Läuft bei: Apple TV+ (1 Staffel, 10 Episoden à 50 Min.)
Mexiko-Stadt zu Beginn der 1970er-Jahre: Da blühen der Machismo und die Frauenfeindlichkeit so prächtig und farbenfroh wie die Dahlien in den Parks der Stadt. Umso revolutionärer ist die Idee der Präsidentengattin, eine weibliche Polizeitruppe auf die Beine zu stellen.
Immer schön lächeln
Allerdings steckt dahinter nicht die Absicht, die Rolle der Frau in der Gesellschaft zu verändern. Es geht nur darum, das miserable Image der korrupten und gewalttätigen Polizei aufzupolieren. Das macht Polizeichef Escobedo (Christian Tappán) den 16 Frauen, die die Aufnahmeprüfung bestanden haben, an ihrem ersten Arbeitstag klar: «Ihr geht auf Patrouille und lächelt.»
Dazu braucht es keine Waffen oder Funkgeräte. Eine Trillerpfeife reicht, um bei Gefahr die «richtigen» Polizisten herbeizurufen. Auch die Uniform der Polizistinnen ist weniger zweckdienlich, sondern mehr auf die optische Wirkung ausgerichtet: tailliertes Oberteil, kurzer Rock und schwarze Stiefel.
Die besseren Ermittlerinnen als ihre Kollegen
Frustriert, dass sie nur als Dekoration dienen, gehen Maria (Bárbara Mori), Angeles (Ximena Sariñana), Gabina (Amorita Rasgado) und Valentina (Natlia Téllez) auf ihre Streife – und entdecken die Leiche einer Frau. Sie ist offenbar das jüngste Opfer des Serienmörders, der der «Undresser» genannt wird, weil er seine Opfer bis auf die Unterwäsche auszieht.
Die Polizei ist schon lange hinter dem Killer her, hat aber keine einzige Spur. Das ändert sich dank der Polizistinnen, die ihre eigenen Ermittlungen aufnehmen, obwohl es ihnen ihr Vorgesetzter Romandia (Miguel Rodarte) explizit untersagt hat.
Selbstverständlich sind ihre Kollegen aber alles andere als begeistert, dass die vier Polizistinnen wichtige Hinweise entdecken. Obwohl sie innert Tagen mehr herausfinden als die Detektive der Mordkommission nach Monaten, werden sie von denen vor dem ganzen Revier abgeputzt und lächerlich gemacht.
Kein banales Happy End
«Las Azules» schwelgt fast ein wenig zu lange in der Schilderung der Frauenfeindlichkeit, die Maria und ihre Kolleginnen nicht nur im Polizeiumfeld erleben, auch in der Familie, bei Anlässen, auf der Strasse. Denn es sind eben die 70er in einer ausgeprägten Machogesellschaft.
Interessant dagegen die Entwicklung, wie die vier Frauen, die aus sehr unterschiedlichen Lebenswelten stammen, sich gegen die Unterdrückung auflehnen und gegen massive Widerstände ihren eigenen Weg zu gehen versuchen. Tatsächlich machen auch einige der Männer zumindest einen bescheidenen Sinneswandel durch im Verlauf der Serie.
«Las Azules» fokussiert stark auf die Gesellschaftspolitik, vergisst dabei aber nicht, die Jagd nach dem Serienmörder spannend zu inszenieren. Kommt dazu, dass die 70er-Jahre optisch eine sehr reizvolle Kulisse abgeben. Und die Serie endet zwar auf einer befriedigenden Note, aber es ist kein banales Happy End.
Besetzung: Bárbara Mori | Ximena Sariña | Amorita Rasgado | Natalia Téllez | Miguel Rodarte | Horacio Garcia Rojas | Leonardo Sbaraglia | Mario Zaragoza
Serie entwickelt von: Pablo Aramendi | Fernando Rovzar
Genre: Krimi | Drama
MEX, 2024
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