Serien-Highlights: Kult-Hits und Meilensteine

Einige Serien haben Massstäbe gesetzt und die Serienlandschaft nachhaltig beeinflusst. Andere sind einfach sehr gelungene Beispiele für ihr Genre und lohnen einen Blick, auch wenn sie schon ein paar Jahre alt sind. In unregelmässigen Abständen ergänze ich diese völlig unsystematisch erstellte Liste von Serien, die man sich bei Gelegenheit mal zu Gemüte führen kann.

Extras | Fringe | Homeland | House | Lucifer | Raumpatrouille Orion | Rome | Seinfeld


Serienposter mit Schriftzug. Ein Mann sitzt auf einem thronähnlichen, goldumrandeten roten Plüschsessel, umgeben von Lava und Feuer.

Lucifer (2016 – 2021)

«Lucifer» ist kein Meilenstein der Seriengeschichte, aber sehr unterhaltsam und bestens geeignet, wenn man Lust auf ein oder zwei Episoden Krimi mit Witz und schrägen Figuren aus Himmel und Hölle hat.

Lucifer Morningstar langweilt sich als Herrscher der Hölle. Er gibt seinen Thron auf und eröffnet in Los Angeles einen Nachtclub. Als eine Bekannte ermordet wird, bietet er der LAPD-Detektivin Chloe Decker seine Hilfe bei den Ermittlungen an. Daraus entwickelt sich eine erfolgreiche Zusammenarbeit (und über die Zeit ein bisschen mehr als das). Denn Lucifer hat die Gabe, Menschen ihre geheimsten Wünsche zu entlocken, was sich bei Ermittlungen als sehr hilfreich erweist.

Seine höllische resp. himmlische Vergangenheit sorgt aber regelmässig für Turbulenzen. Da ist etwa Mazikeen, eine Dämonin, die Lucifer nach L.A. begleitet hat. Sie vermisst ihre Arbeit als Folterknechtin und würde gerne auch auf der Erde ein paar Seelen quälen. Oder Lucifers Bruder Amenadiel, der vom Vater geschickt wird, um Lucifer zu überzeugen, seinen Thron in der Hölle wieder zu besteigen. 

«Lucifer» lebt vom Charme und Witz der Hauptfigur, die Darsteller Tom Ellis offensichtlich viel Spass bereitet, im Mix mit den menschlichen und himmlisch/höllischen Figuren. Über die Staffeln hinweg verwischen sich die Grenzen, was die Geschichte noch amüsanter macht.

6 Staffeln bei Netflix


Serienposter mit Schriftzug. Eine Frau in weissem Gewand steht auf einer Strasse aus Kopfsteinpflaster, ein Messer in der Han. Vor ihr eine Blutlache und der Helm eines römischen Soldaten.

Rome (2005 – 2007)

Hinter «Rome» steckt ein bekannter Name: John Milius, Drehbuchautor von «Conan the Barbarian», «Red Dawn» oder «Apocalypse Now». Alles Filme, bei denen es deftig zur Sache geht.

Milius‘ Handschrift ist auch in «Rome» deutlich zu erkennen. Gewalt und Sex kommen nicht zu kurz. Aber die Serie besticht vor allem als beeindruckendes Porträt der antiken Metropole zur Zeit des Untergangs der römischen Republik. 

Sie beschreibt den römischen Alltag anhand von zwei Soldaten aus Caesars Armee. Und sie erzählt von den Machtkämpfen und Intrigen, die mit Caesars Sieg in Gallien beginnen und mit der Machtübernahme von Augustus als erstem römischen Kaiser enden.

«Rome» erhielt viel Lob für die akkurate Darstellung der römischen Gesellschaft und für den Detailreichtum des Produktionsdesigns. Auch die Schilderung der historischen Ereignisse ist (grösstenteils) korrekt. 

Ursprünglich war «Rome» auf fünf Staffeln ausgelegt und sollte bis in die Zeit reichen, als Jesus in Palästina zu wirken begann. Die hohen Kosten für die erste Staffel veranlassten HBO und die BBC aber dazu, nur noch eine zweite Staffel zu bewilligen. Bis heute träumen Fans der Serie davon, dass die fehlenden Staffeln noch produziert werden.

2 Staffeln bei Sky Show


Serienposter mit Schriftzug. Ein Mann in Uniform, die linke Hälfte des Gesichts unscharf. Über seine Schulter blickt eine blonde Frau sehr ernst in die Kamera.

Homeland (2011 – 2020)

Kaum eine Serie beleuchtet die US-amerikanische Befindlichkeit im Nachgang der Terroranschläge vom 11. September 2001 so treffend wie «Homeland». Es ist kaum ein Zufall, dass die Hauptfigur Carrie Mathison (Claire Danes), eine CIA-Agentin, an einer psychischen Krankheit leidet. Bei ihr ist es eine bipolare Störung, das Land leidet aber an einer Mischung von gravierender Paranoia und selbstgerechtem Grössenwahn. 

Passend auch, dass man der Serie nicht ganz zu Unrecht Islamfeindlichkeit und Rassismus vorgeworfen hat. Das Bild, das «Homeland» von Muslim:innen entwarf, war oft klischiert und der Islam wurde vielfach mit Terrorismus gleichgesetzt.

Man muss der Serie aber auch zugutehalten, dass sie durchaus auch differenziert mit Vorurteilen umging und nicht einseitig eine pro-amerikanische Seite einnahm.

Dafür gibt es auch zu viele Verräter:innen in den eigenen Reihen, die Carrie und ihrem Chef Saul Bereson (Mandy Patinkin) das Leben nicht nur schwer, sondern manchmal zur Hölle machten. Selbstreflexion und -kritik findet man durchaus auch.

«Homeland» ist sicher am stärksten in den ersten drei Staffeln, in denen es um den US-Marinesoldaten Nicholas Brody (Damien Lewis) geht, der in Kriegsgefangenschaft zum al-Qaida-Schläfer umgedreht worden ist. Aber auch die folgenden fünf Staffeln mit wechselnden Schauplätzen (u.a. eine ganze Staffel, die in Berlin spielt) und Bedrohungen können ein hohes Niveau beibehalten. 

8 Staffeln bei Prime Video und Disney+


Serienposter mit Schriftzug. Die Köpfe von drei Frauen und vier Männern in V-Form am Sternenhimmel angeordnet. Darunter ein Raumschiff, das über eine kahle Wüstenlandschaft gleitet.

«Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion» (1966)

Nur wenige Tage nachdem Captain James T. Kirk 1966 in den USA mit seiner Enterprise zum ersten Mal in die unendlichen Weiten des Weltraums aufgebrochen war, hob auch in Deutschland ein Raumschiff aus einer Basis am Meeresgrund ab, um den Patrouillendienst am Rande der Unendlichkeit aufzunehmen.   

Der schnelle Raumkreuzer Orion unter dem Kommando von Major Cliff Allister McLane flog siebenmal in schwarzweiss über die TV-Bildschirme und schrieb Fernsehgeschichte. Die Serie erreichte Traumquoten und ist für mich das Irrwitzigste, was je in Deutschland produziert wurde.

Von den Figuren und den Dialogen über die irrlichternden Ausserirdischen namens Frogs bis zum Bügeleisen auf dem Steuerpult und den absurden Tänzen in der Bar am Meeresgrund ist einfach alles schlicht genial, was sich die Macher:innen damals ausgedacht haben. So absurd wagemutig war deutsches Fernsehen nie mehr. 

Auch wenn man heute über die Special Effects und einiges andere schmunzeln mag: Es lohnt sich, diese sieben Stunden (wieder mal) anzuschauen. 

1 Staffel bei YouTube


Serienposter mit Schriftzug. Sechs Männer stehend, eine Frau auf einem Stuhl sitzend.

«Extras» (2005 – 2007)

Ich bin kein grosser Fan von Ricky Gervais. Vor allem in jüngster Zeit hat er sich zu den alten weissen Männern gesellt, die durch niveaulose Witze von sich reden machen. Aber seine Serie «Extras» aus den Nullerjahren ist und bleibt genial. 

Gervais schlägt sich als Statist Andy Millman auf verschiedensten Filmsets herum. Dabei lebt die Serie nicht nur von seiner Figur und der seiner Kollegin Maggie (Ashley Jensen), sondern vor allem von den Stars, die sich selber spielen: Ben Stiller, Samuel L. Jackson, Patrick Stewart, Diana Rigg, David Bowie und noch ein gutes Dutzend mehr. 

Unvergesslich ist der Auftritt von Kate Winslet als Nonne in einem Holocaust-Film. Sie mache da nur mit, erzählt sie, weil sie damit gute Aussichten auf einen Oscar habe. Vier Jahre später gewann sie den Oscar für ihre Rolle als ehemalige KZ-Aufseherin in «Der Vorleser» 😄.

2 Staffeln bei BBC (VPN erforderlich)


Serienposter mit Schriftzug. Drei Männer und ein Frau, nach vorne gebeugt und die Fäuste gereckt.

«Seinfeld» (1989 – 1998)

Ich habe in letzter Zeit ab und zu eine Episode Seinfeld geguckt, wenn ich nur mal schnell 20 Minuten was schauen wollte. Dabei habe ich mich bestens amüsiert – natürlich vor allem über Kruselkopf Kramer, aber gleichzeitig festgestellt, dass man der Comedyshow ihr Alter anmerkt. 

Mich stört das weniger, denn New York in den 90ern ist für mich vertraut. Damals habe ich die Stadt mehrmals besucht und sogar mal Stand-Up-Comedians in Greenwich Village live erlebt. 

Als echter Serienbuff auch jüngeren Jahrgangs muss man Jerry, Elaine, George und eben Kramer aber einfach mal gesehen haben, auch wenn einem die ganze Atmosphäre etwas verstaubt vorkommen kann. «Seinfeld» ist – neben «Friends» – die einflussreichste TV-Komödie jener Zeit.

9 Staffeln bei Netflix


Serienposter mit Schriftzug. Eine Frau mit Taschenlampe, zwei Männer an ihrer Seite. Darüber die Strasse einer Stadt mit vier Männern mit Hut und Aktenkoffer.

«Fringe» (2008 – 2013) 

Vieles an «Fringe» erinnert an «The X-Files» – ein FBI-Duo ermittelt in aussergewöhnlichen Fällen, die Agentin wurde als Versuchskaninchen benutzt und die beiden kommen sich irgendwann näher. Bei «Fringe» geht es aber nicht um Besucher aus fernen Galaxien, dafür um ein Paralleluniversum. 

Hinter «Fringe» steckt mit J.J. Abrams ein bekannter Name. Das Multitalent – er arbeitet als Produzent, Autor, Regisseur und Komponist – ist seit Jahren ein Garant für spannende Sci-Fi. 

Auch die Besetzung mit Anna Torv, Joshua Jackson, John Noble und dem kürzlich verstorbenen Lance Reddick spricht für sich. Das sind alles Namen, die seither verdientermassen immer wieder zu sehen sind.

5 Staffeln bei Prime Video

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