle besser. Vor allem die vier Schwestern von Grace scheinen innerlich zu frohlocken: Halleluja, der Scheisskerl ist tot!

Vier Frauen, drei davon in Trauerkleidung, stehen mit gesenkten Köpfen vor einem Grab.
Für ihre Schwester geben sie sich trauernd am Grab von JP. Innerlich frohlocken die vier Garvey-Schwestern Eva (Sharon Horgan), Becka (Eve Hewson), Ursula (Eva Birthistle) und Bibi (Sarah Greene). © Apple TV+
Der erste Versuch läuft schief

Und ein Scheisskerl erster Güte war John Paul. Ein hinterhältiger Drecksack, ein fieses Schwein, ein intrigantes A…. Jede der vier Schwestern hatte mit ihrem Schwager eine Rechnung offen. Deshalb und weil er Grace dauernd herabwürdigte, taten sie sich zusammen, um ihn ins Jenseits zu befördern.

«Bad Sisters» wäre aber keine schwarze Komödie, wenn schon der erste Mordversuch gelingen würde. Eva (Sharon Horgan) und Bibi (Sarah Greene) zünden die Waldhütte an, in der JP alleine nächtigt. Allerdings irrt er gerade draussen herum auf der Suche nach Handyempfang, weil er seiner Frau von einem Wehwehchen berichten muss. Ja, eine Memme war er auch noch.

Ein Mann in weissem Hemd hält eine kleine Schüssel vor sich und einen Löffel.
Mit jeder Episode lernen wir, John Paul (genial gespielt von Claes Bang) mehr zu hassen. © Apple TV+
Vom Fiesling zum Verbrecher

Als er endlich unter der Erde liegt, ist der Ärger für die Schwestern aber noch nicht vorbei. Da gibt es eine hohe Lebensversicherung, die der Inhaber der Versicherungsfirma (Brian Gleeson) nicht ausbezahlen will. Einerseits, weil er deshalb pleite ginge. Andererseits, weil er nicht glaubt, dass JP durch einen Unfall starb.

Es ist ein wenig ein zweischneidiges Vergnügen, den Schwestern dabei zuzusehen, wie sie immer entschlossener JPs Abgang planen. Mit jedem neuen Anlauf wird eine weitere Geschichte erzählt, die den miesen Charakter JPs unterstreicht.

Zwei Männer in Anzügen sitzen auf einer Couch.
Die beiden Halbbrüder Matthew (Daryl McCormack) und Thomas Claffin (Brian Gleeson) wollen den Schwestern den Mord an JP nachweisen. © Apple TV+
Ein Scheisskerl weniger

Die Komik liegt darin, wie die in Verbrechen unerfahrenen Frauen ihre Pläne schmieden und umsetzen. Dramatisch ist aber, wie sich die Untaten von JP steigern und in einem grässlichen Verbrechen gipfeln, das er einer der Schwestern angetan hat. Letztlich hat JP allen, denen er je begegnet ist, das Leben zur Hölle gemacht.

Deshalb freuen wir uns mit den Garvey-Schwestern, dass ein Scheisskerl weniger die Welt bevölkert. Und wir fiebern mit, ob ihnen der Versicherungstyp auf die Schliche kommt. Ein Vergnügen, das über die ganzen zehn Episoden anhält.

Die Umfrage ist beendet

Wie viele Sterne gibst du «Bad Sisters» Staffel 1?
8 Stimmen

Besetzung: Sharon Horgan | Eve Hewson | Sarah Greene | Anne-Marie Duff | Eva Birthistle | Claes Bang | Brian Gleeson | Daryl McCormack | Saise Quinn
Serie entwickelt von: Brett Baer | Dave Finkel | Sharon Horgan
Genre: Komödie | Krimi | Drama
IRL/BEL/GB/USA, 2022

Only Murders in the Building (Staffel 2) – Bestes Comfy-Food für den Serienabend

Läuft bei: Disney+ (2 Staffeln, 20 Episoden à 30 Min.)

Ein neuer Mordfall beschäftigt die drei Podcaster Charles (Steve Martin), Oliver (Martin Short) und Mabel (Selena Gomez). Nur diesmal stecken sie mitten drin. Mabel findet die Leiche von Bunny Folger in ihrer Wohnung.

Alle drei stecken in der Klemme

Für die Polizei ist sie die Verdächtige Nr. 1. Allerdings reichen die Beweise für eine Festnahme nicht aus. Für die drei ist klar: Sie müssen herausfinden, wer Bunny ermordet hat, um Mabel zu entlasten.

Mabel, Oliver und Charles entdecken Geheimgänge im «Arconia». © Hulu

Aber nicht nur Mabel steckt in der Klemme. Plötzlich taucht in der Wohnung von Charles ein Gemälde auf, das Bunny gehörte. Und Oliver findet die Mordwaffe in seiner Küche.

Mord und Drama – nicht Neues im «Arconia»

Neben ihrer Morduntersuchung beschäftigen die drei zudem private Angelegenheiten. Mabel freundet sich mit einer Galeristin (Cara Delevingne) an, die sie als Künstlerin fördern will. Charles findet heraus, was sein Vater im Haus gegenüber getrieben hat. Oliver deckt ein Familiengeheimnis auf, das ihn gar nicht freut.

Das Leben im «Arconia» nimmt also seinen gewohnten Lauf bis zum grossen Finale, wo nach einigen Irrungen und Wirrungen enthüllt wird, wer Bunny Folger umgebracht hat.

Einschätzung

Die zweite Staffel von «Only Murders in the Building» knüpft nahtlos an die erste an. Das war anzunehmen, wenn am Schluss eine Leiche in Mabels Wohnung liegt. Dass sie aber auf gleich hohem Niveau höchst unterhaltsam weiterfährt, ist nicht selbstverständlich.

Langeweile abgewendet

Die Figuren und das «Arconia» als Location sind etabliert. Die Marotten und Spleens der drei Hauptfiguren sind bekannt. Den Mordplot haben wir einmal durchgespielt. Die Gefahr, dass die Serie zu langweilen beginnt, war durchaus gegeben.

Doch das passiert nicht. Tatsächlich tritt die Suche nach dem:der Täter:in etwas in den Hintergrund. Dafür erhalten die Figuren mehr Raum. Vor allem Charles, Oliver und Mabel natürlich, aber nicht nur.

In Gastrollen mit dabei: Amy Schumer und Shirley MacLaine (mitte). © Hulu
Kuschelige Krimikomödie

Howard schafft es, den neuen Nachbarn zu einem Date einzuladen. Nina erlebt, dass es nicht so einfach ist, in Bunnys Fussstapfen zu treten und Mutter zu werden. Teddy und Theo tragen ihren Vater-Sohn-Zwist aus. Zusätzlich bereichern zwei neue Promis den Cast: Amy Schumer als sie selber und Shirley MacLaine, die sich als Bunnys Mutter ausgibt.

Die ganze Handlung gleitet trotz ihrer Probleme, mit denen die Figuren hadern, leichtfüssig und humorvoll voran. Selten war eine Krimikomödie so gemütlich, ja schon fast kuschelig.

Wieder eine Leiche zum Schluss

«Only Murders in the Building» ist auch in dieser zweiten Auflage bestes Comfy-Food für den Serienabend. Teil 3 wird wohl folgen, denn wieder liegt da am Schluss eine Leiche.

Die Umfrage ist beendet

Wie viele Sterne gibst du «Only Murders in the Building» Staffel 2?

Besetzung: Steve Martin | Martin Short | Selena Gomez | Amy Ryan | Jayne Houdyshell | Michael Cyril Freighton | Jackie Hoffman | Cara Delevingne | Tina Fey | Adina Verson | Shirley MacLaine | Amy Schumer | Paul Rudd
Serie entwickelt von: John Hoffman | Steve Martin
Genre: Komödie | Krimi | Drama
USA, 2022

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