

Apple TV+ (1 Staffel, 10 Episoden à 30 Min.)
Security Unit 238776431 (Alexander Skarsgård) hat nur einen Auftrag: Menschen vor Gefahren schützen. Doch zwei Probleme tauchen auf: Der Roboter hält die Minenarbeiter, die er beschützen muss, für Vollidioten.
Zudem hat die SecUnit das «Governor Module» deaktiviert, das sie daran hindert, Menschen Schaden zuzufügen. Dass sie sich danach «Murderbot» nennt, verheisst nichts Gutes für ihre Schützlinge.

Ein humoristischer Blick auf die Roboter-Psyche
Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Roboter Amok läuft. Am besten thematisierte das in jüngster Zeit «Westworld» (2016–2022). Hier entwickeln Androiden Bewusstsein, die von Besucher:innen eines Vergnügungsparks immer wieder misshandelt und getötet werden. Die Rache der Roboter ist brutal.
Wir und die Androiden – Film- und Serientipps
Filme

Blade Runner (1982)
In einer dystopischen Zukunft jagen sogenannte «Blade Runner» menschenähnliche Androiden, «Replikanten» genannt, die sich unerlaubt auf der Erde aufhalten. Der Film stellt die Frage, was Menschlichkeit ausmacht und ob Replikanten, die Erinnerungen und Emotionen entwickeln, nicht ebenso ein Recht auf Existenz haben.
Ab 25.7.25 bei Prime Video

A.I. Artificial Intelligence (2001)
Ein Roboterjunge namens David wird programmiert, Liebe zu empfinden. Er wird von einer Menschenfamilie adoptiert, die ihn später verstösst. Auf seiner Suche nach der Blauen Fee, von der er glaubt, sie könne ihn in einen echten Jungen verwandeln, erlebt er die Freuden und Schmerzen menschlicher Emotionen.
Bei Paramount+

I, Robot (2004)
In einer Zukunft, in der Roboter als Diener weit verbreitet sind, untersucht ein Detektiv einen Mord, bei dem ein Roboter der Hauptverdächtige ist. Der Film beleuchtet die drei Robotergesetze und die Möglichkeit, dass Roboter über diese hinaus eigene Entscheidungen treffen und sogar Gefühle entwickeln können.
Bei Disney+

Her (2013)
Ein einsamer Schriftsteller verliebt sich in ein hochentwickeltes Betriebssystem mit künstlicher Intelligenz namens Samantha, die sich an die Bedürfnisse des Nutzers anpasst und eine einzigartige Persönlichkeit entwickelt. Der Film thematisiert die emotionalen Bindungen, die Menschen mit KI eingehen können – und umgekehrt.
Leihe/Kauf/DVD

Ex Machina (2014)
Ein junger Programmierer gewinnt einen Wettbewerb, um eine Woche in der abgelegenen Residenz des CEO seines Unternehmens zu verbringen. Dort soll er an einem Turing-Test mit einer künstlichen Intelligenz namens Ava teilnehmen, die menschenähnliche Intelligenz und emotionale Tiefe zu zeigen scheint.
Leihe/Kauf/DVD
Serien

Westworld (2016–2022)
In einem futuristischen Vergnügungspark mit Westernthematik dienen Androiden, genannt «Hosts», den Besucher:innen als Zielscheiben zur Befriedigung der unterschiedlichsten, oft sadistischen Bedürfnisse. Die Serie erforscht, wie diese Hosts beginnen, Bewusstsein, Erinnerungen und Rachegefühle zu entwickeln und sich gegen ihre Schöpfer auflehnen.
Alle Staffeln bei Sky Show

Humans (2015–2018)
Die Serie spielt in einer Parallelwelt, in der «Synths» – humanoide Roboter – alltägliche Helfer sind. Eine kleine Gruppe von Synths entwickelt jedoch ein Bewusstsein und kämpft um ihre Freiheit und Gleichberechtigung. «Humans» ist eine britisch-US-amerikanische Adaption der schwedischen Serie «Äkta människor/Real Humans» (2012–2014), die leider nirgends gestreamt wird und auch als DVD nicht einfach erhältlich ist.
Staffeln 1 & 2 bei Prime Video

Black Mirror – diverse Episoden
Die britische Anthologie-Serie «Black Mirror» greift das Thema immer wieder auf, etwa in der Episode «Be Right Back». Nach dem Tod ihres Partners Ash entdeckt Martha einen KI-Dienst, der Verstorbene als Chatbots wieder aufleben lässt. Sie textet mit der digitalen Version von Ash, telefoniert mit ihm – bis sie schliesslich einen lebensechten Androiden bestellt.
Bei Netflix
«Murderbot» wählt einen anderen Ansatz. Zwar wird auch hier das klassische Sci-Fi-Thema verhandelt, wie Menschen mit den menschenähnlichen Maschinen umgehen sollen. Haben Androiden Rechte? Vielleicht sogar das Recht auf einen freien Willen, wenn sie Bewusstsein entwickeln? «Murderbot» beleuchtet diese Fragen humoristisch.
Nach dem Einsatz auf dem Minenplaneten wird die SecUnit neu aufgesetzt, alle Erinnerungen gelöscht. Ob ein Zwischenfall die Neukonfiguration nötig machte, bleibt unklar. Die fehlende Sicherung durch das «Governor Module» bleibt unentdeckt.
Er würde lieber Sci-Fi-Serien bingen
SecUnits neuer Auftrag lautet, eine Gruppe von Wissenschaftler:innen bei der Erforschung eines Planeten zu beschützen. Auch davon ist er – ich verwende ab jetzt dieses Pronomen, denn der Android hat ein männliches Gesicht, wenn auch keine Geschlechtsteile, die sind Vergnügungsrobotern vorbehalten … – wenig begeistert. Er hält auch seine neuen Schützlinge für ziemliche Schwachköpfe.

Vor allem stört ihn aber, dass er jetzt wieder im Dienst steht und nicht mehr seiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen kann: Serien bingen. Besonders «The Rise and Fall of Sanctuary Moon» fasziniert ihn, eine epische Sci-Fi-Soap mit 400 Episoden, furchtbaren Dialogen und abstruser Handlung.
Für «Murderbot» ist diese Serie der Höhepunkt der Unterhaltungskunst – und hilfreich im Umgang mit der Expeditionscrew. Er zitiert gerne aus der Serie, wenn er mit Menschen interagieren muss, was diesmal besonders anstrengend ist.
Team-Building mit einem Roboter
Die Wissenschaftler:innen behandeln ihn nicht wie gewohnt als Teil des Inventars. Sie stammen aus einer Art Weltraum-Kommune und bestehen darauf, ihm respektvoll als Teammitglied zu begegnen. Nur der Tech-Experte Dr. Gurathin (David Dastmalchian) findet das Verhalten der SecUnit ungewöhnlich und misstraut ihm.

Rund die Hälfte der ersten Staffel verbringt «Murderbot» damit, die Beziehungsdynamik zwischen der SecUnit und der Crew wie auch innerhalb der Crew aufzuzeigen. Anfangs ist das sehr unterhaltsam, wenn «Murderbot» mit bissigen Kommentaren über die «Space-Hippies» spottet. Mit der Zeit erschöpft sich das aber.
Gerade rechtzeitig entwickelt die Story mehr Action. Die Expeditionscrew gerät in tödliche Gefahr. «Murderbot» muss entscheiden, ob er sich oder die Crew retten will. Oder anders gesagt: Hält sich «Murderbot» an die Asimov’schen Gesetze, auch wenn er freien Willen besitzt?
Isaac Asimovs Robotergesetze
- Ein Roboter darf kein menschliches Wesen (wissentlich) verletzen oder durch Untätigkeit (wissentlich) zulassen, dass einem menschlichen Wesen Schaden zugefügt wird.
- Ein Roboter muss den ihm von einem Menschen gegebenen Befehlen gehorchen – es sei denn, ein solcher Befehl würde mit Regel eins kollidieren.
- Ein Roboter muss seine Existenz beschützen, solange dieser Schutz nicht mit Regel eins oder zwei kollidiert.
Quelle: Wikipedia «Robotergesetze»
Die Androiden in «Westworld» standen vor derselben Wahl und gaben eine eindeutige Antwort: Sie retteten nicht nur sich selbst, sie rächten sich brutal an ihren Peiniger:innen. Für «Murderbot» ist die Entscheidung komplizierter, denn die «Space-Hippies» waren schliesslich nett zu ihm.
Zum Schluss weht ein Hauch von «Blade Runner»
«Murderbot» funktioniert überwiegend als Mischung aus Komödie und Soap-Opera, die vor allem auf Lacher abzielt. Das ändert sich ganz am Schluss. Die Serie entwickelt einen melancholischen Unterton, der an eine ganz andere Androiden-Geschichte erinnert: an Ridley Scotts Sci-Fi-Klassiker «Blade Runner».

Vor diesem Hintergrund bleibt es spannend, wohin der Weg für «Murderbot» in der angekündigten zweiten Staffel führt. Wer sich spoilern will, muss nicht darauf warten. Die Serie basiert auf einer Buchreihe der US-amerikanischen Autorin Martha Wells, die bislang sieben Bände umfasst, vier davon sind auch auf Deutsch erschienen.
Besetzung: Alexander Skarsgård | Noma Dumenzweni | David Dastmalchian | Sabrina Wu | Akshay Khanna | Tamara Podemski | Tattiawna Jones | John Cho | DeWanda Wise | Clark Gregg | Jack McBrayer | Anna Konkle
Serie entwickelt von: Chris Weitz | Paul Weitz
Genre: Science-Fiction | Komödie
USA, 2025
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