Läuft bei: Sky Show (Mini-Serie, 8 Episoden à 55 Min.)
Die jüngste Serie aus dem DC-Universum müsste eigentlich «The Penguin and the Hangman» heissen. Ohne Sofia Falcone (Cristin Milioti), die als Serienmörderin mit dem Übernamen «The Hangman» im berüchtigten Arkham Asylum inhaftiert war, wäre die Show nur halb so interessant.
Sofia ist die beeindruckendste Widersacherin, die sich Oswald «Oz» Cobb (Colin Farrell) in den Weg stellt bei seinem Vorhaben, zum grössten Gangsterboss in Gotham aufzusteigen. Allerdings sind die beiden nicht von Anfang an Todfeinde.
Niemand erniedrigt den Pinguin
«The Penguin» setzt ein nach den Ereignissen, die am Ende von «The Batman» (2022) Tod und Verwüstung über Gotham gebracht haben. Unter den Opfern ist Carmine Falcone, Boss des mächtigen Falcone-Clans, für den Oz gearbeitet hat.
Oz will sich bei Alberto (Michael Zegen) einschleimen, der das Gangsterimperium von seinem Vater übernommen hat. Das Gespräch nimmt aber einen anderen Verlauf. Alberto macht sich über Oz lustig, erniedrigt ihn, und bezahlt das mit Kugeln in der Brust.
Der Mord an Alberto war zwar mehr Oz‘ unkontrollierter Wut geschuldet, aber er führt ihn auf einen anderen Weg als geplant. Jetzt will er die Falcones auslöschen, selbst Boss werden und an die Spitze der Unterwelt von Gotham gelangen.
Ein Machtkampf der brutalen Spitzenklasse
Oz beginnt ein Doppelspiel und verbündet sich mit den Erzfeinden der Falcones. Die bekommen davon lange nichts mit, auch Sofia nicht, die aus Arkham entlassen worden ist. Sie ist aber die Erste, die erkennt, dass man Oz nicht unterschätzen darf. Und sie hat mit Oz etwas gemeinsam.
Beide bekommen nicht die Anerkennung, die sie verdienen. Sofia wäre nach dem Tod ihres Bruders, eigentlich schon vorher, die beste Wahl als Chefin des Falcone-Clans gewesen. Doch ihr Onkel will sie kaltstellen. Ein Fehler, wie sich zeigen wird.
«The Penguin» lebt von den brutalen Machtkämpfen, die Oz und Sofia ausfechten. Zuerst beseitigen sie die Feinde um sich herum, bis sie sich im Endkampf gegenüberstehen. Und die Serie lebt von den manischen Charakterzügen, die beide Figuren auszeichnen.
Underdog mit verstörendem Mutterkomplex
Oz ist angetrieben von seiner Herkunft als Underdog. Er kämpft gegen die Elite, die ihn und seinesgleichen ein Leben lang ausbeuten, erniedrigen und unterdrücken. Daraus leitet er einen Anspruch ab, sich das zu nehmen, was ihm zusteht.
Was durchaus nachvollziehbar wäre als politischer Kampf. Aber Oz kennt keine Moral, keine Skrupel und letztlich sind ihm andere egal, auch wenn er Reden schwingt, in denen er sich als Kämpfer für die Schwachen ausgibt.
Dann ist da noch seine masslose Liebe zu seiner Mutter (Deirdre O’Connel), der er versprochen hat, ein Leben in Wohlstand zu bieten. Auch das treibt ihn an. Dahinter verbirgt sich ein tief verstörender Mutterkomplex und eine Geschichte aus seiner Jugend, die eine besonders dunkle Seite von Oz zeigt.
Faszinierend und abstossend zugleich
Kein Wunder, hat sich der gutaussehende Collin Farrell in einen Fatsuit gestürzt und sich sein Gesicht verunstalten lassen, um diese abstossend faszinierende Figur zu spielen.
Aber wie gesagt, es braucht Sofia Falcone als Gegenspielerin, die aus tiefster innerer Kränkung eine Eiseskälte entwickelt, ihre skrupellosen Pläne auszuführen. Erst dadurch erreicht «The Penguin» seine düstere Anziehungskraft, die einen ziemlich atemlos vor den Fernseher fesselt.
Besetzung: Colin Farrell | Cristin Milioti | Rhenzy Feliz | Deirdre O’Connell | Theo Rossi | Clancy Brown | Carmen Ejogo | Michael Kelly | Shohreh Aghdashloo | Michael Zegen
Serie entwickelt von: Lauren LeFranc
Genre: Drama | Krimi
USA, 2024
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