Läuft bei: Netflix (1 Staffel, 8 Episoden à 30 Min.)
Für diese Serie wäre ein Altershinweis sinnvoll: «Weniger geeignet für Personen unter 50 Jahren.» Denn man sollte etwas vertraut sein mit Altersgebresten. Aus eigener Erfahrung oder weil die Eltern damit konfrontiert sind. Dann amüsiert man sich bei den Abenteuern von Charles Nieuwendyk (Ted Danson) noch besser.
Wobei die Senior:innen im Heim, in das Charles einzieht, fast alle ohne Rollator unterwegs und auch sonst recht fit sind. Zudem finden Eltern von Teenagern auch noch ein paar Momente, die sie an ihren Alltag erinnern dürften.
Charles braucht dringend eine Beschäftigung
Dass Charles ins feudale Seniorenheim Pacific View zieht, hat nichts mit Pflegebedürftigkeit zu tun. Körperlich ist es um den 76-Jährigen bestens bestellt. Aber mit seiner geistigen Gesundheit hapert es. Seit dem Tod seiner Frau, die an Demenz erkrankt war, lebt er einsam in seinem Haus San Francisco.
Sein Kontakt mit der Aussenwelt besteht in erster Linie darin, dass er seiner Tochter Emily (Mary Elizabeth Ellis) fast täglich Zeitungsausschnitte schickt, die er interessant findet. Bis Emily ihm dringend rät, sich eine sinnvolle Beschäftigung zu suchen.
Das wilde Leben in der Altersresidenz
Charles entdeckt eine Kleinanzeige in der Zeitung. Die Privatdetektivin Julie Kovalenko (Lilah Richcreek Estrada) sucht einen älteren Mann, der als verdeckter Ermittler in ein Seniorenheim zieht, um den Diebstahl eines Schmuckstücks aufzuklären.
Charles stürzt sich voller Elan in das Abenteuer. Er versucht mal mehr, mal weniger erfolgreich, die Bewohner:innen der Altersresidenz kennenzulernen und auszuhorchen. Dabei wirbelt er das Leben im Heim gleich zu Beginn mit einer Party und reichlich Alkohol durcheinander.
Die Direktorin Didi (Stephanie Beatriz) freut sich zwar, dass sich Charles so schnell wohlzufühlen scheint im neuen Zuhause. Aber gleichzeitig sorgt sein teilweise sonderliches Verhalten bei ihr für Stirnrunzeln.
Berührend, ohne sentimental zu werden
Was als Komödie beginnt, in der sich Charles mit Agentengadgets rumschlägt wie einer Brille, die Videos aufnehmen kann, entwickelt sich zu einer Geschichte über Liebe, Freundschaft und Familienbeziehungen im Alter.
Dabei drückt «A Man on the Inside» zum Glück nicht auf die Tränendrüse und rutscht nicht in Sentimentalität ab. Die Serie behält den humorvollen Unterton stets bei, sogar wenn es um Demenz und Sterben geht.
Das ist nicht untypisch für Michael Schur, der die Serie entwickelt hat. Schur zeichnet verantwortlich für die Komödien «Parks and Recreation» und «The Good Place». In letzterer war Ted Danson ebenfalls mit von der Partie.
Und jetzt «The Good Place» schauen
Wie in «A Man on the Inside» dominiert in «The Good Place» die Komödie, bei der es um eine Frau geht, die nach ihrem Tod in eine Art Himmel kommt. Ganz klar ein Irrtum, denn mit ihrem Lebenswandel hat sie dieses paradiesische Nachleben nicht verdient. Aber auch hier werden bald grosse philosophische Fragen gestellt, aber immer mit Leichtigkeit und viel Witz.
Wer diese Art Komödie mag, sollte sich unbedingt mit «The Good Place» (bei Netflix) die Wartezeit verkürzen, bis die zweite Staffel von «A Man on the Inside» kommt. Dass sich Charles Nieuwendyk in ein weiteres Abenteuer stürzen wird, deutet sich nicht nur am Ende der Serie an. Die Serie findet auch grossen Anklang beim Publikum. Das dürfte Netflix überzeugen, grünes Licht für eine Fortsetzung zu geben.
Besetzung: Ted Danson | Mary Elizabeth Ellis | Lila Richcreek Estrada | Stephanie Beatriz | Sally Struthers | John Getz | Lori Tan Chinn | Stephen McKinley Henderson | Susan Ruttan
Serie entwickelt von: Michael Schur
Genre: Komödie | Krimi
USA, 2024
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