Die Beschatter (Staffel 2) – Letzter Auftritt für Leo und die Detektive

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Serienposter mit Schriftzug. Drei Personen in diversen Porträtformaten auf einer Art Steg, der im Hintergrund den Rhein und Basel zeigt.
3 von 5 Sternen

Läuft bei: Play Suisse (2 Staffeln, 12 Episoden à 45 Min.)

Nach zwei Staffeln beendet SRF das Krimiexperiment am Rheinknie. Es handle sich dabei weder um eine Absetzung, noch sei die Serie dem Sparhammer zum Opfer gefallen, heisst es bei SRF. «Die Geschichte ist auserzählt und findet damit ein natürliches Ende.»

Das stimmt zwar, aber es ist nur die halbe Wahrheit. «Die Beschatter» haben es bei der Premiere vor über zwei Jahren nicht geschafft, das Publikum zu begeistern. Die Quoten waren sehr mässig. Die erste Folge sahen knapp 30 Prozent der Zuschauer:innen. Danach sank die Zahl auf 20 Prozent. «Enttäuschend», wie SRF damals eingestand.

Ein Mann mit Brille und Jacke in der Mitte. Unscharf neben ihm ein anderer Mann mit Trainerjacke und Baseballmütze.
Erfolgsregisseur Michael Steiner («Grounding», «Sennentuntschi») brachte der Serie nicht die gewünschten Quoten. In dieser Staffel kam wohl deshalb Timo von Guten («La femme et le TGV») als zweiter Regisseur dazu. © SRF/Pascal Mora
Die Restschweiz mag halt Basel nicht

Als Basler mit typischem Minderwertigkeitskomplex führe ich das auf die Abneigung der Restschweiz gegenüber allem, was nördlich des Hauensteins liegt, zurück. Wobei ich eingestehen muss, dass die Serie das Ihrige dazu beitrug. Die Story war nicht wirklich packend und die Figuren gewöhnungsbedürftig.

Aber SRF gewährt Leo Brand (Roeland Wiesnekker) und seinen Detektiv:innen immerhin einen ehrenvollen Abgang. Wir erfahren zumindest, was es mit dem geheimnisvollen «Dornröschen-Killer» auf sich hat, der mutmasslich auch hinter dem Verschwinden von Agothas Mutter steckt.

Ein Mann im Gefängnis im Besucherraum hinter einer Glasscheibe. Er hält ein Telefon in der Hand. Ihm gegenüber eine junge Frau.
Leo Brand (Roeland Wiesnekker) sitzt zu Beginn unschuldig im Gefängnis. © SRF/Pascal Mora

Der Mörder heisst zwar nicht Leo Brand. Trotzdem sitzt der zu Beginn im Gefängnis, weil ihn die undankbare und weiterhin erratisch agierende Agotha (Meryl Marty) angeschwärzt hat. Es gab DNA-Spuren, die auf Leo deuteten.

Neue Fälle und ein Praktikant mit Pfiff

Jetzt ist es an seinem Team – Doro (Esther Gemsch, immer noch mit fast lupenreinem Basler Dialekt), Roger, genannt Hasi (Martin Rapold, immer noch als Rheinknie-Clooney), und Milan (Dardan Sadik, immer noch die beste Figur) – Leos Unschuld zu beweisen.

Eine junge Frau und ein Mann sitzen vor einem Computerbildschirm. Hinter ihnen stehen eine weitere Frau und ein weiterer Mann.
Der erste Fall für Agotha (Meryl Marty), Doro (Esther Gemsch), Hasi (Martin Rapold) und Milan (Dardan Sadik): Sie müssen ihren Chef aus dem Knast holen. © SRF/Pascal Mora

Das gelingt ihnen tatsächlich. Die fünf sind wieder vereint und können sich neuen Fällen widmen, während sie auch dem Serienmörder auf den Fersen bleiben. Dazu erhalten sie noch Verstärkung. Der Computer-Nerd Charles (Joel Basman) stösst als Praktikant dazu.

Basman ist in dieser Rolle eine Bereicherung. Er bringt Witz und Pfiff in die Serie, was den anderen bisher nur mässig gelang. Mit Ausnahme von Milan, der weiterhin auf seinem Töffli durch die Serie rattert und bei weitem die sympathischste Figur ist.

Die Suche nach einem verschwundenen Autor, in die sich Milan voller Faszination für dessen mysteriöses Buch stürzt, ist die unterhaltsamste Episode dieser Staffel. Da spielen Basilisken, das Basler Münster und ein Aussteigerhof mit viel Namasté und Drogen eine Rolle.

Ein junger Mann in einem Gamersessel vor einem Computerbildschirm. Eine junge Frau steht neben ihm und blickt ebenfalls auf den Bildschirm.
Charles (Joel Basman) ist ein Gamer, der sein Flair fürs Ermitteln entdeckt. © SRF/Pascal Mora
Hübsche Referenzen ans grosse Kino

Die anderen Fälle, die die Privat-Detektiv:innen lösen, sind zwar nicht schlecht, aber wenig berauschend. Hübsch sind zwei Verbeugungen vor grossen Kinofilmen, die sich die Autor:innen einfallen liessen.

In einer Seniorenresidenz für Akademiker:innen stirbt ein Bewohner unter mysteriösen Umständen. Dabei spielt ein Ritual eine Rolle mit vielen Masken und Kerzen. Das erinnert an «Eyes Wide Shut», den letzten Film von Stanley Kubrick.

Noch unverwechselbarer ist die Szene, die sich bei einer Geiselnahme in einem Sportartikelgeschäft abspielt. Da streift Gilles Tschudi mit einer aufgesetzten Dinomaske durch die Regale im Lager des Shops, wo sich Agotha und Charles versteckt haben. So wie damals in «Jurassic Park», als zwei Velociraptoren in der Küche des Besucherzentrums auf Isla Nublar die beiden Enkel von Park-Gründer John Hammond aufzuspüren versuchten.

Ein Mann in der Hocke. Er trägt eine Dinomaske und hat ein Gewehr in der Hand. Vor ihm eine gefesselte junge Frau.
Unter der Dinomaske verbirgt sich Gilles Tschudi als notorischer Bankomaten-Sprenger und jetzt auch noch Geiselnehmer. © SRF/Pascal Mora
Vorbei mit Basler Lokalkolorit

Die netten Einfälle reichen aber nicht, um die «Beschatter» übers Mittelmass zu heben. Deshalb war es die richtige Entscheidung, die Serie nicht weiterzuführen. Schade nur, dass es jetzt auch vorbei ist mit den Locations, die einem als Basler:in sehr vertraut sind. Es war eine nette Abwechslung zu den üblichen Alpendörfern, fahlen Gassen im Mittelland oder einem beliebigen Ort aus dem ach so weltstädtischen Tsüri.

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6 Stimmen

Besetzung: Roeland Wiesnekker | Meryl Marty | Esther Gemsch | Martin Rapold | Dardan Sadik | Lale Yavas | Joel Basman | Sven Schelker | Gilles Tschudi
Serie entwickelt von: Simone Schmid | Francesco Rizzi
Genre: Krimi | Komödie
CH, 2025

2 Antworten zu „Die Beschatter (Staffel 2) – Letzter Auftritt für Leo und die Detektive“

  1. Avatar von Roland Aeschlimann
    Roland Aeschlimann

    Ich verstehe nicht, warum die Serie so schlecht bewertet wird! Mich hat letztere im Gegenteil gut unterhalten. Ausserdem haben mich auch die schauspielerischen Leistungen aller Figuren überzeugt. Schade, dass die Serie nicht weitergeführt wird.

    1. Avatar von bürg
      bürg

      Lieber Roland, da scheint meine Besprechung schlechter rüberzukommen, als sie gemeint war. «Die Beschatter» sind m.E. nicht schlecht, aber eben auch nicht wirklich gut, sondern Krimi-Mittelmass. Aus lokalpatriotischen Gründen hätte ich mir auch gewünscht, dass die Serie weitergeht. Dafür hätte es aber überraschendere, ausgefallenere Geschichten gebraucht. Und ehrlich gesagt lieber kein aufgesetztes Baseldytsch von Doro und Hasi.

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