House of Guinness
Staffel 1, Netflix


Vier Tage bevor «House of Guinness» auf Netflix startete, war ich in Dublin und tat, was alle Tourist:innen tun: Ich besuchte das Guinness Storehouse. Dort präsentiert die Brauerei stolz ihre Geschichte und Produkte. So war ich bestens vorbereitet auf die Serie, die die Geschichte der Guinness-Dynastie erzählt.
Wer bei Guinness nur an dunkles Bier mit cremiger Schaumkrone denkt, braucht vielleicht etwas Eingewöhnung. Doch das opulente Setdesign zieht einen sofort tief hinein in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts, in der die Saga mit dem Tod Familienpatriarchen Benjamin Guinness beginnt.
Er hinterlässt vier Kinder, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Arthur, der schwule Dandy, der mit Bier nichts am Hut hat. Benjamin ist Alkohol gar nicht abgeneigt, aber bevorzugt härteres und viel davon. Edward arbeitete schon zuvor in der Brauerei und kennt das Geschäft in- und auswendig. Anne schliesslich spielt als Frau zumindest vorerst keine Rolle im Familienbusiness.
Wer jetzt einen Erbfolgestreit à la «Succession» erwartet, liegt falsch. Es gibt zwar Spannungen zwischen den Geschwistern. Aber sie kämpfen weniger gegeneinander, als vor allem um ihr eigenes Glück. Das scheint ihnen das Schicksal grundsätzlich zu verwehren.
«House of Guinness» mixt diese persönlichen Geschichten mit dem historischen Hintergrund zu einem wohl mundenden Gebräu, das nicht zuletzt optisch perfekt serviert wird, wie man das bei einem Pint of Guinness erwarten darf. Ich stelle das nächste Guinness jetzt schon kalt für die zweite Staffel. Sláinte!
Black Rabbit
Mini-Serie, Netflix


Jude Law («The New Pope») und Jason Bateman («Ozark») als ungleiche Brüder in einem Thriller. Das ist Grund genug, «Black Rabbit» einzuschalten. Dass ich nach zwei Episoden wieder ausgestiegen bin, kann man nicht den beiden Hauptdarstellern anlasten. Sie geben ihr Bestes, aber das rettet die Story nicht.
Es liegt sicher auch an mir, dass «Black Rabbit» so schlecht wegkommt. Denn ich kann eines nicht ertragen: Menschen, die in jeder Situation die absolut dümmste Entscheidung treffen. Das kann als Komödie funktionieren, als Drama ist es unerträglich.
Man müsste ja Mitgefühl empfinden mit den Figuren, die immer tiefer ins Elend sinken. Aber das funktioniert nicht, wenn sie dieselben Fehler immer wieder machen und damit beweisen: Sie sind schlicht dumm.
Beispiel gefällig? Vince Friedken ist spielsüchtig und hat hohe Schulden. Was tun? Natürlich Geld leihen, um damit zu zocken, weil das ja schon früher hervorragend funktioniert hat – eben nicht.
Jake Friedken macht es auch nicht besser. Er hat endlich Erfolg mit seinem Restaurant, das er vor Jahren wegen seines Bruders beinahe verloren hätte. Was tut er also, als der Bruder wieder auftaucht? Logisch wäre, ihn zur Hölle zu schicken. Aber nein, Jake will ihm helfen und reitet sich selbst in Teufels Küche.
Wie das alles ausgeht, habe ich nachgelesen. Ich kam zum Schluss, dass sich in den restlichen sechs Stunden der Serie nichts tut, was den Aufwand lohnen würde.
Wednesday
Staffel 2, Netflix


Die grosse Überraschung, die «Wednesday» für mich vor drei Jahren war, kann die zweite Staffel logischerweise nicht mehr sein. Was unerwartet kam, wie etwa die geniale Wednesday, die vor Sarkasmus sprüht und der jeder zwischenmenschliche Kontakt zuwider ist, ist jetzt vertraut.
Deshalb ist es kein schlechter Dreh, dass die Geschichte mehr auf andere Figuren fokussiert. Wednesdays Zimmergenossin Enid, die Werwölfin, ist von einer tödlichen Gefahr bedroht. Das hat Wednesday in einer Vision gesehen.
Allerdings weiss sie nicht genau, woher die Bedrohung kommt. Am ehesten vielleicht von Tyler, dem Hyde, der angekettet in einer psychiatrischen Anstalt dahinvegetiert? Oder von einem Zombie, den ihr Bruder ausgräbt?
Vor allem aber spielt die Familiengeschichte der Addams eine grössere Rolle. Die Mutter-Tochter-Beziehung liegt im Argen. Dazu haben Wednesdays Eltern ihrer Tochter einige Ereignisse aus der Vergangenheit verschwiegen, die unerwartete Konsequenzen haben.
Dann ist da noch der neue Schulvorsteher Dort, gespielt von Steve Buscemi, der eine eigene Agenda verfolgt. Auch in seinen Plänen spielt die Addams-Familie eine Rolle. Er will ans Vermögen von Wednesdays Grossmutter.
Das alles sorgt für reichlich schaurig-spannende Momente, sodass man vergnügt dranbleibt, wenn Wednesday das macht, was sie am besten kann: Chaos stiften. Oft unabsichtlich, aber immer erfolgreich.
Auf der Watchlist

Star Trek: Strange New Worlds (Staffel 3, Paramount+)

Foundation (Staffel 3, Apple TV+)

Alien: Earth (Staffel 1, Disney+)
Serien-Top-Ten
1️⃣ | ![]() | House of Guinness Historiendrama, Netflix |
2️⃣ | ![]() | Wednesday (Staffel 2) Horrorkomödie, Netflix |
3️⃣ | ![]() | Hostage Politthriller, Netflix |
4️⃣ | ![]() | The Gilded Age (Staffel 3) Historiendrama, Sky Show |
5️⃣ | ![]() | The Deal Thriller, Play Suisse |
6️⃣ | ![]() | The Sandman (Staffel 2) Fantasy, Netflix |
7️⃣ | ![]() | The Narrow Road to the Deep North Kriegsdrama/Romanze, Sky Show |
8️⃣ | ![]() | Matlock Krimi/Drama, Sky Show |
9️⃣ | ![]() | Poker Face (Staffel 2) Krimikomödie, Sky Show |
🔟 | ![]() | Untamed Krimi, Netflix |
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