Läuft bei: Sky Show (1 Staffel, 10 Episoden à 40 Min.)
Wer «The Good Wife» oder «The Good Fight» gesehen hat, wird sich an sie erinnern: Elsbeth Tascioni (Carrie Preston), die Anwältin, die völlig exaltiert daherkommt, redet wie ein Wasserfall und am Schluss immer den cleveren Dreh findet, um ihren Fall zu gewinnen.
Michelle und Robert King, die Showrunner der beiden obigen Serien, die ich übrigens nur sehr empfehlen kann, widmen Elsbeth nun eine eigene Serie. Ob das eine gute Idee ist, fragt man sich, ohne nur eine Episode des Spin-offs gesehen zu haben.
Man liebt sie oder hasst sie
Denn Elsbeth Tascioni stiess schon als Nebenfigur auf ein geteiltes Echo. Für die einen war sie eine witzige Bereicherung und willkommene Abwechslung zu den pingeligen Anwält:innen. Die anderen erlitten einen halben Nervenzusammenbruch, wenn sie wild gestikulierend und dauernd plappernd über den Bildschirm wuselte.
Doch selbst wer Elsbeths überkandidelte Art mag, wird gefordert sein, wenn er oder sie Elsbeth 40 Minuten am Stück ertragen muss. Bei mir war es grenzwertig. Aber das war nicht der Grund, weshalb ich nach drei Episoden die Pausetaste gedrückt habe.
Immer nach demselben Muster
Wirklich enttäuschend waren die generischen Plots von «Elsbeth». Die Fälle laufen alle nach demselben Muster ab. Dazu muss man vorab wissen, dass Elsbeth temporär von Chicago nach New York umgezogen ist. Sie soll als Auswärtige die Arbeit der New Yorker Polizei beurteilen, die gerade wieder mal in die Kritik geraten ist.
Allerdings kann sie sich an den Tatorten nicht zurückhalten. Statt nur zu beobachten, begutachtet sie die Leiche, untersucht Spuren und befragt Zeug:innen und Verdächtige – nicht zur Freude der ermittelnden Beamt:innen.
Was folgt, ist jedes Mal dasselbe. Die Cops finden keine oder die falsche Spur. Elsbeth hat von Anfang an den richtigen Riecher und den oder die Täter:in im Visier. Im ersten Anlauf gelingt es ihr aber nicht, den oder die Verdächtige:n zu überführen. Es braucht noch einen besonderen Trick und danach werden die Handschellen gezückt.
Klassisches TV aus dem letzten Jahrhundert
Das ist klassisches Analog-TV aus dem letzten Jahrhundert, wie wir es etwa von «Columbo» kennen. Peter Falks Inspektor fällt einem unweigerlich ein bei «Elsbeth».
Sie ist zwar nicht so schludrig gekleidet wie er mit seinem schlabbrigen Trenchcoat. Aber sie hat auch so ihre Kleidermacken, etwa dass sie immer zwei Taschen mitschleppt. Wie Columbo dreht sie sich auch immer noch einmal um, um so nebenbei die alles entscheidende Frage zu stellen.
Vielleicht muss man sich «Elsbeth» nach dem alten Krimiritual anschauen – einmal pro Woche um viertel nach acht. Dann fällt weniger auf, wie monoton die Serie gemacht ist. Möglich, dass ich nochmal einschalte für ein paar weitere Episoden. Aber nur, wenn mir wirklich gerade nichts Besseres unterkommt. Also eher nicht.
Besetzung: Carrie Preston | Wendell Pierce | Carra Patterson | Fredric Lehne
Serie entwickelt von: Michelle King | Robert King
Genre: Komödie | Krimi
USA, 2024
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