

Apple TV (5 Staffeln, 30 Episoden à 45 Min.)
Eigentlich wissen wir, wie der Hase läuft – respektive die «Slow Horses». Die Versagertruppe im Slough House um Jackson Lamb (Gary Oldman) stolpert über eine Bedrohung für die nationale Sicherheit, vermasselt einiges und rettet am Schluss die ganze Nation, oder so ähnlich.
«Slow Horses» für Einsteiger:innen
«Slow Horses» folgt einer Gruppe gescheiterter MI5-Agent:innen, die wegen gravierender Fehler ins trostlose «Slough House» strafversetzt wurden. Dort vegetieren sie unter der Leitung des desillusionierten, aber brillanten Jackson Lamb – ein zynischer Spionageveteran mit scharfem Verstand, Alkoholfahne und null Toleranz für Blödheit.
Eigentlich sollen die «Slow Horses» belanglose Aktenarbeit erledigen, doch immer wieder stolpern sie in echte Spionagefälle, decken Verschwörungen auf und retten manchmal unfreiwillig die nationale Sicherheit.
Die Serie basiert auf der Buchreihe «Slough House» von Mick Herron. Seit 2010 sind neun Romane und fünf Kurzgeschichten in der Reihe erschienen.
Lamb bringt mich immer noch zum Grinsen, selbst wenn er zum x-ten Mal mit einem Whisky in der Hand und den Füssen auf dem Tisch seine Agent:innen mit einem herzhaften «Fuck Off» aus dem Büro jagt. Trotzdem ist «Slow Horses» nie eintönig, sondern bleibt auch in der fünften Staffel höchst unterhaltsam, nicht zuletzt dank der Nebenfiguren.

Die Schöne und der Nerd
Diesmal steht Roddy Ho (Christopher Chung), der Computernerd, viel im Rampenlicht. Zweimal entgeht er knapp einem Attentat: Einmal wird er fast überfahren, dann bricht ein Killer in seine Wohnung ein.
Niemand kann sich einen Reim darauf machen, weshalb Roddy ins Visier einer feindlichen Organisation geraten ist. Vielleicht weiss Tara (Hiba Bennani) mehr, Roddys neue Freundin. Verdächtig ist sicher, dass sie viel zu attraktiv ist, als dass sie sich ernsthaft für den Sonderling interessieren könnte. Was Roddy zwar ganz anders sieht, weil er sich für einen unwiderstehlichen Casanova hält.

Der Schweiger erkennt den Plan
Während alle rätseln, murmelt Coe (Tom Brooke), der traumatisierte Schweiger der Truppe, etwas von einer Destabilisierungsstrategie. Lamb hält das für Unsinn, bis ein weiteres Ereignis London erschüttert, bei dem Pinguine im Zoo ihr Leben lassen müssen.
Offensichtlich bedienen sich die unbekannten Feinde aus dem britischen Spionagehandbuch, in dem ein Mehrpunkteplan die Schritte zur Destabilisierung eines Landes beschreibt.

Die arrogante Zentrale tappt im Dunkeln
Während die Slow Horses auf der richtigen Spur sind, tappt die Zentrale wieder mal völlig im Dunkeln. Das liegt vor allem an ihrem Chef Claude Whelan (James Callis), der erneut beweist, dass er vom Spionagegeschäft keine Ahnung hat.
Als Lamb seine Analyse der Zentrale mitteilt, ignoriert Whelan ihn. Diana Taverner (Kristin Scott Thomas), die Nummer 2 im MI5, kennt Lamb allerdings gut genug, um zu wissen, dass man auf ihn hören muss. Nur braucht es ein paar weitere Explosionen und Tote, bis das auch ihr Chef schnallt.

Eine peinliche Erkenntnis zum Schluss
«Slow Horses» ist und bleibt die beste Spionageserie mit einem deftigen Schuss herben Humors, die es momentan zu sehen gibt. Beruhigend zu wissen, dass noch mindestens zwei weitere Staffeln folgen werden.
Noch eine letzte Anmerkung. Ich habe die Titelmelodie ein paar Dutzend Mal gehört, aber peinlicherweise erst jetzt gemerkt, wer da singt. Mick Jagger hat den Song «Strange Game» für die Serie geschrieben und gesungen. Falls es doch noch jemanden geben sollte, der/die das auch nicht wusste: Es lohnt sich, die Lyrics anzuschauen. Eine schöne Ode an die «Rejects» aus dem Slough House.
Besetzung: Gary Oldman | Jack Lowden | Kristin Scott Thomas | Rosalind Eleazar | Saskia Reeves | Christopher Chung | Aimee-Ffion Edwards | Tom Brooke | Jonathan Pryce | Ruth Bradley | James Callis | Hibba Bennani | Nick Mohammed
Genre: Thriller | Komödie | Drama
GB, 2025















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