Läuft bei: Disney+ (1 Staffel, 8 Episoden à 35 Min.)
Das Star-Wars-Universum hat ein Problem: Hardcore-Fans der Sternensaga. «The Acolyte», die neueste Star-Wars-Serie, wird von diesen selbsternannten Hüter:innen des reinen Star-Wars-Ethos mit schlechten Bewertungen überschüttet. Ein Phänomen, das als «review bombing» bekannt ist.
Nicht jede Serie wird von diesen Fans in der Luft zerrissen. «Andor» oder «The Mandalorian» blieb dieses Schicksal erspart. Typischerweise schlagen diese sogenannten Fans dann zu, wenn Frauen, Dunkelhäutige oder Menschen aus dem LGBTQ-Umfeld Hauptfiguren spielen.
Darum geht es in «The Acolyte»
«The Acolyte» spielt in der Ära der Hohen Republik, rund 100 Jahre vor dem Aufstieg des Galaktischen Imperiums, der im Film «Star Wars: Episode I – The Phantom Menace» geschildert wird. Während dieser Zeit scheint der Jedi-Orden auf dem Höhepunkt seiner Macht zu sein. Die Galaxie geniesst eine lange Periode des Friedens.
Im Zentrum der Handlung steht die ehemalige Padawan Osha (Amandla Stenberg), die zusammen mit ihrem Meister Sol (Lee Jung-jae aus «Squid Game») eine Reihe von mysteriösen Verbrechen untersucht.
Jedi werden ermordet. Dunkle Mächte scheinen hinter diesen Taten zu stecken. Während die Ermittlungen voranschreiten, stossen die beiden auf eine Verschwörung, die weitreichende Konsequenzen für die gesamte Galaxie haben könnte.
Die Schattenseiten der Jedi
Die Serie wirft einen Blick hinter die Kulissen des Jedi-Ordens und zeigt die Schattenseiten dieser scheinbar makellosen Institution. Die Protagonistin entwickelt sich von einer jungen und naiven Padawan zu einer starken und unabhängigen Frau, die lernen muss, mit den dunklen Seiten der Macht umzugehen.
«The Acolyte» bietet eine ansprechende Mischung aus Mystery, Intrigen und Action, während die Serie gleichzeitig die Geschichte des Star-Wars-Universums erweitert und neue Einblicke in die Entstehung der dunklen Seite der Macht gewährt.
Das erste Mal war dieses Phänomen bei «Star Wars: The Force Awakens» zu beobachten, dem Auftakt zur dritten Trilogie. Dass hier mit Rey und Finn eine junge Frau und ein Schwarzer in die Welt der Macht Einzug hielten, stiess vielen Fans sauer auf.
Disney schweigt, wenn es um Diversität geht
Natürlich wird selten offen sexistisch oder rassistisch argumentiert. Meist heisst es nur, der Film oder die Serie fühle sich nicht wie eine richtige Star-Wars-Geschichte an. Und meint damit, dass nicht wie in den ersten beiden Trilogien praktisch nur Weisse als Hauptfiguren zu sehen sind.
Rätselhaft bleibt das Verhalten von Disney. Der Konzern, der 2012 Lucasfilm gekauft hat, schweigt, wenn die zunehmende Diversität im Star-Wars-Universum unter Beschuss gerät. Oder noch schlimmer: Setzt die Serie wie im Fall von «The Acolyte» ohne Begründung ab.
Die echten Fans sind zu Recht enttäuscht
Nicht dass das ein riesiger Verlust für die Serienwelt wäre. «The Acolyte» ist ganz ok, erreicht aber tatsächlich nicht das Niveau von «The Mandalorian» oder gar «Andor». Trotzdem ist es schade um eine Geschichte, die in einem frühen Zeitalter der Star-Wars-Welt spielt.
Die echten Fans, die auch mit einem diversen Cast klarkommen, sind zu Recht enttäuscht, dass die Story nicht weitererzählt wird und sie mit ein paar grossen Fragen sitzen gelassen werden. Vor diesem Hintergrund fragt man sich schon, wie es mit Star Wars unter der Disney-Herrschaft weitergehen wird.
Besetzung: Lee Jung-jae | Amandla Stenberg | Manny Jacinto | Charlie Barnett | Dafne Keen | Rebecca Henderson | Joonas Suatamo | Jodie Turner-Smith | Dean-Charles Chapman | Carrie-Anne Moss
Serie entwickelt von: Leslye Headland
Genre: Science-Fiction | Fantasy | Action
USA, 2024
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