Dr. Death (Staffel 1) – Ein gefährlicher Pfuscher konnte jahrelang unbehelligt operieren

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3 von 5 Sternen

Läuft bei: Sky (1 Staffel, 8 Episoden à 50 Min.)

Christopher Duntsch (Joshua Jackson) hat eine vielversprechende Karriere als Arzt vor sich. Er beeindruckt durch sein Wissen und vor allem durch seinen Ehrgeiz. Allerdings hat er auch ein Drogenproblem und leidet unter massiver Selbstverherrlichung.

Der Arzt, der Patient:innen zu Krüppeln macht

Nach dem Studium gründet er ein Start-up, das Stammzellentherapien für Wirbelsäulenprobleme erforscht. Doch finanzielle Probleme zwingen ihn dazu, in den Operationssaal zurückzukehren.

Nach einer missglückten Operation im Dallas Medical Center werden die beiden Ärzte Robert Henderson (Alec Baldwin) und Randall Kirby (Christian Slater) auf Duntsch aufmerksam. Sie finden heraus, dass Duntsch mehrere seiner Patient:innen verkrüppelt hat, zwei sind sogar an den Folgen des Eingriffs gestorben.

Mehr Klempner und Metzger im OP als Chirurg: Dr. Duntsch (Joshua Jackson), der über 30 Patient:innen zu Krüppeln operierte. © Peacock
Duntsch muss hinter Gitter

Henderson und Kirby wollen dem offensichtlich unfähigen, ja sogar gefährlichen Chirurgen die Zulassung entziehen. Doch das ist nicht so einfach. Zudem könnte Duntsch einfach in einem anderen Bundesstaat weiterarbeiten, auch wenn er die Lizenz in Texas verlieren würde.

Es gibt deshalb nur eine Lösung. Duntsch muss vor Gericht und hinter Gitter, damit er nie mehr einen Operationssaal betreten kann. Die junge Staatsanwältin Michelle Shughart (AnnaSophia Robb) nimmt sich des Falls an.

Obwohl Duntsch unzweifelhaft grauenvolle Fehler begangen hat, erweist es sich als schwierig, ihn strafrechtlich zu belangen.

Einschätzung

Es gibt genau etwas, was diese Serie trägt: Die unglaubliche, aber wahre Geschichte eines Chirurgen, der 33 Patient:innen im Operationssaal verkrüppelt hat, zwei davon sogar tödlich verletzte. Unter den Opfern von Duntsch ist auch sein bester Freund, der den OP als Tetraplegiker verliess.

Horrorszenen im OP

Da beisst man vor dem Fernseher auf den Nägeln rum, wenn Duntsch im OP nur schon das Skalpell in die Hand nimmt. Wenn er danach verbissen auf die Wirbelsäule einhämmert, obwohl ihn der Kollege darauf aufmerksam macht, dass er falsch angesetzt hat, mag man gar nicht mehr zuschauen.

«Dr. Death» ist glücklicherweise ziemlich zurückhaltend mit solchen Horrorszenen im OP. Doch nachdem die Serie uns die Figur dieses Pfuschers in Weiss vorgestellt hat, reicht es schon, wenn Duntsch grinsend und scherzend die Patientin vor der OP begrüsst, dass sich einem die Nackenhaare sträuben.

Die Patient:innen überzeugt Dr. Duntsch durch seine gewinnende und selbstüberzeugte Art. © Peacock
Soziopath erster Güte

Denn inzwischen wissen wir, dass dieser Duntsch an krankhafter Selbstüberschätzung leidet. Er kann Fehler nicht eingestehen kann und ist offensichtlich unfähig, Empathie zu empfinden. Ein Soziopath erster Güte, wie Kirby einmal feststellt.

Der Grusel- und Grauenfaktor für das Publikum ist also hoch. Man bleibt gebannt vor dem Bildschirm sitzen. Und doch erreicht «Dr. Death» nicht die Intensität von beispielsweise «The Dropout».

Wie konnte er jahrelang unbehelligt arbeiten?

Da fliesst zwar viel weniger Blut und die Opfer verlieren nur Geld, nicht das Leben. Dennoch ist die Geschichte von Elizabeth Holmes und ihrem betrügerischen Imperium packender, weil sie vielschichtiger und subtiler erzählt ist.

Vielleicht braucht es deshalb die beiden grossen Namen von Alec Baldwin und Christian Slater, die fast ein bisschen unter ihrem Wert verkauft werden in dieser Serie. Dafür bietet Joshua Jackson (bekannt u.a. als Peter Bishop aus «Fringe») eine facettenreiche Darstellung des gestörten Dr. Duntsch.

Das Versagen der Spitäler und des Systems

Vor allem aber rätselt man am Schluss, wie es überhaupt möglich war, dass so ein unfähiger Chirurg jahrelang unbehelligt arbeiten konnte. Ein bisschen wird das zwar angedeutet, aber nicht wirklich ausgeleuchtet.

Wollen Duntsch endgültig das Handwerk legen: die Staatsanwältin (AnnaSophia Robb) und zwei Arztkollegen (Christian Slater und Alec Baldwin). © Peacock

Die Spitäler hatten kein Interesse daran, die verpfuschten Operationen an die grosse Glocke zu hängen, weil ihr Ruf leiden würde und damit ihre Einnahmen. Und eine Gesetzesreform in Texas schränkte die Möglichkeiten der Patient:innen stark ein, gegen Ärzt:innen oder Spitäler zu klagen.

Kaputtes System

Das wäre offenbar eine andere Geschichte, die über den Fall des «Dr. Death» hinausgehen würde und deshalb korrekterweise hier nur am Rande vorkommt.

Aber dass erst ein ziemlich kaputtes Rechts- und Gesundheitssystem Christopher Duntsch den Weg ebnete, scheint ebenso klar, wie dieser Artikel im «TexasMonthly» aufzeigt.

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Besetzung: Joshua Jackson | Christian Slater | Alec Baldwin | Dominic Burgess | Grace Gummer | Molly Griggs | AnnaSophia Robb | Laila Robins | Kelsey Grammer
Serie entwickelt von: Patrick Macmanus
Genre: True-Crime | Drama
USA, 2021

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