Ironheart (Mini-Serie) – Divers, aber inhaltsleer

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Serienposter mit Schriftzug. Die linke Bildhälfte wird dominiert vom Hightech-Helm eines Iron-Man-artigen Anzugs mit goldener Gesichtsplatte und leuchtendem Augenschlitz. Die rechte Hälfte zeigt das Gesicht einer jungen Schwarzen Frau mit ernster Miene – sie ist nur zur Hälfte sichtbar, da der Helm die andere Hälfte überlagert.
Darunter steht der Titel IRONHEART über einem metallisch beschädigten Herzsymbol.
2 von 5 Sternen

Disney+ (Mini-Serie, 6 Episoden à 50 Min.)

Einige Aspekte von «Ironheart» sind interessant. Leider haben sie alle nichts mit dem Inhalt der Serie zu tun. Sie gehört zu jenen Marvel-Produktionen, bei denen man sich fragt, warum sie überhaupt entstanden sind.

Die Antwort darauf ist einer der interessanten Aspekte. «Ironheart» wurde bereits 2022 gedreht. Das war zwei Jahre, bevor Disney-Boss Bob Iger drastische Sparmassnahmen für Marvel-Produktionen ankündigte und die Fokussierung auf Qualität statt Masse versprach.

Darum geht es in «Ironheart»

Nach den Ereignissen von «Black Panther: Wakanda Forever» kehrt MIT-Studentin Riri Williams (Dominique Thorne) nach Chicago zurück. Als geniale Erfinderin will Riri ihre Superrüstung weiterentwickeln und sich damit Anerkennung verschaffen.

Eine junge Frau schaut konzentriert vor sich hin. Im Hintergrund unscharf die Umrisse einer Iron-Man-Rüstung.
Riri (Dominique Thorne) ist von der Uni geflogen, will aber unbedingt an ihrer Superrüstung weiterarbeiten. © Marvel/Disney+

Um sich das nötige Geld dafür zu beschaffen, arbeitet sie mit Parker Robbins (Anthony Ramos), genannt «The Hood», zusammen. Robbins ist ein Kleinkrimineller, der durch einen magischen Umhang – daher der Übername – übernatürliche Kräfte erhalten hat.

Gleichzeitig sieht sich Riri durch die Rückkehr nach Chicago mit ihrem Trauma konfrontiert, der Ermordung ihres Stiefvaters und ihrer besten Freundin Natalie (Lyric Ross). Unabsichtlich lässt sie Natalie als Künstliche Intelligenz wiederauferstehen, die ihren Anzug steuert.

Parkers wachsende Macht führt schliesslich dazu, dass Riri zum Endkampf gegen Parker antritt. Sie muss dafür aber zusätzlich zu ihrer Superrüstung magische Hilfe in Anspruch nehmen, wie wir sie von Doctor Strange kennen.

Jetzt gibt sich auch der Dämon zu erkennen, der hinter der ganzen Sache steckt. Er nennt sich «Mephisto» und verschafft Sacha Baron Cohen einen irritierenden Kurzauftritt in der Serie.

Zwei Männer vor einer Wand mit Fotos. Einer trägt einen Umhang.
Was ihn wohl zu dieser Rolle getrieben hat? Sacha Baron Cohen (l.) als Mephisto, der Parker Robbins (Anthony Ramos) magische Kräfte verleiht. © Marvel/Disney+
Selbst die Macher:innen scheinen zu zweifeln

Die Postproduktion von «Ironheart», einschliesslich Nachdrehs, zog sich über zwei Jahre hin. Die Produzent:innen erklären das unter anderem mit dem Hollywood-Streik 2023. Aber das leuchtet für die Postproduktion nicht wirklich ein. Ich vermute, die Serie überzeugte nicht einmal ihre Schöpfer:innen.

Deshalb kündigte man sie als Mini-Serie an, liess aber am Ende ein Türchen für eine zweite Staffel offen, falls das Publikum wider Erwarten begeistert wäre. Danach sieht es momentan nicht aus.

Überbleibsel aus der Ära der Diversifizierung

Mit Produktionsjahr 2022 stammt «Ironheart» aus der Ära, als Marvel eine Diversifizierungsstrategie verfolgte. Wie etwa mit «Ms. Marvel» wollte man zusätzliche Zielgruppen ansprechen. Bei «Ms. Marvel» hatte die jugendliche Heldin einen muslimisch-asiatischen Hintergrund. In «Ironheart» gehören die Hauptfiguren zur Black- und Latino-Community.

Zwei junge Frauen. Die eine ist eine Projektion, die aus der Rüstung kommt, in der die andere steckt.
Traumabewältigung der ungewöhnlichen Art. Riri lässt ihre ermordete beste Freundin Natalie (Lyric Ross, l.) als KI wiederauferstehen. © Marvel/Disney+

Allerdings erzählte «Ms. Marvel» eine überzeugende und emotional ansprechende Coming-of-Age-Geschichte über eine junge Frau, die nicht nur ihre Superkräfte, sondern auch ihr kulturelles Familienerbe entdeckt. Davon fehlt bei «Ironheart» jede Spur.

Die Serie versucht, Rassen- und Klassenzugehörigkeit als Ursache für Chancenungleichheit zu thematisieren. Doch das wirkt aufgesetzt, wenn persönliche Traumata und magische Kräfte ebenso wichtig für die Handlung sind.

Die hässlichen Fans haben wieder zugeschlagen

So gehört «Ironheart» eher in eine Reihe mit «Echo». Auch da verzettelte sich die Serie, statt das Vermächtnis der indigenen Vorfahren der Titelheldin zur Geltung zu bringen.

Eine Frau und ein Mann sitzen an einem Tisch, der mit Werkzeug übersät ist.
Joe (Alden Ehrenreich) hilft Riri, ihre Rüstung zu bauen, nur um sich bald darauf gegen sie zu stellen. © Marvel/Disney+

Eine Gemeinsamkeit haben die drei Serien allerdings. Sie alle wurden zum Ziel von «review bombing». Das ist typisch für Marvel- und Star-Wars-Serien mit weiblichen, nicht-weissen oder LGBTQ-Hauptfiguren und ein hässliches Internet-Phänomen.

Im Gegensatz aber zur Star-Wars-Serie «The Acolyte», ebenfalls Ziel von «review bombing» und kommentarlos von Disney abgesetzt, würde ich es nicht bedauern, wenn es das war mit «Ironheart». Nicht wegen Geschlecht oder Hautfarbe der Figuren – sondern weil die Serie eine langweilige Geschichte erzählt, die selbst für sechs Episoden zu langatmig ist.

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Besetzung: Dominque Thorne | Anthony Ramos | Lyric Ross | Matthew Elam | Anji White | Alden Ehrenreich | Eric André | Sonia Denis | Jaren Merrell | Zoe Terakes | Manny Montana | Sacha Baron Cohen
Serie entwickelt von: Chinaka Hodge
Genre: Superhelden | Action | Science-Fiction
USA, 2025

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